Sonntag, 1. Januar 2012

Hyacinth House – Hyacinth House





Hyacinth House – Hyacinth House


Besetzung:

Marcus Johansson – acoustic guitar, soundfield, organs and lead vocals
Fredrik Johansson – banjo and harmonicas and back vocals
Andreas Berg – electric guitars, soundfields, organs and back vocals
Kristina Löfstedt – cello and back vocals
Peter Norén – bass guitar


Gastmusiker:

John Nyberg – drums and percussion “Sing Your Soul”
Dennis Tajic – piano “New Day Arising”
Tord Hjukström – banjo, hybrid guitar and mandolin “Ghost Town”
Fredrik Solfors – drums “Ghost Town” and “Deer Sunshine” (ghost track)
Daniel Andersson – drums “New Day Arising”, “O Old My Love” and “Perpexed Sunday On Blue Pills”
Mattias Birgersson – percussion “Lucky Bastards”
Jens Jonsson – drums “On A Train”, “Merely John Gospel” and “All Whispers In The End”
Daniel Ekeroth – marimba “New Day Arising”
Henrik Lundström – piano “Sing Your Soul”
Fredrik Andersson – piano and organs “O Old My Love”, “Perpexed Sunday On Blue Pills” and “Merely John Gospel”
Jonas Nilsson – the cash back vocals “Lucky Bastards”
Björn Segerberg – electric guitar, bass “Deer Sunshine” (ghost track)


Label: Tree Music Productions


Erscheinungsdatum: 2005


Stil: Alternative, New Country, Psychedelic


Trackliste

1. A New Day Arising (4:07)
2. On A Train (3:47)
3. O Old My Love (4:51)
4. The Swallow's Eye (2:33)
5. Perplexed Sunday On Blue Pills ( 3:02)
6. Lucky Bastards (3:42)
7. Ghost Town (4:07)
8. On Top Of The World (2:29)
9. Sing Your Soul (5:02)
10. Merely John Gospel (3:57)
11. All Whispers In The End ( 9:43)




Es ist immer wieder faszinierend, wenn man mal eine CD einer Band in Händen hält, von der man vorher noch nie etwas gehört hat, deren Scheibe in den Player einlegt, die ersten Töne des Albums vernimmt - und gleich begeistert ist. Genau so kann es einem bei der schwedischen Band Hyacinth House und ihrem gleichnamigen Debutalbum aus dem Jahr 2005 ergehen. Wahrlich ein tolles erstes Album. Wobei die Musik nichts mit derer der Doors zu tun hat. Darauf könnte man nämlich schließen, wenn man an den gleichnamigen Doors-Song „Hyacinth House“ denkt. Auf der MySpace-Seite der Band kann man jedoch nachlesen: „…The name never changed but instead seemed very fitting, hinting towards the jam sessions that took place in “hyacinth houses” during the golden age of jazz in New Orleans, rather than the Doors song.” Mit Jazz hat das Ganze aber auch überhaupt nichts zu tun. Vielmehr gibt es hier einen Mix verschiedener Stile zu hören. Auf dem Debutalbum der Schweden sind fünf feste Mitglieder angegeben. Davon war jedoch keiner ein Schlagzeuger, sodass auch aus diesem Grund die Zahl der beteiligten Musiker auf 17 anstieg.

Nun aber zur Musik. Das Album beginnt mit dem tollen Song „A New Day Arising”. Dicht und packend ist dieses Lied. Es wirkt ein wenig dunkel und traurig und besitzt eine wunderschöne, getragene Melodie. Ein richtig guter Opener. Sehr viel hat die Stimmung dieser Nummer auch dem Cello-Spiel Kristina Löfstedts zu verdanken. Und das wird nicht nur bei diesem Track so sein.

Die nächste Nummer kommt dann gleich viel flotter aus den Boxen, wie man es bei einem Lied, welches „On A Train“ heißt auch erwarten darf. Und hier wird auch gleich die Nähe zur Country Musik offenbar, obwohl es sich bei diesem Stück wahrlich nicht um eine amerikanische Country Nummer handelt. Aber die Stimmung, sowie das immer wieder mit einsetzende Banjo, tragen unweigerlich zu dieser Assoziation bei. Und auch bei diesem Stück kann man das Siegel „Überaus gelungen“ vergeben.

„O Old My Love“ ist anschließend wieder sehr viel getragener. Zuerst nur instrumentiert durch eine akustische Gitarre und den einprägsamen Gesang Marcus Johanssons, dessen Stimme immer wieder leicht überschlägt, nimmt das Lied dann doch noch etwas Tempo auf. Country Anleihen werden hier durch die Mundharmonika vermittelt.

„The Swallow’s Eye“ ist ein kurzer, etwas schräger Song, der vom Zusammenspiel der akustischen Gitarre, des Cellos und des Gesangs lebt. Eine interessante Abwechslung. Richtig experimentell wird es dann bei „Perplexed Sunday On Blue Pills“. Dabei ist der erste Teil, der aus verschiedenen Hintergrundgeräuschen und gesprochenem Text besteht, etwas psychedelisch. Die blauen Pillen haben hier also ihre Wirkung nicht verfehlt. Der sich anschließende, gesungene zweite Part ist dann jedoch ein wenig langweilig geraten und will nicht so recht zünden.

„Lucky Bastards“ ist anschließend eine herrlich leichte Nummer. Hauptsächlich mit akustischen Gitarren instrumentiert schwebt das Lied irgendwie durch den Raum. Noch sehr viel besser wird es dann bei „Ghost Town“, einem der Höhepunkte des Albums. Genial hier wieder der Cello-Einsatz und dieser Rhythmus, der entfernt erneut an Country-Musik erinnert, aber trotzdem weit davon entfernt ist. Die Melodie ist klasse, die Stimmungswechsel toll gesetzt. Ein richtig guter, wohl in die Richtung Folk Rock gehender Song.

Entspannt und sehr melodiös geht es dann mit „On Top Of The World“ weiter. Ein wunderbar melancholisches Lied, ein sentimentales Stück, eine traurige Nummer. Richtig gut gemacht, in seiner Art auf dem Album alleinstehend - und gleichzeitig ebenfalls ein Höhepunkt. Es folgt „Sing Your Soul“. Wieder etwas „hellere“ Musik, in einem Lied, das ebenfalls über eine schöne Melodie verfügt und bei dem, dem Piano, ein wunderschöner Part zugedacht worden ist.

Das vorletzte, eigentlich sogar drittletzte Stück der Plate heißt „Merely John Gospel“. Ein wieder sehr getragenes Lied, welches allerdings etwas langweilig ist und nur in den Parts, wenn das Banjo einsetzt, gefallen kann. Der Rest klingt nicht sonderlich überzeugend.

Bliebe noch das letzte Stück „All Whispers In The End“. Dieses ist laut Anzeige auf dem CD-Player 9:43 Minuten lang. Aber man kann es sich schon denken, da ist noch ein „hidden track“ versteckt, der hier „ghost track“ genannt und in den Credits mit „Deer Sunshine“ betitelt wird. Und diese beiden Nummern sind absolut klasse. Getrennt werden die zwei Stücke von etwas über einer Minute Stille. Nun und wenn „Hyacith House“ wirklich mal „psychedelisch“ wirken, wie auf ihrer MySpace Seite vermerkt, dann auch hier bei diesem Song, „All Whispers In The End“. Das ist eine absolut klasse Nummer, die es schafft eine warme und weiche Stimmung in den Raum zu zaubern und diesen auszufüllen. Trotz der zu Beginn vorhandenen Ruhe und Zurückhaltung ist es ein mitreißendes Lied, was gegen Ende auch noch einen tollen Stilwechsel und damit verbundener Steigerung aufweist. Aber auch das Geisterlied „Deer Sunshine“ überzeugt auf ganzer Linie. Zwar nur 2:17 Minuten lang, so besitzt es allerdings eine, zu Beginn vom Piano getragene, sehr schöne Melodie. Dann kommt es auch hier zur Steigerung und es wird fast schon rockig und ebenfalls ein wenig psychedelisch. Ein wahrlich würdiger Abschluss für ein schönes Album.

Fazit: „Hyacinth House“ haben mit „Hyacinth House“ einen tollen Erstling vorgelegt. Der hat nichts mit den Doors gemein und auch nichts mit Jazz. Auf dem Album begegnet man Folk-, Country-, Rock-, Psychedelic-, Pop-, Alternative- und was weiß ich noch für Ansätzen. Entfernt erinnert es manchmal an 16 Horsepower. Aber die Musik von „Hyacinth House“ ist eigenständig und steht für sich allein. Und noch besser, diese Musik der Schweden kann begeistern. Da gibt es einige klasse Song, viele überdurchschnittliche Lieder, wenig Durchschnitt und nur ganz wenig Ausfälle. Und dafür bekommen die Schweden 12 Punkte.

Anspieltipps: A New Day Arising, Ghost Town, On Top Of The World, All Whispers In The End, Deer Sunshine (ghost track)





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