Montag, 30. September 2019

Novalis – Neumond




Novalis – Neumond


Besetzung:

Detlef Job – Gitarre
Lutz Rahn – Keyboards
Fred Mühlböck – Gesang, Gitarre, Querflöte
Hartwig Biereichel – Schlagzeug


Gastmusiker:

Heinz Fröhling – Bass
Herb Geller – Altsaxophon
Gillian Scalici – Gesang


Label: Vertigo


Erscheinungsjahr: 1982


Stil: Pop, Deutscher Schlager


Trackliste:

1. Anakonda (4:04)
2. Oft sagt man mehr, wenn man schweigt (5:13)
3. Frühsport im Sachsenwald (5:50)
4. Du bist schön (4:09)
5. Kein Frieden (3:35)
6. Neumond (3:30)
7. Nachttraum (8:09)
8. Blauer Morgen (4:01)

Gesamtspieldauer: 38:35




Ihr achtes Studioalbum nannte die Hamburger Band Novalis „Neumond“. Bei Neumond bleibt die Welt in der Nacht sehr dunkel und genau solch einen dunklen Fleck stellt auch dieses Album in der Diskographie von Novalis dar. Vom ehemaligen musikalischen Genre, dem Progressive Rock, in dem die Band ursprünglich Zuhause war, war nichts mehr geblieben. Die Musik von Novalis war im Pop bis hin zum Schlager gestrandet. Sicherlich lag das nicht am Ausscheiden vom ehemaligen Bassisten Heino Schünzel, der durch Heinz Fröhling ersetzt worden war, den man vom Trio Schicke, Führs, Fröhling kennt, welches ebenfalls für eine sehr viel komplexere und interessantere Musik stand. Es war wohl der Zeitgeist der 80er Jahre, der letztendlich nun auch Novalis vollends erfasst hatte und häufig eher für seichten Pop, denn für anspruchsvolle Musik steht.

Dabei startet „Neumond“ mit dem Lied „Anakonda“ noch ganz passabel. Eine Instrumentalnummer, die so fast identisch auch auf einem Album des Alan Parsons Project zu finden sein könnte. Ganz nett und eingängig, doch mit dem folgenden Lied „Oft sagt man mehr, wenn man schweigt“ bewegen sich Novalis tatsächlich im Bereich des Deutschen Schlagers. Unsägliche Musik, sehr peinlicher Text. Solchen hört man auch in den Liedern „Du bist schön“ oder „Kein Frieden“. Ganz schlecht. Dazu gesellt sich noch der Umstand des Textens selbst. Gut, das Reimen mag allgemein überschätzt werden. Doch so ganz ohne reinen oder unreinen Reim, wie viele Passagen auf dem Album textlich erklingen, wirken die Lieder konstruiert, irgendwie nicht vollendet, uninspiriert oder kurz gesagt noch schlechter.

Somit findet man kaum etwas Hörenswertes auf diesem Album, welches größtenteils lediglich mit unterirdischen Texten und poppigen bis schlageresken Klängen wuchert. Außer dem Titel „Anakonda“ höre ich auf der Platte nur sehr wenig, was auf irgendeine Art und Weise noch lohnend wäre. Das Lied „Nachttraum“ verfügt zwar noch über eine ganz nette Melodie, doch auch in diesem Fall ist es leider wieder der Text, der das Zuhören sehr schwierig gestaltet und einen tief Luftholen lässt.

Fazit: In der bisherigen Diskographie der Band sicherlich der musikalische Tiefpunkt von Novalis. Pop mit Schlager, ein wenig instrumentale Atmosphäre, das findet und hört man auf „Neumond“. Dazu gesellen sich heutzutage peinlich klingende Texte. Obwohl? Es ist zu befürchten, dass dieser Eindruck auch bereits Anfang der 80er Jahre bestand gehabt hat. Zwei Punkte.

Anspieltipps: Anakonda



Samstag, 28. September 2019

65daysofstatic – replicr, 2019




65daysofstatic – replicr, 2019


Besetzung:

Joe „Joe-Fro“ Shrewsbury – guitar
Paul Wolinski – guitar
Rob Jones – drums
Simon Wright – bass


Label: Superball Music


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Post Rock, Electronica, Experimentelle Musik


Trackliste:

1. pretext (2:15)
2. stillstellung (3:37)
3. d|| tl | | | (1:43)
4. bad age (4:49)
5. 05|| | 1| (0:48)
6. sister (4:23)
7. gr[]v-_s (1:22)
8. popular beats (3:01)
9. five waves (4:00)
10. interference_1 (5:22)
11. []lid (1:00)
12. z03 (4:08)
13. u| || | th | r| d (2:01)
14. trackerplatz (3:41)

Gesamtspieldauer: 42:16



Besonders, sogar sehr besonders klingt das sechste Studioalbum der englischen Band aus Sheffield mit dem schon reichlich seltsamen Namen 65daysofstatic. Doch es geht gleich mit dem Albumnamen „replicr, 2019“ weiter. Dieser fällt zumindest ebenso in die Kategorie „komisch“. Geht man schließlich noch die Trackliste durch, kommt man mit Sprache im herkömmlichen Sinne zum Teil gar nicht mehr weiter. Wie spricht man eigentlich „d|| tl | | |“ oder „gr[]v-_s“ aus?

„replicr, 2019“ ist ein dunkles Album geworden. Dunkel, düster und instrumental. Sphärische und doch intensive Klänge, die durch den Raum zu schweben scheinen und ohne jegliche Percussion auskommen, wechseln sich mit rhythmisch nach vorne preschenden Stücken ab. In beiden Fällen klingt das packend, zum Teil auch richtiggehend mitreißend und jederzeit sehr intensiv. Ist das aber noch Musik oder sind das doch eher atmosphärisch dichte Klanggebilde, die einem mit „replicr, 2019“ um die Ohren fliegen? Das, was man zu hören bekommt auf „replicr, 2019“ ist sehr experimentell, verfügt meistens nicht mehr über eine Melodie und klingt doch einnehmend. Mit dem einen Titel wird man erfasst, hochgehoben, mit Wärme gestreichelt, um mit der nächsten Nummer wieder aus allen Tagträumen gerissen zu werden, die Kälte und Schroffheit zu spüren.

Es ist dieses intensive Spiel mit den Stimmungen, die auf „replicr, 2019“ begeistert. Dieses Wabern, Surren, Schwirren, Scheppern, Hallen und auch Klingen in immer neuen Abwechslungen und Variationen, welche nie vorhersehbar zu sein scheinen, beeindruckt. Stimmungen wie Atmosphären, die die Hörerin wie den Hörer mit sich führen und nie ganz fallen lassen. Geht man diesen Weg schließlich bis zum Ende mit, wird man durch den Titel „trackerplatz“ letztendlich sogar noch beseelt erlöst. Die Kälte verzieht sich. Eine angenehme Wärme macht sich breit, mit der man erleichtert, nachdenklich und beeindruckt – und sogar mit einer einnehmenden Melodie versehen – aus dieser Scheibe entlassen wird.

Fazit: Auf „replicr, 2019“ hört man experimentelle Musik, die sich über musikalische Konventionen hinwegsetzt. Das klingt nicht immer einfach, nur in den seltensten Fällen eingängig, doch jederzeit atmosphärisch dicht, spannend und intensiv. Besondere, andere Musik. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: interference_1, trackerplatz



Freitag, 27. September 2019

Great Red Silence – White Shark Café




Great Red Silence – White Shark Café


Besetzung:

Jöax Grubmüller – Vocals
Mathias Kollos – Gitarre
Martin Spiegel – Gitarre
Dominik Mayr – Bass
Benjamin Philippovich – Drums


Label: Great Red Silence


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Rock


Trackliste:

1. 4 a.m. (5:31)
2. Stranger Gods (5:14)
3. Mantis (5:34)
4. Impulse Control (4:46)
5. Honest Mistake (4:35)
6. Mind’s Island (4:02)
7. Death In The Deep (4:41)
8. White Shark Café (7:06)

Gesamtspieldauer: 41:33



„Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so naheliegend ist?“ Diese Frage könnte man sich durchaus stellen, wenn man das heute, am 27. September erscheinende Debut Album der österreichischen Band Great Red Silence hört. „White Shark Café“ heißt dieses und ist angefüllt mit spannender und packender rockiger Musik, die sich lohnt gehört zu werden und sich keinesfalls vor Alben englischen oder US-amerikanischen Kollegen verstecken muss. Mehrere musikalische Genres werden dabei auf der Platte bedient, die zu jeder Menge Abwechslung auf dem Album beitragen.

Auf „White Shark Café“ hört man eine Mischung aus Alternative Rock und Hard Rock, die auch mal das Genre des Progressive Rocks streichelt. Das klingt spannend und abwechslungsreich und an vielen Stellen des Albums mitreißend. Dazu hört man Texte, die sich angenehm vom schnöden „Liebesallerlei“ abheben. Auf „White Shark Café“ werden Geschichten von Reisen zu unerforschten Welten erzählt, ideenreich und phantasievoll. Die acht Titel des Albums zeichnen sich darüber hinaus dadurch aus, dass die Wiener Musiker ein feines Gespür für die Melodie besitzen und diese auch zu transportieren verstehen. Egal ob rockig bis fast brachial oder sanft und weich, die acht Nummern der Platte gehen ohne Ausnahme ins Ohr, wirken und hallen nach. Bereits mit dem zweiten Durchlauf scheint man auf „gute Bekannte“ zu treffen, die man auch nach vielen Durchläufen immer wieder gerne hört.

Es gibt so Alben, da passt die Musik vom ersten bis zum letzten Takt. „White Shark Café“ ist solch eine Scheibe. Hörerinnen und Hörer mit dem Faible für rockige Töne werden dementsprechend auf diesem Album viel für sich entdecken können. Somit gibt es auch eine breite Auswahl an Höhepunkten. „Death In The Deep“ ist ein solcher. Ein eher ruhiges Lied welches eine sehr relaxte Atmosphäre verbreitet. Schließlich sei an dieser Stelle auch noch der Titeltrack und gleichzeitig der Abschluss des Albums erwähnt. Das Lied „White Shark Café“ beginnt langsam, bedächtig und steigert sich im weiteren Verlauf zu einer tollen Rocknummer, eingängig und nachhallend. An dieser Stelle hätte durchaus auch einer der sechs anderen Titel des Albums Erwähnung finden können, „White Shark Café“ klingt durchgängig überzeugend – ohne sich einen Ausfall zu genehmigen.

Fazit: Mit „White Shark Café“ ist der Wiener Band Great Red Silence ein sehr überzeugendes Debut gelungen. Wer Rock Musik mag, für die oder den gibt es auf dieser Platte jede Menge überzeugende Musik zu entdecken, die mit guten Texten und eingängigen Melodien aufwartet. Bleibt zu hoffen, dass man noch viel von Great Red Silence zu hören bekommen wird. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Death In The Deep, White Shark Café



Donnerstag, 26. September 2019

Aniiml – Oh Awe




Aniiml – Oh Awe


Label: Aniiml Lovr


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Pop


Trackliste:

1. It’s Over (3:31)
2. Slay! (3:54)
3. Handle Me (3:28)
4. Ouch! (3:59)
5. Where We Go (When We Go) feat. X. Ari (3:08)
6. Out! Of! Control! (3:53)
7. Before It Gets Better feat. Robots & Balloons (3:44)
8. Face To The Pavement (4:44)
9. It’s Not Over... Yet (3:22)
10. Stronger Now (4:16)

Gesamtspieldauer: 38:03



Manches mal ist man überrascht, wie sich Musik mit dem Anhören im Ohr und schließlich vom Gefühl her entwickelt. Ein Beispiel hierfür ist die neueste Scheibe von Aniiml, einer gebürtigen Kanadierin, die nun in Los Angeles lebt. Klingt es nach den ersten Takten noch nach Pop, den man so in der heutigen Zeit durchaus schon gehört zu glauben scheint, so entwickelt sich das Album „Oh Awe“ im weiteren Verlauf und mit jedem weiteren Durchgang immer stärker, wird besonderer, wichtiger, außergewöhnlicher.

„Oh Awe“ erscheint am 27. September und enthält knapp vierzig Minuten Musik, die dann eben doch nicht „gewöhnlich“ klingt. Zum einen liegt dies an der intensiven und facettenreichen Stimme der Sängerin, die in allen Tonlagen Zuhause zu sein scheint. Sehr eindringlich zelebriert Aniiml ihre Texte über Tod, Glück oder Kontrollverlust immer in einer Art und Weise, die Zuhörerin wie Zuhörer zu packen versteht. Das klingt an der einen Stelle energisch, dann wieder feengleich, mal verzweifelt, schließlich bittend und bettelnd. Aniiml passt ihre Stimme den gesungenen Botschaften an und verleiht diesen auf diese Art noch mehr Aussagekraft. Die Inhalte wirken, die dazugehörende Musik schafft dies nicht weniger. Eingängige Melodien transportieren in Verbindung mit dem Gesang eine besondere Atmosphäre, die mitunter fast schon mystisch klingt – trotz des poppigen Anstrichs. Ins Ohr geht die Musik dabei immer und auch ohne großartige Umwege einzulegen.

Die Musik des Albums wächst mit jedem Hören. Höhepunkte und gleichzeitig die Anspieltipps dieses Albums sind die vier Titel „Ouch!“, „Before It Gets Better“, „It’s Not Over... Yet“ sowie das letzte Lied des Albums „Stonger Now“. Diese vier Nummern spiegeln sehr schön die ganze Bandbreite der Musik von Aniiml auf „Oh Awe“ wider. Abwechslungsreich, melodiös und eben spannend.

Fazit: „Oh Awe“ ist ein sehr überzeugendes Album von Aniiml geworden. Pop Musik, modern und außergewöhnlich, eingängig und besonders. Das Album lebt von guten Ideen, textlich wie melodisch in Verbindung zum nicht alltäglichen Gesang. Schön, dass nun auch zum ersten Mal die Chance besteht Aniiml in Europa live zu sehen. Das Album lohnt, ein Konzert sicherlich ebenso. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Ouch!, Before It Gets Better, It’s Not Over... Yet, Stonger Now


Konzerttermine:

03/10/19 – Wien – Rhiz
04/10/19 – Wolkersdorf im Weinviertel – Outback
05/10/19 – Klagenfurt – Wohnzimmer
06/10/19 – Prag – Cross Club
07/10/19 – München – Fox Bar
08/10/19 – Bochum – Bastion
09/10/19 – Stuttgart – Café Galao
10/10/19 – Offenbach – Hafen 2
11/10/19 – Oldenburg – Polyester Klub
12/10/19 – Marburg – Q
13/10/19 – Berlin – Hangar 49
14/10/19 – Leipzig – Noch Besser Leben
17/10/19 – Bern – Wohnzimmer
18/10/19 – Konstanz – Kulturzentrum K9
19/10/19 – Nyon – La Parenthèse
20/10/19 – St. Gallen – Schwarzer Engel
24/10/19 – Hamburg – Yoko Club
25/10/19 – Odense – Kansas City
26/10/19 – Viborg – Ølluminati



Dienstag, 24. September 2019

Procol Harum – Procol’s Ninth




Procol Harum – Procol’s Ninth


Besetzung:

Gary Brooker – vocals, piano
Mick Grabham – guitar
Chris Copping – organ
Alan Cartwright – bass guitar
B. J. Wilson – drums
Keith Reid – lyrics


Label: Esoteric Records


Erscheinungsjahr: 1975


Stil: Rock, Pop


Trackliste:

CD1:

1. Pandora‘s Box (3:37)
2. Fool‘s Gold (4:00)
3. Taking The Time (3:39)
4. The Unquiet Zone (3:40)
5. The Final Thrust (4:37)
6. I Keep Forgetting (3:28)
7. Without A Doubt (4:31)
8. The Piper‘s Tune (4:28)
9. Typewriter Torment (4:29)
10. Eight Days A Week (3:00)

Bonus Tracks:

11. Pandora‘s Box (Raw Instrumental Track) (3:40)
12. Fool‘s Gold (Raw Track) (3:57)
13. Taking The Time (Raw Track) (4:37)
14. The Unquiet Zone (Raw Track) (4:26)
15. The Final Thrust (Raw Version) (4:41)
16. The Poet (Demo Of "Without A Doubt") (4:18)
17. The Piper‘s Tune (Full Length Version) (4:56)
18. Typewriter Torment (Raw Version) (4:36)

CD2:

1. Shine On Brightly (Live at Capitol Theatre, Nj, 1975) (4:27)
2. As Strong As Samson (Live at Capitol Theatre, NJ, 1975) (5:37)
3. Conquistador (Live at Capitol Theatre, NJ, 1975) (4:38)
4. Pandora‘s Box (Live at Capitol Theatre, NJ, 1975) (4:24)
5. The Unquiet Zone (Live at Capitol Theatre, NJ, 1975) (5:20)
6. A Salty Dog (Live at Capitol Theatre, NJ, 1975) (5:27)
7. A Souvenir Of London (Live at Capitol Theatre, NJ, 1975) (4:45)
8. Cerdes (Outside The Gates Of) (Live at Capitol Theatre, NJ, 1975) (6:50)
9. I Keep Forgetting (Live at Capitol Theatre, NJ, 1975) (4:25)
10. Grand Hotel (Including 'The Blue Danube') (Live at Capitol Theatre, NJ, 1975) (13:33)
11. Power Failure (Live at Capitol Theatre, NJ, 1975) (7:40)
12. Simple Sister (Live at Capitol Theatre, NJ, 1975) (6:55)

CD3:

1. Shine On Brightly (Live at Leicester University, 1975) (4:30)
2. Whaling Stories (Live at Leicester University, 1975) (9:22)
3. Conquistador (Live at Leicester University, 1975) (4:35)
4. Pandora‘s Box (Live at Leicester University, 1975) (4:18)
5. The Piper‘s Tune (Live at Leicester University, 1975) (5:14)
6. Grand Hotel (Live at Leicester University, 1975) (8:01)
7. Beyond The Pale (Live at Leicester University, 1975) (3:37)
8. A Salty Dog (Live at Leicester University, 1975) (5:49)
9. I Keep Forgetting (Live at Leicester University, 1975) (4:39)
10. The Blue Danube (Live at Leicester University, 1975) (10:00)
11. Be Bop-a-Lula (Live at Leicester University, 1975) (3:49)
12. Old Black Joe (Live at Leicester University, 1975) (4:42)
13. A Whiter Shade Of Pale (Live at Leicester University, 1975) (7:17)

Gesamtspieldauer: CD1 (1:14:49) und CD2 (1:14:07) und CD3 (1:15:58): 3:44:55




„Procol’s Ninth“ heißt das neunte Album der britischen Band Procol Harum. Es ist das achte Studioalbum, da die Band um Gary Brooker zu diesem Albumtitel kam, indem sie das Live-Album „Live In Concert With The Edmonton Symphony Orchestra“ mitzählte. „Procol’s Ninth“ erschien im September 1975 ursprünglich auf dem Plattenlabel Chrysalis. Auf Repertoire Records wurde das Album wiederveröffentlicht und erschien im Jahr 2018 erneut. Dieses Mal in einer aus drei CDs bestehenden Zusammenstellung auf dem Label Esoteric Records.

Wie bereits auf dem Vorgängeralbum „Exotic Birds And Fruit“, so befindet sich auch auf „Procol’s Ninth“ eine rockig-poppige Mischung, unterfüttert mit etwas Blues, die sich hauptsächlich im Mainstream der populären Musik bewegt. Besonders spannend, innovativ oder sonst irgendwie außergewöhnlich klingt nichts mehr auf dieser Scheibe, die auch nur bei wenigen Fans und Kritikern einen tieferen Eindruck hinterließ. „Procol’s Ninth“ ist zudem die erste Veröffentlichung der Band auf der sich gecoverte Lieder befinden. Mit „Eight Days A Week“ von den Beatles und „I Keep Forgetting“ von Chuck Jackson, aus der Feder des Duos Jerry Leiber und Mike Stoller, wurden zwei bereits veröffentlichte Lieder neu interpretiert. Fast wirkt es ein wenig so, dass diese beiden Lieder in der Kombination mit den restlichen, selbstgeschrieben Titeln von Procol Harum darauf hinweisen, dass Gary Brooker und seinen Mitmusikern Mitte der 70er Jahre die Ideen ausgegangen wären.

Höhepunkte sind die ersten beiden Titel des Albums, die Lieder „Pandora‘s Box“ und „Fool‘s Gold“. Beide Lieder gehen noch am ehesten ins Ohr, erinnern ein wenig an Procol Harum wenige Jahre zuvor und zumindest „Pandora‘s Box“ hat es doch noch geschafft, in den Bereich der „Klassiker“ von Procol Harum aufzusteigen. Und der Rest? Der erreicht zum Teil noch die Güteklasse „ganz nett“. „The Piper‘s Tune“ sticht ebenfalls noch ein klein wenig heraus. Viel mehr bleibt da jedoch nicht.

Die Wiederveröffentlichung in dieser Form auf dem Label Esoteric Records trägt überdies zum Verdruss bei. Zwei zusätzliche CDs mit ganz viel Bonusmaterial in Form von Live-Einspielungen, die sich kaum bis gar nicht musikalisch von den Originalen unterschieden, jedoch soundtechnisch etwas zu wünschen übrig lassen, tragen lediglich dazu bei, dass man das Album nun teuer verkaufen kann. Dauerndes Gebrabbel und das Stimmen der Gitarren macht vielleicht Spaß, wenn man live dabei ist. So aufgenommen und angehängt funktioniert es deutlich schlechter. Einen Mehrwert für die Konsumentinnen und Konsumenten bringt das nämlich nicht mehr.

Fazit: Nein, „Procol’s Ninth“ ist kein völlig missratenes Album geworden. Leider jedoch ein zum größten Teil sehr langweiliges. Nur wenige Höhepunkte gibt es darauf zu hören, der Rest versinkt im nichtssagenden und langweiligen Mainstream. Dazu werden einem zwei Bonus-CDs mitgeliefert, die vielleicht für den absoluten Fan eine gewisse Bedeutung haben, jedoch klangtechnisch oder auch von der Auswahl der Stücke her absolut verzichtbar sind. Schade. Sieben Punkte.

Anspieltipps: Pandora‘s Box, Fool‘s Gold, The Piper‘s Tune



Samstag, 21. September 2019

Thanateros – Insomnia




Thanateros – Insomnia


Besetzung:

Ben Richter – vocals and programming
Chris Lang – guitars
Christof Uhlmann – violin
Chris Ryll – bass
Marcus Hotz – drums


Label: Calygram Records


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Gothic Rock


Trackliste:

1. Everything Starts (1:34)
2. Wait For Me (5:43)
3. The Lost King (5:30)
4. Cthulhu Rising (3:49)
5. That Is Not Dead (2:11)
6. Black Tide (5:49)
7. Graken (4:42)
8. Welcome To The Dream (1:59)
9. From The Pain (4:42)
10. Shine (6:25)
11. When Worlds Collide (4:41)
12. Waermetod (5:15)
13. Everything Ends (1:37)

Gesamtspieldauer: 54:03




Und es gibt sie doch noch. Zehn Jahre nach der letzten Veröffentlichung erscheint ein neues Album der deutschen Band Thanateros. „Insomnia“ heißt dieses und wird am 27. September 2019 auf dem Plattenlabel Calygram Records veröffentlicht. Auf „Insomnia“ hört man kraftvollen und überaus eingängigen Gothic Rock, der bereits beim ersten Mal des Hörens wirkt, sich auch im Ohr verfängt und dort nachhallt.

Die Titel „Everything Starts”, „That Is Not Dead”, „Welcome To The Dream” sowie „Everything Ends” stellen kurze atmosphärische, mit keinem oder nur wenig Gesang auskommende Zwischenspiele dar, die die restlichen, meist deutlich konventionelleren Nummern abwechslungsreich miteinander verbinden. Das Zusammenspiel aus rockigen, dunklen Riffs in Verbindung mit der fast allgegenwärtigen Violine Christof Uhlmanns und dem kraftvollen Gesang des Ben Richter ergibt in seiner Gesamtheit eine häufig mitreißende Nummer, die ins Ohr geht und die Füße mitwippen lässt. Fröhlich klingt die Musik von Thanateros sicherlich nicht, eher dunkel, düster und jederzeit intensiv. Das gelungene Album-Cover stimmt einen atmosphärisch bereits bestens auf die Musik ein.

Die einzelnen Lieder preschen zumeist nach vorne und fangen Hörerin wie Hörer schnell ein. Die Zusammenstellung auf „Insomnia“ klingt stimmig und durchdacht. Einmal in die musikalische Welt von Thanateros eingetaucht, lässt man sich gerne durch den klanglichen Kosmos der Band leiten und treiben. Freilich sollte man einem etwas härteren Sound etwas abgewinnen können, um die Musik noch mehr genießen zu können – denn gerockt wird auf „Insomnia“ fast durchgängig. Die Höhepunkte des Albums heißen „Black Tide“ und „When Worlds Collide“. Erstgenanntes Lied klingt dunkel und gleichzeitig sehr melodiös und erinnert mich an die Musik der englischen Kollegen von Fields Of The Nephilim. „When Worlds Collide“ rockt dagegen deutlich mehr und ist dabei nicht weniger eingängig. Dem Text des Liedes ist auch der Album-Titel „Insomnia“ entnommen.

Fazit: Eine gute und überzeugende Platte ist Thanateros mit „Insomnia“ gelungen. Klingen „Comebacks“ in dieser Weise, kann man sie definitiv als gelungen betrachten. Gothic Rock gibt es auf dem Album zu hören, dunkel und eingängig, rockig und abwechslungsreich. Gute Musik, die wirkt und nachhallt. Wer jetzt noch die Chance hat ein Konzert der Band zu besuchen, sollte diese nicht verstreichen lassen. Lohnt sich. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Black Tide, When Worlds Collide



Freitag, 20. September 2019

Between The Buried And Me – Automata II




Between The Buried And Me – Automata II


Besetzung:

Dan Briggs – bass
Blake Richardson – drums
Tommy Giles Rogers Jr. – vocals, keyboards
Paul Waggoner – guitars
Dustie Waring – guitars


Gastmusiker:

Cameron MacManus – baritone sax, trombone
Jonathan Wiseman – trumpet


Label: Sumerian Records


Erscheinungsjahr: 2018


Stil: Progressive Metal


Trackliste:

1. The Proverbial Bellow (13:18)
2. Glide (2:13)
3. Voice Of Trespass (7:58)
4. The Grid (9:44)

Gesamtspieldauer: 33:15



„Automata II“ ist das neunte Studioalbum der US-amerikanischen Progressive Metal Band Between The Buried And Me. Es wurde am 13. Juli 2018 auf dem Plattenlabel Sumerian Records veröffentlicht und ist der zweite Teil eines zweigeteilten Albums. Der erste Teil mit dem irgendwie logischen Titel „Automata I“ war gut vier Monate zuvor veröffentlicht worden.

„Automata II“ klingt deutlich experimenteller und progressiver als noch der Vorgänger – und die Platte hört sich unfassbar abwechslungsreich an. Da gibt es die ultraharten Rockeinlagen, neben den beschwingten Zirkuslauten, die mittels eines Akkordeons und sanften Pianoklängen erzielt werden. Da hört man weichen und melodischen Gesang, neben infernalem Geschrei, welcher bis nahe ans Growling heranreicht. Da gibt es die gemäßigten Rockpassagen neben swingenden Einlagen und immer wieder Steigerungen, die man zunächst überrascht zur Kenntnis nimmt, beim zweiten Durchlauf allerdings schon für logisch erachtet. Atmosphärische Wechsel, Rhythmuswechsel, Tempowechsel. Alles scheint im Fluss auf „Automata II“. Die Musik steigt empor, fällt herab und wird neu geboren.

Dazu kommt der Umstand, dass vieles, sogar sehr vieles auf dem Album wahrlich gut ins Ohr geht. Im Grunde genommen sind dies alle Passagen außer jenen, wenn das Geschrei überhand nimmt. Klar trägt dies zur Abwechslung des Albums mit bei, ist ein weiteres Stilmittel. Doch kann genau dieses Stilmittel eben auch nerven – und das tut es, wenn es zu häufig eingesetzt wird. Dies ist der einzige musikalische Wehrmutstropfen für mich auf diesem ansonsten sehr überzeugenden Album. Auf dieses sollte man sich zudem komplett konzentrieren, um alle Feinheiten der manchmal grandiosen Einfälle herauszuhören. Und nebenbei hören? Nein, das geht gar nicht. Viel zu viel würde man verpassen und auch diese bereits erwähnten Geschrei-Einlagen verhindern diese Möglichkeit sowieso.

Höhepunkt der Scheibe ist ganz klar die Nummer „The Proverbial Bellow“. Hier spielen Between The Buried And Me all ihre Stärken aus. Das Lied ist eine wahre Achterbahnfahrt an Emotionen und Eindrücken. Abwechslungsreich, mitreißend, eingängig und manchmal auch einfach herausgeschrien. Aber das hatten wir bereits. Schade jedoch, dass die Platte mit etwas über dreiunddreißig Minuten Spielzeit sehr kurz ausfällt. Da „Automata I“ auch eine Spieldauer von lediglich fünfunddreißig Minuten aufweist, bleibt an dieser Stelle ein etwas zwiespältiges Gefühl zurück.

Fazit: „Automata II“ ist ein klasse Album der US- amerikanischen Progressive Metal Band Between The Buried And Me geworden. Progressiv, häufig melodisch, rockig, spannend und abwechslungsreich. Diese mitreißende Platte könnte noch besser sein, wenn sie ein wenig weniger geschrienen Gesang aufweisen würde und die Laufzeit etwas länger ausfallen würde. Oder man hätte sie nur „Automata“ genannt und Teil I und Teil II auf einer CD verbunden. Aber vielleicht ist das auch völlig abwegig und widerspricht dem künstlerischen Ansatz. Wer weiß das schon? Zehn Punkte.

Anspieltipps: The Proverbial Bellow



Dienstag, 17. September 2019

Lindsey Stirling – Artemis




Lindsey Stirling – Artemis


Besetzung:

Lindsey Stirling – all violins, vocals


Gastmusiker:

Amy Lee – vocals (Love Goes On And On)
Elle King – vocals (The Upside)

Keine weiteren Angaben


Label: BMG


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Electronic


Trackliste:

1. Underground (4:22)
2. Artemis (3:54)
3. Til The Light Goes Out (4:46)
4. Between Twilight (4:20)
5. Foreverglow (3:58)
6. Love Goes On And On (4:06)
7. Masquerade (3:21)
8. Sleepwalking (3:47)
9. Darkside (4:07)
10. The Upside (3:48)
11. Guardian (3:20)
12. Aurora (3:35)
13. The Upside (3:47)

Gesamtspieldauer: 51:17




„Artemis“ ist das bereits fünfte Studioalbum der US-amerikanischen Violinistin, Sängerin und Songwriterin Lindsey Stirling. „Artemis“ wurde am 6. September 2019 auf dem Plattenlabel BMG veröffentlicht. Darauf zu hören ist vom Synthesizer untermalte Musik, die hauptsächlich als Hintergrund und zur Untermalung des Violinen-Spiels der Lindsey Stirling fungiert.

Von sanft bis rhythmisch nach vorne preschend, von allzu poppig bis sich der klassischen Musik annähernd reicht dabei das Repertoire der auf „Artemis“ bedienten musikalischen Genres. Gemeinsam haben alle dreizehn Titel des Albums, dass sie überaus melodisch sind. Die schnelle Eingängigkeit ist den Liedern allesamt gegeben, womit sie auch problemlos zu Begleitern in verschiedenen Situationen des täglichen Lebens werden können. Gemeinsam ist allen Nummern auch der elektronische Klang und entsprechende Entstehung, weshalb die Einordnung unter „Electronic“ durchaus Sinn macht. Die Lieder „Foreverglow“, „Love Goes On And On“ sowie „The Upside“ wurden mit gesungenem Text versehen. Auf anderen Titeln hört man weiblich eingesungene „Aaahs“ und „Ooohs“ ohne, dass hier Worte ausformuliert werden würden.

Das Album läuft in einem durch. Trotz der Spannweite der musikalischen Genres bilden die dreizehn Titel eine Einheit. Gefällt einem eine Nummer, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass einen auch die restlichen Lieder auf „Artemis“ überzeugen – umgekehrt gilt dies natürlich ebenso. Die Höhepunkte der Platte sind die Lieder „Artemis“, „Between Twilight“ sowie „Masquerade“. Alle drei Lieder sind Instrumentalnummern, die durch besonders eingängige Melodien zu punkten verstehen. Doch auch die restlichen Stücke fallen hier nicht ab, sodass diese kleine Auswahl fast schon willkürlich scheint und je nach Geschmack und Vorliebe ganz sicher variiert. Nicht unerwähnt bleiben sollte an dieser Stelle das Design des Covers. Im Stile der japanischen Mangas gehalten passt es perfekt zur Musik des Albums und ist durchaus gelungen.

Fazit: Hauptsächlich Instrumentalmusik hört man auf „Artemis“ von Lindsey Stirling. Instrumentalmusik, welche sich immer aus vom Synthesizer erzeugten Klängen und der Violine der US-Amerikanerin generiert. Dazu gibt es drei Nummern mit Gesang und Text, die den Gesamteindruck der Platte etwas auflockern. Ins Ohr geht das alles, verträumt und spielerisch. An mancher Stelle wären es allerdings auch schön gewesen, mal „echte“ Instrumente zu hören. Acht Punkte.

Anspieltipps: Artemis, Between Twilight, Masquerade



Sonntag, 15. September 2019

Kula Shaker – Pilgrims Progress




Kula Shaker – Pilgrims Progress


Besetzung:

Crispian Mills – lead guitars, lead vocals
Alonza Bevan – bass, vocals
Paul Winter Hart – drums, tea
Harry Broadbent – organs, pipes


Gastmusiker:

Audrey Evans – backing vocals
Christian Gerard – cello on “Peter Pan R.I.P” and “Ruby”
Himanesh Goswami – tabla on “All Dressed Up (And Ready To Fall In Love)”
Vijai Krishna das – tabla on “All Dressed Up (And Ready To Fall In Love)”
Ben Castle – flute on “When A Brave Needs A Maid”
Sheema Mukherjee – sitar on “All Dressed Up (And Ready To Fall In Love)”


Label: Strange F.O.L.K.


Erscheinungsjahr: 2010


Stil: Psychedelic Rock, Rock, Folk


Trackliste:

1. Peter Pan R.I.P. (3:31)
2. Ophelia (3:07)
3. Modern Blues (3:48)
4. Only Love (3:12)
5. All Dressed Up (And Ready To Fall In Love) (3:30)
6. Cavalry (2:02)
7. Ruby (3:06)
8. Figure It Out (3:32)
9. Barbara Ella (3:44)
10. When A Brave Needs A Maid (2:43)
11. To Wait Till I Come (2:58)
12. Winter‘s Call (6:29)

Gesamtspieldauer: 41:49



„Pilgrims Progress“ ist das vierte Studioalbum der englischen Band Kula Shaker und wurde am 28. Juni 2010 auf dem bandeigenen Plattenlabel Strange F.O.L.K. veröffentlicht. Die erste Singleauskopplung des Albums war das erste Lied „Peter Pan R.I.P.“, welches ab dem 22. April 2010 von der Website der Band als MP3 heruntergeladen werden konnte. Der Titel des Albums ist eine bewusste Fehlschreibung von John Bunyans Geschichte „The Pilgrim‘s Progress“.

Auf „Pilgrims Progress“ hört man eine sehr gelungene Mischung aus Rock und Folk, die immer wieder auch Eigenschaften des Psychedelic Rock aufweist. Der indische Einfluss in der Musik, der vor allen Dingen auf den ersten beiden Alben zu hören war, ist noch vorhanden, wurde jedoch deutlich gegenüber den westlichen Klängen zurückgefahren. Der Qualität der Musik tut dies keinen Abbruch, denn diese ist vom ersten bis zum letzten Takt überzeugend, spannend und abwechslungsreich. Kula Shaker scheinen immer den „richtigen Ton“ zu treffen und damit ist die Atmosphäre gemeint, die sie mit ihren Liedern transportieren. Diese ist intensiv und packend. Die einzelnen Titel sind eingängig und melodiös, bleiben schnell im Ohr haften und werden mit zu Lieblingsliedern von Kula Shaker. Dabei gibt es keine Nummer auf der Platte, die nicht überzeugt.

Höhepunkte gibt es dementsprechend jede Menge auf diesem Album. „Peter Pan R.I.P.”, „Ophelia”, „All Dressed Up (And Ready To Fall In Love)”, „Cavalry”, „To Wait Till I Come”, oder „Winter‘s Call“? Welches ist genau der Höhepunkt dieses Albums? Oder ist es doch eines der anderen sechs Titel? Nun, Geschmäcker sind verschieden, jede und jeder mag hier für sich ihr beziehungsweise sein eigenes Highlight entdecken. Wer auf leicht verwunschene und psychedelische Musik steht wird auf „Pilgrims Progress“ ganz sicher fündig. Meine Höhepunkte sind die Titel „Peter Pan R.I.P.” und „Winter‘s Call“, jene beiden Nummern, die die anderen einreihen. Doch ich hätte mich auch anders entscheiden können. Definitiv.

Fazit: Wer den nicht ganz alltäglichen Rock sucht, das Besondere in der Musik schätzt, wird mit „Pilgrims Progress“ von Kula Shaker definitiv fündig werden. Eingängiger Rock der keineswegs platten, sondern vielmehr anspruchsvolleren Ausführung. Musik, abwechslungsreich und unterhaltsam, spannend und melodiös. Sehr zu empfehlen. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Peter Pan R.I.P., Winter‘s Call



Donnerstag, 12. September 2019

Nive Nielsen & The Deer Children – Nive Sings!




Nive Nielsen & The Deer Children – Nive Sings!


Besetzung:

Nive Nielsen – vocals, guitar, ukulele


Gastmusiker:

Jan De Vroede – electric guitar, keyboards and much more

The Deer Children:
Alain Auger – guitar, drums, bass, slide (1,3,6,13)
Alden Penner – guitar, bass (4)
Anders Pedersen – guitar (8)
Angu Motzfeldt – vocals, guitar (2, 8)
Eric Craven – drums (6)
Giselle C. Webber – guitar, vocals, bass (10)
Howe Gelb – piano, guitar, vocals (5,11)
John Birdsong – horns (8)
John Parish – drums, guitar, trombone & stuff (2, 5, 7, 10, 11)
Lisa Gamble – saw, banjo (6)
Matt Bauer – banjo (12)
Peter Dombernowsky – drums (8)
Ralph Carney – horns, reeds (3, 7, 12, 14)
Patrick Carney – drums (14)


Label: Glitterhouse Records


Erscheinungsjahr: 2009 / 2012


Stil: Folk, Pop


Trackliste:

1. Room (4:36)
2. Good For You (2:53)
3. Aqqusernit (2:48)
4. Autoharps! (1:19)
5. Pirate Song (2:24)
6. Dear Leopold (3:09)
7. My Coffee Boy (2:33)
8. Circumstances (4:32)
9. Rock’n’Roll (For Abner Jay) (1:37)
10. Vacuum Cleaner Killer (2:31)
11. Done & Gone (3:59)
12. Winter Song (2:47)
13. Uulia (3:21)
14. Tuttukasik (2:52)

Gesamtspieldauer: 41:29



Musik aus Grönland hört man auch nicht alle Tage. Ich muss zugeben, ich habe bisher noch keine Musik von der größten Insel der Erde gehört. Als in dann die Debut CD von Nive Nielsen und ihren Deer Children eingelegt habe, hörte ich etwas, was ich so nicht erwartet hatte. Auf „Nive Sings!“ hört man eine folkige, manchmal leicht poppige musikalische Mischung, die einem verträumt, verspielt, mitunter auch irgendwie kindlich sanft um das Ohr herumschwebt. Das klingt nach Mystik und Elfen, nach dem Norden und doch auch wieder sehr bodenständig. Nive Nielsen hat es auf „Nive Sings!“ geschafft vierzehn Lieder zu vereinen, die sie allesamt selbst geschrieben hat und die einen einnehmen und vom ersten bis zum letzten Takt überraschen. Dabei ist die musikalische Spannbreite der Titel weit gefächert und sorgt jederzeit für Abwechslung.

Zumeist sind die Lieder der Nive Nielsen angefüllt mit Melodiösität. Das Lied über ihren Staubsauger („Vacuum Cleaner Killer“) stellt da eine Ausnahme dar, da in diesem Stück sogar deutlich dissonantere Töne zu hören sind. Bei diesem Liedtitel jedoch sicher durchaus erwartbar. Ansonsten ist die Platte angefüllt mit Harmonien und Eingängigkeit. Dazu erklingt die ein wenig unbeholfen und naiv klingende Stimme der Grönländerin und fertig ist das melodiöse Album, welches einen Tag sanft ausklingen lässt und auch sonst ziemlich entspannend wirkt. Das bedeutet jedoch nicht, dass man lediglich eine akustische Gitarre zur Begleitung des Gesangs zu hören bekommt. An der ein oder anderen Stelle wird die Scheibe durchaus rockig, das Lied „Uulia“ steht dafür exemplarisch und einige Blasinstrumente tragen zusätzlich zur Abwechslung bei.

Höhepunkt auf „Nive Sings!“ ist für mich der Titel „Dear Leopold“. Eine wunderschöne und sanfte Nummer mit einer Melodie zum Dahinschmelzen. Von der Instrumentierung her kommt in diesem Titel das Banjo wunderschön zum Tragen und eine singende Säge rundet den Gesamteindruck zusätzlich perfekt ab. Doch auch der Opener „Room“, das spannende „Circumstances“ oder das sanfte „Winter“ überzeugen sehr. Im Grunde genommen lässt sich kein Ausfall auf „Nive Sings!“ entdecken. Und wenn es an der einen oder anderen Stelle mal etwas schräger klingt, so lockert dies das Album lediglich zusätzlich auf.

Fazit: Das Debut Album der Grönländerin Nive Nielsen wurde zunächst im Jahr 2009 im Eigenverlag veröffentlicht. Im Jahr 2012 kam es dann zur Wiederveröffentlichung auf dem Plattenlabel Glitterhouse Records und somit wurde „Nive Sings!“ erst damit einem breiteren Publikum zugänglich. Wer auf melodiösen Folk steht, der allerdings noch Ecken und Kanten aufweist, die oder der ist mit dieser Platte sehr gut bedient. Und wer kennt denn sonst schon Musik aus Grönland? Elf Punkte.

Anspieltipps: Room, Dear Leopold, Circumstances, Winter Song



Dienstag, 10. September 2019

The Slow Show – Lust And Learn




The Slow Show – Lust And Learn


Besetzung:

Robert Goodwin – vocals, guitar
Frederik ‘T Kindt – keyboards
Joel Byrne-McCullough – guitar
Christopher Hough – drums


Gastmusiker:

Kesha Ellis – additional vocals
The Hallé Youth Choir – vocals
Lucy Ormrod – soprano solos
Maria Bonner – violin
Margit van der Zwan – cello
Matthew Palmer – trumpet & flugelhorn


Label: PIAS Recordings


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Indie Pop, Art Pop


Trackliste:

1. Amend (3:03)
2. Eye To Eye (4:52)
3. Low (4:51)
4. Hard To Hide (3:40)
5. St Louis (3:55)
6 Loser’s Game (4:07)
7. Breath:Air (1:43)
8. The Fall (3:41)
9. Vagabond (3:54)
10. Sharp Scratch (3:53)
11. Exit Wounds (3:49)
12. Places You Go (5:04)

Gesamtspieldauer: 46:39




Am 30. August 2019 erschien das dritte Studioalbum der englischen Indie Pop Band The Slow Show. Das Album trägt den Titel „Lust And Learn“ und veröffentlicht wurde die Scheibe auf dem Plattenlabel PIAS Recordings. In Bezug auf die letzten beiden Alben von The Slow Show hat es eine Veränderung bezüglich der Besetzung gegeben. James Longden war als Bassist ausgestiegen, sein Part wurde unter den restlichen Mitgliedern aufgeteilt.

Einmal mehr hört man auf einem Album der im Jahr 2010 in Manchester gegründeten Band sehr intensive Musik. Dunkel und zumeist sanft klingt diese und wird von der außergewöhnlichen und sonoren Stimme des Robert Goodwin beherrscht. Viele der Titel auf „Lust And Learn“ wurden orchestral untermalt, wodurch sich die Musik von The Slow Show auch dem Genre des Kammer-Pop immer wieder annähert. In der Kombination mit der Stimme des Sängers, der Instrumentierung, den Chören und Begleitstimmen sowie den transportierten Atmosphären klingt die Musik von The Slow Show ganz sicher außergewöhnlich. Dabei verströmen die Lieder eine entspannte Stimmung, die man als langweilig – oder aber trotz oder gerade wegen der vorhandenen Ruhe als packend empfinden kann. Ich tendiere ganz klar zu zweiter Einschätzung.

Es gibt viele wunderschöne Melodien auf „Lust And Learn“ zu entdecken. Melodien, die das Ohr umschmeicheln und sich schnell darin festsetzen. Lediglich der Titel „St Louis“ versteht nicht so richtig durchzustarten, die restlichen elf Nummern überzeugen. „Amend“, „Low“, „Breath:Air“ und „Vagabond“ sind die Höhepunkte der Scheibe. Lieder, die sich noch ein wenig schneller und intensiver in das musikalische Zentrum der Hörerin oder des Hörers spielen. Doch jede und jeder wird hier für sich ihre und seine eigenen Höhepunkte finden – wenn es gelingt, sich auf diese „andere“ Musik einzulassen.

Fazit: „Lust And Learn“ setzt die Reihe gelungener Alben der britischen Formation The Slow Show fort. Der Name der Band ist auch Programm in deren Musik. So wirken auch die Lieder auf „Lust And Learn“ eher entschleunigt, getragen und zum Teil auch dunkel. Für Menschen, die auf Melodiösität in der Musik stehen und gerne mal etwas anderes hören wollen bestens geeignet. Elf Punkte.

Anspieltipps: Amend, Low, Breath:Air



Montag, 9. September 2019

Novalis – Augenblicke




Novalis – Augenblicke


Besetzung:

Detlef Job – Gitarren, Gesang
Fred Mühlböck – Gesang, Gitarren, Querflöte, Variophon „GIG“
Heino Schünzel – Bass
Lutz Rahn – Tasteninstrumente, PPG Wave Computer
Hartwig Biereichel – Gretsch Drums, Paiste Cymbals


Label: Vertigo


Erscheinungsjahr: 1981


Stil: Rock, Pop


Trackliste:

1. Danmark (3:34)
2. Ich hab‘ noch nicht gelernt zu lieben (3:32)
3. Cassandra (3:28)
4. Herbstwind (4:49)
5. Mit den Zugvögeln (3:16)
6. Sphinx (3:26)
7. Als kleiner Junge (5:18)
8. Magie einer Nacht (3:58)
9. Begegnungen (4:48)

Gesamtspieldauer: 36:12




Im Jahr 1981 erschien das siebte Studioalbum der Hamburger Band Novalis. Dieses trägt den Namen „Augenblicke“ und stellt erneut eine Mischung aus Liedern dar, die zum einen instrumental gehalten sind, zum anderen mit sehr poetischen Texten versehen wurden, die nicht aus der Zeit der 80er Jahre zu stammen scheinen.

Vom Progressive Rock hatten sich Novalis inzwischen größtenteils entfernt – wie inzwischen fast alle Bands, die in diesem musikalischen Genre ursprünglich Zuhause waren. Mitunter klingt die Musik auf dem Album durchaus auch geradliniger, nach Deutsch Rock beziehungsweise Deutsch Pop. Als Beispiel hierfür steht solch eine Nummer wie „Ich hab‘ noch nicht gelernt zu lieben“. Doch ganz so weit, wie viele Kollegen, hatten sich Novalis noch nicht von ihren Ursprüngen wegentwickelt. Auch auf „Augenblicke“ kann man noch Melodien und Lieder entdecken, die vom herkömmlichen 08/15-Aufbau „Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Solo-Refrain“ deutlich abweichen und spannender klingen und auch ins Ohr gehen.

„Danmark“, „Cassandra“, „Mit den Zugvögeln“ und „Sphinx“ sind allesamt Instrumentalstücke. Gerade das Lied „Mit den Zugvögeln“ kann hier am meisten überzeugen. Eine sanfte, irgendwie schwebende Melodie, die sehr sentimental bis melancholisch klingt und den Höhepunkt auf „Augenblicke“ darstellt. Die anderen Lieder ohne Gesang funktionieren ebenfalls gut. Bei den mit Text versehenen Stücken ist dies nicht immer der Fall. Diese leichte Melancholie schwebt zwar über allen Titeln, doch die Texte selbst lassen einen zum Teil etwas ratlos zurück und suhlen sich mitunter in Pathos oder Kitsch. Die Musik überzeugt dabei durchaus noch, die Texte einmal mehr nicht mehr.

Fazit: Wahrlich kein schlechtes Album ist „Augenblicke“ geworden. Die Musik trifft immer noch ins Ohr und unterhält bestens, wenn diese auch etwas rockig-poppiger klingt als noch in den 70er Jahren. Die Texte der Band lassen einen jedoch ab und an Verzweifeln. Diese sind nicht aus der heutigen Zeit, irgendwie jedoch auch nicht aus den 80ern und zum Teil fast peinlich. Trotzdem hat „Augenblicke“ noch einige Stellen zu bieten, die das Album hörenswert werden lassen. Neun Punkte.

Anspieltipps: Mit den Zugvögeln



Samstag, 7. September 2019

Various Artists – Music Of The German Immigrants




Various Artists – Music Of The German Immigrants


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Divers



Das Auswärtige Amt hat dafür ein Deutschlandjahr in den Vereinigten Staaten ausgerufen. Überall im Land wird daran erinnert, was uns verbindet. Die Projekte reichen von gemeinsamen Festen über Ausstellungen, Konzerte, Konferenzen bis hin zu Radiosendungen mit Musikthemen, wie ich sie hier präsentiere. Neben AFN, Rammstein, Bear Family Records, den Einstürzenden Neubauten, den zeitlosen Liedern über die Moorsoldaten und Lili Marleen ist nun das wohl wichtigste Thema in dieser Sendereihe dran: die Musik der deutschen Einwanderer.

Von Huttwil in der Schweiz nach Wisconsin, von Trossingen in Schwaben nach Michigan, von St. Pölten in Niederösterreich nach Illinois: Mit den deutschsprachigen Einwanderern kam Anfang des 20. Jahrhunderts auch ihre Musik und ihre zünftige Art zu feiern in die USA. Spuren dieser Musik sind bis heute in der US-Volksmusik zu finden. Schweizer, Deutsche und Österreicher zog es in den Mittleren Westen, vor allem nach Wisconsin – «Swissconsin» wie der «deutscheste» aller Bundesstaaten auch gerne genannt wurde. Österreicher liessen sich in Chicago nieder und bildeten dort die grösste österreichische Gruppe im Ausland.

All die Einwanderer aus den deutschsprachigen Ländern wurden kurz „Germans“ genannt. Sie kamen nicht nur zum Arbeiten, sie wollten sich in der Neuen Welt eine neue Heimat aufbauen und brachten ihre Kultur, ihre Lebensweise, ihre Eigenarten mit. Und feiern das konnten sie. Die Feste der „Deutschen“ waren beliebt und sind es bis heute noch. Mit Bier, Tanz und vor allem der zünftigen Musik wurde ausgelassen gefeiert.

Mit dem Beginn der Plattenindustrie in den USA, wurden auch mehr und mehr „ethnic“ Schallplatten veröffentlicht, darunter viele mit Jodlern, Blaskapellen, Chören. Die großen deutschsprachigen Gemeinden brachten sich nicht nur ein in den „Melting Pot“ USA, sondern sie beeinflussten auch auf ihre Weise die amerikanische Musik. Man denke an den Country, den Blues, Hillbilly und Cajun. Und genau diesen Spuren geht diese Radio Goethe „Wunderbar Together“ nach. Und wohl keine andere Episode in dieser Sendereihe zeigt besser auf, wie sehr Deutschland mit den USA verbunden ist.


Freitag, 6. September 2019

Rise Twain – Rise Twain




Rise Twain – Rise Twain


Besetzung:

Beck – piano, lead and backing vocals
Brett William Kull – guitars, bass, percussion, keyboards, lead and backing vocals


Gastmusiker:

John Bicer – drums (“Golden”, “Lit Up”, “Oh This Life”, “Falling Skies”, “Into A Dream”)
Jordan Perlson – drums (“Everspring”, “The Range”, “Lit Up”, “Death Of Summer”, “Prayers”, “That Is Love”)
Molly Hafner – backing vocals (“Lit Up”)
Adam Beck – backing vocals (“Prayers”)
Ray Weston – backing vocals (“That Is Love”)


Label: InsideOut Music


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Alternative Rock, Rock


Trackliste:

1. Everspring (3:21)
2. Golden (6:11)
3. The Range (4:42)
4. Lit Up (5:03)
5. Death Of Summer (6:29)
6. Oh This Life (3:12)
7. Prayers (4:48)
8. Falling Skies (5:49)
9. Into A Dream (5:39)
10. That Is Love (5:03)

Gesamtspieldauer: 50:22




Rise Twain heißt die Band und gleichzeitig das Debut-Album des aus Philadelphia stammenden Duos bestehend aus Brett William Kull und Jeremy David Beck. Brett William Kull kennt man als Gitarrist von Echolyn und war bei Grey Eye Glances und Francis Dunnery's New Progressives beteiligt. Jeremy David Beck war Teil des Duos Beck-Fields und der Band The Scenic Route. Das Album „Rise Twain“ erscheint am 6. September 2019 auf dem Plattenlabel InsideOut Music.

In unterschiedlichen musikalischen Genres waren die beiden Musiker mit ihren Bands und Projekten bisher in ihrer Karriere involviert – und genau das hört man auch auf „Rise Twain“ von Rise Twain. Spannende und abwechslungsreiche Rock Musik wird der Hörerin und dem Hörer auf dem Album geboten. Diese reicht von der sanften Ballade über Folk-Anleihen und eher geradlinigem Alternative Rock bis hin zu Ausflügen in die Grenzgebiete des Progressive Rocks. Neben den variierten musikalischen Stilen sind es auch die unterschiedlichen Atmosphären und Stimmungen, die in der Musik von Rise Twain transportiert werden und ebenfalls zur Abwechslung beitragen. Eher helle Töne gehen in nachdenklichere über und finden den Weg wieder zurück. Trotz der Abwechslung und Mannigfaltigkeit der Musik klingt „Rise Twain“ niemals konstruiert oder uneinheitlich. Die zehn Lieder des Albums wirken bei aller Variation wie für einander bestimmt und ergeben letztendlich ein wahrlich gelungenes Gesamtbild der Scheibe. Positiv zu erwähnen ist an dieser Stelle auch der häufig mehrstimmige Gesang, perfekt arrangiert und aufeinander abgestimmt. Spannend.

Die beiden Musiker vergessen beim Komponieren und Einspielen der Titel niemals die Wichtigkeit der Melodie. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die meisten der zehn Nummern des Albums sehr schnell ins Ohr gehen und melodiös und eingängig nachhallen. Meine Favoriten auf „Rise Twain“ sind das zu Beginn eher rockige „Golden“, welches in einen langsameren Part mündet, in dem die gesanglichen Fähigkeiten der beiden Musiker begeistern. „Death Of Summer“ ist dagegen eine zunächst leicht folkig angehauchte Nummer, die mit einer wunderschönen Melodie überzeugt.

Fazit: Das selbstbetitelte Debut-Album von Rise Twin ist eine sehr überzeugende und abwechslungsreiche Scheibe geworden. Verschiedene rockige musikalische Genres werden auf der Platte bedient, die alle perfekt miteinander verwoben sind und ein stimmiges und gelungenes Gesamtbild ergeben. Intelligente Musik, abseits des Mainstreams, da deutlich besser. Elf Punkte.

Anspieltipps: Golden, Death Of Summer