Freitag, 20. Februar 2015

Yes – Open Your Eyes




Yes – Open Your Eyes


Besetzung:

Jon Anderson – vocals
Steve Howe – electric and acoustic guitars, steel guitar, banjo, mandolin, vocals
Billy Sherwood – keyboards, guitar, vocals, bass guitar
Chris Squire – bass guitar, vocals, harmonica
Alan White – drums, percussion, vocals


Gastmusiker:

Igor Khoroshev – additional keyboards on "Fortune Seller", "No Way We Can Lose" and "New State Of Mind"
Steve Porcaro – additional keyboards on "Open Your Eyes"


Label: Eagle Records


Erscheinungsdatum: 1997


Stil: ArtPop, Pop


Trackliste:

CD1:

1. New State Of Mind (6:00)
2. Open Your Eyes (5:13)
3. Universal Garden (6:16)
4. No Way We Can Lose (4:56)
5. Fortune Seller (5:01)
6. Man In The Moon (4:40)
7. Wonderlove (6:07)
8. From The Balcony (2:42)
9. Love Shine (4:38)
10. Somehow ... Someday (4:46)
11. The Solution (23:47)

Gesamtspieldauer: 1:14:11




Nun, wer soll aus dieser Band noch schlau werden? Yes veröffentlichten wenige Tage zuvor das wirklich überzeugende Album „Keys To Ascension 2“, welches aufgrund diverser Streitigkeiten mit der vorherigen Plattenfirma erst zu diesem Zeitpunkt veröffentlicht werden konnte. Ganze drei Wochen später wurde dann von Eagle Records „Open Your Eyes“, das bereits siebzehnte Studioalbum von Yes, auf den Markt geworfen. Ein fast schon fassungslos machender Absturz breitete sich damit im Ohr des Hörers aus.

Rick Wakeman hatte die Band wieder verlassen und es musste eine Tour her, um wieder an Geld zu kommen. Da jedoch nicht abzusehen war, wann die alte Plattenfirma „Keys To Ascension 2“ veröffentlichen würde, musste neues Material für ein neues Album gefunden werden, um mit diesem endlich eine neue Tour starten zu können. Da traf es sich perfekt, dass noch etwas Material vom „Chris Squire Experiment“, welches später in „Conspiracy“ umgetauft wurde, vorhanden war. Hier hatte Chris Squire zusammen mit dem amerikanischen Musiker Billy Sherwood in den 80ern versucht, sich ein zweites Standbein neben dem von Yes aufzubauen. Billy Sherwood hatte auch bereits auf der Yes Tour „Talk“ im Back Up Gitarre und Keyboards gespielt, bei den „Keys To Ascension“-Aufnahmen produzierte er einige Titel. So setzten sich Sherwood, Anderson, White und Squire schließlich in den USA zusammen und versuchten dieses alte, meist rockig-poppige Mainstream-Material in einen Yes-Sound zu übertragen. Steve Howe, der zu dieser Zeit als einziger noch in England lebte, war an diesem Prozess nicht beteiligt und spielte seine Parts zum Schluss fast wie ein Studiomusiker ein.

Nun, so viel zur Entstehung der Scheibe, die in Fankreisen immer zu den Top drei der Alben von Yes gezählt wird, wenn es darum geht, das schlechteste Yes-Album zu krönen. Meistens gewinnt die Platte diese Wahl sogar. Wundern muss man sich darüber wahrlich nicht, denn was Yes hier abliefern ist zumeist ein überaus belangloses Pop-Gedudel, welches mitunter wahrlich schwer zu ertragen ist. Solch Titel wie „No Way We Can Lose”, „Man In The Moon”, „ Wonderlove” oder „Love Shine” lassen einen erschaudern und erschüttern das Gesamtbild dieser Band bis hin zu ihren Grundfesten. Ist das wirklich dieselbe Band, die Anfang der 70er Jahre solch Platten wie „Close To The Edge“ veröffentlichte? Billiges und langweiliges Pop-Gedudel ist da jetzt zu hören, manches Mal wahrlich nur sehr hart zu ertragen.

Einzige Lichtblicke stellen für mich die nette Ballade „From The Balcony“, nur Anderson und Howe sind hier zu hören, dar. Schöne Melodie, die ausnahmsweise mal ins Ohr geht. Auch noch gelungen ist „Somehow ... Someday“, eine Nummer die an die etwas besseren Songs der 80er erinnert und ebenfalls durch die Melodieführung überzeugen kann. Interessant auch, wie man die Laufzeit eines Albums aufblähen kann. Der letzte Titel, „The Solution“, geht knappe sechseinhalb Minuten lang. Danach hört man über siebzehn Minuten Dschungel-Hintergrundgeräusche, in welche alle paar Minuten mal für fünf Sekunden eine mehrstimmige Gesangspassage eingearbeitet wurde. Sehr seltsam.

Fazit: Auch für mich stellt sich „Open Your Eyes“ als wenig überzeugendes Album dar. Wenn eine andere Band diese Scheibe veröffentlicht hätte, wäre das zugegebenermaßen vielleicht sogar noch mal was anderes. Belanglos wäre es jedoch trotzdem. Es gibt so viel schöne Musik zum Hören, warum soll man sich dann eigentlich den Tag mit „Open Your Eyes“ vermiesen? Ich finde die Antwort einfach nicht. Sechs Punkte.

Anspieltipps: From The Balcony, Somehow ... Someday