Dienstag, 10. April 2018

Motorpsycho – Trust Us




Motorpsycho – Trust Us


Besetzung:

Bent Sæther – vocals, bass, guitars, piano, percussion, harmonium, marimba, vibraphone, trident, mellotron, sitar, taurus, drums
Hans Magnus Ryan – guitars, vocals, mandolin, harmonium, rhodes piano, taurus, mellotron, piano, bells
Håkon Gebhardt – drums, acoustic guitar, glockenspiel, mellotron, harmonium, percussion


Gastmusiker:

Helge Sten (Deathprod) – loops, theremin, echomachines
Ole Henrik Moe (Ohm) – saw, violin, glass
Trygve Seim – reindeer antler, flutes, saxophone, clarophone
Tone Reichelt – french horn on „Taifun“
Kai O. Andersen – upright bass on „Ozone“
Jarle Vespestad – beats on „Evernine“


Label: Stickman Records


Erscheinungsdatum: 1998


Stil: Rock, Progressive Rock


Trackliste:

CD1:

1. Psychonaut (6:58)
2. Ozone (4:33)
3. The Ocean In Her Eye (9:15)
4. Vortex Surfer (8:59)
5. Syddhardtino (1:37)
6. 577 (7:48)

CD2:

1. Evernine (5:07)
2. Mantrick Muffin Stomp (3:50)
3, Radiance Frequency (10:21)
4. Taifun (7:09)
5. Superstooge (6:48)
6. Coventry Boy (2:32)
7. Hey, Jane (5:14)
8. Dolphin (1:25)

Gesamtspieldauer: CD1 (39:14) und CD2 (42:30): 1:21:44




Auch das siebte Studioalbum der norwegischen Rockband Motorpsycho setzt sich wieder aus zwei unmittelbar zuvor veröffentlichten EPs zusammen. Somit entspricht die erste CD des Albums der EP „Ozone“, die zweite der EP „Hey, Jane“. Das Album wurde in dieser Form schließlich am 4. März 1998 veröffentlicht, erneut auf dem Standard-Plattenlabel der Band, Stickman Records. Nur in ihrem Heimatland Norwegen erschien „Trust Us“ wieder bei Sony Music.

Das Album enthält die Nummer „Vortex Surfer“, das wohl bekannteste Lied von Motorpsycho. Dieses Stück wurde vom Radiosender NRK P3 zum „Lied des Millenniums“ gewählt und am 31. Dezember 1999 für 24 Stunden in der Dauerschleife gespielt. Wahrlich ein tolles Lied, welches mit einem Glockenspiel beginnt, ganz harmlos und sich im weiteren Verlauf immer weiter steigert, bis es schließlich gegen Ende, nach neun Minuten, zu einem mächtigen und kraftvollen Rock-Lied angewachsen ist. Und schließlich ist es nicht nur mehr die Musik selbst, sondern der Gesang gleich mit, der am Ende von „Vortex Surfer“ ebenfalls fast zu explodieren scheint.

Doch dieser Titel ist wahrlich nicht der einzige Höhepunkt auf diesem mitreißenden Album. Motorpsycho bieten ihren Hörerinnen und Hörern auf „Trust Us“ eine ganze Palette an tollen und überzeugenden Liedern. Mal sanft, mal hart und kompromisslos. Dann wieder verträumt und schließlich auch ein wenig schräg. Auf knapp eineinhalb Stunden wird es beim Zuhören nie langweilig und auch nach vielem Malen des Hörens, gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken. Man hört hier keinen rockigen Mainstream-Einheitsbrei, sondern spannende, sich immer wieder verändernde Musik, die unglaublich energiegeladen aus den Boxen strömt und den Raum erfüllt.

Neben dem bereits erwähnten „Vortex Surfer“ gibt es noch eine ganze Menge mehr sehr lohnenswerte Nummern wie „The Ocean In Her Eye“, „577“, „Evernine“, „Taifun“, „Coventry Boy“ und und und. Ich hätte an dieser Stelle sicherlich auch andere Lieder aufzählen können, kein Titel auf „Trust Us“ ist es nicht wert gehört zu werden. Da kann man den Album-Titel ruhig wörtlich nehmen, Motorpsycho vertrauen und das Album komplett auf sich einwirken lassen. Nicht immer klingt es dabei nur eingängig oder aber rockig und hart. Auch sehr exzentrische Phasen in der Musik von Motorpsycho gibt es hier zu erhören, die mit viel Instrumenteneinsatz in eine Art Urknall führen. Ganz nach der Devise: „Oh weh, was hörst Du denn da? Ist das noch Musik oder Lärm?“ Diesen ganz speziellen Moment, wenn sich musikalische Verwirrtheit in harmonisches Wohlgefallen auflöst, dieses Momentum der Musik, das muss man erfühlen können und bereit sein, es zu erleben.

Fazit: Es ist alles drauf auf diesem Album, was die Musik der norwegischen Band Motorpsycho so besonders macht. Kraftvoller Rock und musikalische Sanftheit, höchste Harmonie und Kakophonie. „Trust Us“, welches aus den EPs „Ozone“ und „Hey, Jane“ besteht, weiß zu überzeugen. Dieses Doppelalbum ist niemals langweilig oder belanglos. Sehr viel mehr gibt es hier fesselnde Musik zu hören, die sich auch lohnt gehört zu werden. Nur den Rock in all seinen Spielarten und Ausprägungen, den sollte man mögen, um das alles schätzen zu können. Elf Punkte.

Anspieltipps: Vortex Surfer, Taifun