Sonntag, 23. Februar 2014

Hubert von Goisern und die Alpinkatzen – Wia di Zeit vergeht…




Hubert von Goisern und die Alpinkatzen – Wia di Zeit vergeht…


Besetzung:

Hubert von Goisern – Gesang, Ziehharmonika, Gitarre, Cornett und Beefhorn
Sabine Kapfinger – Gesang
Stefan Engel – Bass, Tasteninstrumente, Gesang
Wolfgang Maier – Schlagzeug
Reinhard Stranzinger – Gitarre, Gesang
Evert van der Waal – Perkussion (auf 14, 18, 19)
Hochtraxlecker Sprungschanzenmusi (auf 20)


Label: BMG


Erscheinungsdatum: 1995


Stil: Volksmusik, Rock, Blues


Trackliste:

CD1:

1. Solide Alm (5:01)
2. Spinni (5:14)
3. Iawaramoi (Steirer) (3:33)
4. Schleiniger (2:04)
5. Kokain Blues (7:31)
6. Kuahmelcher (3:34)
7. Weit, Weit Weg (6:49)
8. Gott Erhalts (4:48)
9. Kiahsuacha (1:52)
10. Landlertanz (9:35)
11. KGB (Kuhglockenblues) (4:29)


CD2:

12. Da Juchitzer (8:03)
13. Wildschütz-Räp (7:40)
14. Wieder Hoam (5:47)
15. Goisern (5:11)
16. Kren & Speck (10:33)
17. Oben Und Unten (5:15)
18. Koa Hiatamadl (7:45)
19. Heast As Net (7:03)
20. A Ganze Weil (3:20)

Gesamtspieldauer: 1:55:05




Mal wieder was ganz anderes, was sicherlich auch meinem sehr südlichen Wohnort geschuldet ist: Hubert von Goisern mit einer Live-Platte. Nun wie umschreibt man „Wia die Zeit vergeht…“ am besten? Volksmusik ist das sicherlich auch. Allerdings nicht nur. Da wird zwar gejodelt was das Zeug hält, dann gibt es allerdings auf dem Doppelalbum auch bluesige Stücke, die mit bayerischer oder österreichischer Volksmusik nur sehr wenig gemein haben. Oder aber die Lieder rocken, wie bei dem wahrlich gelungenen „Landlertanz“. Ein Stück, welches über ausgedehnte und ausschweifende Rock-Soloeinlagen verfügt, andererseits allerdings auch Jodler für die Hörer parat hält. Hier passt das aber bestens zusammen, sodass der Überbegriff „Alpen-Rock“, der immer wieder bei der Beschreibung der Musik des Hubert von Goisern auftaucht, durchaus treffend zu sein scheint.

Jedoch eben nicht nur. Da gibt es Titel, die eindeutig in die Schiene der Volksmusik einzuordnen sind, jedoch auch überhaupt nichts mit dem oft so unglaublich anstrengenden Genre der volkstümlichen Musik zu tun haben. Oder eben bluesige und rockige Stücke, die dieses Mal die Grundstimmung auch konsequent über den ganzen Titel hinweg durchziehen. Nicht zu vergessen sind auch schlagerartige Ansätze, die unüberhörbar sind. Somit ergibt sich eine relativ breit gefächerte Mixtur aus verschiedenen Musikstilen, die hier auf der Platte jedoch uneingeschränkt zueinander zu gehören scheinen. Hier wird kein Schmalz dargeboten, sondern konsequent Musik des Alpenraums, die in die neuere Zeit katapultiert und entsprechend arrangiert wurde. Dies wiederum hat zur Folge, dass man auch als Hörer, der mit entsprechenden Volksweisen oder Schlagergedünkel nur sehr wenig anzufangen weiß, hier auch den einen oder anderen oder sogar mehrere Titel findet, die sich als durchaus hörenswert herausstellen. Dirndl und Lederhosen können demnach sowohl bei der Band wie bei den Zuhörern vorhanden sein, wie man auf diversen Auftritten der Band im Internet überprüfen kann, müssen jedoch nicht sein. Überraschend oder vielleicht auch gerade nicht ist zudem die Tatsache, dass sich von dieser Art der Musik sowohl Jung wie Alt angesprochen zu fühlen scheinen.

Fazit: Es ist der Stilmix, der die Musik des Hubert von Goisern in den 90er Jahren so interessant machte. Ein Lied, in dem so unterschiedliche Genres so perfekt fusionieren wie bei „Landlertanz“, kenne ich sonst von keinem anderen Künstler oder einer anderen Band. Dazu kommen noch weitere Titel, wie „Koa Hiatamadl” oder das sehr melancholische “Heast As Net”, die dieses Doppel-Live-Album zu etwas Besonderem werden lassen, auch wenn man vielleicht nicht alle Wege mitgehen kann, die einem der Österreicher hier aufzuzeigen versucht. Neun Punkte.

Anspieltipps: Landlertanz, Heast As Net