Samstag, 24. Januar 2015

Yes – Talk




Yes – Talk


Besetzung:

Jon Anderson – lead and backing vocals
Trevor Rabin – electric and acoustic guitars, keyboards, programming, lead and backing vocals
Tony Kaye – hammond organ
Chris Squire – bass guitar, backing vocals
Alan White – drums


Label: Victory Music


Erscheinungsdatum: 1994


Stil: Progressive Rock, AOR


Trackliste:

1. The Calling (6:56)
2. I Am Waiting (7:25)
3. Real Love (8:49)
4. State Of Play (5:00)
5. Walls (4:57)
6. Where Will You Be (6:09)
7. Endless Dream
a. Silent Spring (1:53)
b. Talk (11:56)
c. Endless Dream (1:51)

Gesamtspielzeit: 54:31




Nicht ganz unumstritten ist dieses vierzehnte Studio-Album von Yes, welches 1994 unter dem Namen „Talk“ veröffentlicht wurde. Nach der Mammutbesetzung von Union, mit ganzen acht Bandmitgliedern, hatten sich die Reihen nun wieder ein wenig gelichtet. Bill Bruford war nun zeitlich sehr viel mehr in seiner Jazz-Combo „Earthworks“ involviert und es wurde ihm mit Yes wohl auch einfach zu stressig. Steve Howe verließ die Band ebenfalls und schloss sich wieder seiner früheren Band Asia an. Schließlich trennten sich auch noch die Wege von Rick Wakeman und Yes, obwohl dieser dies kurz zuvor noch heftig bestritten hatte. Das verbleibende Quintett spielte nun also das neue Album ein, auf dem die Musik wieder sehr von Trevor Rabin beeinflusst wurde. Das war auch durchaus gewollt, denn mit „90125“ und „Big Generator“ konnten Yes doch beachtliche Verkaufserfolge erzielen. Und diese beiden Platten waren ebenfalls stark durch Trevor Rabin beeinflusst.

Nun, solch einen Hit wie etwa „Owner Of A Lonely Heart“ brachte „Talk“ nicht hervor, dafür jedoch eine ganze Menge Mainstream Rock, mit dem man vor allem in den USA viel Geld verdienen konnte und kann. Die Titel „The Calling“, „I Am Waiting“, „State Of Play“ und „Walls“ driften auch genau in diese Richtung. Das kann man sich zwar alles gut anhören, muss man aber nicht. Soll heißen, dass wenn man diese Lieder jetzt nicht so genau kennt, dann hat man auch nicht allzu viel verpasst. Mainstream eben oder auch AOR, „Adult Oriented Rock“. Das sind dann immer ganz nette Melodiechen, die relativ schnell ins Ohr gehen, genauso schnell allerdings auch wieder daraus verschwinden. Soweit so gut, bis hierher kann man auch verstehen, dass manche Yes-Fans dieses Album so gar nicht mögen. Aber da gibt es doch noch mehr.

„Real Love“ zum Beispiel. Hier klingen Yes so „hart“ wie fast nie sonst. Versehen mit einer sehr eingängigen und eben auch „schweren“ Gitarrenriffs, kann hier durchaus das Rockerherz höherschlagen. Das genaue Gegenteil stellt „Where Will You Be“ dar. Ein ruhiges Lied, welches irgendwie warm wirkt. Auch diese Nummer geht schnell ins Ohr und der Tonartwechsel bei 2:27 nimmt einem fast die Luft. Und dieser ist nicht der einzige in dem Titel. Wirklich sehr überzeugend. Bliebe noch das „Hauptstück“ der Platte, „Endless Dream”. Jetzt bieten Yes ihren Hörern wieder Progressive Rock und zwar in einer wunderschönen Ausführung. Tempowechsel, Stimmungswechsel, Rhythmuswechsel und Spannung bis in den letzten Takt. Wobei der erste Teil „Silent Spring“ durchaus mit grandios treffend zu umschreiben ist. Jedoch auch der Rest dieses Longtracks ist in der Lage, dem Hörer ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Das Lied wirkt eben auch durch seine Melodie, geht ins Ohr und verfügt natürlich auch über einen sehr stark ausgeprägten Wiedererkennungswert. Sehr gelungen.

Fazit: Also wirklich, das ist kein schlechtes Yes-Album. Ganz im Gegenteil, es ist ein gutes geworden. Klar reicht es qualitativ nicht an die Werke der frühen 70er Jahre heran, aber besser als „90125“ oder „Big Generator“ ist es allemal. Hier gibt es wieder tolle Melodien und auch progressive Rock zu hören, auf den man bei Yes in den letzten Jahren schon ein wenig verzichten musste. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Real Love, Where Will You Be, Endless Dream