Sonntag, 28. Juli 2019

Novalis – Novalis




Novalis – Novalis


Besetzung:

Lutz Rahn – Tasteninstrumente
Detlef Job – Gitarre
Hartwig Biereichel – Schlagzeug
Heino Schünzel – Bass, Gesang
Carlo Karges – Gitarre, Tasteninstrumente


Label: Vertigo


Erscheinungsjahr: 1975


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Sonnengeflecht (4:08)
2. Wer Schmetterlinge lachen hört (9:16)
3. Dronsz (4:57)
4. Impressionen (9:00)
5. Es färbte sich die Wiese grün (8:20)

Bonus Track:

6. Impressionen (live) (10:35)

Gesamtspieldauer: 46:18



Schlicht mit „Novalis“ betitelte die Hamburger Progressive- oder auch Krautrock Band Novalis ihr zweites Studioalbum, welches im Jahr 1975, zwei Jahre nach dem Debut, ursprünglich auf dem Plattenlabel Brain erschien. Die Besetzung der Band hatte sich verändert. Jürgen Wenzel, auf „Banished Bridge“ noch Sänger und Gitarrist von Novalis, hatte Novalis kurz vor Beginn der Arbeiten zur neuen Platte verlassen. Dafür waren nun Detlef Job und Carlo Karges an der Gitarre zu hören, wobei letztgenannter auch noch am Einspielen der Tasteninstrumente mitwirkte. Seinen größten Erfolg sollte Carlo Karges jedoch einige Jahre später mit Nena und ihren „99 Luftballons“ feiern, ein Lied, welches er mitkomponierte. Den Gesang auf „Novalis“ übernahm nun hauptsächlich Heino Schünzel. Doch dies war nicht die einzige Änderung, die die Band zum vorherigen Album vollzog. Die Texte waren ursprünglich erneut in englischer Sprache gehalten, aufgrund einer Anregung von Achim Reichel entschlossen sich die Bandmitglieder nun zu ihrer Muttersprache zu wechseln. Kurzerhand wurden die englischen Lyrics in deutsche Sprache übersetzt und eingesungen.

„Novalis“ von Novalis ist ein absolut tolles Album geworden, was den musikalischen Geist der damaligen Zeit wunderbar einfängt und konserviert. Progressive Rock aus Deutschland, das waren im Falle von Novalis langanhaltende Instrumentalpassagen, sehr rhythmische Abschnitte, Melodien, die sich festsetzen und Texte, die einem heute ein Fragezeichen bis hin zu einem Lächeln in das Gesicht zaubern. Im Falle des Textes von „Wer Schmetterlinge Lachen hört“, der von Carlo Karges stammt, klingt das durchaus irgendwie besonders und noch von den End-60ern beeinflusst. „Es färbte sich die Wiese grün“ ist dagegen die Vertonung eines Gedichts von Friedrich Freiherr von Hardenberg aus dem Jahr 1798. Die restlichen drei Stücke sind Instrumentalnummern.

Letztgenanntes Lied, „Es färbte sich die Wiese grün“, ist gleichzeitig auch der Höhepunkt des Albums. Ein elegisches Stück Musik, angefüllt mit musikalischen Redundanzen sowie ausgedehnten Gitarrensoli und einem Keyboardsolo, welche in ihrer Gesamtheit einen etwas hypnotisierenden Effekt erzeugen, wenn man sich dieser Musik völlig hingibt. Das Lied groovt dabei, wird durch einen Keyboardlauf zusammengehalten und durch den Gedichttext perfekt ergänzt. Auch sonst gibt es auf „Novalis“ einiges zu entdecken. Die restlichen Nummern der Platte enthalten ebenfalls stimmungsvollen und eingängigen Progressive Rock, der durchgehend überzeugt. Die Wiederveröffentlichung des Albums wurde noch um eine Live-Version des Stückes „Impressionen“ ergänzt, welches laut den Angaben der Band im Jahr 1975 in der Aula des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Hagen heimlich von Eroc mitgeschnitten wurde. Diese Version steht der Studioaufnahme in nichts nach und man kann Eroc danken, dass er diese Version des Liedes für die Nachwelt erhalten hat.

Fazit: Progressive Rock aus Deutschland zu Beginn bis Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts hat einfach etwas und ist sehr oft sehr hörenswert. Im Falle von „Novalis“ von Novalis stimmt dies definitiv. Tolle Musik, besondere Texte und eine musikalische Atmosphäre, die hier transportiert wird, welche es einem sehr leicht macht, in diese Musik einzutauchen. Dreizehn Punkte.

Anspieltipps: Es färbte sich die Wiese grün