Donnerstag, 29. April 2021

Rome – The Lone Furrow

 



Rome – The Lone Furrow


Besetzung:

Jérôme Reuter – vocals, guitars, drums and various instruments


Gastmusiker:

Tom Gatti – programming, bass guitars and modulators, keyboards and other instruments
Eric Becker – additional guitars
Tom Luciani – backing vocals
Patrick Kleinbauer – backing vocals
Aki Cederberg – guest vocals
Brian Brody – guest vocals
Alan Averill – guest vocals
Joseph D. Rowland – guest vocals
Adam Nergal Darski – guest vocals
J.J. – guest vocals
Laure Le Prunenec – guest vocals




Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Folk, Pop


Trackliste:

1. Masters Of The Earth (2:44)
2. Tyriat Sig Tyrias (2:57)
3. Ächtung, Baby! (3:57)
4. Making Enemies In The New Age (1:00)
5. The Angry Cup (4:00)
6. The Twain (3:59)
7. Kali Yuga Über alles (4:38)
8. The Weight Of Light (2:22)
9. The Lay Of Iria (4:13)
10. On Albion’s Plain (3:36)
11. Palmyra (6:01)
12. Obsidian (3:02)
13. A Peak Of One’s Own (1:17)

Gesamtspieldauer: 43:52



Schwer zu zählen sind inzwischen die Veröffentlichungen des Jérôme Reuter alias Rome. Es könnte seine sechszehnte Veröffentlichung sein, aber ganz sicher kann man sich da wohl nicht sein, da manche Scheiben wohl als Promo-CD erschienen und man nirgendwo nachlesen kann, ob diese Alben dann nicht doch noch „offizielle“ Platten wurden. Sei es drum, „The Lone Furrow“ erschien am 28. August 2020 und enthält einmal mehr Musik, die so zweifelsohne ohne groß nachzudenken Rome zugeordnet werden kann. Diese Stimme gepaart mit dieser Musik – unverwechselbar.

Dabei beginnt das Album mit dem Titel „Masters Of The Earth“ eher sphärisch und mit gesprochenen Worten verziert. Ein Stilmittel, welches Jérôme Reuter auf dem Album noch häufiger einsetzt. Auch die Titel „Making Enemies In The New Age“, „The Weight Of Light“ sowie das letzte Lied „A Peak Of One’s Own” spielen mehr mit den Stimmungen und Atmosphären, denn mit Melodien. Doch diese Titel lockern das gesamte Album auf, denn zwischen diesen Einschüben bekommt man wundervolle Melodien und Harmonien zu hören. Musik, die sofort und unverzüglich ins Ohr geht.

Zur ausdrucksstarken Stimme des Jérôme Reuter hört man wunderschön eingängige Lieder, meist etwas nachdenklich bis melancholisch klingend und jederzeit melodiös. Dabei reiht sich hier überzeugender Titel an Titel, ohne auch nur einmal dabei qualitativ abzufallen. Großes musikalisches Kino und sicherlich das beste Rome-Album der letzten Jahre und auch insgesamt eine der besten Veröffentlichungen von Rome.

„The Lone Furrow“ ist reich an Höhepunkten. „Tyriat Sig Tyrias“, „The Angry Cup“, „The Twain“, „Kali Yuga Über Alles“, „On Albion’s Plain“ und „Obsidian“ sind allesamt herausragende Titel, wenn man auf diese sanfte und doch packende Musik des luxemburgischen Musikers steht. Nun und dann darf an dieser Stelle natürlich auch das in Französisch eingesungene Lied „Palmyra“ nicht fehlen. Großartig. Musik kann so packend sein.

Fazit: Schlechte Alben kann Jérôme Reuter einfach nicht veröffentlichen. Sie haben alle ihre Qualität und können überzeugen. Und dann gibt es auch noch Alben, die stechen etwas aus der Masse der Rome-Veröffentlichungen hervor. „The Lone Furrow“ gehört definitiv dazu. Packende und eingängige Musik, die immer eine gewisse Melancholie ausstrahlt. Für alle Träumerinnen und Träumer dieser Welt. Dreizehn Punkte.

Anspieltipps: Palmyra



Dienstag, 27. April 2021

A.R. & Machines – Autovision

 



A.R. & Machines – Autovision


Besetzung:

Achim Reichel – echo-guitar, 12-string guitar, arp synthesizer, mellotron, drums, echo-harmonica


Gastmusiker:

Jochen Petersen – tenor saxophone, clarinet
Peter Franken – drums, vibraphone
Olaf Casalich – tambourine, maracas, hanging bells, mridangam
Claus-Robert Kruse – electronic piano, mellotron, organ


Label: Zebra


Erscheinungsjahr: 1974


Stil: Psychedelic Rock


Trackliste:

1. Iron Horses / Eisenpferde (4:39)
2. Bird Dance In The Wind / Tanz Der Vögel In Den Winden (10:42)
3. Three In One / Drei In Eins (6:44)
4. Turbulences / Turbulenzen (9:05)
5. Jay Guru Dev (10:08)
6. Head In The Clouds, Feet On The Ground / Kopf In Den Wolken - Beine Auf Der Erde (0:34)

Gesamtspieldauer: 41:55



„Autovision“ oder auch kurz „AR5“, wie es ebenso auf dem Cover vermerkt ist, heißt das fünfte Album von A.R. & Machines. Diese Platte wurde allerdings unter dem Namen Achim Reichel veröffentlicht wurde. Es ist gleichzeitig das letzte Studioalbum seines Projektes mit psychedelischer Musik. Schon kurze Zeit später sollte er mit einem völligen Stilbruch und norddeutschen Shantys karrieretechnisch nochmals richtig durchstarten, nachdem A.R. & Machines verkaufstechnisch genau dies eben nicht tat, nämlich durchstarten.

Nun, „Autovision“ schrieb Achim Reichel während er sich ganz der Meditation und seinen Yoga-Übungen hingab und wurde im Jahr 1974 auf dem Plattenlabel Zebra Records veröffentlicht. Im Vergleich zum Vorgängeralbum „AR IV“ hatte sich die Musik des Albums durchaus ge- und verändert. Die ersten beiden Lieder auf „Autovision“ tendieren stark in Richtung Jazz. „Three In One / Drei In Eins“ startet mit einem irgendwie groovenden Rhythmus, geht im weiteren Verlauf des Liedes schließlich zwar in eine meditativ-hypnotisierende Atmosphäre über, doch die Klarinette des Jochen Petersen lockert den entstehenden Minimalismus immer wieder etwas auf.

Das folgende „Turbulences / Turbulenzen“ ist eine rhythmische Nummer, in der alles vibriert und in Bewegung zu sein scheint. Der Name „Viele kleine Krabbelkäfer laufen über das Brett“ hätte hier auch gepasst. Höhepunkt des Albums ist das sich anschließende „Jay Guru Dev“. Während des Liedes hört man auf zehn Minuten lediglich Achim Reichels Echo-Gitarre. Und hier kommt sie nun wieder zum Tragen, diese hypnotisierende Monotonie der Musik, die eine dichte Atmosphäre schafft. Zugegebenermaßen passiert in diesen zehn Minuten nicht viel, doch zum Träumen und Entspannen eignet sich dieses Stück bestens. Es folgt noch ein wenige Sekunden dauernder Ausklang des Albums mit dem Lied „Head In The Clouds, Feet On The Ground / Kopf In Den Wolken - Beine Auf Der Erde“. Irgendwie scheint Achim Reichel hier sein neu entdecktes Musikgenre, dem er sich von nun an widmen sollte, bereits kurz vorzustellen.

Fazit: Von den fünf A.R. & Machines Alben ist „Autovision“ sicherlich die „schlechteste“ Platte geworden, ohne dabei wirklich schlecht zu sein. Doch der Stilmix darauf überzeugt nicht restlos, ein klein wenig wirken die einzelnen Lieder bunt durcheinandergemischt, ohne so richtig zueinander zu passen. Und sie klingen auch nicht mehr ganz so genial wie jene zum Beispiel auf dem Vorgängeralbum. Trotzdem hat „Autovision“ seine Höhepunkte und ist immer noch sehr hörenswert. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Jay Guru Dev



Sonntag, 25. April 2021

Trees – On The Shore

 



Trees – On The Shore


Besetzung:

Celia Humphris – vocals
Barry Clarke – lead guitar, dulcimer
David Costa – acoustic and electric 12-string guitar, mandolin
Bias Boshell – bass, vocals, piano, acoustic 12-string guitar
Unwin Brown – drums, vocals and tambourine




Erscheinungsjahr: 1971


Stil: Folk


Trackliste:

1. Soldiers Three (1:51)
2. Murdoch (5:10)
3. Polly On The Shore (6:10)
4. Adam’s Toon (1:12)
5. Sally Free And Easy (10:12)
6. Fool (5:22)
7. Geordie (5:06)
8. While The Iron Is Hot (3:21)
9. Little Sadie (3:11)
10. Streets Of Derry (7:31)

Bonus Tracks

11. Friar Tuck Gets (6:37)
12. His Innocent Hare (2:03)
13. Van Deamon‘s Land (6:44)
14. Polly On The Shore (5:06)

Gesamtspieldauer: 1:09:43



Schade, denn „On The Shore“ ist nicht nur das zweite Studioalbum der englischen Folk-Rock-Band Trees, es ist auch gleichzeitig ihre letzte Studioveröffentlichung geworden. „On The Shore“ erschien ursprünglich auf dem Plattenlabel CBS Records im Januar 1971. Die hier besprochene Version des Albums, mit leicht veränderter Reihenfolge der Lieder und vier Bonus Titeln, stammt aus dem Jahr 2006 und wurde auf Walhalla Records veröffentlicht. Das Cover Design stammt von Hipgnosis und das Mädchen auf dem Bild ist Katie Meehan, die Tochter von Tony Meehan von den Shadows.

Was bereits für das im Jahr zuvor veröffentlichte Debut „The Garden Of Jane Delawney“ galt, das gilt auch für „On The Shore“. Auch auf diesem zweiten Album der Trees hört man eingängigen und melodiösen Folk Rock, der zwar häufig sanft klingt, dann allerdings doch wieder mit dem Sound der E-Gitarre unterfüttert wird und so deutlich abwechslungsreicher klingt. Sehr hörenswert ist auch dieses Mal wieder die Stimme der Celia Humphris, die die Musik der Band perfekt ergänzt.

Die Höhepunkte des Albums heißen „Polly On The Shore“, „Sally Free And Easy“ sowie „Streets Of Derry“. Nicht von ungefähr sind dies auch die drei längsten Titel des Albums. Hier verstehen es die Musiker wunderbar, einen Titel zu entwickeln und zum Teil fast schon hypnotisch redundant klingen und vor allen Dingen auch wirken zu lassen. Dabei kann solch ein Lied durchaus auch rocken, wie beim Titel „Streets Of Derry“ zu hören ist. Die Sanftheit und Redundanz wurde dagegen beim wunderschönen „Sally Free And Easy“ perfekt umgesetzt. Allerdings gibt es mit dem Lied „Little Sadie“ auch einen Ausfall auf „On The Shore“ zu beklagen. Das Lied ist eine Country-Nummer, die so gar nicht zur sonstigen Musik der Trees passen mag.

Die vier Zugaben auf dieser Veröffentlichung sind eher etwas für die Fans, die auch noch den letzten Schnipsel der Trees hören wollen. Die Tonqualität ist sehr schlecht, sodass sie sich kaum lohnen angehört zu werden.

Fazit: Sehr schönen Folk Rock „Made in England“ gibt es auf „On The Shore“ zu hören. Oftmals sanft klingend und häufig von der Stimme der Celia Humphris dominiert, gibt es auf dem Album wunderschöne Melodien zu entdecken, welche sich zwar auch mal rockig anhören können, meist jedoch zum Träumen einladen. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Polly On The Shore, Sally Free And Easy, Streets Of Derry



Freitag, 23. April 2021

Storm Seeker – Guns Don’t Cry

 



Storm Seeker – Guns Don’t Cry


Besetzung:

Timothy Arbor – lead vocals, bass
Olaf Abor – guitars, vocals
Sandy McGnomsen – cello, nyckelharpa, vocals
Fabi – hurdy gurdy, recorder, vocals
Ughar Der Schrecklich Durstige – keyboards


Gastmusiker:

Sebastian “Seeb” Levermann – additional vocals
Simon – additional vocals
Mr. Hurley Erichsen – additional vocals
Der Teufel – additional vocals
Julian Hauptvogel – additional drums
Winand Bergen – additional bagpipes
Markus Bornfleth – additional acoustic guitars and drums




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Folk Metal


Trackliste:

1. How To Be A Pirate (3:23)
2. Naval Hitchhike (2:55)
3. Shoot This Ship Down (4:19)
4. Guns Don’t Cry (3:38)
5. One More Day (3:27)
6. Compass (1:55)
7. Row Row Row (4:03)
8. Deathwatch Beetle Party (2:59)
9. Maelstrom (3:27)
10. Sextant (3:26)
11. Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strand Bikini (1:58)

Gesamtspieldauer: 35:35



Man muss es echt mögen, diese Mischung aus Metal und Seemannslieder, garniert mit einigem Pathos. Irgendwie scheint die Anzahl der Bands, die sich in diesem musikalischen Genre bewegen, von Jahr zu Jahr zu erhöhen.

Am 29. Januar 2021 hat nun die Band Storm Seeker, gegründet von den beiden Brüdern Marius und Timo Bornfleth und in den Credits zum Album unter Timothy Arbor und Olaf Abor aufgeführt, ihr zweites Studioalbum unter dem Titel „Guns Don’t Cry“ veröffentlicht.

Die Musik auf „Guns Don’t Cry“ ist eingängig, geht ins Ohr, doch sie packt einen irgendwie nur selten. Leider deutlich zu selten. Beim Hören glaubt man das alles schon mehrmals gehört zu haben. Dieses Alleinstellungsmerkmal, welches so mancher Band und deren Musik innewohnt, das fehlt Storm Seeker leider. Denn auch wenn die Lieder melodiös klingen, so verblassen sie doch schnell wieder.

Trotzdem hört man auf „Guns Don’t Cry“ wahrlich keine schlechte Musik. Richtig gut klingt das Lied „One More Day“. Klasse weiblicher Gesang, noch eingängigere Melodie. Das folgende und kurze „Compass“ klingt leicht verwunschen und hebt sich dadurch auch von den anderen Stücken ab. Schließlich möchte ich an dieser Stelle noch „Sextant“ erwähnen. Wieder ist es der weibliche Gesang, der hier im Duett erklingt und das Lied deutlich aufwertet.

Ansonsten ist es eben diese Musik aus Hard Rock beziehungsweise Metal und Folk-Seemannsliedern, die sich leider zu wenig von anderen abhebt. Keine schlechten Lieder, doch zu oft austauschbar.

Warum, aber warum nur muss man diese Scheibe mit dem Cover von „Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strand Bikini“ beenden? Klar, sicher als Spaß gedacht. Nur nicht alles, was als Spaß gedacht ist, muss man auch umsetzen. Ich habe selten einen schlechteren Albumausklang gehört.

Fazit: Die Musiker haben Spaß an der Musik. Das hört und spürt man. Perfekt. Um allerdings auch viele andere zu begeistern, wäre etwas Eigenständiges sehr schön. Und in der heutigen Zeit ein Album mit lediglich etwas über 35 Minuten Spielzeit zu veröffentlichen trägt auch nicht zum positiven Gesamtweindruck bei. Ihre Fans begeistern Storm Seeker aber natürlich trotzdem. Fünf Punkte.

Anspieltipps: One More Day, Compass



Mittwoch, 21. April 2021

Don Marco & Die Kleine Freiheit – Gehst Du Mit Mir Unter

 



Don Marco & Die Kleine Freiheit – Gehst Du Mit Mir Unter


Besetzung:

Markus “Don Marco” Naegele – Gesang, E-Gitarre, Akustikgitarre, Keyboards, Moog, Harp, Handclaps


Gastmusiker:

Tim Jürgens – Bass, Backing Vocals, Handclaps
Kristof Hahn – Lap-Steel-Gitarre, E-Gitarre, Akustikgitarre, Backing Vocals, Handclaps
Kevin Ippisch – E-Gitarre, Backing Vocals
Philip Bradatsch – E-Gitarre, Akustikgitarre, Backing Vocals, Piano
Nick Buttermilch – Schlagzeug, E-Drums, Backing Vocals, Handclaps
Bonifaz Prexl – Piano, Moog, Mandoline, Melodica, Backing Vocals, Handclaps
Stefan Kolbeck – Trompete
Christioph “King Brownie” Hobein – Backing Vocals, Handclaps




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

1. D.O.N.M.A.R.C.O. (0:10)
2. Nervös (2:53)
3. Wir Haben Genug (4:39)
4. Gehst Du Mit Mir Unter (4:04)
5. Was hast du dann? (2:45)
6. Osnabrück (3:37)
7. Gestern Nacht (2:56)
8. Topspiel Der Woche (2:47)
9. Nichts Hält Für Immer (2:37)
10. Der Antrieb Ist Hin (6:16)
11. Das Fest (3:28)
12. Warten (2:27)
13. Leon Russell (5:15)

Bonus Tracks:

14. Sonntagnachmittag (1:39)
15. Feierabend (After Hours) (3:14)
16. Rock And Roll Love Letter (3:29)
17. Nervös (Demo) (3:02)
18. Wir Haben Genug (Demo) (5:08)
19. Der Antrieb Ist Hin (Demo) (4:47)
20. Was Hast Du Dann? (Demo) (2:39)

Gesamtspieldauer: 1:08:03



Nachdem Markus „Don Marco“ Naegele zuvor zwei englischsprachige Alben veröffentlicht hat, erschien nun am 29. Januar 2021 seine erste Platte in deutscher Sprache. Darauf zu hören sind dreizehn „offizielle“ Titel und gleich sieben Bonus-Stücke. Bei vier dieser Bonus-Tracks handelt es sich um Demoversionen bereits auf dem Album vorhandener Nummern.

Das Album beginnt mit dem „Lied“ „D.O.N.M.A.R.C.O.“. Zehn Sekunden lang werden hier die Buchstaben mit einem folgenden „Freiheit“ stakkatomäßig wiedergegeben. Wahrlich ein überraschender, jedoch kein guter Einstieg in dieses Album, wenn man auf eingängige Musik oder aber interessante Ideen steht. Auch zehn Sekunden können sich lang anfühlen und anhören. Es folgt das Lied „Nervös“, ein Titel im Stile der Neuen Deutschen Welle. Leider reißt einen auch dieses Lied nicht aus dem Sessel, sodass man zunächst nicht mehr viel von „Gehst Du Mit Mir Unter“ zu erwarten gedenkt.

Doch schon mit dem nächsten Stück wird man schließlich doch wieder etwas versöhnt. „Wir Haben Genug“ ist eine poppig rockige Nummer, die eine schöne Melodie aufweist und ins Ohr geht. Es folgt das ebenfalls eingängige und sehnsüchtig klingende Titellied „Gehst Du Mit Mir Unter“. Und so reihen sich Titel an Titel, mal mehr gelungen, mal weniger. Mal poppiger, dann wieder rockiger klingend oder auch mal im Genre des Country verortet. Leider klingt der Gesang nicht immer restlos überzeugend, sodass das Hörerlebnis auch unabhängig von der Musik nicht durchgängig vorhanden ist. Und Reimen lohnt sich manchmal auch.

Demos mit auf ein Album zu packen, um die Entwicklung eines Liedes zu dokumentieren, ist sicherlich eine nette und schöne Idee. Allerdings ist es in diesem Fall auch wieder der Gesang, der diese Zugaben nicht mehr hörenswert erscheinen lässt.

Fazit: Zumeist locker und leicht klingt „Gehst Du Mit Mir Unter“ durchaus, das kann man Markus Naegele alias Don Marco ganz bestimmt nicht absprechen. Das Gespür für die schöne Melodie lässt der Musiker auch immer wieder mal aufblitzen. Insgesamt klingt „Gehst Du Mit Mir Unter“ jedoch noch deutlich ausbaufähig. Vier Punkte.

Anspieltipps: Wir Haben Genug, Der Antrieb Ist Hin



Montag, 19. April 2021

Motorpsycho – Kingdom Of Oblivion

 



Motorpsycho – Kingdom Of Oblivion


Besetzung (ohne Instrumentenangabe):

Tomas Järmyr
Hans Magnus Ryan
Bent Sæther


Gastmusiker:

Reine Fiske




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Psychedelic Rock


Trackliste:

1. The Waning, Pt.1 & 2 (7:28)
2. Kingdom Of Oblivion (6:56)
3. Lady May (3:21)
4. The United Debased (9:03)
5. The Watcher (5:03)
6. Dreamkiller (5:15)
7. Atet (2:16)
8. At Empire‘s End (8:35)
9. The Hunt (5:45)
10. After The Fair (1:57)
11. The Transmutation Of Cosmoctopus Lurker (10:55)
12. Cormorant (3:38)

Gesamtspieldauer: 1:10:19



Motorpsycho sind so unfassbar kreativ. Zählt man Mini-LPs und Kompilationen nicht mit, dann handelt es sich bei „Kingdom Of Oblivion“ bereits um das vierundzwanzigste Studioalbum der norwegischen Rocker. Nicht einmal acht Monate nach „The All Is One“ erscheint am 16. April 2021 auch das neue Album auf dem Plattenlabel Stickman Records. Auf diese Art und Weise kann man diese an den Nerven zerrende Pandemie zumindest etwas sinnvoll nutzen. Komponieren, Einspielen und Veröffentlichen – keine schlechte Idee!

„Keine schlechte Idee?“ Nein keine schlechte Idee, denn das Zuhören lohnt einmal mehr. Trotz der zahlreichen Veröffentlichungen überzeugt auch „Kingdom Of Oblivion“ und das Album klingt anders, als noch die Vorgängerplatten. Dabei startet die Platte im Grunde genommen ganz typisch für ein Motorpsycho-Werk. Kraft- und druckvoll erklingt mit „The Waning, Pt.1 & 2“ gleich der erste Titel. Da hört man sie wieder, die Zutaten, die häufig die Musik von Motorpsycho ausmachen. Treibender Bass und Schlagzeug und eine Gitarre, die mit jedem Akkord, jedem Anschlag das Genre Rock auslebt. Ergänzt wird das Ganze durch einen immer wieder gezogenen, mitunter auch etwas monoton klingenden Gesang, der die oftmals hypnotisierende Stimmung der Musik nochmals unterstreicht. Die überzeugendsten Sänger sind Hans Magnus Ryan, Bent Sæther und Tomas Järmyr wahrlich nicht, doch zur Musik der Norweger passt dieser Gesang perfekt.

Weiter geht es mit dem Titellied „Kingdom Of Oblivion“. Noch ein wenig melodiöser gestaltet als der Opener und mit kurzen Einsprengseln ausgestattet, die gar nichts anderes zulassen, als sich an Led Zeppelins „No Quarter“ erinnert zu fühlen. „Lady May“ fällt dann nach diesen zwei Liedern völlig aus der Reihe. Man hört Folk, wie er so ähnlich auch bereits vor fünfzig Jahren hätte erklingen können. Damit versetzen uns Motorpsycho zurück in die 70er Jahre, sanft und melodiös. Doch mit dem folgenden „The United Debased“ wird die musikalische Grundausrichtung sofort wieder aufgenommen. Bei diesem Stück handelt es sich um einen knapp zehnminütigen Titel, der einige Wendungen vollzieht, mit den Atmosphären spielt. „The Watcher“ ist im Anschluss daran eher sphärisch bis mystisch klingend, mit keiner Melodie, dafür verschwörerisch klingendem Sprechgesang ausgestattet. Durch „Dreamkiller“ folgt sogleich eine wunderschöne, zunächst sanfte und melodiöse Nummer und diese zeigt damit auch in einem einzigen Lied die ganze Bandbreite der Musik von Motorpsycho auf „Kingdom Of Oblivion“. Denn das Lied nimmt Fahrt auf, die Melodiösität bleibt erhalten, doch nun rocken die Norweger erneut.

Die kurze und sanfte Instrumentalnummer „Atet“ leitet schließlich einen der Höhepunkte des Albums ein. „At Empire‘s End“ startet mit akustischer Gitarre, verträumt singt Hans Magnus Ryan dazu und das Lied beginnt sich weiter zu entwickeln. Lautstärke, Rhythmus und Tempo ziehen an, um sich schließlich wieder zurückzunehmen und in einen groovigen Instrumentalteil zu münden. Erneut wechselt die Stimmung im Anschluss daran und man hört letztendlich ein wunderschön eingängiges und abwechslungsreiches Lied, niemals zu „hart“ klingend, doch immerzu packend. „The Hunt“ geht ebenfalls sofort ins Ohr, hinterlässt einen irgendwie verwunschenen Eindruck, bis das folgende „After The Fair“ einen sanften akustischen Teppich ausbreitet, der dem Titel „The Transmutation Of Cosmoctopus Lurker“ vorauseilt. Das längste Lied des Albums ist ein psychedelischer Parforce-Ritt durch das Genre Rock – mal geradliniger, mal verwinkelter klingend. Mit dem Lied „Cormorant“ verhallt das Album schließlich sphärisch besinnlich.

Fazit: Insgesamt ist „Kingdom Of Oblivion“ ein etwas ruhigeres Album geworden, als noch die Vorgängerplatten. Natürlich gibt es sie auch auf diesem Album, diese kraftvollen rockigen Passagen in der Musik der Norweger, die so hypnotisierend und mitreißend klingen. Doch hört man auf dem Album eben auch melodiöse Momente, folkige Einschübe, die sich im Mid-Tempo oder gar in zarteren musikalischen Gefilden bewegen. Sehr viel auf „Kingdom Of Oblivion“ geht sofort, beim ersten Mal des Hörens ins Ohr. Somit klingt „Kingdom Of Oblivion“ überaus abwechslungsreich, spannend, packend und sehr eingängig. Sehr lohnenswert. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: At Empire‘s End, The Hunt



Samstag, 17. April 2021

Greta Van Fleet – The Battle At Garden‘s Gate

 



Greta Van Fleet – The Battle At Garden‘s Gate


Besetzung:

Joshua – vocals, background vocalist
Jacob – guitar, background vocalist
Samuel Kiszka – bass, keyboards, background vocalist
Daniel Wagner – drums, background vocalist


Gastmusiker:

Alma Fernandez – viola
Charlie Bisharat – violin
Jacob Braun – cello
Songa Lee – violin




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Rock


Trackliste:

1. Heat Above (5:41)
2. My Way, Soon (4:15)
3. Broken Bells (5:50)
4. Built By Nations (3:59)
5. Age Of Machine (6:53)
6. Tears Of Rain (3:50)
7. Stardust Chords (4:57)
8. Light My Love (4:30)
9. Caravel (4:55)
10. The Barbarians (5:20)
11. Trip The Light Fantastic (4:33)
12. The Weight Of Dreams (8:51)

Gesamtspieldauer: 1:03:39



Als ich im Jahr 2018 Greta Van Fleet zum ersten Mal auf ihrem Album-Debut „Anthem Of The Peaceful Army“ hörte, erging es mir wie vielen anderen Hörerinnen und Hörern auch, ich war wahrlich überrascht und beeindruckt. Eine Band aus jungen Musikern, die so ganz anders klang als andere Bands in der heutigen Zeit, deren Musik sich ganz offenbar an jene Rock Musik der 70er Jahre anlehnte, ohne sie doch vollständig zu kopieren. Led Zeppelin und Rush fielen da als Vergleiche und ich muss zugeben, die Namen fielen mir beim Hören der Musik von Greta Van Fleet ebenfalls ein.

Nun erscheint ziemlich genau zweieinhalb Jahre nach dem Debut das zweite Album der Band und erneut haben mich die drei Brüder Joshua, Jacob und Samuel Kiszka sowie ihr Freund Daniel Wagner musikalisch überrascht. Auf „The Battle At Garden‘s Gate“ klingen die vier Musiker musikalisch und auch soundtechnisch inzwischen noch ein wenig überzeugender. Die Musik von Greta Van Fleet ist eigenständiger geworden, wenn auch die Vergleiche zu den musikalischen Vorbildern weiterhin aufkommen, was jedoch kein Problem darstellt, denn Greta Van Fleet klingen auf „Anthem Of The Peaceful Army“ durchaus eigenständig.

Das Album enthält sanfte Balladen ebenso wie knackige Rocker. Der Großteil der Musik spielt sich allerdings im Mid-Tempo ab. Dabei verstehen es die vier Musiker wunderbare Melodien zu entwickeln, die sich auch unverzüglich im Gehörgang festzusetzen verstehen. Abwechslungsreich reiht sich Titel an Titel, mal rockiger, dann wieder deutlich sanfter gehalten. Überzeugen kann das durchgängig und ohne Ausnahme. Und am Ende des Albums wartet mit „The Weight Of Dreams“ noch ein weiterer begeisternder Höhepunkt. Auf knapp neun Minuten entwickeln Greta Van Fleet dieses Lied. Ein Lied, welches sich langsam steigert und trotz seiner langen Laufzeit niemals langweilig wird, sondern in seinem Verlauf immer mehr begeistert. Das Lied mündet in einen epischen Instrumentalteil mit einem zum niederknien grandiosen Gitarrensolo des Jacob Kiszka. Absolut beeindruckend.

Neben der Musik möchte ich an dieser Stelle auch die gelungene Gestaltung des Covers hervorheben. Da haben sich Menschen sehr viel Mühe gegeben. Neben allen Texten enthält das Booklet sehr schöne Bilder und das Innenteil des CD-Covers kann man sogar ertasten, da das Bild zum Teil plastisch herausgearbeitet wurde.

Fazit: Greta Van Fleet haben ihren eigenen Sound gefunden. Zwar erinnert die Musik immer noch an die sicherlich vorhanden musikalischen Vorbilder, doch die Band hat sich eigenständig weiterentwickelt und überzeugt mit coolem, eingängigem und melodiösem Rock, den man heute so nur noch selten zu hören bekommt. Greta Van Fleet klingen auf „Anthem Of The Peaceful Army“ sehr hörenswert. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Broken Bells, Age Of Machine; The Weight Of Dreams



Freitag, 16. April 2021

Liquid Tension Experiment – LTE 3

 





Besetzung:

Tony Levin – bass guitars, chapman stick
John Petrucci – guitars
Mike Portnoy – drums
Jordan Rudess – keyboards




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: ProgMetal


Trackliste:

1. Hypersonic (8:21)
2. Beating The Odds (6:08)
3. Liquid Evolution (3:22)
4. The Passage Of Time (7:33)
5. Chris & Kevin‘s Amazing Odyssey (5:04)
6. Rhapsody In Blue (13:16)
7. Shades Of Hope (4:41)
8. Key To The Imagination (13:14)

Gesamtspieldauer: 1:01:43



Rund 22 Jahre nach ihrem zweiten Werk „LTE 2“ haben sich Tony Levin, John Petrucci, Mike Portnoy sowie Jordan Rudess während der Corona-Pandemie erneut unter ihrem Seitenprojekt Liquid Tension Experiment zusammengefunden und präsentieren mit „LTE 3“ ein neues Album angefüllt mit instrumentalem ProgMetal.

Ende Juli 2020 unterzogen sich die vier Musiker den obligatorischen Corona-Tests, begaben sich in Quarantäne und trafen sich heimlich für etwas mehr als zwei Wochen in einem New Yorker Studio, um an dem neuen Album zu arbeiten. Und trotz der über zwei Dekaden dauernden Wartezeit, musikalisch hat sich beim Liquid Tension Experiment nichts geändert. Das bekommt man sofort mit den ersten Akkorden des Albums bereits eindrücklich bewiesen, denn wie ein wütender Sturm bricht augenblicklich der Titel „Hypersonic“ über einen herein, der im Übrigen als letztes Lied geschrieben worden war.

So hört man auch auf „LTE 3“ Hochgeschwindigkeits-ProgMetal, bei dem alle vier Musiker ihr Können und ihre Fingerfertigkeit ein ums andere Mal unter Beweis stellen. Das klingt mitunter brachial, doch auch die sanfteren und melodiösen Passagen gibt es auf dem Album zu entdecken. Alles immer gut dosiert und aufeinander abgestimmt. Etwas aus der Reihe tanzt da das Tony Levin und Mike Portnoy Duett „Chris & Kevin‘s Amazing Odyssey“. Dieses Stück ist eine Art rhythmisch-avantgardistisches Experiment, dumpf, schwer und phasenweise völlig melodiebefreit. Sofort vertraut klingt dagegen „Rhapsody In Blue“. In dieser Cover-Version lassen Liquid Tension Experiment den George Gershwin Klassiker allerdings in einer ProgMetal-adaptierten Form wieder auferstehen. „Shades Of Hope“ wurde von Petrucci und Rudess in einem Take aufgenommen und stellt den sanften Ruhepol des Albums dar.

Höhepunkt auf „LTE 3“ ist das letzte Lied „Key To The Imagination“. Dieses beginnt mit sanften Piano-Klängen, gefolgt von der sehnsüchtig klingenden E-Gitarre des John Petrucci, bis schließlich auch diese Nummer Geschwindigkeit aufnimmt. Schließlich spielt auch dieses Lied mit den Atmosphären und Geschwindigkeiten, wird zu einer sich laufend verändernden musikalischen Reise, bei der einen einmal mehr das polyrhythmische Schlagzeugspiel des Mike Portnoy staunend zurücklässt.

Fazit: Wer schon die ersten beiden Scheiben des Liquid Tension Experiments genießen konnte wird sicherlich auch von „LTE 3“ nicht enttäuscht werden. Ganz im Stile, der über zwei Dekaden zurückliegenden Vorgängeralben, so hört man auch auf diesem neuen Album Hochgeschwindigkeits-Instrumental-ProgMetal. Und damit man nicht völlig aus der Puste gerät, streuen die vier Musiker geschickt auch sanftere und melodiöse Passagen ein. Allgemein für Freundinnen und Freunde des instrumentalen ProgMetal sicherlich lohnend. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Key To The Imagination



Donnerstag, 15. April 2021

Pain Of Salvation – The Passing Light Of Day

 



Pain Of Salvation – The Passing Light Of Day


Besetzung:

Daniel Gildenlöw – vocals, guitar
Ragnar Zolberg – guitar, vocals
Gustaf Hielm – bass, vocals
Daniel "D2" Karlsson – keyboards, vocals
Léo Margarit – drums, vocals


Gastmusiker:

Peter Kvint – bass, mellotron and backing vocals on "Silent Gold"
Camilla Arvidsson – violin
David Ra-Champari – violin
Anette Kumlin – oboe, English horn
Hálfdán Árnason – double bass




Erscheinungsjahr: 2017


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. On A Tuesday (10:22)
2. Tongue Of God (4:53)
3. Meaningless (4:47)
4. Silent Gold (3:23)
5. Full Throttle Tribe (9:05)
6. Reasons (4:45)
7. Angels Of Broken Things (6:24)
8. The Taming Of A Beast (6:33)
9. If This Is The End (6:03)
10. The Passing Light Of Day (15:31)

Gesamtspieldauer: 1:11:49



„In The Passing Light Of Day“ heißt das zehnte Studioalbum der schwedischen Progressive Rock Band Pain Of Salvation. Es wurde am 13. Januar 2017 auf dem Plattenlabel InsideOut Music veröffentlicht und erreichte in Deutschland Platz 28 der Charts. „In The Passing Light Of Day“ ist ein Konzeptalbum und befasst sich mit der Sterblichkeit, dem Tod sowie Freud und Leid des Lebens. Das Album ist „meiner Geliebten, meiner besten Freundin“ gewidmet, in Anspielung auf Daniel Gildenlöws Frau Johanna Iggsten.

Die Inhalte der Texte verwundern nicht weiter, wenn man bedenkt, dass Daniel Gildenlöw die Lieder während und nach einem Krankenhausaufenthalt schrieb. Dort war er im Jahr 2014 in Uppsala aufgrund einer Bakterieninfektion eingeliefert worden. Diese konnte nicht mehr mit Antibiotika behandelt werden und der Musiker kämpfte um sein Leben. Alles ging gut aus, doch das Bewusstsein der Vergänglichkeit hinterließ einige Spuren bei dem Schweden.

„In The Passing Light Of Day“ ist ein tolles Album geworden, angefüllt mit Progressive Rock, abwechslungsreich, melodiös, fordernd und dann doch wieder wunderschön eingängig. Rhythmen werden genau wie Stimmungen variiert. Lieder entwickeln sich und vergehen, krachende Riffs rocken, mehrstimmiger Gesang lockert auf, die Atmosphären verschwimmen, um danach wieder zusammenzufließen. Über allem steht dabei die Abwechslung, dieses Spiel mit den Stimmungen und auch der Wechsel zwischen hartem Gitarrensound und wunderschönen, weichen Passagen.

„In The Passing Light Of Day“ ist ein Album geworden, welches sich lohnt im Ganzen gehört zu werden. Höhepunkte gibt es viele, Ausfälle keine. Besonders gelungen finde ich gleich den Opener „On A Tuesday“. Dann hört man auf der Platte die zum Niederkien schöne Ballade „Silent Gold“. Die Lieder „Angels Of Broken Things“ und „The Taming Of A Beast“ begeistern ebenso. Schließlich folgen mit „If This Is The End“ sowie dem Titellied „The Passing Light Of Day“ noch zwei weitere Höhepunkte. Und das Schöne ist, die jetzt nicht erwähnten Titel lohnen sich ebenso.

Fazit: „In The Passing Light Of Day“ lohnt für alle Freundinnen und Freunde des Progressive Rocks. Es lohnt sich natürlich erst recht für Fans der Schweden. Das Album ist eine sehr abwechslungsreiche Platte geworden, die bereits nach ganz wenigen Durchläufen viele Lieblingslieder bereithält. Lohnt sich. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Silent Gold, Angels Of Broken Things, The Taming Of A Beast



Dienstag, 13. April 2021

Fleetwood Mac – Tango In The Night

 



Fleetwood Mac – Tango In The Night


Besetzung:

Lindsey Buckingham – guitars, keyboards, fairlight cmi, bass, lap harp, percussion, synthesizer and drum programming, vocals
Stevie Nicks – vocals
Christine McVie – keyboards, synthesizers, vocals
John McVie – bass guitar
Mick Fleetwood – drums, percussion




Erscheinungsjahr: 1987


Stil: Pop


Trackliste:

1. Big Love (3:43)
2. Seven Wonders (3:42)
3. Everywhere (3:46)
4. Caroline (3:53)
5. Tango In The Night (4:02)
6. Mystified (3:09)
7. Little Lies (3:41)
8. Family Man (4:07)
9. Welcome To The Room... Sara (3:42)
10. Isn‘t It Midnight (4:13)
11. When I See You Again (3:49)
12. You And I, Part II (2:39)

Gesamtspieldauer: 44:31



„Tango In The Night“ heißt das bereits vierzehnte Studioalbum der britisch-amerikanischen Band Fleetwood Mac. Es wurde am 13. April 1987 auf dem Plattenlabel Warner Brothers veröffentlicht und ist das letzte Studioalbum in der Besetzung Lindsey Buckingham, Mick Fleetwood, Christine McVie, John McVie und Stevie Nicks, da Lindsey Buckingham die Band noch im selben Jahr verließ. Dieser war dann erst wieder erneutes Bandmitglied beim bisher letzten veröffentlichten Studioalbum von Fleedwood Mac im Jahr 2003, „Say You Will“.

Musikalisch hat „Tango In The Night“ absolut nichts mehr mit den Ursprüngen der Band gemein, welche mit Peter Green und Blues Rock startete. So hört man auf „Tango In The Night“, was ursprünglich eigentlich als Lindsey Buckinham Soloprojekt geplant war, massentaugliche Pop Musik, die mal mehr mal weniger gut ins Ohr geht. Besonders anspruchsvoll klingt das an keiner Stelle, dafür allerdings immer wieder eingängig und melodiös. Nicht umsonst verkaufte sich das Album weltweit bisher bereits über fünfzehn Millionen Mal.

Doch trotzdem weiß wahrlich nicht alles auf „Tango In The Night“ zu überzeugen. In meinen Ohren tatsächlich sogar nur relativ wenig. Ein Ohrwurm ist sicher das Lied „Big Love“, gleichzeitig eines von sechs Liedern, welche aus dem Album auch als Singles ausgekoppelt worden sind. Und dann ist da noch das Titellied „Tango In The Night“ selbst. Ebenfalls eingängig, sogar teilweise mal rockiger und zumindest etwas abwechslungsreicher als der Rest der Platte klingend. Leider wird das Lied allerdings ganz fürchterlich ausgeblendet, was den Hörgenuss deutlich schmälert. Das war es jedoch leider trotzdem schon. Der ganze Rest des Albums klingt irgendwie nach Pop, den man kennen kann, aber definitiv nicht kennen muss.

Fazit: Massentauglich klingt „Tango In The Night“ definitiv. Die Verkaufszahlern bestätigen diese Behauptung nochmals. Unterhaltsam ist das Ganze jedoch nur an wenigen Stellen beziehungsweise mit wenigen Liedern. Zumeist klingen die Titel leider oberflächlich und eben nach Mainstream, der möglichst viele Geschmäcker ansprechen soll. In meinem Fall funktioniert das bis auf die zwei erwähnten Ausnahmen jedoch leider nicht. Sieben Punkte.

Anspieltipps: Big Love, Tango In The Night



Sonntag, 11. April 2021

Lacrima – St. Petersburg

 



Lacrima – St. Petersburg


Besetzung:

Keine Angaben


Gastmusiker:

Keine Angaben


Label: Opal Tapes


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Ambient, Noise


Trackliste:

1. St. Petersburg (20:48)
2. Virgil’s Hand (21:19)

Gesamtspieldauer: 42:07



Lacrima ist wohl eine englische Band. Viel mehr, schon gar nicht wer oder was sich dahinter versteckt, erfährt man auch nicht im Internet. Das Cover ist sehr spartanisch gehalten und außer den Titelnamen sowie dem Label Opal Tapes erfährt man noch, dass es sich beim Titel „St. Peterburg“ nicht um die russische Stadt handelt, sondern um das St. Petersburg in Florida, USA. Dort wurde das Album auch im Jahr 2018 aufgenommen, 2019 abgemischt und schließlich im Jahr 2020 am 3. Juli veröffentlicht.

Die Musik ist schnell erklärt. Beim Titel „St. Petersburg“ handelt es sich um Sphäre pur. Keine Melodie, kein Rhythmus. Es sind lediglich langgezogene Synthesizer-Teppiche zu hören, die immer wieder übereinandergelegt werden. Sehr viel Ambient eben.

Beim zweiten Lied „Virgil’s Hand“ erwartet man dieselbe Musik, nachdem man den ersten Sekunden gelauscht hat. Und bis zur siebten Minute stimmt das auch. Doch dann setzt wirklich Abwechslung ein und das zweite Genre nach Ambient wird bedient. Lärm baut sich auf, man hört jetzt Noise, enervierend, sich immer weiter steigernd und einen schließlich wirklich den allerletzten Nerv raubend. Spätestens ab Minute 10 hört man nur noch Krach – und diesen konsequent bis zum Ende des Liedes.

Fazit: Lacrima haben mit „St. Petersburg“ keine Musik zum Genießen gemacht. Irgendwie noch nicht mal Musik zum Zuhören. Das ist schwere Kost, die beim ersten Lied noch langweilig klingt, während des zweiten Stücks in Krach ausartet. Drei Punkte.

Anspieltipps: St. Petersburg



Freitag, 9. April 2021

Nad Sylvan – Spiritus Mundi

 



Nad Sylvan – Spiritus Mundi


Besetzung:

Nad Sylvan – lead & backing vocals, keyboards, orchestration, electric & acoustic guitar, bass, drums, programming


Gastmusiker:

Andrew Laitres – lead and backing vocals, acoustic nylon, steel and 12 string guitars, additional keyboards
Tony Levin – bass
Steve Hackett – 12 string guitar
Neil Whitford – electric guitar, slide guitar
Jonas Reingold – bass
Mirkko De Maio – drums, congas
Steve Piggot – additional electric guitar
Kiwi Te Kanna – oboe, chinese flute




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Art Rock


Trackliste:

1. The Second Coming (6:58)
2. Sailing To Byzantium (6:39)
3. Cap And Bells (4:47)
4. The Realists (2:16)
5. The Stolen Child (4:58)
6. To An Isle In The Water (4:36)
7. The Hawk (4:10)
8. The Witch And The Mermaid (1:57)
9. The Fisherman (5:28)

Bonus Tracks:

10. You’ve Got To Find A Way (5:55)
11. To A Child Dancing In The Wind (5:08)

Gesamtspieldauer: 52:55



„Spiritus Mundi“ heißt das sechste beziehungsweise siebte Studioalbum des Nad Sylvan, je nachdem ob man seine erste Veröffentlichung, welche nur als Download zu erwerben war und inzwischen nicht mehr zur Verfügung steht, mitzählt. Den meisten Musikinteressierten dürfte der in Schweden lebende Musiker wohl durch seine Zusammenarbeit mit Steve Hackett ein Begriff sein, den er vor allen Dingen auf dessen „Genesis Revisited“-Veröffentlichungen unterstützte.

Nach dem Abschluss der Vampirate-Trilogie überlegte sich Nad Sylvan, was er als nächstes machen könnte. Da fiel ihm der US-amerikanische Musiker Andrew Laitres wieder ein, der ihn vor ein paar Jahren gefragt hatte, ob er nicht eines seiner Lieder für ihn einsingen könnte. Das Ergebnis war der Titel „The Lake Isle Of Innisfree“, welcher schließlich sogar als Bonuslied auf dem letzten Nad Sylvan Album „The Regal Bastard“ landete. Also hörte sich Nad Sylvan einige Demos von Andrew Laitres an, die ihm durchaus gefielen und fragte nach, ob sie nicht zusammen, auf Grundlage dieser Demos, neue Lieder entwickeln und mit den entsprechenden Arrangements versehen könnten. Schon war der Grundstein für „Spiritus Mundi“ gelegt.

Auf „Spiritus Mundi“ vertont Nad Sylvan Gedichte des irischen Nobelpreisträgers William Butler Yeats (1865-1939). An der Musik arbeiteten Sylvan und Laitres gemeinsam und das Ergebnis kann sich wahrlich hören lassen. Auf dem Album hört man sehr eingängigen und melodischen Art Rock, der auch das Genre des Progressive Rocks streift. Im Zentrum der Musik steht dabei die Gitarre des Andrew Laitres sowie der Gesang des Nad Sylvan, welcher durchaus immer wieder mal Erinnerungen an jenen von Peter Gabriel und auch an den von Phil Collins aufkommen lässt. Dieses Grundgerüst wird ergänzt durch orchestrale Einschübe und durch die ebenso überzeugende Stimme des Andrew Laitres selbst.

„Spiritus Mundi“ ist eines jener Alben, die mit jedem weiteren Durchlauf noch zu wachsen scheinen. Und dies trifft auch auf jeden der Titel zu, die hier ohne Ausfälle präsentiert werden. Melodiös klingt das immer, eingängig sowieso. Manchmal ein wenig mehr verwunschen, ein anderes Mal deutlich flotter klingend. Manche der Stücke zielen atmosphärisch auf die früheren 70er Jahre ab, andere sind wiederum eindeutig im Hier und Jetzt verwurzelt. Diese Mischung ist Nad Sylvan zusammen mit Andrew Laitres wunderschön gelungen. Dazu haben die beiden Musiker auch bei den Arrangements alles richtig gemacht. An keiner Stelle des Albums klingen die Lieder überfrachtet oder anbiedernd – und ebenso zu keiner Zeit langweilig.

Fazit: Wer eingängigen, mit sehr schönen Melodien ausgestatteten Art Rock mag, die oder der kann hier bedenkenlos zugreifen. „Spiritus Mundi“ ist ein Album geworden, welches man auflegt und Gefallen daran findet. Mit jedem weiteren Durchlauf klingt es schließlich noch wertvoller und überzeugender. Auf „Spiritus Mundi“ hört man keine Neuerfindung von Musik, jedoch eine sehr gelungene Ergänzung. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: The Stolen Child, To An Isle In The Water



Mittwoch, 7. April 2021

Crosby, Stills, Nash & Young – So Far

 





Besetzung:

David Crosby – vocals all tracks, rhythm guitar on "Déjà Vu", "Wooden Ships", "Ohio", and "Woodstock", acoustic guitar on "Guinnevere"
Stephen Stills – vocals all tracks except "Guinnevere", acoustic and electric guitars all tracks except "Our House" and "Guinnevere", piano on "Déjà Vu" and "Helpless", organ on "Wooden Ships", "Woodstock", and "Suite: Judy Blue Eyes", bass on "Déjà Vu", "Wooden Ships", "Teach Your Children", and "Suite: Judy Blue Eyes"
Graham Nash – vocals all tracks, piano on "Woodstock" and "Our House", acoustic guitar, tambourine on "Teach Your Children", harpsichord on "Our House"
Neil Young – vocals on "Ohio", "Find The Cost Of Freedom", and "Helpless", acoustic guitar on "Find the Cost of Freedom" and "Helpless", electric guitar on "Ohio" and "Woodstock"


Gastmusiker:

Greg Reeves – bass on "Woodstock", "Our House", and "Helpless"
Calvin "Fuzzy" Samuels – bass on "Ohio"
Dallas Taylor – drums on "Déjà Vu", "Wooden Ships", "Woodstock", "Our House", "Helpless", and "Suite: Judy Blue Eyes", tambourine on "Teach Your Children"
Johnny Barbata – drums on "Ohio"
John Sebastian – harmonica on "Déjà Vu"
Jerry Garcia – pedal steel guitar on "Teach Your Children"




Erscheinungsjahr: 1974


Stil: Folk Rock


Trackliste:

1. Déjà Vu (4:14)
2. Helplessly Hoping (2:41)
3. Wooden Ships (5:30)
4. Teach Your Children (2:59)
5. Ohio (3:05)
6. Find The Cost Of Freedom (2:01)
7. Woodstock (3:56)
8. Our House (3:02)
9. Helpless (3:40)
10. Guinnevere (4:42)
11. Suite: Judy Blue Eyes (7:23)

Gesamtspieldauer: 43:17



„So Far“ heißt das vierte Album von Crosby, Stills & Nash, es ist gleichzeitig ihr drittes Album als Crosby, Stills, Nash & Young und das erste Kompilation-Album der Band. Nach dem zweiten Studioalbum „Déjà Vu“ ist es das meistverkaufte Album des Quartetts mit über zehn Millionen belegten Verkäufen. „So Far“ erschien am 19. August 1974 auf dem Plattenlabel Atlantic Records.

Die Lieder „Helplessly Hoping“, „Wooden Ships“, „Guinnevere“ sowie Suite: „Judy Blue Eyes“ stammen vom Debut-Album „Crosby, Stills & Nash“ aus dem Jahr 1969. Die Titel „Déjà Vu“, „Wooden Ships“, „Woodstock“, „Our House“ und „Helpless“ wurden dem zweiten Album der Band „Déjà Vu“ entnommen, welches 1970 erschienen war. Das Lied „Ohio“ ist eine, bis zu diesem Zeitpunkt, auf keinem bisherigen Album enthaltende Single und das folgende Find „The Cost Of Freedom“ die entsprechende B-Seite dieser Single.

Auf „So Far“ hört man eingängigen, mehrstimmigen Folk Rock, der gerade von dieser Mehrstimmigkeit lebt und sehr melodiös gehalten ist. Höhepunkt des Albums ist das Lied „Ohio“. Dabei handelt es sich um einen Protestsong, den Neil Young als Reaktion auf die Schießerei an der Kent State University schrieb, welche auch als „Kent State Massaker“ Einzug in die Geschichtsbücher der USA gefunden hat. Dort waren am 4. Mai 1970 zwei Studentinnen (Allison B. Krause und Sandra Lee Scheuer) sowie zwei Studenten (Jeffrey Glenn Miller und William Knox Schroeder) getötet und neun weitere verwundet worden, die allesamt unbewaffnet waren. Diese hatten an einer Friedenskundgebung teilgenommen, welche sich gegen die Ausweitung des Vietnamkriegs auf das neutrale Kambodscha durch die Streitkräfte der Vereinigten Staaten richtete und gleichzeitig protestierten die Studentinnen und Studenten gegen die Präsenz der Nationalgarde auf dem Campus, als es zur Schießerei kam. „Ohio“ ist eine klasse, eingängige Nummer, deren Text sich lohnt gelesen zu werden und welche sicherlich auch zu den besten Liedern gehört, die Neil Young in seiner Karriere schrieb.

Fazit: Eingängigen Folk Rock bekommt man auf „So Far“ zu hören. Wie immer man auch zu Kompilationen steht, es ist das Lied „Ohio“, welches das Album lohnend werden lässt. Die anderen Titel kann man auch auf den Originalalben hören und dabei für sich selbst entscheiden, welche der Stücke auf seinem eigenen „Best Of“-Album vertreten wäre. Neun Punkte.

Anspieltipps: Ohio