Dienstag, 8. Januar 2013

Randy Newman – Sail Away




Randy Newman – Sail Away


Besetzung:

Randy Newman – vocals, piano


Gastmusiker:

Russ Titelman – guitars
Ry Cooder – guitars
Chris Ethridge – bass
Wilton Felder – bass
Jimmy Bond – bass
Jim Keltner – drums
Gene Parsons – drums
Earl Palmer – drums
Milt Holland – percussion
Abe Most – alto saxophone


Label: Warner Music Group


Erscheinungsdatum: 1972


Stil: Soft Rock


Trackliste:

1. Sail Away (2:52)
2. Lonely At The Top (2:35)
3. He Gives Us All His Love (1:56)
4. Last Night I Had A Dream (3:03)
5. Simon Smith And The Amazing Dancing Bear (2:05)
6. Old Man (2:44)
7. Political Science (2:02)
8. Burn On (2:35)
9. Memo To My Son (1:55)
10. Dayton, Ohio 1903 (1:52)
11. You Can Leave Your Hat On (3:18)
12. God's Song (That's Why I Love Mankind) (3:40)

Gesamtspieldauer: 30:37




„Sail Away“ nannte Randy Newman sein drittes Album, welches er 1972 veröffentlichte. Und wieder hatte sich im Bezug zum Vorgängeralbum musikalisch eine ganze Menge getan. War das erste Album des Amerikaners noch proppenvoll mit Filmmusik gestopft zu einem Film, den es gar nicht gibt, die zweite Platte irgendwo zwischen Blues und Country angesiedelt, so gibt es auf „Sail Away“ Pop bis Rock zu hören. Eine Art Soft Pop-Rock, der sehr zurückhaltend, sanft und meist auch sehr eingängig ist.

Bezüglich der Texte hat sich jedoch nichts verändert, diese sind immer noch sehr bissig, ironisch bis sarkastisch und machen immer wieder auch ein wenig nachdenklich. So spricht Randy Newman zum Beispiel im Titelsong zu den Sklaven, die in die Sklaverei nach Amerika verschifft werden: „In America you'll get food to eat, Won't have to run through the jungle, And scuff up your feet, You'll just sing about Jesus and drink wine all day, It's great to be an American.“ Makabrer geht es kaum. Zu diesem Eindruck trägt nicht zuletzt auch die überaus getragene und orchesterdominierte Musik bei, die im Grunde genommen so gar nicht zum Textinhalt passt und es dann doch wieder perfekt tut.

Viele schöne Melodien gibt es auf „Sail Away“ zu hören. Nach wenigen Malen des Hörens der Scheibe entwickeln sich sehr viele der Lieder zu kleinen Ohrwürmern, die man immer wieder gerne genießt. Dabei ist es meistens das Piano, welches für die Harmonien sorgt. Mitunter ist es allerdings auch das Zusammenspiel dieses Instruments mit der Gitarre, wodurch dieses angenehme „Ohrschmeicheln“ erzeugt wird.

Oftmals sind die Songs nur sehr spärlich instrumentiert. Bei „Old Man“ steht ganz eindeutig diese tieftraurige Stimmung im Vordergrund, die durch den Text transportiert wird. Dezente Streicher neben einem sehr zurückhaltenden Piano sorgen für die perfekte, ein wenig aussichtslose und fast schon marode Stimmung. Eine Rhythmusfraktion gibt es hier, wie auch bei vielen anderen Titeln, nicht.

Den Song „You Can Leave Your Hat On“ kennt man heutzutage eher durch die Version von Joe Cocker. Die Nummer ist hier auf „Sail Away“ gleichzeitig auch das rhythmischste Lied der Platte und besser gelungen, als die bekanntere Ausgabe. Schön und wieder sehr traurig klingt das Album dann mit „God's Song (That's Why I Love Mankind)“ aus. Erneut ein sehr intensiver Text, wie man ihn nur selten hört, egal, wie man dazu inhaltlich auch steht.

Fazit: Man benötigt ein paar Durchgänge, bis man sich in diese Stimmung, die auf „Sail Away“ vorherrscht, reingehört hat. Mich knallt das Album jetzt nicht weg, aber ich kann hier durchaus ein paar schöne Stellen für mich entdecken. Für mich ist diese Platte auch um Klassen besser, als sein Vorgänger. Country kommt hier nicht vor, dafür gibt es hier die Möglichkeit, schöne Melodien für sich zu entdecken. Acht Punkte.

Anspieltipps: Sail Away, Lonely At The Top, He Gives Us All His Love, Last Night I Had A Dream, Old Man, You Can Leave Your Hat On, God's Song (That's Why I Love Mankind)