Samstag, 9. April 2016

Tom Petty And The Heartbreakers – Southern Accents




Tom Petty And The Heartbreakers – Southern Accents


Besetzung:

Tom Petty – vocals, guitars, piano, keyboards, percussion, producer, bass guitar
Mike Campbell – guitar, bass guitar, dobro, keyboards, vocals, producer, slide guitar
Benmont Tench – piano, keyboards, piano (electric), vocals, vibraphone
Stan Lynch – drums, percussion, keyboards, vocals
Howie Epstein – bass guitar, vocals, harmony vocals


Gastmusiker:

William Bergman – horn, sax (tenor), sound effects, vocals (background)
John Berry, Jr. – trumpet, horn, sound effects
Ron Blair – bass
Dick Braun – trumpet, horn, sound effects, vocals (background)
Sharon Celani – vocals
Jim Coile – horn, sax (tenor), sound effects, vocals
Malcolm Duncan – saxophone
Molly Duncan – saxophone
Dean Garcia – bass
Bobbye Hall – percussion
Jerry Hey – horn, horn conductor
Garth Hudson – keyboards
Clydene Jackson – vocals
Phil Jones – percussion
Martin Jourard – saxophone
Jim Keltner – percussion
Richard Manuel – vocals, harmony vocals
Marilyn Martin – vocals
Kurt McGettrick – horn, sound effects, vocals
Jack Nitzsche – string arrangement on "Southern Accents"
Dave Plews – trumpet
Daniel Rothmuller – clarinet, cello
Greg Smith – horn, saxophone, sax (baritone), vocals
Stephanie Spruill – vocals
David A. Stewart – bass, guitar, keyboards, sitar, vocals
Julia Tillman Waters – vocals
Maxine Waters – vocals
Maxine Willard Waters – vocals


Label: MCA Records


Erscheinungsdatum: 1985


Stil: Rock, Pop, Funk


Trackliste:

1. Rebels (5:21)
2. It Ain't Nothin' To Me (5:12)
3. Don't Come Around Here No More (5:07)
4. Southern Accents (4:44)
5. Make It Better (Forget About Me) (4:23)
6. Spike (3:32)
7. Dogs On The Run (3:40)
8. Mary's New Car (3:47)
9. The Best Of Everything (4:03)

Gesamtspieldauer: 39:54




Das Bild auf dem Cover des sechsten Tom Petty And The Heartbreakers Albums mit dem Titel „Southern Accents”, stammt aus dem Jahr 1865, trägt den Namen „The Veteran In A New Field” und wurde von Winslow Homer gemalt. Sollte dieses Titelbild unter Umständen den Eindruck ermitteln, dass die im März 1985 veröffentlichte Platte etwas konservativ wäre, ähnlich klingen würde wie die Vorgänger „Hard Promises“ und „Long After Dark“, so wird man beim Hören der Scheibe eines Besseren belehrt.

Produzent der Scheibe war unter anderem Dave Stewart, jener andere Teil der Eurythmics, neben Annie Lennox, der sich auch bei drei Titeln am Songwriting beteiligte. Und so hört man auf „Southern Accents” ganz neue Klänge im Repertoire des Tom Petty. Plötzlich gibt es auf solch einem Album auch funkige Töne zu hören, jede Menge Damen, die im Hintergrundchor schmettern und Bläser an Stellen, an denen man vorher allenfalls eine Mundharmonika erwartet hätte.

Angeblich gab es auch unter den Bandmitgliedern schlechte Stimmung, da sich alle nicht mehr über den Sound auf „Southern Accents” einigen konnten. Zudem spielte nun der Synthesizer eine deutlich größere Rolle in der Musik des Tom Petty. Ein herzliches Willkomme in den 80ern also auch für Tom Petty And The Heartbreakers. Tom Petty selbst schien allerdings auch nicht sonderlich froh darüber zu sein, wie das Album klang. Anders kann man sich zumindest kaum erklären, warum er beim Abmischen des Stücks „Rebels“ mit dem Ergebnis so dermaßen unzufrieden war und daraufhin sehr in Rage geriet. Dies hatte wiederum zur Folge, dass er mit der linken Faust so stark gegen eine Wand boxte, dass er sich dabei seine linke Hand ziemlich kompliziert brach. Diese konnte nur durch aufwendige Operationen, in denen jede Menge Draht und Schrauben zum Einsatz kamen, wieder so einigermaßen hergestellt werden.

„Southern Accents” läuft einfach so durch. Es ist eine völlig andere Musik, die Tom Petty And The Heartbreakers hier ihren Fans bieten. Natürlich ist das noch Rock – zumindest zum Teil – jedoch nicht mehr dieser geradlinige und schnörkellose Rock der vorherigen Platten. Jetzt gibt es auf einer Tom Petty Scheibe Chöre, jede Menge Blasinstrumente und Synthesizer zu hören. Dazu fehlen dem Album auch ganz eindeutig die Höhepunkte. Und dieses Mal gibt es mit „It Ain't Nothin' To Me“ auch noch einen schlimmen Ausfall zu beklagen. Funk soll das wohl sein. Die Drums klingen nach Computer und es würde mich nicht wundern, wenn solch eine Soße auch in den Discotheken der damaligen Zeit gelaufen wäre. Natürlich hatte bei diesen Stück auch Dave Stewart mitkomponiert. Es ist allerdings nicht nur diese Nummer, allgemein lässt das Liedmaterial irgendwelche netten Ideen vermissen. Kein Lied ragt heraus, aus dieser kaum zu identifizierenden Suppe.

Fazit: „Southern Accents” ist ein trauriges Album geworden. Dies liegt allerdings keineswegs daran, dass die Musik darauf sentimental oder melancholisch wäre. Nein, diese ist meistens sogar fröhlich gehalten. Traurig ist die Musik deshalb, weil sie einfach nicht mehr gut klingt. Klar, Musiker müssen sich weiterentwickeln, unterliegen auch zu einem nicht unerheblichen Teil oft den äußeren Umständen, dem musikalischen Zeitgeist, der gerade herrscht. Dies bedeutet allerdings nicht, wenn man denn schon auf irgendwelche trendigen Züge aufspringen möchte, dass man diese so uninspiriert umsetzen muss, in einem Sammelsurium von Ansätzen, wie es Tom Petty hier vollzogen hat. „Southern Accents” ist wirklich eine langweilige und uninteressante Platte geworden. Ach ja, das Platten-Cover ist schön. Sechs Punkte.

Anspieltipps: Southern Accents, The Best Of Everything