Montag, 30. September 2013

New Model Army – Between Dog And Wolf




New Model Army – Between Dog And Wolf


Besetzung:

Justin Sullivan – vocals, keyboards, guitar, harmonica
Michael Dean – drums, percussion, cajon, glockenspiel, backing vocals
Dean White – keyboards, guitar, bass arrangements, percussion, backing vocals
Marshall Gill – guitar, percussion, backing vocals
Ceri Monger – bass, drums, percussion, hammer dulcimer, backing vocals


Gastmusiker:

Jade Doherty – layered gospel vocals
Tobias Unterberg – cello
Tom Moth – harp
Charlotte Woods – euphonium and trombone
Will Blackstone – flugelhorn
Chris Powell – cornet and flugelhorn


Label: Attack Attack Records


Erscheinungsdatum: 2013


Stil: Alternative


Trackliste:

1. Horsemen (4:10)
2. March In September (4:01)
3. Seven Times (3:24)
4. Did You Make It Safe? (3:28)
5. I Need More Time (4:52)
6. Pull The Sun (5:25)
7. Lean Back And Fall (3:57)
8. Knievel (3:17)
9. Stormclouds (3:42)
10. Between Dog And Wolf (6:22)
11. Qasr El Nil Bridge (6:59)
12. Tomorrow Came (4:11)
13. Summer Moors (4:23)
14. Ghosts (5:30)

Gesamtspieldauer: 1:03:43




Mit gleich drei Drummern warten die Briten von New Model Army auf ihrem zwölften Studioalbum von 2013 auf. Und dieser Umstand lässt sich auch immer wieder in verschiedenen Titeln auf „Between Dog And Wolf“ nachhören, denn mitunter nimmt das Schlagzeug eine ganz dominante Rolle in den einzelnen Tracks der Platte ein. Das ist gleich beim Einsteiger „Horsemen“ bestens zu hören. Dominierender Rhythmus, dazu der gesummte Hintergrundgesang von Jade Doherty lassen hier eine irgendwie mystisch geartete Stimmung entstehen.

Auch bei „Did You Make It Safe?”, “I Need More Time”, “Qasr El Nil Bridge” und dem letzten Titel “Ghosts” kommen der Perkussions-Fraktion ganz zentrale Rollen zu, wobei “Qasr El Nil Bridge” für New Model Army noch ganz ungewöhnlich mit orientalischen Klängen aufzuwarten weiß. Aber auch die Gegensätze dazu, die balladesken Stücke, werden dem Hörer auf der zwölften Platte der Band präsentiert. Stellvertretend hierfür seien die Titel „Lean Back And Fall” und vor allen Dingen das wunderschöne „Knievel“ erwähnt, was sicherlich einen Höhepunkt der Platte darstellt.

Variationen machen diese Platte aus, sodass auch Freunde des etwas härteren Rocks nicht zu kurz kommen. Immer wieder wird das Tempo angezogen, wobei man wohl kaum von Hard Rock sprechen kann, jedoch von durchaus mitreißendem Rock, der die Füße in Bewegung bringt, denn ein Mitwippen ist hier kaum zu vermeiden. Und dann gibt es da noch den Titeltrack „Between Dog And Wolf“, der zunächst sphärisch, dann rockig aus den Boxen strömt und dabei vom fast unrhythmisch gespielten Glockenspiel lebt, welches diesem Titel einen ganz eigenen und dabei überaus interessanten Anklang einhaucht. Sehr spannend arrangiert das Ganze, wobei sich die Musik zunächst fast schon experimentell, dann immer rockiger ihren Weg zum Ohr des Hörers bahnt.

Fazit: „Between Dog And Wolf“ ist zugegebenermaßen ein Album, was etwas aus der Reihe tanzt in der Diskographie von New Model Army. Neue Wege wurden beschritten, neue Sounds ausprobiert und all dies wird durch den unverwechselbaren Gesang des Justin Sullivan zusammengehalten, der auch dieses Album eindeutig zu einer New Model Army Platte werden lässt. Dazu gesellt sich wieder die Kunst der Band, eingängige Melodiebögen zu entwickeln, die den Hörer einfangen und fesseln und auch nachwirken. „Between Dog And Wolf“ von New Model Army? Sehr lohnenswert! Elf Punkte.

Anspieltipps: Knievel, Between Dog And Wolf, Tomorrow Came




Sonntag, 29. September 2013

Slade – Slade In Flame




Slade – Slade In Flame


Besetzung:

Noddy Holder – lead vocals, rhythm guitar
Dave Hill – lead guitar
Jim Lea – bass guitar, piano
Don Powell – drums


Gastmusiker:

Bud Beadle – baritone saxophone
Ron Carthy – trumpet
Mick Eve – tenor saxophone
Steve Gregory – tenor saxophone
Malcolm Griffiths – trombone
Chris Mercer – baritone, tenor saxophone
Eddie Quansah – trumpet
Chris Hammer Smith – trombone


Label: Polydor


Erscheinungsdatum: 1974


Stil: Glam Rock


Trackliste:

1. How Does It Feel (5:57)
2. Them Kinda Monkeys Can't Swing (3:28)
3. So Far So Good (3:04)
4. Summer Song (Wishing You Were Here) (3:38)
5. O.K. Yesterday Was Yesterday (3:59)
6. Far Far Away (3:39)
7. This Girl (3:34)
8. Lay It Down (4:12)
9. Heaven Knows (3:58)
10. Standin' On The Corner (4:57)

Gesamtspieldauer: 40:25




Glam-Rock ist schon so eine Sache. Alleine wenn man sich dieses Cover der Briten von Slade auf „Slade In Flames“ ansieht. Vorne leuchten sie in ganz weißer Kleidung und versuchen irgendwie überlegen zu blicken. Auf der Rückseite sind sie dann ganz cool und ganz in Gold zu bestaunen. Wirkt heute irgendwie nur noch witzig.

Nun, ich habe mir die CD damals wegen dem Song „Far Far Away“ gekauft ohne zu wissen, dass die Platte eigentlich ein Soundtrack zum genauso betitelten Film ist, den es allerdings anscheinend in Deutschland nie zu sehen gab. „Far Far Away“ ist ein absolutes „Knallerlied“, welches heute immer noch ab und an im Radio läuft und welches man immer wieder gerne anhören kann. Allein deshalb lohnt sich schon der Kauf der Platte. Aber so eine CD besteht ja noch aus ein paar Liedern mehr, die man sich dann auch zu Gemüte führt. Alle anderen Titel auf dieser Platte sind ehrlich gesagt relativ unbekannt - aber es gibt auf „Slade in Flames“ noch einiges mehr zu entdecken, was gar nicht mal so schlecht klingt.

Immer dann, wenn die vier Musiker zu cool und zu rockig klingen wollen, dann steigt man als Hörer aus, dann klingt das alles irgendwie sehr komisch, nicht authentisch und auf seine Art konstruiert. Dieses Gefühl beschleicht einem vor allem bei den Songs „Them Kinda Monkeys Can't Swing“ und „O.K. Yesterday Was Yesterday“. Da ist es dann deutlich schwerer einen Zugang zur Musik zu finden, da diese einfach nicht so recht zünden will.

Aber zum Beispiel „How Does It Feel“ ist eine geniale Nummer. Eine Art Ballade, die sehr melodiös ist und den Hörer gleich mit dem ersten Hören einfängt. Richtig schön eingängig und mit Wiedererkennungswert. Der ganze Rest, außer den beiden bereits erwähnten Nummern, ist gut gemachter und handwerklich perfekter Rock, der mal mehr, mal weniger begeistern kann. Trotzdem alles wahrlich nicht schlecht gemacht, da hat man schon ganz andere Dinge gehört.

Fazit: „Slade In Flames“ ist natürlich keine „Überplatte“, sie hat aber durchaus ihre Stärken. Und wer dem Glam-Rock Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts etwas abgewinnen kann, der wird hier mit dieser Platte wahrlich nicht schlecht bedient. Und „Far Far Away“ ist einfach so schön… Acht Punkte.

Anspieltipps: How Does It Feel, Far Far Away



Samstag, 28. September 2013

Everon – North




Everon – North


Besetzung:

Oliver Philipps – vocals, piano, keys & orchestrations, guitars
Christian ”Moschus” Moos – drums & percussion
Uli Hoever – guitars
Schymy – bass


Gastmusiker:

Judith Stüber – vocals on “Islanders”
Rupert Gillet – cello on “Test The Time”, “Wasn’t It Good”, “From Where I Stand”


Label: Mascot Records


Erscheinungsdatum: 2008


Stil: Progressive Rock, Symphonic Rock, Prog Metal


Trackliste:

1. Hands (5:12)
2. Brief Encounter (6:52)
3. From Where I Stand (5:56)
4. Test Of Time (5:02)
5. North (5:04)
6. South Of London (4:05)
7. Wasn't It Good (6:34)
8. Woodworks (3:25)
9. Islanders (4:18)
10. Running (5:01)

Gesamtspieldauer: 51:28




Schon beeindruckend, was die Musiker von Everon aus Krefeld da auf ihrem siebten Studioalbum 2008 präsentieren. Ein klein wenig Progressive Rock und sehr viel symphonischen Rock vom feinsten, harmonisch und immer ausgesprochen melodiös klingend. Oder ist das Prog Metal? Ganz eindeutig ist das im vorliegenden Fall nicht. Zwar wird auf dem Album gerockt und auch in einer Art und Weise, die unglaublich eingängig und packend ist. Aber auch die ruhigeren Momente haben Einzug auf „North“ gehalten, diese werden dann meistens vom Piano dominiert, sodass ein Gesamtwerk entsteht, welches den Hörer zu fesseln weiß. Alles klingt, alles wirkt.

Somit erübrigt es sich auch einzelne Songs herauszuheben. Die Gesamtheit der Titel macht es. Mitunter klingt das schon ein wenig pompös und bombastisch, aber in keinster Weise übertrieben. Streicher haben ihren Einsatz, allerdings immer genau richtig dosiert, sodass sich nie das Gefühl der Überladung einstellt. Zudem wirkt der Sound des Albums voll und ausgereift. Dabei kommt nicht der Eindruck auf, dass hier irgendwie etwas zu sehr in den Vordergrund gerückt wurde, andererseits fehlt auch nichts. Ausgereift eben.

Und um das runde Bild abzuschließen, gesellen sich auch noch schöne und interessante Texte hinzu, die zu verfolgen sich ebenfalls lohnt. Wenn es etwas negativ anzumerken gibt, dann vielleicht, dass sich die Stücke allesamt wirklich sehr ähneln. Deshalb fällt es auch ein wenig schwer, einzelne Nummern irgendwie herauszuheben. Ist das Album mal in den CD-Player eingelegt, dann läuft es eben durch. Jedoch nicht einfach so nebenbei, die Musik von Everon auf „North“ hinterlässt durchaus einen Eindruck – und dieser ist positiv.

Fazit: Wer auf symphonischen und melodiösen Prog Metal steht, der auch immer wieder ruhigere Abschnitte aufweist, der kann hier eigentlich nicht viel falsch machen. Schöne und packende Musik zum darin Eintauchen und sich anschließend treiben lassen. Alles klingt und ist harmonisch und sehr melodiös. Dieses eine Überlied, das fehlt allerdings. Dafür gibt es jede Menge gleichbleibend hohe Qualität für die Ohren. Und das Cover ist ebenfalls klasse gelungen. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Brief Encounter, Test Of Time, North, Wasn't It Good, Woodworks





Freitag, 27. September 2013

Lou Reed – New York




Lou Reed – New York


Besetzung:

Lou Reed – vocals, guitar, background vocals


Gastmusiker:

Mike Rathke – guitar
Rob Wasserman – clevinger electric upright six-string bass
Fred Maher – drums, fender bass
Maureen Tucker – percussion
Jeffrey Lesser – background vocals
Dion DiMucci – background vocals


Label: Warner Music


Erscheinungsdatum: 1989


Stil: Rock, Blues Rock


Trackliste:

1. Romeo Had Juliette (3:11)
2. Halloween Parade (3:33)
3. Dirty Blvd. (3:31)
4. Endless Cycle (4:02)
5. There Is No Time (3:47)
6. Last Great American Whale (3:42)
7. Beginning Of A Great Adventure (4:57)
8. Busload Of Faith (4:50)
9. Sick Of You (3:26)
10. Hold On (3:25)
11. Good Evening Mr. Waldheim (4:37)
12. Xmas In February (2:58)
13. Strawman (5:54)
14. Dime Store Mystery (5:02)

Gesamtspieldauer: 56:54




Das Album „New York“ wird in zahlreichen Rezensionen als eines der besten Solo-Platten des Ex-Velvet Underground Mitglieds angesehen. Und was man auf „New York“ hört ist wahrlich gut gemachter Rock’n’Roll. Inhaltlich setzt sich Lou Reed in den vierzehn Songs mit „seiner“ Stadt auseinander, die allerdings meistens dabei nicht sehr gut wegkommt. Es scheint sich bei ihm also um so eine Art Hassliebe zu handeln. „New York“ ist übrigens bereits das sage und schreibe fünfzehnte Solo-Album Lou Reeds.

Nun, man muss diesen Sprechgesang des Lou Reed mögen, um überhaupt was mit der Musik des Amerikaners anfangen zu können. Die Songs auf „New York“ sind alle sehr zurückhaltend instrumentiert. Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug – das sind die Zutaten der vierzehn Titel. Und wenn es mal mehr sein soll, dann gibt es noch ein wenig Hintergrundgesang dazu - das war es dann aber auch schon.

Die Titel grooven alle durch die Bank weg. Mitunter hört man auch Country-Anleihen, wenn die Saiten der Gitarre in typisch amerikanischer Folklore-Manier gezogen werden, ohne dass dabei gleich eine Pedal-Steel Gitarre zum Einsatz kommen müsste. Glücklicherweise halten sich diese Ansätze, wie beim Titel „Endless Circle“, jedoch im Hintergrund. Nun, die Musik rockt und groovt, was mir jedoch ein wenig abgeht, das sind die tollen Melodien, die längerfristig hängenbleiben würden. So groovt und rockt „New York“ als Platte nicht schlecht, die Eingängigkeit geht ihr aber ab. Für mich der Nachteil dieses Albums. Freunde des Blues-Rock werden das aber mit Sicherheit ganz anders sehen.

Besser wird die Platte immer dann, wenn ordentlich gerockt wird. Das ist zum Teil so beim Opener „Romeo Had Juliette“ und vor allem bei „Strawman“. Hier ist es dann besonders schwer die Füße still zu halten, um nicht mit zu wippen. Auch sehr gelungen, aber aus einem ganz anderen Grund, ist die letzte Nummer des Albums „Dime Store Mystery“. Für mich sogar das beste Lied auf der Platte. Das Bass-Spiel Dave Wassermanns ist einfach klasse und erzeugt hier ein Flair in der Musik, der sonst nicht auf dem Album zu finden ist. Und dieser Bass wird hier mit einem Bogen gespielt, was zu dieser ganz unwirklichen Stimmung führt. Das ist jetzt auch kein Rock’n’Roll mehr, das ist nun eher so etwas wie Art-Rock. Interessant und absolut nicht alltäglich, spannend und auch melodisch - auf eine ganz abstrakte Weise.

Fazit: Eine Blues-Rock-Platte hat Lou Reed da 1989 vorgelegt, die von seinem Gitarrensound und seinem Sprechgesang lebt. Ein Jahr später veröffentlichte er zusammen mit John Cale ein Album, welches Andy Warhol gewidmet ist. Da gibt es diese tollen Melodien zu hören, die ich hier vermisse – bis auf diese eine Ausnahme. Und leider turnen mich solche Blues-Stücke wie „Beginning Of A Great Adventure“ absolut ab, da möchte ich am liebsten das Weite suchen. Na, das Album wird in den einschlägigen Fachzeitschriften als eines der besten Rock’n’Roll-Platten der 80er Jahre gelobt. Mich packt „New York“ von Lou Reed allerdings nur an den wenigsten Stellen. Mir fehlt einfach das Blues-Feeling – ich weiß. Sieben Punkte.

Anspieltipps: Romeo Had Juliette, Hold On, Strawman, Dime Store Mystery





Donnerstag, 26. September 2013

Blue October – Any Man In America




Blue October – Any Man In America


Besetzung:

Justin Furstenfeld – vocals, guitar
Jeremy Furstenfeld – drums, percussion
Ryan Delahoussaye – violin, mandolin, keyboards
Tim Palmer – guitars
Matt Noveskey – bass guitar, guitar (7)


Gastmusiker:

Steve Schiltz – guitars (3, 5, 9)
Charles Hudson III – guitar (6)
Patricia Lynn – guest vocals (11, 13)
Avery Noveskay – guest vocals (11)
Ray C. – guest vocalist
Brendan Bond – trumpet (4)


Label: Ear Music


Erscheinungsdatum: 2011


Stil: Rock, Pop, Alternative


Trackliste:

1. Everything (A.M. Limbo) (0:52)
2. The Feel Again (Stay) (6:00)
3. The Money Tree (4:59)
4. For The Love (4:43)
5. Drama Everything (4:30)
6. The Chills (3:34)
7. The Flight (Lincoln To Minneapolis) (6:45)
8. Any Man In America (6:25)
9. You Waited Too Long (4:28)
10. The Honesty (4:22)
11. The Getting Over It Part (4:38)
12. The Worry List (4:33)
13. The Follow Through (6:10)

Gesamtspieldauer: 1:02:05




Justin Furstenfeld war Papa einer Tochter geworden. Stolzer Vater. Das dokumentiert er nicht nur mit zahlreichen Bildern im Booklet der CD, nein auch viele Texte in den einzelnen Songs befassen sich mit diesem Thema. Das inzwischen bereits sechste offizielle Studio-Album um den Gitarristen, Sänger und Songschreiber ist wieder ein schönes Pop-Rock-Album geworden. Eingängige und melodiöse Harmonien bahnen sich den Weg zum Ohr des Hörers. Alles klingt und wirkt und das Album wächst sogar noch mit jedem weiteren Hören, da die Klänge immer vertrauter werden.

Die einzelnen Songs sind meist im Mid-Tempo gehalten, richtig kräftig gerockt wird nur sehr selten. Es ging Justin Furstenfeld auf diesem Album ganz offensichtlich um die Eingängigkeit der Lieder und das ist ihm auch gelungen. So fällt es auch schwer, einzelne Lieder besonders hervorzuheben, da sie alle ihre Qualität besitzen. „The Money Tree“, „For The Love“ sowie der letzte Titel „The Follow Through“ klingen dabei noch besonders gelungen. Ungewöhnlich und nicht so ganz passend ist dagegen die eingestreute Rap-Einlage des Ray C. bei der Nummer „The Flight (Lincoln To Minneapolis)“. Muss man mögen, ich persönlich finde das nicht so gelungen, obwohl das Lied sonst im Refrain auch zu gefallen weiß. Beim Titelsong „Any Man In America“ versucht sich Justin Furstenfeld in der Strophe selbst mal am HipHop und in diesem Lied fällt dann auch oft das Wort mit „f“. Allerdings ist dieser Song auch sonst nicht überaus melodisch. Eher einer der wenigen Tiefpunkte des Albums.

Fazit: Ein nettes Pop-Rock-Album ist „Any Man In America“ geworden. Nichts, was essentiell wäre, jedoch auch wahrlich keine schlechte Platte. Die absoluten „Übersongs“ fehlen, aber das meiste, was auf dieser Scheibe zu hören ist klingt – und zwar gut. Gute Unterhaltung. Neun Punkte.

Anspieltipps: The Money Tree, For The Love, The Follow Through





Mittwoch, 25. September 2013

AC/DC – Fly On The Wall




AC/DC – Fly On The Wall


Besetzung:

Angus Young – lead guitar
Malcolm Young – rhythm guitar
Brian Johnson – vocals
Cliff Williams – bass guitar
Simon Wright – drums


Label: Atlantic Records


Erscheinungsdatum: 1985


Stil: Hard Rock


Trackliste:

1. Fly On The Wall (3:43)
2. Shake Your Foundations (4:08)
3. First Blood (3:40)
4. Danger (4:22)
5. Sink The Pink (4:14)
6. Playing With Girls (3:44)
7. Stand Up (3:53)
8. Hell Or High Water (4:31)
9. Back In Business (4:22)
10. Send For The Man (3:26)

Gesamtspieldauer: 40:03




„Fly On The Wall“ nannten die australischen Hard-Rocker ihr inzwischen bereits neuntes Studioalbum, welches 1985 veröffentlicht wurde. Und wie immer bei einem AC/DC-Album bekommt man ordentlich was auf die Ohren. Knallharten Hard’n’Heavy-Sound gibt es auf „Fly On The Wall“ zu hören, der von der ersten bis zur letzten Note des Albums auch konsequent durchgezogen wird.

So ein klein wenig schienen sich die Australier, bei denen nun Simon Wright den ursprünglichen Drummer Phil Rudd am Schlagzeug ersetzt hatte, allerdings in einer „Schaffenskrise“ zu befinden. Wieder handwerklich perfekt gemacht, voller Sound, treibende Beats und klasse Gitarrensoli, der Funke will allerdings trotzdem nicht so recht überspringen. Irgendwie ist das alles sehr vorhersehbar, zu wenig überraschend und die richtig guten Songs, die man sich selbst auf ein „Best Of“-Album pressen würde, die fehlen hier. Kein Song von „Fly On The Wall“ wäre darauf vertreten.

Die Musik knallt zwar wieder knochentrocken und hart aus den Boxen, eine irgendwie geartete Nachhaltigkeit besitzt sie jedoch nicht. Alles rockt und groovt mitunter auch ganz nett, aber ohne letztendlich doch richtig überzeuge zu können. Vielleicht liegt es auch einfach daran, da kein Titel auf „Fly On The Wall“ vertreten ist, der das gewisse „Etwas“ besitzt, welches ihn zu einem besonderen Song werden lässt. Gut gemachter Durchschnitt, ohne die herausragenden Höhepunkte. Und solche Titel wie „Stand Up“, die ganz offensichtlich zum Mitgrölen konzipiert wurden, die langweilen leider auf Dauer einfach nur.

Fazit: Für Hard’n’Heavy-Fans sowie AC/DC-Jünger natürlich ganz klar ein „Must-Have“. Wer sich allerdings mal in diese Band einhören will, dem seien die Platten mit Bon Scott sowie „Back In Black“ oder die beiden Scheiben aus den 90ern empfohlen. Das hier ist zwar auch AC/DC, aber das konnten sie schon sehr viel besser und werden es auch wieder besser machen. Sieben Punkte.

Anspieltipps: Shake Your Foundations, First Blood, Danger




Dienstag, 24. September 2013

And You Will Know Us By The Trail Of Dead – The Century Of Self




And You Will Know Us By The Trail Of Dead – The Century Of Self


Besetzung:

Conrad Keely – ohne Instrumentenangabe
Jason Reece – ohne Instrumentenangabe
Kevin Allen – ohne Instrumentenangabe


Gastmusiker:

Jay Leo Phillips – bass, vocals
Aaron Ford – drums, vocals, organ
Clay Morris – keyboards, organ
Brenda Radney – vocals
Yasmine Kittles – vocals
Anand Wilder – vocals
Chris Keating – vocals


Label: Superball Music


Erscheinungsdatum: 2009


Stil: Alternative


Trackliste:


CD: The Century Of Self

1. The Giants Causeway (2:39)
2. The Far Pavilions (4:54)
3. Isis Unveiled (6:27)
4. Halcyon Days (6:36)
5. Bells Of Creation (5:24)
6. Fields Of Goal (3:42)
7. Inland Sea (4:09)
8. Luna Park (4:22)
9. Insatiable (One) (4:44)
10. Pictures Of An Only Child (2:03)
11. Ascending (4:47)
12. An August Theme (0:51)
13. Insatiable (Two) (3:04)

Gesamtspieldauer der CD: 53:41


DVD: And You Will Know Us By The Trail Of Dead: Live In Düsseldorf

1. Gargoyle Waiting
2. Bells Of Creation
3. Aged Dolls
4. A Perfect Teenhood
5. Clair De Lune
6. Totally Natural
7. Mistakes And Regrets
8. Richter Scale Madness

Gesamtspieldauer der DVD: 56:42




Ein klein wenig klingt das sechste Studio-Album der texanischen Band And You Will Know Us By The Trail Of Dead nach „Back To The Roots“. Denn auf „The Century Of Self“ wird wieder deutlich härter gerockt, als es noch auf den zwei Vorgänger-Alben der Fall war. Vieles erinnert hier an die Anfänge der Band. „The Giants Causeway“, der erste Titel der Platte, beginnt zwar zunächst recht zurückhaltend, wirkt fast hymnisch und bombastisch, nach diesen gut zweieinhalb Minuten geht es dann jedoch mit „The Far Pavilions“ gleich in die Vollen. Jetzt wird gerockt, kraftvoll und ohne Kompromisse. Zwar gibt es auch hier in der Mitte des Songs eine kurze Auflockerung in Form eines nicht allzu langen und fast schon orchestralen Einschubs, aber schnell wird das ursprüngliche Thema wieder aufgegriffen und es geht erneut sehr rockig weiter. Fast ohne Übergang wird schließlich „Isis Unveiled“ gestartet, ein Lied welches trotz seiner kraftvollen Härte sehr melodiös aus den Lautsprechern kommt. Klasse hier ebenfalls wieder der Mittelteil, der rhythmisch im Chor fast wie eine Hymne vorgetragen wird, um anschließend erneut in den schnelleren Part überzugehen. „Halcyon Days“ im Anschluss daran, ist ein Mid-Tempo Lied, worauf sich einer der Höhepunkte der Platte anschließt: „Bells Of Creation“. Eine tolle und kraftvolle Nummer, die genau so klingt, wie man sich Rock-Musik im 21. Jahrhundert vorstellt: Eingängig, packend und eben nicht so ein 08/15-Song, wie sie viele Mainstream-Bands zuhauf auf den Markt werfen, die dann auch rauf und runter in den diversen Radiostationen dieser Erde gespielt werden. Spannende Musik in verschiedene Teile unterteilt, die jeweils rocken und dabei nie die Melodie des Songs in den Hintergrund treten lassen.

„Fields Of Goal“ ist wieder ein Lied der härteren Art, bevor mit „Inland Sea“ auch auf „The Century Of Self“ die etwas ruhigeren Töne Einzug auf dem Album halten. „Ruhig“ ist hier allerdings relativ gemeint, denn auch dieses Lied rockt, nur eben nicht in der Intensität wie die Vorgänger. Mit „Luna Park“ wird es im Anschluss daran dann sogar wirklich ruhig und zurückhaltend. Balladesk entwickelt sich hier ein nachdenklicher Song, der im Vergleich zu dem vorher Gehörten fast schon einen Stilbruch darstellt – ohne wirklich einer zu sein. Denn auch dieses Lied gewinnt im weiteren Verlauf an Intensität. Aber dieser eingeschlagene Weg der etwas leiseren Töne wird auch mit „Insatiable (One)“ fortgesetzt. Alles jedoch immer unter der Überschrift: Melodiöse Musik.

Und dann folgt sogleich der nächste Höhepunkt des Albums „Pictures Of An Only Child“. Eine schöne pianolastige Ballade, eingängig und ein wenig an eine russische Weise erinnernd, hört man hier perlende Pianoklänge, die mit knapp über zwei Minuten leider ein wenig zu kurz geraten sind. Doch dann befinden wir uns stilistisch wieder am Beginn des Albums. Es wird erneut gerockt auf „Ascending“. Perfekt abgemischt und arrangiert ist dieses Lied und auch hier gibt es wieder solch einen Mittelteil, der im Chor eingesungen wird, bis der Titel wieder seine ursprüngliche Fahrt aufnimmt. „An August Theme“ ist ein kurzes instrumentales von Streichern und einem Synthesizer dominiertes Intermezzo, bevor das Album mit „Insatiable (Two)“ hauptsächlich zart und getragen ausklingt.

Nicht unerwähnt bleiben soll hier erneut das Cover-Artwork, für welches sich einmal mehr Conrad Keely auszeichnete. Wirklich beeindruckend gezeichnet das Ganze. Und legt man, die in der Deluxe-Ausgabe beigelegte DVD ein, so kann man diese Bilder nochmals ein klein wenig animiert bewundern und And You Will Know Us By The Trail Of Dead während eines knapp einstündigen Live-Auftritts in Düsseldorf beobachten, bei dem die Lieder noch mal ein klein wenig härter klingen, als auf der CD selbst. Wobei anzumerken wäre, dass sich die Songauswahl auf die ersten Alben der Band und nicht auf „The Century Of Self“ bezieht. Trotzdem eine schöne Zugabe.

Fazit: And You Will Know Us By The Trail Of Dead sind auf „The Century Of Self“ wieder deutlich härter geworden, was der Qualität der Musik allerdings überhaupt nicht im Wege steht. Die Musik kann den Rock-Freund packen, denn weichgespült ist hier überhaupt nichts. Die härteren Töne sind angesagt, die allerdings in packenden Melodien verpackt dargeboten werden und somit auch für Freunde der „gemäßigteren“ Sounds von Interesse sein dürften. Elf Punkte.

Anspieltipps: Bells Of Creation, Inland Sea, Pictures Of An Only Child, Insatiable (Two)





Montag, 23. September 2013

Genesis – We Can’t Dance




Genesis – We Can’t Dance


Besetzung:

Tony Banks – keyboards, vocals
Phil Collins – drums, percussion, lead vocals
Michael Rutherford – guitars, bass, vocals


Label: Virgin Records


Erscheinungsdatum: 1991


Stil: Pop


Trackliste:

1. No Son Of Mine (6:40)
2. Jesus He Knows Me (4:16)
3. Driving The Last Spike (10:09)
4. I Can't Dance (4:01)
5. Never A Time (3:50)
6. Dreaming While You Sleep (7:17)
7. Tell Me Why (4:59)
8. Living Forever (5:41)
9. Hold On My Heart (4:38)
10. Way Of The World (5:39)
11. Since I Lost You (4:10)
12. Fading Lights (10:17)

Gesamtspieldauer: 1:11:37




Okay, man darf nie, aber auch wirklich nie die Alben der drei verbliebenen Genesis-Kollegen, mit ihrer Phase zu viert oder gar zu fünft vergleichen. War damals noch progressiver Rock zu hören, so produzierte die Band als Trio hauptsächlich Pop-Musik – mit lediglich kleineren Einschränkungen. Auf „We Can’t Dance“, dem inzwischen vierzehnten Studio-Album der Band, ist es schließlich Pop-Musik pur geworden, die die Band veröffentlichte.

Okay, also ein Pop-Album. Und ich muss zugeben der Single Hit „I Can’t Dance“ ist wirklich gelungen. Witzig vom Text her, rhythmisch in seiner Anlage und eingängig bezüglich der Melodie. Was noch? „No Son Of Mine“ hat nicht mehr die Qualität wie „I Can’t Dance“, ist aber trotzdem ein gelungenes Lied. Melodiös und mit Wiedererkennungswert. Der nächste Hit der Platte „Jesus He Knows Me“ nervt da schon ein wenig mehr. Irgendwie merkt man dem Stück an, dass es für das Radio komponiert wurde. Es sollte eben ein Hit werden und dazu musste er die nötige Länge und Eingängigkeit besitzen. Beides ist vorhanden, allerdings ist das dann schon 08/15-Pop.

Nun zum Rest. Da wären noch „Driving The Last Spike“ und „Dreaming While You Sleep“, die für Pop-Musik noch ganz annehmbar sind, melodiös und mit wenigstens ein wenig Atmosphäre versehen. Auch das Keyboard-Solo auf „Fading Lights“ ist gut gelungen, der Rest des Liedes allerdings: „unter aller Kanone“. Genau wie auch der Rest der CD. Das ist ein Schmalz über Liebe und Herzschmerz mit den billigsten Melodien, die nun aber überhaupt nicht mehr zünden wollen. „Tell Me Why“ ist ein pseudosozialkritisches Stück und dann der absolute Abschuss „Hold On My Heart“. Da fehlen einem die Worte um zu beschreiben, wie schlecht das ist, dieses 80er Jahre Phil Collins Gedudel. Einfach nur noch grausam.

Fazit: Mit „I Can’t Dance“ hat dieses Album einen Höhepunkt. Dann gibt es da noch ein paar ganz akzeptable Lieder oder zumindest Stellen in Liedern, der Rest ist völliger Schrott. Auch Pop-Musik haben Genesis schon wesentlich besser hinbekommen. Ach ja, das möchte ich hier an dieser Stelle natürlich auch nicht unter den Tisch fallen lassen: „We Can’t Dance“ war das verkaufstechnisch erfolgreichste Album Genesis‘ überhaupt. Fünf Punkte.

Anspieltipps: No Son Of Mine, Driving The Last Spike, I Can't Dance





Sonntag, 22. September 2013

Æon Spoke – Æon Spoke




Æon Spoke – Æon Spoke


Besetzung:

Paul Masvidal – vocals, guitar
Sean Reinert – drums, percussion, keyboards & backing vocals
E. Van Orden “Evo” – guitar


Gastmusiker:

Stephen Gambina – bass


Label: SPV


Erscheinungsdatum: 2007


Stil: Pop, Art Rock


Trackliste:

1. Cavalry Of Woe (4:15)
2. No Answers (3:38)
3. Sand And Foam (3:20)
4. Nothing (5:23)
5. The Fisher Tale (5:25)
6. Emmanuel (4:32)
7. Grace (4:58)
8. Pablo At The Park (5:10)
9. Yellowman (3:46)
10. Silence (4:41)

Gesamtspieldauer: 45:07




Æon Spoke ist eine US-Amerikanische Band, die bisher genau zwei Alben auf den Markt brachte. Album Nummer 1 wurde 2004 unter dem Titel „Above The Buried Cry“ veröffentlicht. 2007 gab es dann das zweite Werk, was unter dem Bandnamen Æon Spoke erschien. Der Unterschied zwischen beiden Platten sind genau drei Titel. Die restlichen sieben befinden sich sowohl auf der Ausgabe aus dem Jahr 2004, wie auch auf der Veröffentlichung von 2007 – jedoch nun unter einem anderen Plattenlabel.

Eigentlich schade, dass die drei Musiker, der Bassist Stephen Gambina zählt anscheinend nicht zum offiziellen Line-Up der Band, keine weiteren Alben mehr veröffentlichten, denn die Musik auf Æon Spoke ist durchaus hörenswert. Eingängige Pop-Musik, die weit davon entfernt ist oberflächlich zu sein, gibt es auf der Platte zu hören. Gitarrenlastig, jedoch nie hart, immer melodisch, jedoch in keinster Weise platt und anbiedernd. Alles klingt und wirkt, unaufdringliche und angenehme Musik, die in der Gesamtheit eher ein wenig melancholisch denn übertrieben fröhlich wirkt.

Unter den zehn auf der Platte versammelten Titeln befindet sich kein Ausfall, jeder Song hat was, etwas, das ihn hörenswert macht. Meist im Mid-Tempo gehalten entwickelt sich ein voller Sound, der durch den kraftvollen Hintergrundgesang noch an Substanz gewinnt. Harmonisch fließen die Melodien ineinander über und entfalten eine irgendwie geartete wohlige Wärme, die schnell den Raum erfüllt.

Manches Mal erinnert die Musik ein wenig an Blackfield, von der Stimmung her passt das sogar überaus perfekt. Bestes Beispiel hierfür ist die Nummer „Emmanuel“, die durchaus eine Koproduktion von Aviv Geffen und Steven Wilson aus besagter Band sein könnte. Alles auf Æon Spoke von Æon Spoke wirkt schön, ein passenderes Wort für die Musik fällt mir da leider nicht ein.

Fazit: Wer auf ruhige und überaus melodische Musik steht, die eher sentimental als überschwänglich fröhlich ist, der wird mit Æon Spoke sehr viel Freude haben. Die Musik ist nichts Außergewöhnliches, allerdings auch nichts Alltägliches. Sanfte und ausgereifte Musik für die ruhigeren Stunden des Tages oder wahrscheinlich sogar eher etwas für den Abend, um den Tag sanft ausklingen zu lassen. Musik durchaus zum Träumen und sich fallen lassen. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Cavalry Of Woe, Emmanuel, Silence





Samstag, 21. September 2013

Red Hot Chili Peppers – By The Way




Red Hot Chili Peppers – By The Way


Besetzung:

Michael "Flea" Balzary – bass, contrabass, trumpet and backing vocals
John Frusciante – guitar, backing vocals, piano, keyboards and modular synthesizer
Anthony Kiedis – lead vocals
Chad Smith – drums, percussion


Label: Warner Bros. Records


Erscheinungsdatum: 2002


Stil: Alternative Rock, Funk Rock


Trackliste:

1. By The Way (3:38)
2. Universally Speaking (4:19)
3. This Is The Place (4:18)
4. Dosed (5:12)
5. Don't Forget Me (4:38)
6. The Zephyr Song (3:53)
7. Can't Stop (4:29)
8. I Could Die For You (3:14)
9. Midnight (4:56)
10. Throw Away Your Television (3:45)
11. Cabron (3:38)
12. Tear (5:17)
13. On Mercury (3:28)
14. Minor Thing (3:38)
15. Warm Tape (4:17)
16. Venice Queen (6:07)

Gesamtspieldauer: 1:08:47




Der „Stilwechsel“ beziehungsweise die Stilerweiterung, die auf dem Vorgänger-Album „Californication“ eingeleitet wurde, wurde auf dem Nachfolger „By The Way“ aus dem Jahr 2002 konsequent fortgeführt. Auch hier gibt es jetzt die sehr viel eingängigere Musik zu hören, die zwar rockt, jedoch deutlich melodiöser auftritt und mit vielen tollen Ideen und Abwechslungen zu überzeugen weiß. Wenn Funk Rock oder HipHop so klingen wie zum Beispiel bei „By The Way“ oder „Can’t Stop“, dann kann damit auch der Musikhörer mit dem „etwas gemäßigteren“ und mainstreammäßigeren Geschmack eine ganze Menge anfangen. Da passen die etwas härteren und die melodiösen Abschnitte einfach perfekt aufeinander abgestimmt zusammen, sodass das Ganze überzeugend wirkt und sich auch genauso anhört.

Die Abwechslung wird auf „By The Way“ ebenfalls groß geschrieben. Da gibt es solch eine ungewöhnliche, folkloristisch angehauchte und mitreißende Nummer wie „On Mercury“ oder das in eine ähnliche Richtung gehende „Cabron“. Dann wieder wunderschöne, zum Teil balladesk wirkende Titel wie „Tear“ oder das deutlich treibendere „Venice Queen“, ein weiterer Höhepunkt des Albums. Dazu darf auch „Don’t Forget Me“ gerechnet werden. Das Lied klingt nach Sehnsucht und Melancholie, obwohl es noch nicht einmal sehr ruhig gehalten ist, sondern durchaus noch als Rock-Song durchgeht.

Und so findet sich jede Menge richtig gut gemachter Rock auf dieser Platte, der zwar mitunter auch in die Pop-Richtung abdriftet, jedoch immer wieder den Weg zurück findet, sehr abwechslungsreich ist, nie langweilig wird und den Ausschlag nach unten überhaupt nicht aufweist. Es rockt mal härter, mal ein wenig gemäßigter und über allem steht bei den Red Hot Chili Peppers auf „By The Way“ die Melodie und die eingängige Harmonie, die das Album zu etwas sehr Lohnenswerten werden lassen.

Fazit: Die Red Hot Chili Peppers öffneten sich mit „By The Way“ ein Stückchen weiter für den Massenmarkt. Das wirkt hier allerdings nicht anbiedernd, platt oder nur noch kommerziell, das klingt hier eingängig, melodiös, interessant und spannend. Die Ideen wirken ausgereift, die Lieder treffen den Hörer und bewirken, dass man die CD immer wieder in den Spieler einlegen kann, ohne die Skip-Taste der Fernbedienung parat haben zu müssen. Eine Platte die Spaß macht. Elf Punkte.

Anspieltipps: By The Way, Don't Forget Me, Can't Stop, Tear, On Mercury, Venice Queen





Freitag, 20. September 2013

Radiohead – Hail To The Thief




Radiohead – Hail To The Thief


Besetzung:

Colin Greenwood – bass guitar, string synth, sampler
Jonny Greenwood – guitar, analogue systems, ondes martenot, laptop, toy piano, glockenspiel
Ed O'Brien – guitar, effects, vocals
Phil Selway – drums, percussion
Thom Yorke – vocals, guitar, piano, laptop


Label: Parlophone


Erscheinungsdatum: 2003


Stil: Post Rock, Experimental Rock


Trackliste:

1. 2 + 2 = 5 (3:19)
2. Sit Down. Stand Up. (4:20)
3. Sail To The Moon (4:18)
4. Backdrifts (5:23)
5. Go To Sleep (3:22)
6. Where I End And You Begin (4:29)
7. We Suck Young Blood (4:57)
8. The Gloaming (3:32)
9. There There (5:24)
10. I Will (2:00)
11. A Punch-Up At A Wedding (4:57)
12. Myxamatosis (3:53)
13. Scatterbrain (3:22)
14. A Wolf At The Door (3:21)

Gesamtspieldauer: 56:36




Uups, was ist das denn, was uns Radiohead hier auf ihrem sechsten Album „Hail To The Thief“ aus dem Jahr 2003 servieren? Radiohead standen für mich immer für durchaus experimentelle Musik, die allerdings auch immer wieder mit wunderschönen Melodien aufwartete und eben interessante Experimente in ihrer Musik vollzog, die dann allerdings auch glückten.

„Hail To The Thief“ scheint auch so ein Experiment zu sein, bloß dieses Mal finde und finde ich nur wenig Zugang zu dieser Musik, die hier geboten wird. Es fängt noch ganz nett an mit „2 + 2 = 5“, es wird dann aber mit jedem weiteren Song irgendwie schwieriger dem Ganzen noch folgen zu können. Fast klingt es manches Mal so, als ob hier experimentiert wurde um des Experimentierens Willen. Mitunter ist das dann überaus atonal. Manches Mal hört man wahrlich schlimme Computer-Drum Töne, ein anderes Mal scheint die Musik quasi zu eskalieren – leider nicht im positiven Sinne.

Abschnittsweise gibt es zwar auch immer mal wieder eine ganz nette Stelle, die oftmals allerdings schon im selben Lied wieder konterkariert wird. Und was so ein Lied wie „The Gloaming“ soll, das werde ich wohl nie verstehen. Ganz gelungen dagegen ist noch die erste Single-Auskopplung des Albums „There, There“, das sehr wehmütige „I Will“ und der letzten Titel der Platte „A Wolf At The Door“. Dazwischen gibt es aber so viel Seltsames, Komisches, einen einfach nicht packen wollende Musik, die zum Teil nur die Skip-Taste der Fernbedienung verdient hat.

Fazit: „Hail To The Thief“ ist ein irgendwie sehr ungewöhnliches Album geworden. Ein paar ganz schöne Stücke, aber auch jede Menge sehr unzugängliche Musik, bei der man sich sehr schwer tut, dabei zu bleiben. Interessant und schön klingt es ja manches Mal, aber allzu oft auch etwas zu abgefahren. Sechs Punkte.

Anspieltipps: 2 + 2 = 5, There There, I Will, A Wolf At The Door





Donnerstag, 19. September 2013

Cat Stevens – The Very Best Of




Cat Stevens – The Very Best Of


Besetzung:

Cat Stevens – vocals, guitar, piano

Weitere Musiker werden in den Credits des Albums nicht erwähnt.


Label: Universal Music


Erscheinungsdatum: 2003


Stil: Folk, Pop


Trackliste:

1. Moonshadow (2:51)
2. Father And Son (3:41)
3. Morning Has Broken (3:21)
4. Wild World (3:22)
5. The First Cut Is The Deepest (3:02)
6. Lady D'Arbanville (3:46)
7. Oh Very Young (2:37)
8. Matthew & Son (2:44)
9. Sitting (3:14)
10. Hard Headed Woman (3:50)
11. I Love My Dog (2:20)
12. Rubylove (2:38)
13. Don't Be Shy (2:52)
14. Can't Keep It In (3:01)
15. Here Comes My Baby (2:56)
16. Into White (3:26)
17. (Remember The Days Of The) Old Schoolyard (2:43)
18. Where Do The Children Play? (3:53)
19. How Can I Tell You (4:29)
20. Another Saturday Night (2:28)
21. Sad Lisa (3:43)
22. Just Another Night (3:52)
23. Peace Train (4:12)
24. If You Want To Sing Out, Sing Out (2:47)

Gesamtspieldauer: 1:17:45




Manchmal, zugegebenermaßen in nur seltenen Fällen, lohnt es sich, sich auch mal ein Album der sogenannten „Best Of“-Reihe zuzulegen. Das ist immer dann der Fall, wenn man wirklich nur bestimmte Lieder eines Künstlers oder einer Band mag und sich deshalb nicht mehrere Alben kaufen möchte, wenn diese Titel auch auf dem „Best Of“ vertreten sind. Oder aber es tritt der Fall ein, dass eine Zusammenstellung wirklich perfekt ist, das heißt, alle wichtigen Titel sind darauf vertreten und – klar der Rest ist deutlich schlechter und somit lohnt sich der Kauf der einzelnen Platten eben auch wieder nicht.

Genau das ist bei dem vorliegenden Album der Fall. Cat Stevens hat Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts einige Alben auf den Markt gebracht, die geradezu angefüllt waren mit tollen und eingängigen Songs. Lieder, die man, wenn man in den 70ern oder 80ern aufwuchs, auch immer wieder in den verschiedenen Radiostationen hörte. Man wurde irgendwie groß mit dieser Musik und wenn nur jemand beim Lagerfeuer zur Klampfe griff und einen der Titel mehr schlecht als recht reproduzierte. Ich gebe dabei jedem Recht, der behauptet, dass es sich hierbei, bei der Musik des Cat Stevens, um unglaublich weichgespülte Musik handelt. Genau so ist das. Viele diese 24 Lieder, die alle zwischen 1967 und 1978 entstanden entwickeln dabei allerdings solch eine Eingängigkeit und Melodiösität, wie man sie sonst nur bei einigen Tracks der frühen Simon & Garfunkel oder auch, hier jedoch noch häufiger, bei den Beatles finden kann.

Somit begibt man sich beim Hören der CD auf eine kleine Zeitreise in die eigene Vergangenheit, wenn man zumindest nicht mehr 25 ist. Natürlich haben dabei nicht alle der Titel dieselbe Ausstrahlung, allerdings so richtige Ausschläge nach unten lassen sich auf dieser Zusammenstellung auch nicht ausmachen - vielleicht mit Ausnahme des 1977 entstandenen „(Remember The Days Of The) Old Schoolyard“, welches mit seinem Synthie-Sound dann doch sehr an den Nerven zerrt und so gar nicht zum Rest der Platte passen will. Die Musik ist ansonsten größtenteils sehr weich, meist dominiert von der akustischen Gitarre und dem Gesang des Cat Stevens und nur ab und an mit einigen Streichern oder aber einer Rhythmus-Sektion unterlegt. Ins Ohr gehen dabei auch die weniger bekannten Titel relativ zügig, sodass dem Schwelgen in süßer Melancholie und Sentimentalität Tür und Tor geöffnet ist.

Fazit: Überaus eingängige und melodiöse Musik zum Träumen befindet sich auf dieser Platte. Nicht alle der 24 Titel besitzen dieselbe Qualität beziehungsweise dieselbe Ausstrahlung. Aber das mag wohl ganz am Ohr des Hörers liegen. Wer auf Melodiösität in der Musik steht, unaufgeregte Lieder liebt, die dazu noch schnell ins Ohr gehen, die oder der wird dieses Album lieben. Nichts für Rocker, Techno Freunde oder Anhänger elektronischer Musik. Obwohl, selbst für diese Musikhörer könnte hier etwas dabei sein, unter diesen 24 Titeln, da einige davon einfach nur „schön“ sind. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Morning Has Broken, Wild World, Lady D'Arbanville, Matthew & Son, Here Comes My Baby, Sad Lisa, Peace Train