Dienstag, 26. August 2014

King Crimson – Discipline




King Crimson – Discipline


Besetzung:

Adrian Belew – electric guitar, lead vocals
Robert Fripp – electric guitar, devices
Tony Levin – chapman stick, bass, backing vocals
Bill Bruford – drums, percussion


Label: Warner Brothers Records


Erscheinungsdatum: 1981


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Elephant Talk (4:43)
2. Frame By Frame (5:09)
3. Matte Kudasai (3:47)
4. Indiscipline (4:33)
5. Thela Hun Ginjeet (6:26)
6. The Sheltering Sky (8:22)
7. Discipline (5:13)

Gesamtspieldauer: 38:15




Sieben Jahre hatte es gedauert, dann hatte Robert Fripp beschlossen, King Crimson wieder aufleben zu lassen. Von der letzten Besetzung beim Album „Red“ waren nun nur noch Robert Fripp höchstpersönlich, sowie Bill Bruford am Schlagzeug übrig. Letzterer hatte gerade sein Engagement bei UK beendet und ließ auch seine Solo-Karriere erst einmal ruhen. An der Gitarre wirkte nun Adrian Belew, der sich auch gleich für den Gesang auszeichnete. Tony Levin hatte den Bass übernommen, da bei Peter Gabriel im Augenblick gerade „Ruhe herrschte“.

Nun, was will man zu diesem Album sagen? Es bleibt auf jeden Fall festzuhalten, dass nicht jeder Musik-Freund damit etwas anfangen können wird. Das ist mit Sicherheit keine leichte musikalische Kost, die dem geneigten Hörer hier geboten wird, alles klingt irgendwie vertrackt, der Rhythmus-Fraktion kommt bei jedem Titel eine besondere Rolle zu und beim ersten Hören wollen die einzelnen Titel wahrlich nicht sofort im Ohr hängenbleiben. Das gelingt allerdings immer besser mit jedem weiteren Durchlauf der Platte – wieder mal also ein Album, welches vom Hörer erarbeitet werden will. Aber sind nicht genau das häufig die besten und nachhaltigsten Platten?

Ist diese Musik jedoch erst mal verinnerlicht, dann eröffnen sich dem Konsumenten ganz neue Welten, denn auf der Platte befindet sich Progressive Rock, der in den 80er Jahren angekommen war. Alles klingt und vibriert, ist angefüllt mit Spannung. Traut man sich und setzt beim Hören der Scheibe die Kopfhörer auf, umschwirren einen die Töne von so vielen Seiten, sodass man überrascht ist, da es anscheinend doch mehr als die bisher bekannten Himmelsrichtungen zu geben scheint. Unglaublich intensiv. Besonders deutlich wird dieser Effekt bei „Frame By Frame“ und dem Titelstück, der Instrumentalnummer „Discipline“. Dann wiederum wirkt die Musik von King Crimson auf diesem Album verwunschen, fast schon ein wenig mystisch. Stellvertretend hierfür stehen „Matte Kudasi“ und die zweite Instrumentalnummer der Platte „The Sheltering Sky”.

„Elephant Talk” und vor allem „Thela Hun Ginjeet” sind Stücke, für die die Rhythmusfraktion Bill Bruford und Tony Levin einen musikalischen Oskar verdient hätte, wenn es diesen denn geben würde. Die Musik pulsiert und findet keine Ruhe, alles ist im Umbau, wie ein rauschender Fluss, um plötzlich doch wieder an der Quelle angekommen zu sein. Was Bill Bruford hier auf dem Schlagzeug zelebriert, ist absolut berauschend und gibt es so nicht allzu oft zu hören. Der Zugang zu „Indiscipline“ ist dann noch ein Stück schwieriger. Auch hier gibt es alle Zutaten der Platte: überbordender Rhythmus, vertrackte Takte und eine ganz eigenartige, nicht fassbare musikalische Stimmung. Unterbrochen wird diese Atmosphäre immer wieder durch Sprecheinlagen, die die Nummer dadurch allerdings noch schwerer zugänglich werden lassen.

Fazit: Die Musik von King Crimson hat nicht mehr ganz so viel mit jener gemein, die die Band während des ersten Kapitels ihres Bestehens schrieb. Alles ist noch ein wenig komplizierter und an manchen Stellen fast schon ein klein wenig jazzig geworden, obwohl dieses Genre mit „Discipline“ sicherlich nicht bedient wird. Die Musik ist spannend und auch sehr eingängig, letzteres allerdings erst nach immer wiederholtem Hören. Das lohnt sich allerdings. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Frame By Frame, Thela Hun Ginjeet, Discipline



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