Montag, 28. November 2022

Dissidenten – Sahara Elektrik

 



Dissidenten – Sahara Elektrik


Besetzung:

Friedo Josch – flute
Uve Müllrich – bass, guitar
Marlon Klein – drums, keyboards
Mathias Keul – synthesizer, bass on “El Mounadi”
Cherif My. Lamrani – vocals, mandolin, cello, percussion
Mbark Chadili – vocals percussion
Mohammed Ayoubi – vocals, percussion


Label: Exil


Erscheinungsjahr: 1984 / 2022


Stil: World Music


Trackliste:

Seite A:

1. Inshallah (6:54)
2. Fata Morgana (6:46)
3. El Mounadi (6:22)
4. Shadows Go Arab Intro (0:46)

Seite B:

5. Sahara Elektrik (11:26)
6. Casablanca - Wacha Wacha (10:28)

Gesamtspieldauer: 42:42



Die Münchener Band Embryo wurde im Jahr 1969 gegründet und war in den sich anschließenden 70er Jahren eine der Größen des Krautrocks in Deutschland. Auf einer längeren Indienreise im Jahr 1981 spaltete sich davon die Band Embryo’s Dissidenten ab, die sich später in Dissidenten umbenannte, nachdem Keyboarder Michael Wehmeyer ausgestiegen war.

Obwohl die Dissidenten in Deutschland eher als Geheimtipp kursierten, erregten sie international durchaus Aufsehen. Das Lied „Fata Morgana“ auf „Sahara Elektrik“ sorgte zum Beispiel in spanischen und italienischen Discos für volle Tanzflächen. Dabei stehen die Dissidenten für Weltmusik, die westlichen Pop und Rock mit Einflüssen des Mittleren Ostens, Nordafrikas und Indiens zu verbinden verstanden.

Fast 40 Jahre nach der Erstveröffentlichung erscheint nun das remasterte Album auf Vinyl. Und diese Kombination aus westlicher Pop-Musik und arabischen Klängen klingt auch heute noch spannend und gilt gemeinhin als Geburtsstunde der Weltmusik. Wunderbar kann man in diese wahrlich nicht alltägliche Musk eintauchen und sich in einen ganz anderen kulturellen Raum begeben ohne die eigene Heimat zu verlassen.

Und wie heißt es auf dem Plattencover: „During among 40 years, differing variations of SAHARA ELEKTRIK have been released around the globe. This remastered edition finally covers all historically correct data.“ („Im Laufe von 40 Jahren sind weltweit unterschiedliche Varianten von SAHARA ELEKTRIK erschienen. Diese remasterte Ausgabe enthält endlich alle historisch korrekten Daten.“)

Fazit: Das Kultalbum der Weltmusik in seiner finalen Fassung. Klingt auch heute noch spannend und in dieser Version absolut gelungen.

Anspieltipps: Sahara Elektrik



Freitag, 25. November 2022

Schwester – Der Himmel fällt

 



Schwester – Der Himmel fällt


Besetzung:

Meike Schrader – Piano, Keyboards
Agata Paulina Clasen – Gitarre




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Folk, Pop


Trackliste:

1. Fluch und Segen (5:02)
2. Wenn morgen nie kommt (3:18)
3. Unser Haus (3:51)
4. Gebranntes Kind (4:28)
5. Die Zukunft (4:06)
6. Wo die Liebe hinfällt (4:26)
7. Der Fluss (4:26)
8. Rausch (3:45)
9. Das Fundament (4:20)
10. Sommerzeitlose (4:45)

Gesamtspieldauer: 42:31



Schwester, das sind die beiden Hamburger Musikerinnen Meike Schrader und Agata Paulina Clasen, die am 25. November 2022 mit „Der Himmel fällt“ ihr Debutalbum auf dem Plattenlabel Pussy Empire Recordings veröffentlichen. Aufgenommen haben sie die zehn Lieder gemeinsam mit Produzent Gregor Henning im Studio Nord in Bremen.

Zu hören gibt es auf „Der Himmel fällt“ eine überaus eingängige Mischung aus Folk und Pop, welche von spannenden Texten durchzogen ist, die glücklicherweise nichts mit den Themen „Liebe, Herz, Schmerz und Schmalz“ gemein haben. Die Texte regen zum Nachdenken an, in die Musik lässt sich herrlich eintauchen. Oftmals klingt das verträumt bis melancholisch doch die beiden Musikerinnen wissen ihre Musik aufzulockern. Das Lied „Unser Haus“ zum Beispiel rockt und klingt mitunter fast schon herrlich schräg, „Die Zukunft“ groovt dann wieder, sodass die Füße wie von selbst mitzuwippen beginnen.

Meike Schrader und Agata Paulina Clasen schaffen es mit ihren Liedern Atmosphären zu transportieren. Musik und Text ergänzen sich dabei wunderschön, bilden eine ganz selbstverständliche Einheit. „Der Himmel fällt“ lässt sich in einem Durchhören, es gibt darauf keinen Ausfall oder Füllmaterial zu beklagen. Musik und Texte treffen und bewegen. Von daher lohnt es hier genau hinzuhören, sich Zeit beim Lauschen zu nehmen und sich verzaubern zu lassen.

Fazit: Mit „Der Himmel fällt“ ist den beiden Musikerinnen von Schwester ein sehr überzeugendes Debut gelungen. Abwechslungsreiche, eingängige Lieder mit Texten, die wirklich Inhalte transportieren und kein Blabla. Die Stimmung des Albums ist eine eher ruhige, wird jedoch immer wieder auch durchbrochen und aufgelockert. Somit ist „Der Himmel fällt“ ein schönes Album geworden, was man auch später, lange nach dem Veröffentlichungstermin, immer wieder gerne auflegen wird. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Fluch und Segen, Fundament



Samstag, 19. November 2022

Blue October – Spinning The Truth Around (Part I)

 



Blue October – Spinning The Truth Around (Part I)


Besetzung:

Justin Furstenfeld – vocals, guitar
Jeremy Furstenfeld – drums, backing vocals
Matt Noveskey – bass, backing vocals
Ryan Delahoussaye – violin, mandolin, guitar, keyboards, backing vocals
Will Knaak – lead guitar, backing vocals


Gastmusiker:

Matthew Ostrander – guitar
Steve Schiltz – bass, vocals
Jayson Peters – piano
Sus Vasquez – guitar
Jenna Ren – vocals
Benjamin Ruiz – vocals
Mike Cross – vocals
Jacqui Walker – vocals
Gil Jenkins – vocals
Joanna Howerton – vocals
Collin Friedli – vocals
Dayne Reliford – piano




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Rock


Trackliste:

1. Spinning The Truth Around (4:49)
2. The Shape Of Your Heart (4:29)
3. How Can You Love Me If You Don‘t Even Like Me? (4:20)
4. Don‘t Say It Wasn‘t Love (5:33)
5. Change (3:40)
6. Where Did You Go? I‘m Less Of A Mess These Days (3:19)
7. The Kitchen Drawer (4:27)
8. When Love Isn‘t Good Enough (7:13)
9. Trust You (4:18)
10. The Girl Who Stole My Heart (6:11)
11. Shut Up. I Want You To Love Me Back (4:37)
12. Big Love (4:26)

Gesamtspieldauer: 57:30



„Spinning The Truth Around (Part I)“ heißt das elfte Studioalbum der US-amerikanischen Band Blue October. Wie der Name schon sagt, ist dieses Album wohl der erste Teil einer Trilogie. Auch in der CD-Hülle wird darauf verwiesen, dass Part II und Part III bald ebenfalls veröffentlicht werden würden. Nun, Part I erschien in den USA am 14. Oktober 2022, in Europa musste man bis zum 11. November warten, bis das Album auf dem Plattenlabel Brando Records veröffentlicht wurde.

Wie immer bei Blue October, so hört man auch auf „Spinning The Truth Around (Part I)“ eingängigen und abwechslungsreichen Independent Rock. Dieser klingt allerdings nicht mehr so „hart“, wie noch auf den ganz früheren Alben der Band. Dazu haben auch mehr elektronische Klänge in die Musik von Blue October Einzug gehalten und manches Mal klingt das Gehörte sogar ein klein wenig funky.

Doch das Zuhören macht Spaß, denn Justin Furstenfeld und seine Bandkollegen haben immer noch das Gespür für die eingängige Melodie. Textlich wird allerdings etwas einseitig das Thema der Liebe beleuchtet. Das klingt hier zwar nicht platt und süßlich, doch ein wenig inhaltliche Abwechslung hätte das Ganze doch etwas aufgelockert.

Musikalisch gibt es in der Mitte des Albums allerdings deutliche „Auflockerung“. Da ist zum einen das überwiegend instrumental gehaltene Lied „The Kitchen Drawer“, indem eine fast schon entrückt klingende Klanglandschaft aufgebaut wird. Völlig stressfrei und entspannt, bis sie sich nach etwas Text kraftvoll und fast hymnisch steigert. Und gleich das folgende „When Love Isn‘t Good Enough“ wartet mit noch einer Überraschung auf. Ab etwa der Mitte des Liedes setzt der französische Gesang des Benjamin Ruiz ein, der den Text schließlich in Form einer gesungenen Opernarie wiedergibt. Klingt anders und richtig gut und lange aus.

Fazit: Nun, ein paar Durchläufe sollte man dem neuen Werk von Blue October schon zugestehen. Die Musik benötigt etwas Zeit, um vollends zur Geltung zu kommen. Blue October klingen weniger rockig, als noch zu Beginn ihrer Karriere. Doch das Gespür für die eingängige Melodie, das ist Justin Furstenfeld und seinen Kollegen glücklicherweise nicht abhanden gekommen. Zehn Punkte.

Anspieltipps: The Kitchen Drawer, When Love Isn‘t Good Enough



Mittwoch, 16. November 2022

Motorpsycho – Ancient Astronauts

 



Motorpsycho – Ancient Astronauts


Besetzung (ohne Instrumentenangabe):

Tomas Järmyr
Hans Magnus Ryan
Bent Sæther


Gastmusiker:

Helge Sten




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. The Ladder (6:40)
2. The Flower Of Awareness (2:13)
3. Mona Lisa / Azreal (12:15)
4. Chariots Of The Sun: To Phaeton On The Occasion Of The Sunrise – (Theme From An Imagined Movie) (22:22)

Gesamtspieldauer: 43:31



In schöner Regelmäßigkeit veröffentlicht die norwegische Band Motorpsycho ihre Alben. Auch eine Pandemie kann sie dabei nicht stoppen und so erschien nach „The All Is One“ (2020) und Kingdom Of Oblivion (2021) am 19. August 2022 das bereits 25. Studioalbum von Motorpsycho mit dem Namen „Ancient Astronauts“. Das Album wurde größtenteils live im Studio eingespielt und anschließend mit nur wenigen Overdubs versehen. Erst danach wurden schließlich auch die Texte eingesungen und die Lieder vollendet.

Einiges auf „Ancient Astronauts“ erinnert sofort beim ersten Mal des Hörens an Musik längst vergangener Zeiten. Das sind zum Beispiel die frühen Pink Floyd, die anscheinend bei einigen Passagen Pate gestanden haben. Oder aber der Titel „Mona Lisa / Azreal“, der absolut an die erste Phase des Schaffens von King Crimson erinnert. Dabei klingt die Musik jedoch nicht wie ein Plagiat, sondern eher wie ein Feiern vergangener Klänge.

Viele Themen auf „Ancient Astronauts“ stehen allerdings auch für sich und für die Band Motorpsycho. Das Album klingt in seiner Gesamtheit deutlich anders, als die Vorgängeralben. Diese Anspielungen auf andere Bands, das Zusammenspiel von Sphäre, hartem Rock und wunderschönen Melodien und auch jene Momente, die wahrlich an Filmmusik erinnern, ergeben einen breiter aufgestellten Gesamteindruck der Musik. Das Lied „Chariots Of The Sun: To Phaeton On The Occasion Of The Sunrise – (Theme From An Imagined Movie)“ trägt seinen Beinamen wahrlich zu Recht und zeigt Motorpscho nochmals von einer anderen Seite. In diesem Stück gibt es dann allerdings auch wieder diese langen hypnotisaierenden Passagen zu hören, für die Motorpsycho schon immer standen.

„Ancient Astronauts“ ist anders als die vorherigen Alben, da die darauf zu hörende Musik breiter gestreut ist. Trotzdem klingt das alles in sich schlüssig. Jedoch muss man dieser Platte erst ein wenig Zeit einräumen, nicht jeder Titel erschließt sich einem sofort. Doch dann, nach dem wiederholten Hören, erschließt sich einem die Musik umso besser.

Fazit: „Ancient Astronauts“ wurde quasi live im Studio eingespielt und erklingt vielschichtiger, mannigfaltiger als die vorherigen Alben der Norweger. Dies könnte auch der Grund sein, warum man dieser Veröffentlichung auch ein wenig mehr Zeit einräumen sollte. Doch irgendwann, nach gar nicht mal so langer Zeit, wirkt die Musik von Motorpsycho auch auf „Ancient Astronauts“. Elf Punkte.

Anspieltipps: Mona Lisa / Azreal



Freitag, 11. November 2022

Sportfreunde Stiller – Jeder Nur Ein X

 



Sportfreunde Stiller – Jeder Nur Ein X


Besetzung:

Peter S. Brugger – Gitarre, Gesang
Rüdiger Linhof – Bass
Florian Weber – Schlagzeug, Gesang


Gastmusiker:

Keine weiteren Angaben




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

CD1:

1. I‘m Alright! (2:36)
2. Hand in Hand (2:53)
3. Wächter (4:03)
4. Juunge (3:12)
5. Ich scheiss‘ auf schlechte Zeiten (2:31)
6. Ibrahimović (2:47)
7. Du bist eine Bank (3:24)
8. Candlelight & Hardcore (2:48)
9. Bergauf (3:09)
10. Früher war schon (2:43)
11. Spektakulär (2:31)
12. Drama mit dem Karma (2:57)
13. Jeder nur ein X (3:24)

CD2:

1. Zombie (3:07)
2. Schwer ums Herz (3:12)
3. Ibrahimović (Ajax-Version) (2:51)
4. Wächter (Piano) (3:15)
5. Ich scheiss‘ auf schlechte Zeiten (MS Flinte-Remixxx) (2:35)

Gesamtspieldauer: CD1 (39:04) und CD2 (15:02): 54:06



Ganze sechs Jahre ist es her, seitdem das letzte Studioalbum der Sportfreunde Stiller erschien. Doch nun, am 11.11.22, erscheint das achte Werk der Band auf dem Plattenlabel Vertigo mit dem Namen „Jeder Nur Ein X“. Das Album wird in zwei Versionen angeboten. Das offizielle Album mit einer CD und eine Deluxe-Version mit 15 Minuten zusätzlicher Musik. Lediglich zwei der darauf fünf enthaltenen Lieder sind allerdings wirkliche „Zugaben“. Die restlichen drei Stücke sind bereits auf der offiziellen Ausgabe vorhanden und auf dieser Zusatz-CD nur anders eingespielt beziehungsweise abgemischt worden.

Nun, die Musik der Münchener Band klang noch niemals sonderlich traurig, sondern immer eher optimistisch bis sogar fröhlich. Anders ist es auch nicht auf „Jeder Nur Ein X“. Gut gelaunten poppigen Rock bekommt man auch auf diesem Album geliefert und zu hören. Inhaltlich ist die Musik breit gefächert, auf Liebe, Herz und Schmerz haben die drei Musiker inhaltlich sowieso glücklicherweise meist verzichtet. Ein „Überlied“, wie mein Lieblingslied der Sportfreunde Stiller, das Stück „Applaus Applaus“, findet sich allerdings leider nicht auf der Scheibe. Trotzdem sind die einzelnen Titel alle eindeutig als jene der Sportfreunde Stiller zu erkennen und enttäuschen auch nicht. Das Album lässt sich gut durchhören, ohne die Fernbedienung zur Hand nehmen zu müssen. Ausfälle gibt es nämlich glücklicherweise auch keine.

Und die Höhepunkte? Wie immer ist das natürlich reine Geschmackssache. „Wächter“ klingt gut und geht tiefer. Und die Nummer „Ich scheiss‘ auf schlechte Zeiten“ macht richtig Spaß. Und dass die Sportfreunde Stiller dann doch auch tolle und geistreiche Liebeslieder schreiben können beweisen sie mit dem Lied „Bergauf“. Schließlich ist „Jeder Nur Ein X“ auch ein Album, welches mit jedem weiteren Durchlauf besser zu werden scheint und immer mehr überzeugt. Und dies merkt man bereits beim zweiten und dritten Durchlauf. Es lohnt also das Album mehrmals aufzulegen.

Die Lieder sind zumeist fröhliche Titel, wie ich bereits erwähnt habe. Doch auf der zweiten CD befindet sich das Lied „Schwer ums Herz“. Definitiv kein lustiges Stück, ein sehr trauriges Lied sogar. Für mich der Höhepunkt des Albums. Das wird jeder verstehen, der gerade einen geliebten Menschen verloren hat. Das Lied hätte es definitiv verdient gehabt auf der Original-CD zu erscheinen.

Fazit: Wer die Sportfreunde Stiller mag, die oder der wird von „Jeder Nur Ein X“ definitiv nicht enttäuscht werden. Es ist nicht die beste Platte der drei Musiker aus München, doch immer noch eine gute Scheibe, die unterhält. Neun Punkte.

Anspieltipps: Wächter, Schwer ums Herz



Donnerstag, 10. November 2022

Wheel – Rumination

 



Wheel – Rumination


Besetzung:

James Lascelles – vocals, guitar
Aki Virta – bass
Santeri Saksala – drums
Jussi Turunen – lead guitar




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Progressive Metal


Trackliste:

1. Blood Drinker (4:07)
2. Impervious (4:22)
3. Synchronise (4:07)

Gesamtspieldauer: 12:36



Die finnisch-britische Progressive Metal Band Wheel hat kürzlich beim Label InsideOut Music einen Plattenvertrag unterschrieben, und um die Wartezeit auf das hoffentlich bald folgende neue Album der Band nicht zu lang werden zu lassen, erscheint nun am 11.11. die EP „Rumination“.

Das Kürzel „EP“ ist in diesem Fall sogar etwas „optimistisch“ gemeint, denn bei einer Gesamtspieldauer von 12:36 kann man fast von einer Single sprechen. Drei Lieder enthält diese Veröffentlichung, die jedoch die ganze Bandbreite der Musik von Wheel verdeutlicht. Harter Metal, überraschende Wendungen, krumme Takte und auch sanfte Stellen, die mit sehr schönen Melodien ausgefüllt sind. Und dies alles auf gerade einmal zwölf Minuten, verteilt auf drei Lieder.

Definitiv eine schöne Kostprobe und man darf gespannt auf mehr sein.

Fazit: Die kurze EP „Rumination“ offenbart die ganze musikalische Bandbreite der finnisch-britischen Band Wheel. Noch ist das nur ein kleines Appetithäppchen, doch schon dieses überzeugt sehr und man darf sich auf das hoffentlich bald folgende Album freuen. Ohne Bewertung.

Anspieltipps: Impervious



Dienstag, 8. November 2022

The Pretty Reckless – Other Worlds

 



The Pretty Reckless – Other Worlds


Besetzung:

Taylor Momsen – vocals
Ben Philips – guitar
Jamie Perkins – drums
Mark Damon – bass


Gastmusiker:

Alain Johannes – guitar
Mike Garson – piano
Matt Cameron – guitar, vocals




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Rock


Trackliste:

1. Got So High - Remix (3:19)
2. Loud Love (4:55)
3. The Keeper (4:02)
4. Quicksand (4:40)
5. 25 (5:12)
6. Only Love Can Save Me Now (4:06)
7. Death By Rock And Roll (4:08)
8. Halfway There (3:19)
9. (What’s So Funny ‘Bout) Peace, Love And Understanding (2:28)
10. Harley Darling (2:50)
11.Got So High (3:20)

Gesamtspieldauer: 42:24



Mit dem Album „Other Worlds“ der Band The Pretty Reckless, welches am 4. November auf dem Plattenlabel Century Media erschienen ist, ist das so eine Sache. Klar, die vier US-amerikanischen Musiker um Frontfrau Taylor Momsen wollten die Zeit bis zu ihrem nächsten offiziellen Album überbrücken. Doch ein neues Album mit eigenen, neu arrangierten Liedern und einigen Cover-Versionen anderer Musiker veröffentlichen? Macht das Sinn? Im Falle von The Pretty Reckless und „Other Worlds“ macht es das tatsächlich.

Der Grund ist, dass dieses Album besonders klingt. Viele Stücke wurden in Akustik-Versionen eingespielt und entwickeln dadurch ihren ganz eigenen Charme. Hier sei besonders das David Bowie Cover „Quicksand“ erwähnt, was auch in dieser Version der Pretty Reckless zum knieerweichen schön erklingt. Doch auch die Coverversionen der Lieder von Soundgarden („Loud Love“), Chris Cornell („The Keeper“), King Animal („Halfway There“) oder Elvis Costellos „(What’s So Funny ‘Bout) Peace, Love And Understanding“ hören sich in ihren neuen Interpretationen sehr überzeugend an.

Die Eigenkompositionen „25“, „Death By Rock And Roll“, „Got So High“, „Harley Darling“ und „Only Love Can Save Me Now“ bekommt man auf „Other Worlds“ in neu arrangierten Unplugged-Versionen geboten und lassen diese Lieder von einer ganz neuen, nicht weniger interessanten Seite erscheinen. Das Zuhören macht jede Menge Spaß und zeigt in diesem Fall, dass in der Pandemie auch manch gute Ideen und deren Umsetzung geboren wurden.

Fazit: Klar, mit Cover-Versionen oder auch Neuinterpretationen der eigenen Stücke ist das immer so eine Sache. Aber wenn sie so überzeugend und irgendwie schön klingen wie auf „Other Worlds“, dann lohnt sich das Zuhören doch. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Quicksand, Got So High



Freitag, 4. November 2022

Luke Evans – A Song For You

 



Luke Evans – A Song For You


Besetzung:

Luke Evans – vocals


Gastmusiker:

City Of Prague Philharmonic Orchesstra
Treorchy Male Choir
Juliette Pochin – piano, keyboards
James Morgan – piano
Phil Donnelly – upright bass, bass
Tom Clare – drums
Ben Robbins – drum programmer
Nick Kendall – acoustic & electric guitars
Robert Davis – additional backing vocals
Gareth Treseder – additional backing vocals
Nicole Kidman – vocals
Charlotte Church – vocals


Label: BMG


Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Pop


Trackliste:

1. A Song For You (4:20)
2. You Raise Me Up (4:43)
3. Horizons Blue (3:13)
4. Bridge Over Troubled Water (5:04)
5. Say Something (3:54)
6. My Way (4:26)
7. Over the Rainbow (3:35)
8. Calon Lân (3:37)
9. I Can’t Make You Love Me (4:46)
10. Come What May (4:49)
11. Busy Breaking Yours (3:27)
12. Everybody Hurts (5:29)
13. Last Christmas (3:56)
14. Silent Night (3:31)

Gesamtspieldauer: 59:06



Nachdem der walisische Schauspieler Luke Evans im Jahr 2019 mit „At Last“ sein Debut-Album veröffentlichte, erscheint nun am 4. November 2022 seine zweite Platte. „A Song For You“ heißt diese und erscheint auf dem Label BMG.

Darauf zu hören sind, wie bereits beim ersten Album, hauptsächlich orchestral instrumentierte Pop-Cover-Versionen. Beim Stück „Say Something“ gibt es ein Duett mit Nicole Kidman und beim Titel „Come What May“ erklingt eines mit Charlotte Church.

Die Lieder „Horizons Blue“ sowie „Busy Breaking Yours“ stellen dahingehend Besonderheiten des Albums dar, da es sich in diesen Fällen nicht um Cover-Versionen handelt. Diese Lieder schrieb Luke Evans zusammen mit Amy Wadge. Sehr viel Herzschmerz. Und ganz am Ende findet sich sogar noch eine englischsprachige Version von „Stille Nacht, Heilige Nacht“, um auch in der Vorweihnachtszeit noch zu punkten.

Fazit: Wer bekannte Lieder gerne neu eingesungen und orchestral instrumentiert hören möchte, die oder der liegt auch bei der neuen Luke Evans Scheibe absolut richtig und kann hier nichts falsch machen. Ohne Bewertung.

Anspieltipps: Everybody Hurts



Donnerstag, 3. November 2022

Voivod – Ultraman (EP)

 




Voivod – Ultraman


Besetzung:

Denis “Snake” Belanger – vocals
Daniel “Chewy” Mongrain – guitar
Dominic “Rocky” Laroche – bass
Michel “Away” Langevin – drums




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Comedy, Metal


Trackliste:

1. Ultraman - Opening Theme (1:29)
2. Ultraman - Victory Theme(0:38)
3. Ultraman - Closing Theme(0:46)
4. Overreaction (Return To Morgöth - Live 2018) (5:24)
5. Voïvod (Return To Morgöth - Live 2018) (6:09)

Gesamtspieldauer: 14:29



Nachdem im Februar dieses Jahres mit „Synchro Anarchy“ das fünfzehnte Studioalbum der kanadischen Metal Band Voivod erschienen ist, legen die vier Musiker nochmals mit einer EP nach. Darauf zu hören ist eine Art Parodie, nach eigenen Aussagen eine Hommage, an die Fernsehserie „Ultraman“, sowie zwei im Jahre 2018 eingespielte Live-Aufnahmen.

Die „Hommage“ an die Fernsehserie ist in drei Teile mit Lauflängen von 1:29, 0:38 sowie 0:46 Minuten aufgeteilt. Warum diese Teile nicht zu einem zusammengefasst wurden, bleibt sicherlich das Geheimnis der Band. Die Musik hat auch nichts mit der eigentlichen Musik von Voivod zu tun. Es klingt wie die Titelmelodie einer Kindersendung und ist es letztendlich auch.

Schließlich gibt es allerdings noch zwei gelungene Live-Versionen der Titel „Overreaction“, und „Voïvod“ zu hören. Diese sind gut abgemischt und durchaus hörenswert. Ob es sich deswegen allerdings lohnt diese EP zu erwerben? Vielleicht für Fans, die wirklich alles von ihrer Heavy Metal Lieblingsband besitzen möchten. Für alle anderen eher nicht.

Fazit: Eine kurze und dreigeteilte Hommage an eine Kindersendung sowie zwei gelungene Heavy Metal Live-Versionen enthält diese EP von Voivod. Doch selbst für Fans erscheint es in diesem Fall fraglich, ob man sich „Ultraman“ zulegen sollte. Nur was für Hardcore-Fans. Vier Punkte.

Anspieltipps: Overreaction


Mittwoch, 2. November 2022

The Offering – Seeing The Elephant

 



The Offering – Seeing The Elephant


Besetzung:

Alexander Richichi – vocals
Nishad George – guitar
Spencer Metela – bass
Steve Finn – drums




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Metal


Trackliste:

1. W.A.S.P (7:32)
2. Ghost Mother (3:35)
3. Tipless (1:52)
4. Rose Fire (5:48)
5. Seeing The Elephant (2:02)
6. My Heroine (5:43)
7. Flower Children (6:24)
8. Tiny Disappointments (6:36)
9. With Consent (5:07)
10. Esther Weeps (7:05)

Gesamtspieldauer: 51:48



Nach ihrem Debut „Home“ im Jahr 2019 erscheint nun das zweite Album der US-amerikanischen Metal Band The Offering. „Seeing The Elephant“ heißt dieses und wird am 4. November auf dem Plattenlabel Century Media veröffentlicht.

Es dauert keine Sekunde nach dem Auflegen von „Seeing The Elephant“ und die Musik eskaliert. Zu Beginn von „W.A.S.P“ hört man das infernale Schreien des Alexander Richichi gepaart mit einem hämmernden Bass, einem staccatoartigen Riff und einem anscheinend auf seine Robustheit hin getesteten Schlagzeug. Mit der Eröffnung zelebrieren die vier Musiker gleich Hard Core Metal und stimmen die Zuhörerinnen und Zuhörer auf die nun folgende Musik ein.

Hard Core Metal über knapp 52 Minuten und das war es? Nein, keineswegs. Denn The Offering haben durchaus das Gespür für die eingängige Melodie und diese lassen sie auch zu und integrieren entsprechende Harmonien in ihre Musik. Und genau das ist es auch, was die Musik der US-Amerikaner so spannend und abwechslungsreich klingen lässt. Diese Härte, gepaart mit tollen Melodien, die sich sofort im Ohr festzusetzen verstehen.

Somit entwickelt sich „Seeing The Elephant“ zu einer abwechslungsreichen, manchmal rasanten, mitunter auch ganz entspannten Reise durch einen musikalischen Kosmos, den es so nur selten zu hören gibt. Immer wieder verfängt man sich in schönen, eingängigen Melodien, um dann wieder in kompromisslosen Heartcore Metal einzutauchen. The Offering schaffen es auf „Seeing The Elephant“ dies ganz natürlich erscheinen und erklingen zu lassen. Kein einfaches Unterfangen, doch hier gelingt es.

Fazit: Powerhouse Metal gepaart mit eingängigen Harmonien und Melodien, das bekommt man auf „Seeing The Elephant“ zu hören. Nicht jede Band weiß dies so geschickt umzusetzen wie The Offering. Von daher macht „Seeing The Elephant“ richtig Laune. Lohnt sich. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Esther Weeps



Dienstag, 1. November 2022

Devin Townsend – Lightwork




Devin Townsend – Lightwork


Besetzung: (Ohne weitere Angaben)




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Rock


Trackliste:

1. Moonpeople (4:44)
2. Lightworker (5:29)
3. Equinox (4:38)
4. Call Of The Void (5:53)
5. Heartbreaker (6:59)
6. Dimensions (5:23)
7. Celestial Signals (5:12)
8. Heavy Burden (4:22)
9. Vacation (3:10)
10. Children Of God (10:05)

Gesamtspieldauer: 55:59



Im Jahr 1996 begann der Kanadier Devin Townsend auch unter seinem eigenen Namen Alben zu veröffentlichen, nachdem er ein Jahr zuvor bereits eine Platte mit der kanadischen Metal-Band „Strapping Young Lad“ eingespielt und veröffentlicht hatte. Am 4. November erscheint damit nun bereits das 23. Album unter seinem Namen, wenn man die Veröffentlichungen von Devin Townsend, Devin Townsend Project und The Devin Townsend Band zusammenfasst. Sein neuestes Werk heißt „Lightwork“ und erscheint auf dem Plattenlabel InsideOut Music.

Während der Pandemie hatte Devin Townsend sehr viele neue Titel geschrieben. Normalerweise sichtet der Musiker nach dem Prozess des Schreibens alles Material und entscheidet dann, welcher Titel es auf die neue Platte schaffen wird und welcher eben nicht. Dieses Mal sollte es aber etwas anders laufen. Mit dem Gedanken hatte der Musiker bereits länger gespielt, nämlich jemanden Unabhängigen mit in diesen Prozess einzubeziehen, der mit in die Entscheidung über die Zusammensetzung des neuen Albums einbezogen werden und dieses auch mitproduzieren würde. Und so fiel die Wahl auf seinen langjährigen Freund GGGarth (Richardson), um diese Idee in die Tat umzusetzen, und in einem längeren Prozess wurden das nächste Devin-Townsend-Album fertiggestellt.

Bezüglich des Sounds, der Abwechslung und der Ideen, die Devin Townsend auch dieses Mal wieder auf „Lightwork“ verwirklicht und umsetzt, wäre jede Art der negativen Kritik völlig deplatziert. Denn der Kanadier schüttet einmal mehr ein wahres Füllhorn spannender Musik über seine Zuhörerinnen und Zuhörer aus. Sound und Ideen überzeugen auch sofort beim ersten Hören, zudem klingen die Melodien sofort eingängig. Diesbezüglich benötigt man allerdings einige Durchläufe mehr, damit sich diese Melodien auch längerfristig festzusetzen verstehen. Doch gibt man der Musik die Zeit zum Wachsen, wird man entsprechend belohnt.

Fans des Devin Townsend, die auf das „harte Zeugs“ des Kanadiers stehen, werden mit „Lightwork“ allerdings deutlich weniger glücklich werden. Zwar ertönt noch der ein oder andere Metal-Riff, doch ist dies nicht die Regel, sondern eher die Ausnahme. Devin Townsend klingt auf „Lightwork“ orchestral, eingängig, abwechslungsreich, kredenzt den Zuhörern wunderschöne Chorpassagen und mehrstimmigen Gesang, aber eben nicht mehr überwiegend „hart“, sondern immer wieder auch poppig.

So ist diese Aufnahme, wie alle Werke des Devin Townsend, einfach eine Momentaufnahme der Zeit, in der sie entstand – dieses Mal eben auch Pandemie-getrieben. Und während jede Zeit anders ist, so stellt diese Periode eine gewisse einzigartige Kollision von songorientierter melodischer Musik mit einem eher ungewöhnlichem Sounddesign dar und ist daher auch nie langweilig. Um dies umzusetzen musste Devin Townsend nach eigenen Angaben auch seine „Komfortzone“ verlassen. Der Umsetzungsprozess verlief dementsprechend schwierig, doch das Ergebnis kann sich hören lassen und überzeugt.

Fazit: Nicht mehr ganz so hart, dafür sehr abwechslungsreich klingt das neueste Werk des Devin Townsend. „Lightwork“ wirkt an keiner Stelle langweilig und viele der Melodien erschließen sich einem erst mit dem wiederholten Mal des Hörens. Und wenn man dem Album diesen „Reifeprozess“ einräumt, wird man umso mehr belohnt. Elf Punkte.

Anspieltipps: Heartbreaker