Eric Clapton – Rush
Besetzung:
Eric Clapton – vocals, guitar, dobro
Gastmusiker:
Randy Kerber – keyboards, organ, synthesizer
Greg Phillinganes – keyboards, piano, organ
Chuck Leavell – piano, organ
Robbie Kondor – synthesizer
Nathan East – bass
Tim Drummond – bass
Steve Ferrone – drums
Lenny Castro – percussion
Bill Champlin – background vocals
Vaneese Thomas – background vocals
Jenni Muldaur – background vocals
Lani Groves – background vocals
Buddy Guy – vocals, guitar
JayDee Mannes – pedal steel
Gayle Levant – celtic harp
Jimmy Bralower – drum machine
Bruce Dukov – concert master
David Frank – horn
Label: Reprise Records
Erscheinungsdatum: 1992
Stil: Soundtrack, Blues
Trackliste:
1. New Recruit (1:31)
2. Tracks And Lines (3:01)
3. Realization (2:41)
4. Kristen And Jim (3:40)
5. Preludin Fugue (3:20)
6. Cold Turkey (2:24)
7. Will Gaines (3:50)
8. Help Me Up (5:53)
9. Don't Know Which Way To Go (10:48)
10. Tears In Heaven (4:32)
Gesamtspieldauer: 41:46
„Rush“ ist ein Soundtrack-Album zum gleichnamigen Film aus dem Jahr 1992, welches oftmals auch als das zwölfte Solo-Album des Eric Clapton angesehen wird. Dies vor dem Hintergrund, da der Brite bei dieser Scheibe nur in drei Fällen kompositorische Unterstützung erhielt und sich ansonsten alleine für die Kompositionen verantwortlich zeigte. Und hört man die Scheibe durch, so wird man sich dem Umstand auch gar nicht unbedingt bewusst, dass „Rush“ einen Soundtrack darstellt, denn nur wenige Titel gehen in die Richtung eher Atmosphäre zu transportieren, auch wenn nur die letzten drei Titel über eine Gesangslinie verfügen.
Man hört auf „Rush“ durchaus Blues Musik, sanfte Musik, perfekt zum Ausspannen und Entspannen. Da macht es überhaupt nichts, wenn die einzelnen Titel hauptsächlich Instrumentalnummern sind. An manchen Stellen klingt es fast so wie bluesige Chill Out Musik, allerdings mit viel mehr Inhalt versehen. Die Titel gehen ins Ohr und machen mit jedem weiteren Durchlauf noch mehr Spaß, gerade so, als ob das Ohr erst langsam auf diese Art der Musik hätte vorbereitet werden müssen.
Nun, gegen Ende kommen sie dann, die Nummern mit Gesang. Jetzt wird es noch deutlich bluesiger. „Help Me Up“ singt Eric Clapton noch selbst. Dieses Lied hat er zusammen mit Will Jennings geschrieben, genau wie die letzte Nummer der Platte. Auch dieses Stück geht nach einer gewissen Zeit durchaus ins Ohr, hat jedoch nicht mehr die Klasse, vieler der Instrumentaltitel. Durchaus auch möglich, dass dies nur an meinem Empfinden liegt, bei dem dem Blues eben nicht Türen und Tore geöffnet sind – und schon gar nicht die Ohren. Das letzte Lied der Platte ist ebenfalls eine Co-Produktion zwischen Will Jennings und Eric Clapton und wohl das bekannteste Lied der ganzen Solo-Karriere des Eric Clapton. „Tears In Heaven“ wird nachgesagt, dass Clapton diese Nummer aufgrund des Todes seines Sohnes Conor schreib, was dieser jedoch mehrmals verneinte und sich auf den Film und den dortigen Verlust bezog. Sei es drum, die Nummer wurde mit Preisen überschüttet, geht ins Ohr. Mehr fällt mir dazu gar nicht ein, da ich sehr viele Lieder kenne, die in derselben Atmosphäre „fischen“ und für mich jedoch deutlich gelungener sind.
Nun und dann gibt es noch das scheinbare Hauptstück und mit fast elf Minuten längste Stück der Platte, „Don't Know Which Way To Go“. Geschrieben wurde die Nummer von Willie Dixon und Al Perkins. Beim Gesang hört man Buddy Guy. Dieser liefert sich hier eine Art „Challenge“ mit Eric Clapton, um den besten Bluesmusiker. Und jetzt mögen bitte alle Blues Freunde weghören, um mir nicht zu negativ gesonnen zu sein. Aber diese beiden Musiker verlieren sich bei diesem Lied in einem absoluten übertriebenen und selbstverliebten Gedudel, dass, wenn einem das Gen für diese Art der Musik fehlt – und mir fehlt das absolut – die beiden Musiker hier in ganz hohem Maße die Schmerzgrenze überschreiten. Die Nummer wirkt so etwas von gequält, in die Länge gezogen, übertrieben, dass es kaum auszuhalten ist. Unfassbar grausam und ich weise an dieser Stelle nochmals darauf hin, dass ich mich persönlich damit sehr schwer tue, ach was soll’s, mir dieses unsägliche Gedudel tierisch auf die Nerven geht.
Fazit: Nun, „Rush“ hat Höhen und Tiefen. Gut möglich, dass Menschen, denen „meine“ Höhen nicht gefallen mit „meinen“ Tiefen etwas anfangen können – und natürlich umgekehrt. Auf „Rush“ hört man Blues, irgendwie weniger Soundtrack Musik. Dieser Blues überzeugt sogar meistens, außer wenn er nur noch da ist, um zu zeigen, was man so alles kann und wie viele tolle Gefühle man doch mit diesem Blues erzeugen kann. Hey, weil wir sind ja tolle Blues Musiker. Keine schlechte Platte, wenn man denn die Fernbedienung bereithält. Sieben Punkte.
Anspieltipps: Kristen And Jim, Will Gaines, Tears In Heaven