Freitag, 27. August 2021

Leprous – Aphelion

 



Leprous – Aphelion


Besetzung:

Einar Solberg – vocals/keys
Tor Oddmund Suhrke – guitars
Robin Ognedal – guitars
Simen Børven – bass
Baard Kolstad – drums


Gastmusiker:

Raphael Weinroth-Browne – cello
Chris Baum – violin
Blåsemafiaen – brass




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: ArtPop, ProgMetal


Trackliste:

1. Running Low (6:30)
2. Out Of Here (4:15)
3. Silhouette (3:44)
4. All The Moments (6:52)
5. Have You Ever? (4:41)
6. The Silent Revelation (5:45)
7. The Shadow Side (4:28)
8. On Hold (7:48)
9. Castaway Angels (4:53)
10. Nighttime Disguise (7:04)

Gesamtspieldauer: 56:04



„Aphelion“ heißt das siebte Studioalbum der norwegischen Band Leprous. Es erscheint am 27. August 20121 auf dem Plattenlabel InsideOut Musik und darauf hört man wie die Norweger ihren Weg konsequent weitergehen. Weiter weg vom ProgMetal hin zu eher symphonischen Prog, eingängig und oftmals regelrecht hymnisch.

Einar Solberg nutzte die Corona-Pandemie, um neue Titel zu schreiben, nachdem die geplante Tournee aufgrund eben jener Pandemie abgesagt werden musste. Zuerst war auch nur eine EP geplant gewesen, doch dann entschied man sich um, genügend Zeit stand ja zur Verfügung und schrieb genügend Material für ein vollständiges Album. Der Prozess des Komponierens unterschied sich allerdings von den vorherigen Veröffentlichungen. Einige der Titel wurden im Studio improvisiert, einige hatte Einar Solberg zu Hause geschrieben und sie wurden anschließend gemeinsam ausgearbeitet. Und laut Aussage von Einar Solberg wurden beim Komponieren mancher Titel sogar die Fans mit einbezogen. So entstand Lied für Lied, bis sich alles als großes Ganzes zusammenfügte.

Einar Solberg greift in seinem Songwriting inhaltlich auf das vorherige Album zurück. Zum Inhalt sagt der Musiker: „Bei „Aphelion“ geht es um die psychische Gesundheit und um Angstzustände, mit denen ich vor allem in den letzten Jahren zu kämpfen hatte. „Pitfalls“ war eher die erste Phase davon, so nach dem Motto 'Oh, womit habe ich es hier zu tun?' Sich tief in Angst und Depression zu verstricken, fühlte sich wie eine neue Sache an. Auf diesem Album habe ich mich viel intensiver damit beschäftigt, wie man damit umgeht und wie man allmählich davon wegkommt, zumindest bis zu dem Punkt, an dem es das Leben nicht mehr beherrscht. Sowohl „Pitfalls“ als auch „Aphelion“ sind sehr persönliche Alben, vielleicht die einzigen wirklich persönlichen Alben, die wir je gemacht haben. Früher haben wir viel mehr aus einer allgemeinen Position heraus geschrieben. Aber bei diesem Album sind die meisten Texte aus meiner Perspektive geschrieben, so dass ich das Gefühl habe, dass es für jeden viel einfacher sein wird, zu verstehen, was wir sagen.

Die Musik auf „Aphelion“ klingt jederzeit packend, eingängig und melodiös. Sie wirkt vom ersten bis zum letzten Akkord und wer „Pitfalls“ mochte, wird sicherlich auch an „Aphelion“ Gefallen finden. Dieser fast schon theatralische Gesang in Verbindung mit den symphonischen Passagen und harten Rock Riffs, das hat was. Die Lieder wirken allesamt und gehen ins Ohr – ohne Ausnahme. Es ist auch diese Mischung aus härteren Abschnitten und den schwelgerischen Arrangements, die die Musik von Leprous auf „Aphelion“ so abwechslungsreich erklingen lassen. Festzuhalten bleibt allerdings auch, dass die Musik der Norweger nur noch wenig mit jener zu Beginn der Karriere von Leprous zu tun hat. Nicht mehr der ProgMetal steht im Vordergrund, auch wenn er noch vorhanden ist. Es sind diese schwelgerischen Momente, die das Album dominieren. Am ehesten an die ersten Alben der Band erinnert da noch das letzte Stück auf „Aphelion“, die Nummer „Nighttime Disguise“. Das epische Ende dieses Stücks allein wird allen ProgMetal-Fans das Herz höherschlagen lassen.

Fazit: Leprous klingen auf „Aphelion“ durchaus vergleichbar wie auf dem Vorgängeralbum. Textlich besteht auch eine Verbindung zwischen diesen beiden Alben. Der Gesang des Einar Solberg in Verbindung mit harten Riffs und orchestralen Momenten macht das Album aus und die Musik der Band unverwechselbar. Mich unterhält das sehr. Elf Punkte.

Anspieltipps: Nighttime Disguise