Supertramp – Breakfast in America
Besetzung:
Rick Davies − vocals , keyboards
Roger Hodgson − vocals , keyboards, guitars
John Helliwell – woodwind instruments
Dougie Thomson − bass
Bob Siebenberg − drums
Gastmusiker:
Gary Mielke – oberheim programming
Slyde Hyde − trombone, tuba
Label: A&M Records
Erscheinungsdatum: 1979
Stil: Pop
Trackliste:
1. Gone Hollywood ( 5:19)
2. The Logical Song (4:11)
3. Goodbye Stranger (5:50)
4. Breakfast In America (2:39)
5. Oh Darling (4:03)
6. Take The Long Way Home (5:08)
7. Lord Is It Mine (4:10)
8. Just Another Nervous Wreck (4:25)
9. Casual Conversations (2:59)
10. Child Of Vision (7:28)
Gesamtspieldauer: 46:12
Wer die etwas anspruchsvollere Popmusik der Endsiebziger mag, der wird dieses Album lieben. Und vielleicht geht es dem Hörer da genau wie mir: Beim Hören von Supertramp Musik werde ich immer an die Frage „Beatles oder Rolling Stones?“ erinnert. Nicht, dass die Supertramp-Musik wie die, einer der genannten Bands klingt. Aber genau, wie man eben die Beatles oder eben die Rolling Stones irgendwie besser fand, so stellt sich bei Supertramp die Frage, ob man eher auf die Stücke von Roger Hodgson, oder aber auf die von Rick Davies steht. Denn diese beiden Musiker teilten sich das Songwriting ziemlich gleichberechtigt untereinander auf. Und bei mir lässt sich die Frage „Hodgson oder Davies“ auch ganz klar beantworten: Hodgson. Allerdings hat Rick Davies zum Gelingen von „Breakfast in America“ auch einige gute Stücke beigetragen.
Die Platte beginnt mit „Gone Hollywood“, einer Davies-Nummer. Das Stück lebt vom Klavierspiel Davies‘ und dem Falsett-Gesang der ganzen Band und erinnert, gerade in diesen Teilen, stark an die Bee Gees. Wenn dann allerdings noch die Klarinette von John Helliwell ertönt, wird es eindeutig zu einem Stück von Supertramp - unverwechselbar. Die Nummer weist in ihren Tempowechseln eine schöne Dramaturgie auf und gehört für mich mit zu den besten Stücken aus der Feder von Rick Davies.
Anschließend ertönt bereits der Supertramp-Song schlechthin: „The Logical Song“. Ein Stück aus der Feder Hodgsons, was auch nach über 30 Jahren nichts von seiner Klasse verloren hat. Hier hört man das für Supertramp so typische Keyboard, das Lied hat eine wahnsinnig schöne Melodie und der Gesang von Roger Hodgson ist so wunderbar verzweifelt. Für mich einer der besten Popsongs überhaupt - nicht nur von Supertramp.
Weiter geht es wieder mit einer Davies Nummer: „Goodbye Stranger“. Klar ist es schwierig, nach diesem Vorgänger zu überzeugen. Das Lied weist allerdings ebenfalls wieder den typischen Supertramp-Keyboardsound und Falsett-Gesang auf und ist ein ganz netter Popsong, aber nichts Besonderes.
Es folgt der Titeltrack des Albums: „Breakfast In America“, wieder von Roger Hodgson komponiert. Das kürzeste Stück auf der Platte ist erneut unglaublich eingängig und hat seine Stärke durch das Tuba-Spiel sowie den Klarinetteneinsatz. Das Zusammenspiel dieser beiden Blasinstrumente hat es in der Geschichte der Popmusik in dieser Form sicher nur bei Supertramp gegeben und macht den Supertramp-Sound, neben dem Klang des Keyboards, so unverwechselbar.
Es folgt „Oh Darling“, ein etwas langweiliger Track, der hauptsächlich vom mehrstimmigen Gesang lebt, allerdings nicht an die Klasse der anderen Tracks heranreicht. Aber sogleich folgt wieder ein Stück von Roger Hodgson „Take The Long Way Home“ und damit ein weiterer Höhepunkt des Albums. Klasse hier gleich zu Beginn das Mundharmonika-Solo in Verbindung mit dem Pianosound. Und auch bei diesem Stück beweist Roger Hodgson einmal mehr, dass er die Gabe hat, Lieder mit schönen Melodien zu schreiben, die sich im Laufe eines Tracks auch noch weiterentwickeln. Ein klasse Stück Musik mit tollem Rhythmus.
Auch das nächste Stück „Lord Is It Mine“ ist aus der Feder Hodgsons. Es ist das ruhigste Lied auf dem Album und lebt ebenfalls wieder vom tollen Zusammenspiel des Klaviers mit der Klarinette und dem Gesang Hodgsons. Betrachtet man alle fünf Hodgson-Kompositionen auf dem Album, so ist dieser Track sicherlich die schwächste Nummer - allerdings ist dies Klagen auf sehr hohem Niveau.
Es folgen mit „Just Another Nervous Wreck“ und „Casual Conversations“ zwei Davies-Kompositionen. Dabei fällt der erste der beiden Stücke in die Kategorie „Ganz nett“, ohne wirklich was Besonderes zu sein. „Casual Conversations“ stellt dagegen den Tiefpunkt des Albums dar. Eine Nummer, die irgendwie wohl „soulig“ klingen sollte, aber außer Langeweile keinerlei Regung bei mir erzeugt. Ganz eindeutig die schlechteste Nummer auf dem Album.
Aber es folgt ja noch ein Höhepunkt: „Child Of Vision“, der längste Track auf der Platte und ein Lied, welches so wohl nur Supertramp beziehungsweise Roher Hodgson schreiben konnte. Das Lied besitzt den perfekten Groove. Das Zusammenspiel aller Instrumente, einschließlich des Gesangs, mit der Keyboardprogrammierung kann nur als genial bezeichnet werden. Das Stück besitzt dabei einen Rhythmus, der es einem schwer macht, die Füße still zu halten. Ein absolut toller Song und mit seinen fast siebeneinhalb Minuten keine Sekunde zu lang.
Fazit: „Breakfast In America“ ist eines der Highlights im Schaffen von Supertramp, was vor allem an den Kompositionen von Roger Hodgson liegt. Seine fünf Beiträge zu diesem Album sind ohne Ausnahme Klassiker der Popmusik. Und da hier, zumindest zu Beginn, auch Rick Davies ein paar gute Songs zum Gelingen des Albums beitragen konnte, gibt es von mir für diese Platte auch eine Eins, nämlich 13 Punkte.
Anspieltipps: The Logical Song, Breakfast In America, Take The Long Way Home, Child Of Vision