Herman van Veen – Die Anziehungskraft der Erde
Besetzung:
Herman van Veen – Gesang, Geige
Gastmusiker:
Erik van der Wurff – Klavier
Ernst van Tiel – Schlagzeug
Joop de Man – Bass
Chris Lookers – Gitarre
Dick Vennik – Saxophon
Harry Mooten – Akkordeon
Label: Polydor
Erscheinungsdatum: 1981
Stil: Liedermacher
Trackliste:
1. Einsam – zweisam – dreisam (3:57)
2. Gegen seinen Willen (2:48)
3. In aller Ruhe (6:41)
4. Auseinander (4:37)
5. Verlangen (2:44)
6. Du bist wie sie (3:53)
7. Herz (4:15)
8. Am Bismarck Denkmal (4:03)
9. Schicksal (2:51)
10. Saison (3:01)
11. Ein ganz dicker Kuss (2:10)
Gesamtspieldauer: 41:03
Erneut mal etwas ganz was anderes auf diesen Seiten. „Liedermacher“ haben wir hier noch nicht so oft erwähnt, es wird also mal wieder Zeit…
„Die Anziehungskraft der Erde“ nannte der Niederländer Herman van Veen sein siebtes deutschsprachiges Soloalbum, welches im Jahr 1981 veröffentlicht wurde. Im Grunde genommen ist das sicherlich keine Musik, die man als Teenager hört… „Im Grunde genommen“, denn meinem Bruder und mir hat das in diesem Alter bereits durchaus gefallen. Das liegt sicherlich zum einen daran, dass Herman van Veen es versteht Geschichten zu erzählen, die nachdenklich machen können. Jedoch noch wichtiger, der Niederländer versteht es einfach tolle Melodien zu schreiben beziehungsweise kennt er die richtigen Leute, die diese Melodien für ihn schreiben.
Beides trifft nicht auf jedes der elf Lieder auf „Die Anziehungskraft der Erde“ zu. Manchmal klingen die Titel des Herman van Veen etwas zu rührselig in ihrer Botschaft, manchmal übertreibt Herman van Veen auch sein Tremolo in der Stimme und manchmal packen einen eben auch die Melodien nicht so richtig. Früher hat man sich dann eine Kassette genommen und seine Favoriten auf diese überspielt und konnte so, die in den eigenen Ohren nicht so gelungenen Stücke, einfach ignorieren – ohne dauernd wieder aufstehen zu müssen, um den Plattenarm etwas weiter hinten wieder abzusetzen. Heute gibt es dafür die Skip-Taste der Fernbedienung – oh Du wunderschöne technische Entwicklung.
Nun, trotzdem ist diese Platte „Die Anziehungskraft der Erde“ doch eine gute Scheibe geworden, da sich auf ihr nämlich auch richtig tolle Lieder befinden. Über allem liegt eine sehr schwere Melancholie, die sowohl die Musik wie auch die Texte betrifft. Der Tod spielt eine Rolle, Verlustängste und weitere, negative menschliche Gefühle stehen im Fokus der transportierten Botschaften. Depressiv, sollte man dabei auf jeden Fall nicht sein – ganz gefährlich. Oftmals treffend – und zwar die Gefühlswelt des Hörers. In Verbindung mit so manch schöner Melodie macht das ziemlich viel Spaß, um Musik an seinem kuscheligsten Platz entsprechend genießen zu können.
Fazit: Klar, das ist reine Geschmackssache, jedoch finden sich meiner Meinung nach Lieder auf „Die Anziehungskraft der Erde“, die mir dann doch zu „betreten“ klingen und man möchte Herman van Veen zurufen: „Kopf hoch! Hey, das Leben ist doch schön!“ Dann wiederum befinden sich auf der Platte Lieder, in die man gerne eintaucht und seien sie noch so melancholisch. Irgendetwas scheint da genau den Nerv zu treffen. Sicherlich ist das Album keine Platte, die man tagtäglich hören kann, jedoch für bestimme, nachdenkliche Momente, ist sie bestens geeignet. Zehn Punkte.
Anspieltipps: Gegen seinen Willen, Du bist wie sie