Klaus Nomi – The Nomi Song (DVD)
Mitwirkende:
Klaus Nomi, Ann Magnuson, Gabriele LaFari, David MacDermot, Page Wood, Angela Christlieb, Alexandra Baltarzuk, Ruth Peyser, Mark Daniels, Thomas Mertens, Annegret Even, Annette Pisacane, Guido Krajewski, Eric Schefter, Andrew Horn, Ilona Ziok, David Bowie, etc.
Regie: Andrew Horn
Erscheinungsdatum: 2004
Stil: Dokumentation
Inhalt:
1. The Nomi Song (1:35:51)
Bonusmaterial:
1. Deleted Scenes
2. Additional Footage
3. Full Length Performances
4. Audio Remixes
5. The New York Premiere Party
6. US Theatrical Trailer
7. Palm Previews
8. Weblinks
9. Play Movie With Commentary By Director Andrew Horn
Spieldauer des Bonusmaterials: ~1:20:00
Bei wohl keinem Musiker scheiden sich so die Geister wie bei Klaus Sperber, alias Klaus Nomi. Dieser ist in den USA und Frankreich sehr viel bekannter als hier in Deutschland, dabei ist Klaus Nomi ein gebürtiger Immenstädter, der mit 29 Jahren nach New York ging, um dort sein Glück als Kontertenor zu finden. Sein Markenzeichen war der Falsett-Gesang, gepaart mit sehr schrillem Outfit und New Wave Musik. Ende der 70er Jahre nahm dann seine Karriere auch langsam Fahrt auf, dauerte allerdings nur wenige Jahre, da er leider auch als erstes bekannteres AIDS-Opfer in die Geschichte dieser Erkrankung einging.
In dieser Dokumentation über Klaus Nomi kommen Bekannte und Freunde des Musikers zu Wort, die ihn einen Teil seines Weges begleiteten. Nicht alle wichtigen Protagonisten im Leben des Klaus Nomi sind hier allerdings vertreten. Joey Arias zum Beispiel, der Klaus Nomi einen großen Teil seiner Karriere begleitete und auch Nachlassverwalter von dessen Hinterlassenschaft wurde, kommt hier nicht zu Wort. Warum dieser an der Produktion nicht mitwirkte, wird nicht genauer erläutert. Trotzdem erfährt man sehr viel über den Menschen Klaus Nomi und auch über die Anfänge des New Wave. Und dann kommt es auch, wie immer bei Filmen oder Dokus aus dieser Zeit, zu heute wahnsinnig komischen Szenen. Zum Beispiel, als Klaus Nomi 1979 einen Auftritt zusammen mit David Bowie hatte, der wiederum diesen Deutschen ganz interessant zu finden schien. Dieser Auftritt fand bei Saturday Late Night statt und David Bowie steckte in einem Kostüm, mit dem er selbst nicht mehr laufen konnte… Unfassbar wie Klaus Nomi und Joey Arias ihn dann über die Bühne schleppen mussten.
Tante Trude kommt auch öfters zu Wort. Dies ist die Schwester seiner Mutter, die in Essen lebt und von den Jugendtagen des Klaus Nomi in herrlichem Ruhrpott-Deutsch erzählt. Und jetzt wird es wahrlich skurril. Tante Trude hatte es sich nämlich noch mal überlegt, denn sie war einfach zu schüchtern, um leibhaftig in dem Film mitzuspielen. Die Szenen waren allerdings schon gedreht und so baute man ihr Wohnzimmer kurzerhand in Form eines Puppenhauses nach, selbst die an der Wand hängenden Bilder wurden imitiert. Eine Puppe wurde gebastelt und der Kopf von Tante Trude ausgeschnitten und oben draufgeklebt. So erzählt sie dann von ihren Erlebnissen mit Klaus in einer Art Stillleben.
Musikalisch bekommt man auf der DVD einen Einblick in das Schaffen von Klaus Nomi. Für richtige Fans allerdings nicht befriedigend, denn meistens gibt es nur kurze Ausschnitte der Lieder zwischen den einzelnen Interview-Passagen zu hören. Auf der mir vorliegenden Import DVD gibt es im Bonusmaterial auch noch einige Titel in voller Länge, bei denen allerdings kein sehr gutes Bildmaterial zugrunde gelegt wurde. Das Bildmaterial im Film ist allerdings sehr interessant und es erscheint einem heutzutage unglaublich, dass sich Menschen jemals getraut haben, so aufzutreten – auch wenn es perfekt zur Show des Künstlers passte.
Fazit: Also, wer Klaus Nomi mag und etwas mehr über ihn erfahren möchte, der ist hier richtig. Es gibt zwei verschiedene Versionen der DVD. Eine Import-Variante, mit sehr viel mehr Bonus-Material, allerdings ohne deutsche Untertitelung und eine deutsche Ausgabe, bei der die Interviews dann eben deutsch untertitelt sind. Bei Tante Trude und auch bei einigen Szenen mit Klaus Nomi braucht man das nicht, denn da wird Deutsch gesprochen. Trotzdem sollte man bei der Import-DVD schon ein wenig des Englischen mächtig sein, sonst verschenkt man sich was. Musikalisch dient diese DVD eher zur Orientierung, wenn man mal die Musik Klaus Nomis antesten möchte. Des Weiteren erfährt man eine ganze Menge über die Anfänge des New Wave und über die Karriere des Deutschen in Amerika. Dazu ist es auch immer wieder ganz lustig, wenn das Ende auch traurig ist. Schade, dass sich nicht alle seine Begleiter hier verewigten. Interessant ist die CD auf jeden Fall trotzdem, genau wie die Musik des Klaus Nomi, die hier demnächst auch besprochen werden wird. Zehn Punkte.