Udo Lindenberg – Lindenberg
Besetzung:
Udo Lindenberg – vocal, drums, keyboards, percussion
Gastmusiker:
Carl G. Stephan – bass
Andy Marx – guitars
Helmut Franke – guitar on „Stardance“
Thomas Kretschmer – guitar on „Good Life City“
Mag Johannsen – backing vocals
Ischi Bendorff – backing vocals
Sybille Kynast – backing vocals
Label: Warner Music
Erscheinungsdatum: 1971
Stil: Rock
Trackliste:
1. Good Life City (2:58)
2. It Is Allright Again (3:10)
3. We've Had Our Time (4:07)
4. Paradise Now (9:01)
5. Stardance (2:16)
6. We Could Be Friends (4:44)
7. The Children Of Your Children Won't Even Know Your Name (11:38)
Gesamtspieldauer: 37:56
Wer beim ersten Studioalbum des Udo Lindenberg mit dem kurzen Titel „Lindenberg“ aus dem Jahr 1971 jenen Udo Lindenberg erwartet, der kurze Zeit später Alben wie „Alles klar auf der Andrea Doria“, „Ball Pompös“, „Votan Wahnwitz“ oder „Galaxo Gang“ veröffentlichte, die oder der wird überrascht sein. Wer hier jedoch auf vergleichbare Platten wie „Udopia“, „Keule“, „Odyssee“ oder „Götterhämmerung“ hofft, wird enttäuscht sein und wer schließlich solch Alben wie „Zeitmaschine", „Der Exzessor", „Atlantic Affairs" oder „Stark Wie Zwei" zum Vergleich heranzieht wird kaum glauben können, dass es sich hierbei um denselben Udo Lindenberg handelt, den sie oder er musikalisch zu kennen glaubt.
Nun, die erste Scheibe des geborenen Gronauers klingt so ganz anders, als der Rest des umfangreichen Alben-Katalogs des Udo Lindenberg. Das liegt sicherlich nur zum einen daran, dass „Lindeberg“ das einzige Album ist, welches Udo Lindenberg in Englisch eingesungen hat. Auf „Lindenberg“ hört man Rock Musik, die manchmal etwas psychedelisch angehaucht ist, ein anderes Mal eher sphärisch klingt, sich dann durchaus auch mal progressiv und schließlich sogar etwas folkig anhört – neben all den rockigen Zügen, die diese Platte auch aufweist.
Die Lieder sind dabei gar nicht mal beim ersten Hören sofort sehr eingängig. Manche werden es sogar auch abschnittsweise nie, wie die letzte Nummer, wohl das längste Lied, welches Udo Lindenberg jemals geschrieben hat: „The Children Of Your Children Won't Even Know Your Name“. Gut, sicherlich ist auch der Titel des Liedes selbst der längste aller Lieder des Udo Lindenberg. Die Nummer setzt sich aus mehreren Teilen zusammen, die durch den Text zusammengehalten werden. Da klingt so mancher Part durchaus sehr melodiös, ein anderer jedoch eher sphärisch und experimentell und hier wird dann auf das gesungene Wort ganz verzichtet. Sehr spannend.
Jedoch ist nicht nur dieser Titel durch seine verschiedenen Abschnitte sehr abwechslungsreich gestaltet. Es ist das ganze Album, welches wahrlich ein breites Spektrum an Facetten der Rock Musik abbildet. Und überdeutlich wird hier bereits die Gabe des Udo Lindenberg, tolle Melodien zu komponieren. Auch klingt die Stimme des Wahl Hamburgers hier für mich noch interessanter, als auf manchem der späteren Alben. Zwar erkennt man Udo Lindenberg auch auf „Lindenberg“ mit jeder Silbe, trotzdem klingt sein Gesang hier noch deutlich weicher und irgendwie auch abwechslungsreicher.
Fazit: Wer Udo Lindenberg mal ganz anders hören möchte, hier hat sie oder er die Chance dazu. Ich weigere mich an dieser Stelle von Krautrock zu sprechen, das wäre es nur bezüglich des Herkunftslandes der Musik. Udo Lindenberg zelebriert hier Rock Musik, die durchaus verschiedene Stilrichtungen beinhaltet. Freunde des etwas psychedelischen oder progressiven Musikgenres werden mit „Lindenberg“ sehr viel mehr Spaß haben als Musikhörer, die gerne Pop-Musik hören. Zwölf Punkte.
Anspieltipps: Good Life City, We've Had Our Time, We Could Be Friends