Donnerstag, 18. April 2019

Banco Del Mutuo Soccorso – Banco Del Mutuo Soccorso




Banco Del Mutuo Soccorso – Banco Del Mutuo Soccorso


Besetzung:

Vittorio Nocenzi – organ, harpsichord, clarino, vocals
Gianni Nocenzi – piano, e-flat clarinet, vocals
Marcello Todaro – electric guitar, acoustic guitar, vocals
Renato D’Angelo – bass
Pier Luigi Calderoni – drums
Francesco Di Giacomo – lead vocals


Label: Sony BMG (ursprünglich Dischi Ricordi)


Erscheinungsjahr: 1972


Stil: Progressive Rock


Trackliste: 

1. In Volo (2:13)
2. R.I.P. (Requiescant In Pace) (6:40)
3. Passagio (1:19)
4. Metamorfosi (10:52)
5. Il Giardino Del Mago (18:26)
     ...passo dopo passo...
     ...chi ride e chi geme...
     ...coi capelli sciolti al vento...
     Compenetrazione
6. Traccia (2:10)

Gesamtspieldauer: 41:43




Das selbstbetitelte Debut, der im Jahr 1969 gegründeten italienischen Progressive Rock Band Banco Del Mutuo Soccorso zeigt bereits an, wohin die musikalische Reise der Musiker auch mit den nächsten Alben gehen wird. Die ersten drei Alben veröffentlichten die Italiener in dem zeitlich engen Abstand von lediglich eindreiviertel Jahren. Der musikalische Stil der Band war dabei sehr schnell gefunden und wurde im Folgenden zunächst nur leicht variiert. Das Album „Banco Del Mutuo Soccorso“ erschien zum ersten Mal im März des Jahres 1972 auf dem Plattenlabel Dischi Ricordi und wurde später von Sony BMG wiederveröffentlicht.

Drei Dinge stehen bei der Musik von Banco Del Mutuo Soccorso im Vordergrund. Da ist zum einen die Tastenlastigkeit der Instrumente. Piano und Keyboard nehmen einen großen Anteil in der Kreation der Lieder ein. Das bedeutet wiederum nicht, dass es auf „Banco Del Mutuo Soccorso“ nicht auch mal ein Gitarren-Solo zu hören geben würde, doch der Schwerpunkt liegt sehr eindeutig auf eben jenen Tasteninstrumenten. Ein Vergleich zu den ersten Genesis-Alben ist von daher naheliegend und bietet sich an, doch steht die Musik von Banco Del Mutuo Soccorso für sich selbst und ist kein Abbild oder gar eine Kopie der englischen Kollegen.

Das liegt zum einen am zweiten Punkt, der die Musik der Italiener beherrscht. Dies ist der Gesang des Francesco Di Giacomo, der im Februar 2014 leider verstarb. Francesco Di Giacomo singt seine Texte mit solcher Leidenschaft und Inbrunst, die kaum einen Vergleich zu anderen Sängern zulassen. Seine Stimme geht in die Worte und die Musik ein und darin auf. Das klingt wahrlich beeindruckend, an manchen Stellen fast schon opernhaft. Ein besonderes, nicht alltägliches Erlebnis ist dies allemal. Drittens schließlich steht die Musik von Banco Del Mutuo Soccorso auf ihrem Debut-Album für sehr viel Melodiösität und ausladender Eingängigkeit, die sie auch in den treibenden und frickeligen Passagen nicht verliert. Über allem stehen diese Harmonien, die ins Ohr gehen. Dabei ist die Musik keineswegs „nur“ sanft und ruhig gehalten. Diese musikalischen Passagen gibt es selbstverständlich, wechseln sich jedoch mit rockigeren und ganz leicht experimentelleren Abschnitten ab, sodass auf dem Album jede Menge Abwechslung zu hören ist. Progressive Rock, der nach den 70er Jahren klingt, eigenständig für sich steht und ins Ohr geht.

Höhepunkte gibt es insgesamt sechs an der Zahl auf „Banco Del Mutuo Soccorso“, wobei die drei längeren Stücke der Platte noch mal ein wenig herausragen. In diesen hört man leidenschaftlichen, melodiösen und abwechslungsreichen Progressive Rock, der keinen Abklatsch des englischsprachigen Progressive Rocks darstellt, sondern für sich steht. Den Gesang versteht man dabei zwar nicht, wenn man des Italienischen nicht mächtig ist, doch die Art des Gesangs hilft einem dabei, vollständig in diese Musik eintauchen zu können. Sehr einnehmend.

Fazit: Mit ihrem Debut legen die italienischen Prog Rocker von Banco Del Mutuo Soccorso die Latte gleich sehr hoch. Durchaus anspruchsvoller, abwechslungsreicher und eigenständiger Progressive Rock ist auf dem ersten Album der Italiener zu hören. Mit den kurz darauf folgenden Scheiben werden Banco Del Mutuo Soccorso diesen ersten Eindruck ihrer Musik bestätigen. Wer auf die eher melodiöse Variante des Progressive Rocks steht, die oder der sollte hier mal ein Ohr riskieren, denn die Lieder auf dem Album wirken auch nach fast 50 Jahren seit ihrer Entstehung noch. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Metamorfosi