Freitag, 31. Januar 2020

Big Big Train – The Difference Machine




Big Big Train – The Difference Machine


Besetzung:

Sean Filkins – lead vocals
Gregory Spawton – guitars, backing vocals, keyboards
Andy Poole – bass, keyboards
Steve Hughes – drums, percussion


Gastmusiker:

Becca King – viola
Tony Wright – alto and tenor saxophone, flute
Nick D'Virgilio – drums, backing vocals
Dave Meros – bass
Pete Trewavas – bass


Label: English Electric Recordings


Erscheinungsjahr: 2007


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Hope This Finds You (3:11)
2. Perfect Cosmic Storm (14:44)
3. Breathing Space (1:43)
4. Pick Up If You’re There (13:38)
5. From The Wide Open Sea (1:11)
6. Hope You Made It (3:46)
7. Salt Water Falling On Uneven Ground (12:36)
8. Summer‘s Lease (7:29)

Gesamtspieldauer: 58:21




„The Difference Machine“ nannte die englische Progressive Rock Band Big Big Train ihr fünftes Studioalbum. Es wurde am 30. August 2007 auf dem bandeigenen Plattenlabel English Electric Recordings veröffentlicht. Einmal mehr komponierte Gitarrist Gregory Spawton alle Stücke der Platte. Unterstützt wurde er bei vier Liedern von Bassist Andy Poole und Sänger Sean Filkins.

Big Big Train klingen auf „The Difference Machine“ bereits so, wie sie auch später noch klingen werden. Man hört auf dem Album sehr melodischen und eingängigen Progressive Rock, der nicht zu vertrackt ist und so zumeist schnell ins Ohr geht. Ihre musikalischen Vorbilder, jene britischen Progressive Rock Bands der 70er Jahre wie Genesis oder Van der Graaf Generator, können die Musiker von Big Big Train dabei kaum leugnen. Immer wieder gibt musikalische Andeutungen zu hören, die die Musik anderer Bands zwar nicht kopieren, jedoch zumindest daran angelehnt sind.

Die kurzen Stücke auf „The Difference Machine“ sind meist eher Klangkollagen denn Lieder. Bei den längeren Tracks gehen Big Big Train dann in die Vollen und zeigen, dass ihre Version des Progressive Rock ebenfalls zu überzeugen weiß. Die Höhepunkte der Platte sind dabei die letzten beiden Stücke, „Salt Water Falling On Uneven Ground“ und „Summer‘s Lease“. Hier hört man jetzt sehr abwechslungsreichen und melodischen Progressive Rock, reich an Wandlungen, garniert mit Violine, Saxophon und Flöte sowie mit mehrstimmigem Gesang. Das überzeugt sehr.

Fazit: Big Big Train hatten ihren Stil mit „The Difference Machine“ endgültig gefunden. Harmonischen und melodiösen Progressive Rock hört man auf dem Album, der ins Ohr geht und nicht selten eine kleine musikalische Reise darstellt, die voller Kurven und Wendungen verläuft. Immer dann macht die Musik von Big Big Train auch am meisten Spaß und es ist gar nicht so schlimm, dass man das alles so oder so ähnlich schon mal gehört hat – Jahrzehnte zuvor. Elf Punkte.

Anspieltipps: Salt Water Falling On Uneven Ground, Summer‘s Lease



Mittwoch, 29. Januar 2020

Bart Budwig – Another Burn On The Astroturf




Bart Budwig – Another Burn On The Astroturf


Besetzung:

Bart Budwig – vocals, acoustic guitar (1-11), trumpet (9, 11)


Gastmusiker:

Margo Cilker – vocals (5, 6), acoustic guitar (6)
Kati Claborn – vocals (4, 6, 10), banjo (1, 4, 6, 7), mountain dulcimer (2, 5, 8-11)
John Craigie – vocals (3, 7), harmonica (6)
Joey Ficken – percussion (4)
Rainbow Girls – vocals (3, 7)
Seth Kinzie – piano (1-10)
Jeremy James Meyer – vocals (4-6), acoustic guitar (5, 6)
Nevada Sowle – acoustic guitar (5), vocals (3-7), tambourine (6), organ (9, 11)
Cooper Trail – drums (1-11), vocals (4,6)
Forrest Van Tuyl – electric guitar (1-4, 6, 7, 11), vocals (6)
Ben Walden – electric guitar, (1-4, 6, 7, 9-11), acoustic guitar (8), fiddle (5)
Luke Ydstie – upright bass (1-10), piano (11), vocals (4-6, 10)


Label: Fluff & Gravy Records


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Country, Blues, Folk, Soul


Trackliste:

1. Time For Two (3:05)
2. First To Go (2:50)
3. Strong Coffee (3:43)
4. Human Again (2:47)
5. Oh Mother (4:05)
6. Rolling Stoned (3:03)
7. Sock Song (3:17)
8. The Captain & The Dreamer (4:29)
9. Northern Sky (4:17)
10. Four Leaf Clover (5:13)
11. Five Bucks (2:47)

Gesamtspieldauer: 39:42



Bart Budwig hat sein Album „Another Burn On The Astroturf“ live, Ende November im OK Theatre in Enterprise, Oregon aufgenommen. „Live eingespielt“ bedeutet in diesem Fall allerdings nicht, dass es vor Zuhörerinnen und Zuhörern aufgenommen wurde sondern, dass Bart Budwig die Lieder gleichzeitig mit den anderen Musikern einspielte. Auf „Another Burn On The Astroturf“ hört man modernen Country, den Bart Budwig mit einem manchmal an den Soul erinnernden Gesang ausschmückt.

Die Musik des US-Amerikaners klingt intensiv und sehnsüchtig, meist pendelt dabei die Stimmung der einzelnen Lieder zwischen Sentimentalität und Melancholie. Viel akustische Gitarre bekommt man auf „Another Burn On The Astroturf“ zu hören, dazu den eindringlichen, meist sonoren Gesang des US-Amerikaners. Insgesamt ist die Atmosphäre der Scheibe etwas getragen und dabei jederzeit intensiv.

Beim Opener „Time For Two“ rockt Bart Budwig mit seinen Musikern sogar, die Nummer „The Captain & The Dreamer“ klingt dagegen sanft, ein wenig verträumt, man hört viel akustische Gitarre zum intensiven Gesang des Bart Budwig. Jetzt bewegt sich der Musiker mit seinen Mitspielern im Bereich des Folk. Sehr bluesig klingt wiederum hingegen „Strong Coffee“, sodass die Hörerinnen und Hörer ein breites musikalisches Spektrum geboten bekommen.

Da trifft es sich gut, dass Bart Budwig im Februar und März in zahlreichen Städten im deutschsprachigen Raum zu Konzerten einlädt. Intensive Musik, die sich auch „live“ lohnt.


27/02/2020 – Wien – Fluc
28/02/2020 – Klagenfurt – Lendhafen Cafe
29/02/2020 – Innsbruck – Bäckerei
02/03/2020 – Bamberg – Live Club
03/03/2020 – Unna – Tortuga
04/03/2020 – Krefeld – Kutlurrampe
05/03/2020 – Kiel – Hansa 48
06/03/2020 – Hamburg – Cascadas
07/03/2020 – Hamburg – Deichdiele
08/03/2020 – Altlandsberg – The Buchholz Saloon
10/03/2020 – Nürnberg – Ludwigs Bar
11/03/2020 – Frastanz – Glashus
12/03/2020 – Bern – Wohnzimmerkonzert
13/03/2020 – Freiburg – Swamp
14/03/2020 – Immendingen – Gloria
15/03/2020 – Hanau – Ellis
16/03/2020 – München – Fox Bar
19/03/2020 – Salzburg – ZaziBar
20/03/2020 – Feldbach – Club GLAM
21/03/2020 – Übersee – Freiraum
22/03/2020 – Offenbach – Hafen 2
23/03/2020 – Jena – Rosenkeller
24/03/2020 – Hannover – Café Glocksee
25/03/2020 – Leipzig – Noch besser Leben
26/03/2020 – Solothurn – Acoustic Nights

Anspieltipps: The Captain & The Dreamer, Strong Coffee



Montag, 27. Januar 2020

Mono Inc. – The Book Of Fire




Mono Inc. – The Book Of Fire


Besetzung:

Martin Engler – vocals, additional guitars & piano
Katha Mia – drums & vocals
Carl Fornia – guitar & vocals
Manuel Antoni – bass & vocals


Gastmusiker:

Tilo Wolff – additional vocals
Arne Beschorner – additional vocals
Melanie Stahlkopf – additional vocals



Label: NoCut Entertainment


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Dark Rock


Trackliste:

1. The Book Of Fire (7:21)
2. Louder Than Hell (4:26)
3. Warriors (4:16)
4. Shining Light (5:23)
5. Where The Raven Flies (7:38)
6. The Last Crusade (5:01)
7. Death Or Life (5:07)
8. Nemesis (4:35)
9. Right For The Devil (5:18)
10. Run For Your Life (5:59)
11. The Gods Of Love (3:39)
12. What Have We Done (3:00)

Gesamtspieldauer: 1:01:48


DVD:

1. The Book Of Fire (Video)
2. Louder Than Hell (Video)
3. Warriors (Video)
4. Behind The Curtain – The Making Of (Video) (22:30)



Mono Inc. stehen für mich schon immer für eingängigen, abwechslungsreichen und druckvollen Dark Rock. Und daran hat sich auch im Jahr 2020 nichts geändert, denn auch auf ihrem bereits elften Studioalbum mit dem Titel „The Book Of Fire“ klingt die Musik der Hamburger erneut nach diesem bewährten Ansatz. „The Book Of Fire“ wurde am 24. Januar 2020 auf dem Plattenlabel NoCut Entertainment veröffentlicht und wird von SPV vertrieben.

Das Spiel mit den Stimmungen, mal rockig, mal sehr zurückhaltend und nochmals melodiöser, das können die Musiker um Sänger Martin Engler. Meist wird diese Stimmung von einem nach vorne preschenden Rhythmus getragen. Dazwischen sind sanfte Einschübe zu hören, die die Musik von Mono Inc. sehr abwechslungsreich klingen lassen. Vor allem ist den Liedern auf „The Book Of Fire“ dabei wieder diese Eingängigkeit gemein, oftmals noch untermalt und erreicht durch mehrstimmigen Gesang oder hinterlegten Chorgesang. Die Musik von Mono Inc. klingt kraftvoll und auch rockig, Dark Rock, der sehr melodiös aus den Boxen strömt.

Wer also Mono Inc. gern so hören möchte, wie sie oder er es bereits kennt, die oder der wird von „The Book Of Fire“ begeistert sein – zumindest allerdings nicht enttäuscht werden. Das werden jedoch diejenigen Hörerinnen und Hörer sein, die auf Neuerungen in der Musik von Mono Inc. warteten. Diese gibt es nicht. Dieser Dark Rock der Hamburger ist massenkompatibel und auf die schnelle Eingängigkeit angelegt – und genau diesen Anspruch erfüllen die zwölf Titel des Albums auch.

Auf der beiliegenden DVD gibt es noch die Videos zu den Titeln „The Book Of Fire“, „Louder Than Hell“ und „Warriors“, also den ersten drei Liedern des Albums zu sehen. Dazu kann man sich noch ein „Making Of…“ mit dem Titel „Behind The Curtain“ anschauen, welches 22:30 Minuten lang läuft und in dem es um die Entstehung des Videos zum Lied „The Book Of Fire“ geht, nicht um die Entstehung der Musik des Albums selbst. Das Video ist übrigens nach der FSK ab 12 Jahren freigegeben, da das Thema des Videos eine Hexenverbrennung im Mittelalter ist.

Fazit: Auf „The Book Of Fire“ hört man Musik, die von Mono Inc. kommt und auch genau nach Mono Inc. klingt. Das kann man natürlich bemängeln, denn eine Weiterentwicklung gibt es in der Musik der Band nicht. Oder man freut sich, dass Musik, die einem gefällt, nochmals ausgeweitet wurde. Wem die Musik von Mono Inc. auf früheren Alben gefallen hat, wird somit wohl auch auf „The Book Of Fire“ schöne Musik für sich entdecken. Bewährt. Neun Punkte.

Anspieltipps: The Book Of Fire



Samstag, 25. Januar 2020

Turbostaat – Uthlande




Turbostaat – Uthlande


Besetzung:

Jan Windmeier – Gesang
Rollo Santos – Gitarre
Tobert Knopp – Bass
Peter Carstens – Schlagzeug
Marten Ebsen – Gitarre


Label: PIAS


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Punk


Trackliste:

1. Rattenlinie Nord (3:19)
2. Meisengeige (3:34)
3. Ein schönes Blau (3:56)
4. Schwienholt (4:18)
5. Stine (2:12)
6. La Hague (3:48)
7. Nachtschreck (2:38)
8. Luzi (3:07)
9. Heilehaus (3:46)
10. Brockengeist (4:59)
11. Hemmingstedt (3:20)
12. Stormi (4:32)

Gesamtspieldauer: 43:34



„Uthlande“ heißt das siebte Studioalbum der Flensburger Band Turbostaat. Ziemlich genau vier Jahre hat es gedauert, bis nach „Abalonia“ dieses neueste Werk erschien, nachdem im Jahr 2019 noch die Live-Platte „Nachtbrot“ veröffentlicht worden war. Und das Warten auf das neue Album hat sich definitiv gelohnt.

Auf „Uthlande“ hört man Punk, doch das ist noch nichts Besonderes. Das Besondere an der Musik von Turbostaat ist, dass es sich dabei nicht um Punk handelt, der einfach nur rau und platt heruntergeschrubbt wird, sondern es ist zum einen Punk Rock, der mit hörenswerten Texten versehen ist. Und zum anderen ist es Musik, die über Melodien verfügt, die ins Ohr gehen und sich dort auch festsetzen können. Diese Mischung aus dem Sprechgesang des Jan Windmeier in Verbindung mit geradlinigem Punk und eingängigen Melodien macht die Musik der Flensburger aus. Viele Lieder lassen bereits beim ersten Mal des Hörens aufhorchen, fast alle Titel hallen nach dem wiederholten Mal des Hörens nach.

Mit jedem weiteren Durchlauf werden mehr Lieder auf „Uthlande“ zu fast schon vertrauten Freunden. Die zwölf Titel bewegen sich dabei nicht nur im Bereich des Punks, auch das Genre des Rocks wird gestreift, wobei die Grenzen natürlich immer fließend sind. Was allen Titeln innewohnt ist der Wiedererkennungswert und die Tatsache, dass man die Lieder eindeutig Turbostaat zuordnen kann. Einfach gelungen. Das ist übrigens auch zum Cover zu sagen. Mir gefällt das Cover-Bild sehr und hat man die Vinyl-Ausgabe von „Uthlande“ bestellt, bekommt man neben der CD auch noch ein schön gestaltetes Heftchen mit allen Liedtexten mitgeliefert. Auch das rundet den positiven Gesamteindruck ab.

In meinem Fall heißen die Favoriten „Schwienholt“, „Brockengeist“ und „Stormi“. Drei Lieder, die auch sehr schön die ganze Bandbreite der Musik von Turbostaat widerspiegeln und gleichzeitig tolle Nummern sind, die ins Ohr gehen.

Fazit: Turbostaat stehen für Punk Made in Germany, für Punk mit intelligenten Texten, für Punk, der auch über eingängige Melodien verfügt. Ich kenne nicht alle Alben von Turbostaat, „Uthlande“ gefällt mir allerdings sehr, sodass sich ein weiteres Vertiefen in die Musik der Flensburger definitiv zu lohnen scheint. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Schwienholt, Brockengeist, Stormi



Donnerstag, 23. Januar 2020

Sons Of Apollo – MMXX




Sons Of Apollo – MMXX


Besetzung:

Mike Portnoy – drums, percussion & vocals
Derek Sherinian – keyboards
Ron “Bumblefoot” Thal – guitars & vocals
Jeff Scott Soto – vocals
Billy Sheehan – bass


Gastmusiker:

Halen Sheehan – whispers on “King Of Delusion”


Label: InsideOut Music


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Hard Rock, Metal, Progressive Metal


Trackliste:

1. Goodbye Divinity (7:13)
2. Wither To Black (4:44)
3. Asphyxiation (5:07)
4. Desolate July (5:58)
5. King Of Delusion (8:48)
6. Fall To Ascend (5:06)
7. Resurrection Day (5:51)
8. New World Today (15:50)

Gesamtspieldauer: 58:41



Sons Of Apollo ist eine amerikanische Hard Rock / Progressive Metal Band, die im Jahr 2017 gegründet wurde und nach ihrem Debut „Psychotic Symphony“, welches sogleich im Gründungsjahr erschien, nun ihr zweites Studioalbum veröffentlicht. „MMXX“, ausgesprochen „Twenty-Twenty“ erscheint am 17. Januar auf dem Plattenlabel InsideOut Music und ist angefüllt mit oftmals relativ geradlinigem Hard Rock, der immer dann auch für „Proggies“ interessant wird, wenn die Takte krummer, der ein oder andere Ton schräger und die Soli ausschweifender werden.

„MMXX“ ist ein Album für Fans der härteren Töne geworden. Auf dem Album wird kompromisslos gerockt und selbst bei einem Lied wie „Desolate July“, welches zunächst mit sanften Pianoklängen eingeleitet wird, entwickelt sich die Musik weiter, um schließlich zu einer sehr rockigen Ballade zu werden. Ganz klar steht der Rock auf „MMXX“ im Zentrum, sodass auch die Headbanging-Fraktion das Haupthaar gut durchschütteln kann. Schwerer Gitarrensound, der aus den Boxen hämmert, irgendwo zwischen Hard Rock und Metal angesiedelt, den gibt es auf dem zweiten Album der Sons Of Apollo zu hören. Dabei vergisst die Band nie die Wichtigkeit der Melodie, sodass sich die einzelnen Titel auch durchaus einprägen können.

Doch noch interessanter wird es, wenn die Band zusätzlich einige progressive Ansätze in ihrer Musik zulässt. So überzeugt der Titel „King Of Delusion“ durch das Spiel mit den Atmosphären. Maschinengewehrartig herausgeschleuderte Gitarrenriffs neben fast schon sphärischen Klängen, leicht schräge Töne neben wunderschon eingängigen Pianopassagen – das hat was. Und beim letzten und längsten Titel des Albums, dem Lied „New World Today“, wird dieser progressive Ansatz in der Musik der Sons Of Apollo nochmals vertieft. Eine sehr abwechslungsreiche Nummer, die aus verschiedenen Teilen besteht, die mitunter ansatzlos ineinander übergehen. Nichts ist dabei vorhersehbar, was die Spannung des Stücks sehr schön unterstreicht.

Fazit: Für Hard Rock und Metal Fans, die auch mal einen krummen Takt und einen schrägen Ton zu schätzen wissen, welche auf „MMXX“ allerdings nicht unbedingt immer im Vordergrund stehen. Im Zentrum des Albums stehen Rock bis Metal, Musik die überzeugt, womit die Scheibe allen Fans der härteren Töne gefallen dürfte. Zehn Punkte.

Anspieltipps: King Of Delusion



Dienstag, 21. Januar 2020

Magnum – The Serpent Rings




Magnum – The Serpent Rings


Besetzung:

Tony Clarkin – guitar
Bob Catley – vocals
Dennis Ward – bass guitar
Rick Benton – keyboards
Lee Morris – drums


Gastmusiker:

Liam Doherty – additional vocals
Lee Small – additional vocals
Jason Morgan – additional vocals
Brendon Riley – additional vocals


Label: Steamhammer / SPV


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Rock


Trackliste:

1. Where Are You Eden? (5:36)
2. You Can’t Run Faster Than Bullets (5:33)
3. Madman Or Messiah (5:17)
4. The Archway Of Tears (6:21)
5. Not Forgiven (5:47)
6. The Serpent Rings (6:46)
7. House Of Kings (4:46)
8. The Great Unknown (5:26)
9. Man (5:26)
10. The Last One On Earth (3:31)
11. Crimson on the White Sand (4:53)

Gesamtspieldauer: 57:29



„The Serpent Rings“ heißt das bereits 21. Studioalbum der englischen Band Magnum aus Birmingham. Das Album wurde am 17. Januar 2020 auf dem Plattenlabel SPV veröffentlicht. Bereits am 22. November 2019 war das Lied „Not Forgiven“ als Single erschienen. „The Serpent Rings“ ist zugleich das erste Album auf dem Dennis Ward am Bass zu hören ist, nachdem der langjährige Bassist Al Barrow die Band im Juni 2019 verlassen hat. Doch selbstverständlich sind die beiden Gründungsmitglieder, Gitarrist Tony Clarkin und Sänger Bob Catley noch mit an Bord, sodass die Musik von Magnum eine feste und verlässliche Größe über viele Jahrzehnte darstellt.

Anfang der 70er Jahre gegründet, scheint die Zeit musikalisch bei Magnum stehengeblieben zu sein – und das ist keineswegs negativ gemeint. Magnum rocken auch im Jahr 2020. Das klingt alles sehr melodiös und voll, an manchen Stellen ein wenig pathetisch, rockig selbstverständlich und die Ballade darf selbstverständlich ebenfalls nicht fehlen. Langjährige Fans der Band erleben Magnum auf „The Serpent Rings“ in gewohnter und geliebter Form, mit all den Zutaten, die die Musik der Band bereithält.

Das Besondere an der Musik von Magnum ist, dass es Songschreiber und Gitarrist Tony Clarkin immer wieder schafft, ein Album zusammenzustellen, auf dem es keine Ausfälle gibt. Alles hat Qualität und klingt. Die einzelnen Titel gehen ins Ohr und die Fernbedienung kann man im Falle der CD getrost beiseite legen, denn zum Überspringen gibt es hier nichts. Da macht das Zuhören Spaß und man kann perfekt in den musikalischen Kosmos der Band eintauchen. Rock, ausgestattet mit tollen Melodien.

Fazit: Nein, es gibt nichts Neues zu hören bei Magnum. Keine Experimente oder Ausflüge in andere musikalische Genres. Bei Magnum hört man bewährten Rock, der ins Ohr geht und wirkt. Die Fans der Band wird es freuen, denn elf neue Titel erweitern das musikalische Repertoire von Magnum. Es muss auch nicht immer etwas Neues sein, was begeistert. Manchmal ist es auch schön, wenn Bands sich nicht jedes Mal neu erfinden, sondern bewährte Pfade beschreiten und überzeugen. Gut gemacht. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Where Are You Eden?, The Serpent Rings, The Last One On Earth



Sonntag, 19. Januar 2020

And You Will Know Us By The Trail Of Dead – X: The Godless Void And Other Stories




And You Will Know Us By The Trail Of Dead – X: The Godless Void And Other Stories


Besetzung:

Conrad Keely – vocals, guitar, drums, piano, keyboards
Jason Reece – drums, vocals, guitar, keyboards
Autry Fulbright II – bass
Jamie Miller – drums, percussion


Gastmusiker:

Cully Sumington – drums on tracks 1,2,3,5
Aaron Blount – guitar on track 7
Will Courtney – backing vocals on track 10
Krystal Morris – vocal sample on track 1


Label: InsideOut Music


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Alternative Rock, Progressive Rock


Trackliste:

1. The Opening Crescendo (2:53)
2. All Who Wander (4:53)
3. Something Like This (4:36)
4. Into The Godless Void (3:58)
5. Don’t Look Down (4:41)
6. Gone (4:04)
7. Children Of The Sky (4:37)
8. Who Haunts The Haunter (5:31)
9. Eyes Of The Overworld (1:46)
10. Gravity (3:45)
11. Blade Of Wind (5:41)
12. Through The Sunlit Door (3:49)

Gesamtspieldauer: 50:19




„X: The Godless Void And Other Stories“ heißt das zehnte Studioalbum der texanischen Band mit dem außergewöhnlichen Namen And You Will Know Us By The Trail Of Dead, der einem rituellen Gesang der Mayas entnommen wurde. Nachdem das Vorgängeralbum „IX“ bereits im November 2014 erschienen war und Conrad Keely, neben Jason Reece der Hauptprotagonist der Band, im Jahr 2016 sogar sein – ebenfalls hörenswertes – Solo-Debutalbum „Original Machines“ veröffentlicht hatte, war man als Fan der Band durchaus etwas „besorgt“, ob es mit And You Will Know Us By The Trail Of Dead überhaupt noch weitergehen würde. Umso schöner dann die Ankündigung im Jahr 2019, dass Anfang 2020 das zehnte Album der Band erscheinen wird. Am 17. Januar 2020 war es dann soweit, „X: The Godless Void And Other Stories“ erschien auf dem Plattenlabel InsideOut Music.

Mein Favorit in der Discographie der Band ist die 2005er Scheibe „Worlds Apart“, obwohl auch die nachfolgenden Alben für mich überzeugend klangen. Nun also „X: The Godless Void And Other Stories“ und was soll ich sagen, man legt das Album ein und sofort mit den ersten Takten macht sich ein irgendwie vertrautes Gefühl breit. Eine sich wiederholende Frauenstimme, Glöckchengebimmel, mantraartig wiederholte Gebetsformeln und schließlich schwillt die Musik an, sich kraftvoll steigernd, bombastisch und mitreißend, voll und intensiv. Das erinnert unweigerlich an den Einstieg von „Worlds Apart“ mit dem Lied „Ode To Isis“ – und dabei wird nichts kopiert, es ist ein ähnlicher, jedoch immer noch anderer Ansatz.

Und so taucht man ein in das musikalische Universum dieser nicht alltäglichen Band, die ihren Hörerinnen und Hörern so viel zu bieten hat. Dieses Spiel mit den Atmosphären, kraftvoll und zurückhaltend, laut und leise, rockig und sanft. Die Musiker wissen perfekt mit diesen Stimmungen zu spielen und man begibt sich mit dem Hören auf eine musikalische Reise, die keineswegs eintönig, sondern sehr abwechslungsreich verläuft. Dazu hört man wunderschöne Melodien, die bereits beim ersten Mal des Hörens ins Ohr gehen und sich dort festsetzen. „X: The Godless Void And Other Stories“ klingt sehr typisch nach And You Will Know Us By The Trail Of Dead und lässt immer wieder Erinnerungen zu früheren Veröffentlichungen aufkommen, ohne sich dabei selbst zu kopieren.

Fazit: Wer die Musik von And You Will Know Us By The Trail Of Dead mag und sehnsüchtig die neue Veröffentlichung erwartete, wird ganz bestimmt nicht enttäuscht werden. Auf „X: The Godless Void And Other Stories“ hört man alles, was diese Band ausmacht und zu einer besonderen Band werden lässt. Mit diesem Album startet das musikalische Jahr 2020 besonders gut. Das Warten auf „X: The Godless Void And Other Stories“ hat sich definitiv gelohnt. Rock, der manchmal bis in die progressive Schiene hineinreicht und vom ersten bis zum letzten Akkord überzeugt. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Gravity, Blade Of Wind



Freitag, 17. Januar 2020

Popol Vuh – Hosianna Mantra




Popol Vuh – Hosianna Mantra


Besetzung:

Florian Fricke – piano, cembalo
Conny Veit – e- & 12-string guitar
Robert Eliscu – oboe
Djong Yun – soprano
Klaus Wiese – tamboura


Gastmusiker:

Fritz Sonnleitner – violin


Label: BMG


Erscheinungsjahr: 1972


Stil: Psychedelic Rock, Krautrock


Trackliste:

Hosianna Mantra

1. Ah! (4:46)
2. Kyrie (5:23)
3. Hosianna-Mantra (10:11)

Das V. Buch Mose

1. Abschied (3:16)
2. Segnung (6:07)
3. Andacht (0:47)
4. Nicht hoch im Himmel (6:18)
5. Andacht (0:46)

Bonus Track:

9. Maria (Ave Maria) (4:29)

Gesamtspieldauer: 42:07



Nach dem zweiten Album „In den Gärten Pharaos“ war Schluss mit weltlicher Musik für Florian Fricke, Komponist und einziges festes Mitglied bei Popol Vuh. Er wandte sich nun ganz den sakralen Themen mit seiner Musik zu. So heißt das dritte Studioalbum von Popol Vuh „Hosianna Mantra“ und dementsprechend klingt auch diese Platte, die ursprünglich im Jahr 1972 erschien, nun in remasterter Form auf dem Plattenlabel BMG wiederveröffentlicht wurde.

Auf „Hosianna Mantra“ hört man keine Pop- und Rock-Musik mehr. Zu behaupten, das Gehörte wäre sakrale Musik wäre freilich sehr übertrieben. Das Ganze erinnert und klingt etwas an etwas lebhaftere Ambient Sounds, die zum Teil mit Gesang versehen wurden. In diesem Fall ist das die Stimme der Djong Yun, die zumeist sehr hoch und oftmals nur gehaucht singt. Melodiös und harmonisch klingt die Musik von Popol Vuh ebenfalls auf „Hosianna Mantra“. Doch hier von eingängigen Melodien zu sprechen, würde das Wesen der Lieder nicht ganz treffen. Es sind eher angenehme Harmonien, die Florian Fricke häufig dem Piano entlockt. Ansonsten ist es eine etwas verklärt klingende E-Gitarre, die den Sound der Lieder bestimmt.

Es fällt schwer Höhepunkte der Scheibe zu benennen, da keines der Lieder deutlich über den anderen steht oder gar heraussticht. Umgekehrt gilt dasselbe, keine der Nummern auf „Hosianna Mantra“ fällt gegenüber den anderen großartig ab. Es ist die Gesamtheit der Stücke, die dieses Album ausmacht, welches sanft, weich und irgendwie entrückt aus den Boxen zu schweben scheint.

Fazit: Ganz besondere Musik ist auf „Hosianna Mantra“ von Popol Vuh zu hören. Musik, die die ganze Aufmerksamkeit der Hörerin beziehungsweise des Hörers erfordert. Kein Pop, kein Rock, sanfte Musik mit hohem Gesang, etwas in Richtung Ambient schwebend. In einer kirchlichen Messe hört man dies allerdings auch nicht so. Viel eher erinnert dieses Album an Filmmusik. Oder doch nicht? Sanft und melodiös klingt sie allerdings, darauf lässt sich einigen. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Abschied, Nicht hoch im Himmel



Mittwoch, 15. Januar 2020

Bent Knee – Say So




Bent Knee – Say So


Besetzung:

Ben Levin – guitar, vocals
Chris Baum – violin, vocals
Courtney Swain – lead vocals, keyboards
Gavin Wallace-Ailsworth – drums
Jessica Kion – bass, vocals
Vince Welch – synthesizer, sound design


Gastmusiker:

Andy Bergman – alto saxophone, clarinet
Ben Swartz – cello
Bryan Murphy – trumpet
Geni Skendo – flute, shakuhachi
Geoff Nielsen – trombone
James Dineen – voice acting
Keith Dickerhofe – cello
Nathan Cohen – violin
Sam Morrison – baritone saxophone
Rebecca Hallowell – viola


Label: Cuneiform Records


Erscheinungsjahr: 2016


Stil: Art Rock, Alternative Rock


Trackliste:

1. Black Tar Water (3:29)
2. Leak Water (4:41)
3. Counselor (5:50)
4. EVE (9:12)
5. Interlude (0:49)
6. The Things You Love (6:12)
7. Nakami (5:20)
8. Commercial (3:44)
9. Hands Up (5:40)
10. Good Girl (6:43)

Gesamtspieldauer: 51:43




„Say So“ heißt das dritte Studioalbum der US-amerikanischen Art-Rock-Band Bent Knee. Es ist die erste Platte der Band, die bei Cuneiform Records veröffentlicht wurde und erschien auf diesem Plattenlabel am 13. Mai 2016. Auf „Say So“ hört man überaus abwechslungsreichen und spannenden Rock, der irgendwo zwischen den Genres Art Rock und auch Progressive Rock einzuordnen ist.

„Say So“ macht definitiv Spaß und ist spannend, denn niemals und zu keiner Stelle der Platte weiß man, was nun als nächstes passieren wird. Natürlich gibt sich dieses Gefühl mit den weiteren Durchläufen der Scheibe, spannend bleibt diese jedoch auch weiterhin. Überraschende Liedverläufe, abwechslungsreich bis ins Detail, schöne Melodien und mit Courtney Swain eine Sängerin, die ihre Stimme wunderbar variabel einsetzt. Mal klagend, mal einfach nur relativ „normal“ singend, lasziv, dann wieder verzweifelt oder sich all den Frust dieser Welt aus der Seele schreiend. Zu jeder Zeit und in jeder Akzentuierung klingt das überzeugend und einnehmend und in Verbindung zur mitunter an mancher Stelle fast schon experimentell klingenden Musik sehr gelungen.

„Black Tar Water“, „Leak Water“, „EVE“ und „The Things You Love“ heißen die Höhepunkte auf „Say So”, doch es sind im Grunde genommen alle zehn Titel, die hier Erwähnung finden müssten. Dieses Album ist ein Gesamtereignis, welches oftmals nicht massentauglich und mit kaum einem Lied radiotauglich klingt. Doch es sind gerade diese besonderen Lieder, in die man sich ohne Zweifel erst hineinhören muss, die das Album zu einer sehr überzeugenden Platte werden lassen. Dann werden die Melodien zu Freunden, die sich vorher noch kryptisch und gar nicht so harmonisch gaben.

Fazit: Art Rock sehr aktueller Art hört man auf „Say So“, dem dritten Studioalbum der US-amerikanischen Bent Knee. Die Platte quillt zunächst keineswegs vor Harmonien oder knieerweichenden Melodien über, es ist die Gesamtheit, die diese Scheibe ausmacht, die mit jedem Durchlauf wächst und wächst und wächst. Spannende Musik, andere Musik, gesegnet mit einer grandiosen Sängerin. Für alle, die etwas Besonderes suchen. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Black Tar Water, Leak Water, EVE, The Things You Love



Montag, 13. Januar 2020

Mott – Shouting And Pointing




Mott – Shouting And Pointing


Besetzung:

Nigel Benjamin – lead vocals, rhythm and acoustic guitars
Ray Major – lead and slide guitars, backing vocals
Morgan Fisher – piano, backing vocals, organ, synthesizer
Pete Overend Watts – bass, backing vocals
Dale "Buffin" Griffin – drums, backing vocals, percussion


Label: Sony Music


Erscheinungsjahr: 1976


Stil: Rock, Glam Rock


Trackliste:

1. Shouting And Pointing (4:33)
2. Collision Course (3:26)
3. Storm (5:29)
4. Career (No Such Thing As Rock ‘N’ Roll) (5:26)
5. Hold On, You’re Crazy (4:30)
6. See You Again (4:20)
7. Too Short Arms (I Don’t Care) (3:59)
8. Broadside Outcasts (3:18)
9. Good Times (3:55)

Bonus Track:

10. Too Short Arms (I Don’t Care) (Electric Lady Mix) (4:15)

Gesamtspieldauer: 43:16




„Shouting And Pointing“ heißt das zweite und letzte Album der englischen Band Mott, die davor Mott The Hoople hieß. Das Album wurde ursprünglich am 7. Juni 1976 auf dem Plattenlabel CBS Records in Europa veröffentlicht. In Nordamerika erschien es bei Columbia Records. Weder in England noch in den USA konnte sich die Platte in den Charts platzieren, was schließlich zur Auflösung der Band führte. Vier der fünf Musiker veröffentlichten dann unter dem Namen British Lions noch zwei Alben, die allerdings auch nicht mehr sonderlich erfolgreich liefen.

Die Musik ist nicht ganz so peinlich wie das Cover – immerhin. Im Grunde genommen hatte sich auch dieses Mal nicht viel and der Musik der Band geändert. Erneut und überwiegend etwas härteren Rock mit einem gewissen Glam-Faktor bekommt man auf „Shouting And Pointing“ serviert. Das Problem der neun Titel ist dabei, dass sie absolut austauschbar und unspektakulär klingen. Damit wäre bereits so ziemlich alles über diese Scheibe gesagt, die wie Blei in den Regalen lag und auch von den Kritikern nicht sehr freundlich besprochen wurde. Dabei ist die Musik noch nicht mal schlecht – aber eben langweilig.

Neben einigen biederen Rock’n’Roll-Stücken, die allesamt sehr überholt und belanglos klingen, bleibt von „Shouting And Pointing“ im Grunde genommen das eher langsamere „Career (No Such Thing As Rock ‘N’ Roll)“ hängen, da es ins Ohr geht und damit den Höhepunkt des Albums markiert. Mehr Höhepunkte kann ich auf der Scheibe wahrlich nicht entdecken.

Fazit: Wieder mal ein letztes Album, welches den Abgesang einer Band darstellt. Nach „Shouting And Pointing“ war verständlicherweise Schluss mit lustig – und mit Mott. Erfolglos und langweilig, da lohnte der Aufwand nicht mehr. Wer allerdings Rock’n’Roll mag, der auch mal etwas das Tempo anzieht, die oder der kann hier mal ein Ohr riskieren. Weh tut das Gehörte nicht, jedoch beim Betrachten des Album-Covers, da schüttelt man heute den Kopf. Sechs Punkte.

Anspieltipps: Career (No Such Thing As Rock ‘N’ Roll)



Samstag, 11. Januar 2020

Damien Jurado – In The Shape Of A Storm




Damien Jurado – In The Shape Of A Storm


Besetzung:

Damien Jurado – acoustic guitar, vocals


Gastmusiker:

Josh Gordon – high-strung guitar


Label: Loose Music


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Independent Rock, Soft Pop


Trackliste:

1. Lincoln (3:09)
2. Newspaper Gown (2:55)
3. Oh Weather (1:07)
4. South (3:07)
5. Throw Me Now Your Arms (2:27)
6. Where You Want Me to Be (2:10)
7. Silver Ball (2:35)
8. The Shape Of A Storm (2:40)
9. Anchors (2:45)
10. Hands On The Table (4:26)

Gesamtspieldauer: 27:25



In etwa dürfte „In The Shape Of A Storm“ das vierzehnte Studioalbum des US-amerikanischen Musikers Damien Jurado sein. „In etwa“ deshalb, da man sehr leicht den Überblick verliert, denn neben diesen Studioalben wurden Live-Platten, Kompilationen, EPs, Tour-Veröffentlichungen und weitere Platten veröffentlicht, auf denen Damien Jurado mit anderen Musikern zu hören ist. Die Anzahl dieser Veröffentlichungen übersteigt die Zahl 30 bei weitem. Was nun wirklich als Studioalbum zu zählen ist, verschwimmt bei dieser Fülle an Veröffentlichungen ein wenig. „In The Shape Of A Storm“ erschien am 12. April 2019 auf dem Plattenlabel Loose Music.

Die Musik auf dem Album ist relativ einfach zu beschreiben. Man hört auf „In The Shape Of A Storm“ Damien Jurado mit sanfter Stimme zu sanften Klängen der akustischen Gitarre singen. Alles klingt sehr weich, zum Teil fast schon zerbrechlich. Alle Lieder sind im selben Tempo gehalten, dieses ist langsam, die Musik nimmt keine schnellere Fahrt auf. Alle zehn Titel auf „In The Shape Of A Storm“ klingen melodiös und eingängig, gehen ins Ohr, ohne allerdings zu Ohrwürmern zu mutieren. Das klingt nett, jedoch nicht unbedingt begeisternd. Ein großer Nachteil der Scheibe ist zudem die Spieldauer. Alben mit einer Laufzeit von unter dreißig Minuten in der heutigen Zeit noch als Studioalben zu verkaufen bewegt sich irgendwo im Grenzgebiet zwischen „Dreist“ und „in der Vergangenheit stehengeblieben“.

Sanft klingt sie, die Musik des Damien Jurado. Nichts fällt ab, alle Lieder klingen und wirken. Meine Höhepunkte auf „In The Shape Of A Storm“ heißen „Lincoln“ und „South“. Der Ehrlichkeit halber hätte ich an dieser Stelle allerdings wohl aber auch jeden anderen der restlichen acht Nummern aufschreiben können, denn großartig unterscheiden sich die Lieder nicht voneinander. Atmosphärisch überhaupt nicht, musikalisch marginal.

Fazit: Auch das vierzehnte Album des Damien Jurado mit dem Titel „In The Shape Of A Storm“ ist eine sehr ruhige Angelegenheit geworden. Man hört darauf sehr sanfte und weiche Musik, bestehend aus der akustischen Gitarre und dem Gesang des US-Amerikaners. Eingängig klingt das durchaus, allerdings auch wenig unterscheidbar und nach mehreren Durchläufen sehnt man sich irgendwie nach etwas Rhythmus und Tempo. Dazu ist dieses Album wirklich sehr kurz ausgefallen. Acht Punkte.

Anspieltipps: Lincoln, South



Donnerstag, 9. Januar 2020

Neil Young – Colorado




Neil Young & Crazy Horse – Colorado


Besetzung:

Neil Young – lead vocals, guitar, acoustic piano, vibes, harmonica, glass harmonica
Nils Lofgren – guitar, piano, pump organ, taps, vocals
Billy Talbot – bass, vocals
Ralph Molina – drums, vocals


Label: Reprise Records


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Rock


Trackliste:

1. Think Of Me (3:02)
2. She Showed Me Love (13:37)
3. Olden Days (4:04)
4. Help Me Lose My Mind (4:14)
5. Green Is Blue (3:48)
6. Shut It Down (3:44)
7. Milky Way (5:59)
8. Eternity (2:45)
9. Rainbow Of Colors (3:35)
10. I Do (5:36)

Gesamtspieldauer: 50:28



„Colorado“ heißt das bereits 39. Studioalbum des kanadischen Sängers und Musikers Neil Young. Es ist das erste Album seit dem Jahr 2012, welches er mit seiner langjährigen Begleitband Crazy Horse eingespielt hat. „Colorado“ erschien am 25. Oktober 2019 auf dem Plattenlabel Reprise Records und ist seinem Manager Elliot Roberts gewidmet, der ihn seit dem Jahr 1967 begleitet hat. Elliot Roberts verstarb am 21. Juni 2019 im Alter von 76 Jahren. Zwei Singles wurden mit den Liedern „Milky Way“ und „Rainbow Of Colors“ aus der Platte ausgekoppelt.

Rockig klingt „Colorado“, weniger folkig, auch wenn diese Ansätze in der Musik des Albums ebenfalls vorhanden sind. Ansonsten ist die Musik des Kanadiers, der alle Lieder schrieb und textete, selbstverständlich wieder sehr Gitarren-lastig. Aber so mag man die Musik des Neil Young auch und genauso erwartet man sie auch. Was ein wenig fehlt auf „Colorado“, das sind die ganz besonderen Nummern, die manchmal aus einem Album herausragen. Handwerklich ist die Musik zwar gut gemacht, allerdings nicht unbedingt mehr besonders. Doch wer erwartet mit dem 39. Album auch noch etwas ganz Besonderes?

Sieht man sich die Titelliste an, fällt natürlich sofort der Track „She Showed Me Love“ ins Auge, der eine Laufzeit von über dreizehneinhalb Minuten aufweist. Die Spannung, welche man vielleicht beim ersten Anspielen dieses Stücks hat, verschwindet allerdings sehr schnell wieder. Irgendwie kommt der Titel nicht aus den Puschen und dieses ewige Wiederholen des Titels des Liedes, „She Showed Me Love“, leider nicht nur gefühlt von der Mitte bis zum Ende der Nummer, erzielt nicht die Wirkung, die es vielleicht erzeugen sollte. Kein wirklich schlechtes Lied, aber etwas zu lang geraten, da der Sinn der Verlängerung nie klar wird.

Höhepunkte auf „Colorado“ sind das kurze, sehr melodiöse und vom Piano dominierte „Green Is Blue“, welches an die Musik des Neil Young in seinen Anfangsjahren erinnert. Ebenfalls sehr lohnend zu hören ist die erste Single-Auskopplung der Platte, das Lied „Milky Way“. Darauf klingt Neil Young so wunderbar entspannt, der ganze Titel ein wenig entrückt – bei einem Lied mit dem Titel „Milchstraße“ vielleicht auch nicht weiter verwunderlich. Schlecht ist keine Nummer auf „Colorado“, wenn auch „Think Of Me“ und „Rainbow Of Colors“ sicherlich nie meine Lieblingslieder werden, da sie ein klein wenig Country-angehaucht klingen.

Fazit: „Colorado“, das 39. Studioalbum des Neil Young, ist keine schlechte Platte geworden – wenn auch nicht der Höhepunkt im Schaffen des Kanadiers. Hört man sich in die Musik etwas ein, wachsen die Lieder und werden einem wichtiger. Ansonsten hört man auf dem Album Neil Young, wie man ihn kennt, an manchen Stellen vielleicht ein wenig rockiger als sonst. Neun Punkte.

Anspieltipps: Green Is Blue, Milky Way



Dienstag, 7. Januar 2020

Rammstein – Rammstein




Rammstein – Rammstein


Besetzung:

Till Lindemann – Gesang
Richard Z. Kruspe – Lead Gitarre, Background Gesang (track 1)
Oliver Riedel – Bass
Paul Landers – Rhythmus Gitarre
Christian Lorenz – Keyboards
Christoph Schneider – Schlagzeug


Gastmusiker:

The Academic Choir and the Symphony Orchestra of the National Television and Radio Company of Belarus, Minsk – Streicher, Chor (Lieder 3 und 6)
Meral Al-Mer – Background Gesang (Lied 1 und 10)
Carla Bruhn – Background Gesang (Lied 11)


Label: Universal Music


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Neue Deutsche Härte


Trackliste:

1. Deutschland (5:23)
2. Radio (4:37)
3. Zeig Dich (4:15)
4. Ausländer (3:51)
5. Sex (3:56)
6. Puppe (4:33)
7. Was Ich Liebe (4:29)
8. Diamant (2:34)
9. Weit Weg (4:20)
10. Tattoo (4:11)
11. Hallomann (4:11)

Gesamtspieldauer: 46:26



Das selbstbetitelte siebte Studioalbum der deutschen Band Rammstein wurde am 17. Mai 2019 auf dem Plattenlabel Universal Music veröffentlicht. Die Platte ist das erste Studioalbum von Rammstein seit zehn Jahren. Das Album kletterte in mehreren Ländern bis auf Platz 1 der Charts und lief auch im englischsprachigen Raum sehr erfolgreich. Gleichzeitig war es das meistverkaufte Album in Deutschland im Jahr 2019. Die Lieder „Deutschland“, „Radio“ und „Ausländer“ wurden als Single ausgekoppelt, wobei „Deutschland“ zum zweiten Nummer-Eins-Titel in Deutschland für Rammstein wurde. Als erste Single hatte dies das Lied „Pussy“ aus dem Vorgängeralbum „Liebe ist für alle da“ geschafft.

Auch das siebte Album reiht sich – trotz der langen Pause zur vorherigen Veröffentlichung – sehr gut in das musikalische Gesamtkonzept von Rammstein ein. Der ausdrucksstarke Gesang des Till Lindemann, dazu ein Gitarrensound, der oftmals im Metal beheimatet ist, Keyboards, die auch mal ein Techno Thema aufgreifen und eine knallharte Rhythmusfraktion. In Verbindung mit den deutschen Texten ist dies schon etwas Besonderes. Noch besser wird die Musik von Rammstein dadurch, dass fast alle Lieder sehr gut ins Ohr gehen und zum Mitwippen animieren. Das kann lediglich der Fuß sein oder man gibt sich gleich dem exzessiven Headbanging hin – beides in Bezug auf Rammstein-Lieder problemlos möglich.

Rammstein sind auch nach zehn Jahren der Pause eine Marke für sich und besitzen diesen besonderen Wiedererkennungswert. Auf dem Album gibt es kein Lied, welches nicht hörenswert wäre. Ein Höhepunkt der Platte ist für mich das wohl bekannteste Stück darauf, die Nummer „Deutschland“. Richtig cool klingt auch „Puppe“. Der Titel beginnt mit einem irgendwie unheimlich klingenden Anfang, leicht schräg und doch sehr melodiös. Dazu singt Till Lindemann sanft und gleichzeitig wie ein Wahnsinniger, bis das Lied quasi explodiert, Till Lindemann sich auch genauso gebiert und es völlig aus ihm herausbricht. Schließlich hat es mir auch noch das kurze „Diamant“ besonders angetan. Keine Ausbrüche mehr, nur sanfte, sehr melodiöse Musik. Ein kleines Liebeslied von Rammstein.

Fazit: Ein Rammstein Album ist schon irgendwie etwas Besonderes. Auch nach zehn Jahren Pause haben es die fünf Musiker nicht verlernt, beherrschen perfekt dieses Spiel aus Härte und sanfter Atmosphäre, gepaart mit der eingängigen Melodie. Ein paar Höhepunkte wird jeder Fan der Band auf dem Album finden und wohl kaum ein Lied, welches es nicht wert ist gehört zu werden. Gute Unterhaltung Elf Punkte.

Anspieltipps: Deutschland, Puppe, Diamant



Sonntag, 5. Januar 2020

Tool – Fear Inoculum




Tool – Fear Inoculum


Besetzung:

Maynard James Keenan – vocals
Adam Jones – guitar
Justin Chancellor – bass
Danny Carey – drums, synthesizer


Gastmusiker:

Lustmord – waves and water sound effects


Label: RCA Records


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Progressive Metal


Trackliste:

1. Fear Inoculum (10:21)
2. Pneuma (11:52)
3. Invincible (12:44)
4. Descending (13:37)
5. Culling Voices (10:05)
6. Chocolate Chip Trip (4:48)
7. 7empest (15:44)

Gesamtspieldauer: 1:19:14



Da ist es also, das fünfte Studioalbum der amerikanischen Rockband Tool. „Fear Inoculum“ heißt es und wurde am 30. August 2019 auf dem Plattenlabel RCA Records veröffentlicht. Es ist das erste Album der Band seit 13 Jahren und wurde von vielen Fans wie Kritikern sehnsüchtig erwartet. Für Aufsehen sorgte gleich mal der Preis dieser Veröffentlichung, der exorbitant hoch ist. Während der Download mit einem „normalen“ Preis versehen wurde, gibt es zwei CD-Fassungen, die sehr wohl aufwendig gestaltet sind. Die Frage ist allerdings, ob diese wirklich vierzig bis achtzig Euro wert sind und ob man es den Käuferinnen und Käufern nicht selbst überlassen sollte, ob sie eine dieser Ausgaben oder eine im einfachen Jewel Case zum gängigeren Preis erwerben wollen. Sei es drum, die Musiker von Tool haben ihren Fans keine Auswahl gelassen, da bleibt dann nur entweder Download oder doch ganz tief in die Tasche greifen. Dies soll von nun an hier jedoch kein Thema mehr sein.

Die Musik auf „Fear Inoculum“ klingt nach Tool, nach Tool und nochmal nach Tool. Schwere Gitarren, intensives Synthesizer-Spiel, cooler Bass, abwechslungsreiches und auch mal schräges Schlagzeug, dazu der Gesang des Maynard James Keenan. Hypnotisierende Instrumentalpassagen, rockende Abschnitte zum Niederknien und Ausflippen und neben all der Härte sehr viel Abwechslung und vor allen Dingen auch Melodien, welche einen packen und in die sich wunderbar eintauchen lässt. Es sind diese langen Instrumental-Passagen, die sich häufig erst mit dem Gesang auflösen, die die Musik von Tool so unverwechselbar machen. Diese harte bis fast kalte Redundanz der Akkorde, die einem immer und immer wieder um die Ohren fliegen, lassen die Musik von Tool einzigartig und besonders werden.

Immer und immer wieder habe ich dieses Album durchgehört. Höhepunkte gibt es gleich sechs an der Zahl. Der siebte Titel dieser Ausgabe, das Lied „Chocolate Chip Trip“ ist eher eine kleine experimentelle Spielerei, eine Auflockerung des gesamten Albums. Kommt allerdings auch über den Status der Spielerei nicht hinaus. Die restlichen sechs Lieder geben und nehmen sich gegenseitig nichts und klingen absolut überzeugend und mitreißend, wenn man denn auch auf „härteren“ Rock steht. Irgendwo im Dunstkreis zwischen Hard Rock und Metal angesiedelt kommt bei all diesen Titeln der progressive Ansatz nicht zu kurz. Liedstrukturen wie man sie kennt, gibt es dabei nicht. Die allesamt über zehnminütigen Stücke entwickeln sich und weisen immer wieder Wendungen auf, die nicht zwangsläufig völlig überraschend auftreten, trotzdem einfach cool klingen.

Fazit: Dreizehn Jahre nach dem letzten Album von Tool erschien endlich „Fear Inoculum“ im August 2019. Musikalisch hat sich das Warten sicherlich gelohnt. Wer die Musik von Tool bisher mochte, die oder der wird auch diese Platte lieben. Progressive Metal in einer seiner besten Ausführungen. Wenn die vier Musiker es nun auch noch hinbekommen das nächste Album zum ordentlichen Preis zu veröffentlichen, dann freut man sich noch ein wenig mehr. Musikalisch einer der Höhepunkte im Jahr 2019. Dreizehn Punkte.

Anspieltipps: Alles außer Chocolate Chip Trip