Mahavishnu Orchestra – The Inner Mounting Flame
Besetzung:
John McLaughlin – guitar
Rick Laird – bass
Billy Cobham – drums, percussion
Jan Hammer – keyboards, organ
Jerry Goodman – violin
Label: Sony Music
Erscheinungsdatum: 1971
Stil: Jazz Fusion
Trackliste:
1. Meeting Of The Spirits (6:52)
2. Dawn (5:10)
3. The Noonward Race (6:28)
4. A Lotus On Irish Streams (5:39)
5. Vital Transformation (6:16)
6. The Dance Of Maya (7:17)
7. You Know, You Know (5:07)
8. Awakening (3:36)
Bonus Track:
Noonward Race [live] (15:23)
Gesamtspieldauer: 1:01:47
Man soll ja seinen Horizont immer wieder mal erweitern - auch musikalisch. Nun, also her mit John McLaughlins Mahavishnu Orchestra. Anfang der 70er Jahre eingespielt, schon mal ein gutes Zeichen, denn da gab es jede Menge gute Musik zu hören. Okay, Jazz Fusion ist natürlich etwas ganz Spezielles, trotzdem kann man in diversen Foren nachlesen, dass hier durchaus eine gewisse Nähe zum Progressive Rock gegeben ist, eindeutig meine Richtung.
Um es vorweg zu nehmen, man kann mit dieser Musik nicht unbedingt etwas anfangen, wenn man kein begeisterter Jazz-Fan ist. Gefallen zu finden an etwas „schrägeren Tönen“ à la Emerson, Lake & Palmer oder King Crimson hilft da wirklich nicht viel weiter. Man muss als Hörer das Chaos und die Hektik lieben, sonst hat man hier definitiv keine Chance. „Hektik“ ist ein gutes Stichwort, denn das ist diese Art von Musik überaus. Nichts zum Entspannen oder zum Zurücklehnen. Mitunter stellt sich einem auch die Frage, ob die fünf Musiker gerade auch wirklich dasselbe Lied spielen, oftmals scheinen die diversen Töne der einzelnen Musikinstrumente nämlich überhaupt nicht zusammen zu passen. Von Melodiösität kann daher schon mal gar nicht die Rede sein.
Dies gilt für den Großteil der Musik, die oftmals in die Richtung Free Jazz abdriftet - ohne Limits, ohne Strukturen, ohne jegliche Eingängigkeit. Ausnahmen dieses Ablaufs gibt es allerdings auch auf „The Inner Mounting Flame”. Zum einen wäre da der Opener „Meeting Of The Spirits”. Zwar ebenfalls ruhelos und hektisch, jedoch mit Ansätzen, die durchaus auch beim Progressive Rock zu finden sind. „A Lotus On Irish Streams” fällt sogar völlig aus der Rolle. Sanfte Musik, Violine, Klavier und spanische Gitarre bilden hier die ruhende Insel des Albums. Verträumt und melancholisch klingt das, was noch am ehesten für das Ohr des Durchschnittsmusikhörers gedacht ist. Ein schönes Lied. Nun, dann bliebe da lediglich noch „You Know, You Know“. Auch dieser Titel ist sehr ruhig gehalten und wirkt überaus verspielt. Diese Nummer klingt deutlich eher nach progressivem Rock, als nach Free Jazz. Irgendwie eine Wohltat.
Die restlichen Titel sind laut, knallen irgendwie atonal aus den Boxen. Man fängt an nervös zu werden, sodass dieser Musik beim Autofahren definitiv ein gewisses „Crash-Potential“ innewohnt. Schwierig.
Fazit: Wieder mal ist der Punkt erreicht, dass eine Rezension hier sehr, sehr subjektiv ausfällt. Die Musiker sind nämlich allesamt Meister ihres Faches und wenn man sich überlegt, dass diese dieses Chaos auch noch auf diversen Bühnen reproduzieren konnten, dann ist das schon aller Ehren wert. Nichtsdestotrotz, wie sagen die Engländer so schön: „Definitely not my cup of coffee“ – ausgenommen der drei oben angeführten Ausnahmen. Für Freunde des experimentellen Jazz‘ jedoch mit Sicherheit eine Offenbarung. Acht Punkte.
Anspieltipps: The Noonward Race, A Lotus On Irish Streams, The Dance Of Maya