Aphrodite’s Child – 666
Besetzung:
Vangelis Papathanassiou – organ, piano, flute, percussion, vibes & various others, vocal backing
Demis Roussos – bass, vocal backings, lead vocal on “The Four Horsemen”, “Babylon” & “Hic Et Nunc”
Lucas Sideras – drums, vocal backings, lead vocal on “The Beast” & “Break”
Silver Koulouris – guitars & percussion
Gastmusiker:
Harris Halkitis – bass, tenor saxophone, conga drums, backing vocal
Michel Ripoche – trombone, tenor saxophone on “Babylon” & “Hic Et Nunc”
John Forst – narration
Yannis Tsarouchis – greek text
Irene Papas – vocal on “∞”
Label: Polygram International
Erscheinungsdatum: 1972
Stil: Progressive Rock
Trackliste:
CD1:
1. The System (0:24)
2. Babylon (2:48)
3. Loud, Loud, Loud (2:43)
4. The Four Horsemen (5:53)
5. The Lamb (4:35)
6. The Seventh Seal (1:31)
7. Aegian Sea (5:23)
8. Seven Bowls (1:29)
9. The Wakening Beast (1:12)
10. Lament (2:45)
11. The Marching Beast (2:01)
12. The Battle Of The Locusts (0:56)
13. Do It (1:44)
14. Tribulation (0:32)
15. The Beast (2:26)
16. Ofis (0:15)
Gesamtspieldauer CD1: 36:35
CD2:
1. Seven Trumpets (0:35)
2. Altamont (4:34)
3. The Wedding Of The Lamb (3:39)
4. The Capture Of The Beast (2:17)
5. ∞ (5:15)
6. Hic And Nunc (2:56)
7. All The Seats Were Occupied (19:21)
8. Break (2:59)
Gesamtspieldauer CD1: 41:35
Gesamtspieldauer CD1 & CD2: 1:18:11
Aphrodite’s Child war eine griechische Band, die von 1968 bis 1972 existierte und mit ihrem dritten und letzten Album, welches thematisch die Offenbarung des Johannes behandelt, eine Platte mit progressiver Rockmusik veröffentlichte. Zum Line-Up der Band zählten unter anderem Vangelis Papathanassiou der später, lediglich betitelt mit seinem Vornamen, sehr erfolgreiche Filmmusik sowie Musik, die zum New Age gerechnet werden kann, veröffentlichte. Am Bass sowie bei einigen Titeln als Sänger ist hier Demis Roussos zu hören, der ebenfalls nur wenige Jahre nach Aphrodite’s Child, mit deutschen Schlagern wie „Goodbye, My Love, Goodbye“ einige Hits verzeichnen sollte.
Die Musik auf „666“ ist wahrlich progressiv und was sie auf diesem Doppelalbum so einmalig macht, ist die Spannbreite der Sounds, die hier wiedergegeben werden und trotzdem alle in sich geschlossen zusammenpassen. Da gibt es ganz sphärische Abschnitte, gefolgt von rockigen Parts, die sich gegenseitig umspielen und ergänzen. Dabei ist nicht alles immer sehr melodisch gehalten. Experimentelle Sounds, die einiger Eingewöhnungszeit bedürften, findet man auf „666“ genauso, wie die wunderschöne Melodie, die sich sofort im Ohr festsetzt. So stellt „666“ eine Art musikalischen Film dar, den man am besten hintereinander und im Ganzen genießen sollte, so entwickeln die einzelnen Abschnitte am besten ihre Ausdruckskraft und ihre Faszination.
Das bekannteste Stück des Albums ist wohl „The Four Horsemen“, bei dem man Demis Roussos am Gesang hören kann. Eine sehr eingängige Nummer, die einen unglaublich treibenden Refrain beinhaltet. Auch „Altamont“ weiß zu überzeugen, wenn hier auch der Gesang mit seinem „bahmabab“ und „goanabab“ zunächst recht gewöhnungsbedürftig erscheint. Richtiggehend orientalisch klingt es dann bei „The Wedding Of The Lamb“. Aber auch dieses Stück reiht sich perfekt in das Gesamtbild dieses Albums ein. Zwar gibt es nichts wirklich rein Experimentelles auf „666“ (okay, nehmen wir mal „∞“ von dieser Regel aus, denn beim Hören dieses „Songs“ wird jeder die Blicke anderer auf sich ziehen. Versprochen!), einige Songs, meist die sehr kurz gehaltenen, sind allerdings Klang- und Soundkollagen, die hauptsächlich eine irgendwie geartete, vor allem gedrückte Stimmung wiedergeben. Auf vielen der Titel wird auch nicht gesungen, sondern es werden Stimmungen produziert, die die Offenbarung des Johannes untermalen sollten. So lebt das Album hauptsächlich von der Atmosphäre, die es zu verströmen in der Lage ist und eben von seiner Vielfältigkeit. Diese wird dann im längsten Stück der Platte „All The Seats Were Occupied“ auch noch mal ausgiebig ausgelebt. Immer wieder werden Schnipsel der bereits gehörten Stücke mit integriert und es entwickelt sich ein Stück, auf welches das Siegel „Progressive Rock“ nicht besser passen könnte. Ein Erlebnis.
Fazit: Für mich ist „666“ deshalb so gelungen, da es so vielschichtig, so abwechslungsreich ist. Mit Sicherheit gibt es eingängigere und melodiösere progressive Musik, jedoch schafft es Vangelis hier, der die Musik hauptsächlich geschrieben hat, innerhalb weniger Augenblicke die Stimmung völlig zu verkehren, den Hörer vom Himmel hin in die Apokalypse zu stürzen. Spannend ist das allemal, allerdings wohl wirklich nur etwas für diejenigen Menschen, die mit progressiver Rockmusik auch etwas anzufangen wissen. Zwölf Punkte.
Anspieltipps: The Four Horsemen, All The Seats Were Occupied, Break