Spock’s Beard – Beware Of Darkness
Besetzung:
Neal Morse – lead vocals, piano, synthesizer
Alan Morse – guitars, cello, vocals
Dave Meros – bass guitar
Nick D'Virgilio – drums, percussion, vocals
Ryo Okumoto – hammond organ, mellotron
Gastmusiker:
Wanda Houston – vocals on “Beware Of Darkness”
Molly Pasutti – vocals on “Beware Of Darkness”
Kevin Gilbert – animal noises
Label: InsideOut Music
Erscheinungsdatum: 1996
Stil: Progressive Rock
Trackliste:
1. Beware Of Darkness (5:41)
2. Thoughts (7:10)
3. The Doorway (11:27)
4. Chatauqua (2:49)
5. Walking On The Wind (9:06)
6. Waste Away (5:26)
7. Time Has Come (16:33)
Bonus Tracks auf der remasterten Albumfassung:
8. The Doorway (Home Demo) (10:26)
9. Beware Of Darkness (Home Demo) (5:12)
Gesamtspieldauer: 1:13:50
„Beware Of Darkness“ heißt das zweite Studioalbum der US-amerikanischen Progressive Rockband Spock’s Beard. Und nun, im Jahr 1996 war aus der Formation ein Quintett geworden, da mit Ryo Okumoto ein Keyboard- und Orgelspieler mit dazu gestoßen war. In den 90er Jahren gab es diese Art der Musik kaum. Spätestens Anfang der 80er hatten alle ehemaligen „Betreiber“ dieses Musikgenres auf kommerziellere Musik umgestellt, beziehungsweise bewegten sich größtenteils nur noch in den Randgebieten des Progressive Rock. Nicht so jedoch Spock’s Beard, die fingen in den 90ern erst mal an damit loszulegen.
So und nun kommt man unweigerlich an den Punkt, bei dem man beim Hören der Scheibe feststellt, dass alles was Spock’s Beard da machen, irgendwie schon mal da war. Da hört man Yes raus, Genesis, Gentle Giant und vielleicht auch ein wenig Emerson, Lake And Palmer. Ist so, da braucht man gar nicht um den heißen Brei herumreden. Jedoch ist, was und wie Spock’s Beard dabei ihre Musik präsentieren, das ist schon aller Ehren wert, denn überaus überzeugend. Das gilt jedoch leider nicht für den ersten Track und gleichzeitig Namensgeber des ganzen Albums. „Beware Of Darkness“ ist die Cover-Version eines George Harrison Liedes. Ich kenne das Original nicht und kann von daher nicht beurteilen, ob diese Art der Interpretation jetzt gelungen oder misslungen ist, die Nummer zündet jedoch nicht, auch nicht nach dem x-ten Male des Hörens.
Ganz anders wird das jedoch mit Titel Nummer 2: „Thoughts“. Okay, der mehrstimmige Gesang ist absolut von Gentle Giant abgekupfert. Trotzdem ist das ein unglaublich überzeugendes Lied. Wer auch mal auf schiefe Töne oder krumme Takte steht, der wird es lieben. Dazu geht die Nummer gut ins Ohr. „The Doorway” wird mit einem schönen Piano-Solo eingeleitet und ist die musikalisch umgesetzte Harmonie. Die Nummer bewegt sich später hauptsächlich im Mid-Tempo-Bereich, verliert dabei jedoch nichts von seiner Melodiösität. Und wenn am Ende des Stücks alles episch ineinanderfließt, dann ist das nur noch zum Knieerweichen.
„Chatauqua” ist ein Lied, wie es Steve Howe vor allen auf den ersten Yes-Alben immer mal wieder mit einfließen ließ: ein kurzes, harmonisches Gitarrensolo. Alan Morse kann das also auch, trotzdem klang es beim Yes-Gitarristen noch einen Tick überzeugender. „Walking On The Wind” beginnt dann sehr kraftvoll und treibend, setzt also genau auf die andere Spielart der Musik. Aber diese Stimmungen bleiben nie lange bestehen, immer wieder wird man als Hörer von der einen Atmosphäre zur nächsten Stimmung geschickt, melodiös ist das allerdings immer. Blieben noch das etwas kürzere „Waste Away”. Auch hier gibt es wieder mehrere Parts und Harmonie im Überfluss. Aus mehreren verschiedenen Abschnitten ist dann logischerweise, bei einer Länge von sechszehneinhalb Minuten, auch „Time Has Come“ zusammengesetzt. Hier geht es jedoch nicht immer nur noch harmonisch zu, manchmal wird es auch fordernder, sodass hier nicht jeder Abschnitt ins Ohr gehen will. Allerdings fühlt sich die Nummer, entspannt genossen, wie eine kleine Reise weg aus dem Alltag an.
Der remasterten Fassung der CD wurden noch zwei Titel hinzugefügt, die allerdings bereits auf dem „normalen“ Album vertreten waren. Diese beiden, mit „Home Demo“ betitelten Alternativversionen, unterscheiden sich jedoch kaum von den offiziellen Stücken, sodass die Frage nach dem Grund einer solchen Beigabe durchaus gerechtfertigt erscheint.
Fazit: Das Fazit kann hier relativ knapp ausfallen. Wer auf Progressive Rock steht und es auch nicht ganz so schlimm findet, dass immer wieder mal, na sagen wir Reminiszenzen zu anderen Bands zu hören sind, der dürfte mit „Beware Of Darkness“ durchaus seinen Spaß haben. Mir gefällt auf jeden Fall, was ich da zu hören bekomme. Zwölf Punkte.
Anspieltipps: Thoughts, The Doorway