16 Horsepower – Folklore
Besetzung:
David Eugene Edwards – vocals, guitar, banjo, concertina, piano
Jean-Yves Tola – drums, percussion, piano
Pascal Humbert – bass, bass fiddle, guitar
Label: Glitterhouse Records
Erscheinungsdatum: 2002
Stil: Alternative Country
Trackliste:
1. Hutterite Mile (4:05)
2. Outlaw Song (4:30)
3. Blessed Persistence (4:07)
4. Alone And Forsaken (2:50)
5. Single Girl (2:36)
6. Beyond The Pale (3:46)
7. Horse Head Fiddle (4:51)
8. Sinnerman (4:15)
9. Flutter (4:04)
10. La Robe A Parasol (2:15)
Gesamtspieldauer: 37:18
„Folklore“ erschien im August 2002 und war gleichzeitig das vierte, wie auch das letzte offizielle Studioalbum der US-Amerikaner von 16 Horsepower. Danach wurden nur noch Kompilationen und Live-Alben veröffentlicht und die Band löste sich 2005 schließlich endgültig auf.
Der Name dieses Albums, „Folklore“ ist auch Programm. Denn zum überwiegenden Teil handelt es sich bei den Liedern um traditionelle Songs, die von 16 Horsepower überarbeitet wurden. Lediglich vier der zehn Stücke stammen aus der Feder der Band selbst. Dies wären: „Hutterite Mile", „Blessed Persistence", „Beyond The Pale" und „Flutter“.
Dabei stellen die beiden sehr ruhigen Titel „Hutterite Mile" und „Flutter“ gleich die Höhepunkte dieses Albums dar. Tieftraurige und melancholische Musik ist auf beiden Titeln zu hören, die sich vom Aufbau her sehr ähneln. Es gibt kaum Lieder, die ich kenne, die trauriger und verzweifelter klingen. Und dabei sind beide Songs wunderschön. Sehr melodiös und eingängig, wahre Höhepunkte im Schaffen von 16 Horsepower.
Auch „Blesses Persistence“ ist tieftraurig gehalten. Irgendwie klingt es so, als ob es der Band selbst leid tat, dass sie sich bald auflösen würde und daher noch eben vier sehr nachdenkliche und melancholische Lieder nachschieben wollte. Und damit habe ich es bereits vorweg genommen, auch der vierte „eigene“ Song auf „Folklore“ ist in derselben Stimmung gehalten wie die anderen drei. Auch „Beyond The Pale“ klingt verzweifelt, fast schon marode. Wenn man diese Musik abends alleine in der Wohnung hört, könnte man Angst bekommen…
Von den traditionellen und dann bearbeiteten Liedern können vor allem „Alone And Forsaken“ und „Sinnerman“ überzeugen. Allerdings trifft hier genau dasselbe zu, was ich bereits oben beschrieben habe: Tieftraurige Musik. Gerockt wird auf diesem Album eigentlich überhaupt nicht. „Single Girl“ klingt leider sogar wieder nach ganz normaler Country-Music und der letzte Titel der Platte wird, wie der Name „La Robe A Parasol“ schon fast sagt, auf Französisch gesungen und kann auch nicht so recht überzeugen.
Fazit: Das melancholischste oder traurigste Album von 16 Horsepower, ganz wie man das sehen will, war auch gleichzeitig ihre letzte Platte. Die Titel sind in ihrer Tristesse kaum zu überbieten und dabei allerdings so packend, dass man sie wahrlich nicht mehr missen möchte. „Folklore“ ist kein Album für die Heiterkeit, kein Album für einen sonnigen Tag, „Folklore“ ist eine Platte für den grauen Herbst, wenn man gerade „Spaß“ daran hat, die trübe Stimmung noch zu verstärken. „Folklore“ ist allerdings auch ein Album für die ruhigen Stunden des Tages, wenn man mal abschalten möchte, seinen Gedanken freien Lauf lassen möchte, den Tag Revue passieren lassen will. Und eines trifft auf fast alle Lieder dieses Albums zu und dies voll und ganz: Sie sind sehr bewegend. Elf Punkte.
Anspieltipps: Hutterite Mile, Alone And Forsaken, Sinnerman, Flutter