Mittwoch, 12. November 2014

Van Der Graaf Generator – Trisector




Van Der Graaf Generator – Trisector


Besetzung:

Peter Hammill – voice, piano, electric guitar
Hugh Banton – organs, bass pedals, bass guitar
Guy Evans – drums, percussion


Label: Virgin Records


Erscheinungsdatum: 2008


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. The Hurlyburly (4:39)
2. Interference Patterns (3:53)
3. The Final Reel (5:49)
4. Lifetime (4:47)
5. Drop Dead (4:53)
6. Only In A Whisper (6:44)
7. All That Before (6:29)
8. Over The Hill (12:30)
9. (We Are) Not Here (4:05)

Gesamtspieldauer: 53:48




Drei Jahre nach der Wiedervereinigung und dem ersten neuen Album seit 28 Jahren, veröffentlichten Van der Graaf Generator mit „Trisector“ ihr zehntes Studioalbum. In diesen drei Jahren hatte sich auch etwas getan bezüglich der Bandzusammenstellung. David Jackson, der sich durch sein Saxophon und seine Querflöte maßgeblich mit für den Sound der Band verantwortlich zeigte, hatte Van Der Graaf Generator wieder verlassen. Angeblich hatte er keine Lust mehr und die Wiedervereinigung nur für ein Album und die dazu gehörenden Konzerte gesehen.

Nun und so ist „Trisector“ deutlich anders geraten, als noch der Vorgänger „Present“. Van der Graaf Generator klingen nun noch ein wenig rockiger, was nicht zuletzt an dem vermehrten Gitarreneinsatz des Peter Hammill liegt. Und so startet „Trisector“ gleich mit einer treibenden und instrumentalen Nummer, „The Hurlyburly“. Richtig progressiv klingt das noch nicht und man hätte diese Nummer kaum Van Der Graaf Generator zugeschrieben, wenn man es denn nicht besser wüsste. Sehr treibend geht es auch gleich mit „Interference Patterns weiter. Dieses Mal ist es jedoch die Orgel des Hugh Banton, die für das „Davonpreschen“ sorgt. Und jetzt klingt die Musik auch wieder proggig und ganz genau nach Van Der Graaf Generator.

Dann sind allerdings erst mal die leiseren Töne angesagt. „The Final Reel“ ist wahrlich melodiös, eingängig und sehr viel ruhiger und langsamer geraten, als die beiden Vorgänger. Das gilt ebenfalls für „Lifetime“, bei dem die Beckenschläge des Guy Evans völlig entgegengesetzt zur restlichen Instrumentierung eingesetzt werden. Einen sehr treibenden Rhythmus gibt Guy Evans hier vor, den die anderen Musiker einfach zu ignorieren scheinen. Wahrlich grandios gelöst und eine ganz seltsame Stimmung heraufbeschwörend.

Es folgt „Drop Dead“, ein Rocker, bei „Only In A Whisper” wird es erneut stiller, um dann mit „All That Before“ wieder lauter und schneller zu werden. Schließlich folgt mit „Over The Hill“ das deutlich längste Lied des Albums. Hier klingen Van Der Graaf Generator durchaus so wie zu Beginn ihrer Karriere. Wirklich melodiöse Abschnitte wechseln sich mit vertrackten und verstörenden Elementen ab. Genau für solche Lieder benötigt man eine „progressive Musikader“, sonst weiß man hiermit nur schwerlich etwas anzufangen. Beschlossen wird die Platte dann mit dem grandiosen „(We Are) Not Here“. Kraftvoller Progressive Rock der Extraklasse, drei Virtuosen an ihren Instrumenten, mit dieser beschwörenden Stimme des Peter Hammill, etwas schrägen Akkorden und einer unglaublich treibenden Orgel. Unglaublich gut.

Fazit: Die Platte ist sehr überzeugend. Man sieht wie sehr Guy Evans und Hugh Banton Peter Hammill gut tun, denn was auf manchen seiner Solo-Alben nicht so richtig zünden will, das fährt hier raketenartig in den Himmel. Trotzdem fehlt auf „Trisector“ etwas in der Musik von Van Der Graaf Generator. Es ist David Jackson, den ich hier stark vermisse, der die Platte noch ein wenig besser hätte werden lassen können. Aber er ist jetzt eben nicht mehr dabei und das, was die drei anderen Musiker hier vorgelegt haben, ist auch wahrlich hörenswert. Ach ja, muss ich noch erwähnen, dass diese Scheibe ein wenig Zeit benötigt, um ihre ganze Vielfalt im Ohr des Hörers entfalten zu können? Es ist wie immer bei Van Der Graaf Generator, das Einhören eröffnet neue Welten. Elf Punkte.

Anspieltipps: Interference Patterns, The Final Reel, Lifetime, (We Are) Not Here