Roger Waters – Radio K.A.O.S.
Besetzung:
Roger Waters – vocals, guitars, bass guitar, shakuhachi, keyboards
Gastmusiker:
Graham Broad – percussion, drums
Mel Collins – saxophones
Nick Glennie-Smith – dx7 and emu on "Powers That Be"
Matt Irving – hammond organ on "Powers That Be"
John Lingwood – drums on "Powers That Be"
Andy Fairweather Low – electric guitars
Suzanne Rhatigan – main background vocals on "Radio Waves", "Me or Him", "Sunset Strip" and "The Tide Is Turning"
Ian Ritchie – piano, keyboards, tenor saxophone, fairlight programming, drum programming
Jay Stapley – electric guitars
John Phirkell – trumpet
Peter Thoms – trombone
Katie Kissoon – background vocals on "Who Needs Information", "Powers That Be" and "Radio Waves"
Doreen Chanter – background vocals on "Who Needs Information", "Powers That Be" and "Radio Waves"
Madeline Bell – background vocals on "Who Needs Information", "Powers That Be" and "Radio Waves"
Steve Langer – background vocals on "Who Needs Information", "Powers That Be" and "Radio Waves"
Vicki Brown – background vocals on "Who Needs Information", "Powers That Be" and "Radio Waves"
Clare Torry – vocals on "Home" and "Four Minutes"
Paul Carrack – vocals on "The Powers That Be"
Label: EMI
Erscheinungsdatum: 1987
Stil: Rock, Pop
Trackliste:
1. Radio Waves (4:57)
2. Who Needs Information (5:55)
3. Me Or Him (5:23)
4. The Powers That Be (4:36)
5. Sunset Strip (4:45)
6. Home (6:00)
7. Four Minutes (4:00)
8. The Tide Is Turning (After Live Aid) (5:43)
Gesamtspieldauer: 41:24
„Radio K.A.O.S.” nannte Roger Waters sein drittes Solo-Werk, wenn man denn „Music From The Body“ von 1970 auch dazuzählen möchte. 1987 erschienen, ist es wohl die poppigste Scheibe, die Roger Waters während seiner Karriere veröffentlichte. Inhaltlich befasst sich das Album, wie bei Roger Waters so häufig, mit den Themen Krieg, Monetarismus und der Welt-Situation ganz allgemein. Dazu unterhält sich der körperlich und geistig behinderte Billy, ein Waliser, der jetzt mit seinem Onkel in Los Angeles lebt, während einer Radio-Show des Senders „Radio K.A.O.S.“ als Anrufer mit dem DJ Jim. Das Besondere an diesem Billy ist dabei, dass er die Radiowellen aufgrund seiner Behinderung ohne ein Radio-Gerät, also mental empfangen kann. Dies kurz zur Geschichte auf dem Album, die Geschichte der Platte selbst ist noch mal eine andere, denn diese wollte Roger Waters bis auf das letzte Lied „The Tide Is Turning“ veröffentlichen. Da meinte dann wiederum die Plattenfirma, dass die Scheibe so deutlich zu düster klänge und wohl nicht viele Käufer würde finden können. Schließlich wurde noch besagter Titel hinzugefügt. Den hatte Roger Waters, der Live Aid am Fernseher verfolgte, nach der Übertragung des Konzerts geschrieben, da er sehr beindruckt von dieser Veranstaltung war. Ursprünglich war er sogar selbst für einen Auftritt bei Live Aid vorgesehen gewesen, sagte dann jedoch ab, da David Gilmour dort zusammen mit Brian Ferry auftrat. Und das war nun die Person, die er nach seinem Ausstieg bei Pink Floyd im selben Jahr wie Live Aid, 1985, dort einfach nicht treffen wollte.
Nun, „The Tide Is Turning“ ist ein toller Titel geworden, der das gesamte Album noch mal aufwertet. Hier zeigt Roger Waters wieder sein Gespür für Melodiösität und Harmonien. Ein Pop-Song, der auf jeden Fall hängenbleibt. Das wurde Roger Waters später wohl auch immer mehr bewusst, denn inzwischen stellt dieser Titel häufig den letzten dar, der während seiner zahlreichen „The Wall-Konzerte“ gespielt wird.
Aber auch der Rest der Platte kann sich durchaus hören lassen. Alles ist sehr eingängig, groovt mal mehr, dann wird es wieder ein wenig nachdenklicher. Viele verschiedene Gesangsstimmen bekommt man zu hören sowie zahlreiche Hintergrundgeräusche, die die Story noch unterfüttern. Auch diese Musik lehnt sich ein wenig an „The Final Cut“, der letzten Platte, die er mit Pink Floyd aufgenommen hat, an. Jedoch gibt es hier das deutlich bessere Song-Material zu hören, vergleicht man diese Veröffentlichung mit dem drei Jahre zuvor entstandenen Album „The Pros And Cons Of Hitch Hiking“. Besonders gelungen sind die Lieder am Ende der Platte. Da gibt es das durch die Perkussion irgendwie vibrierende „Home“, dessen man sich am besten mit den Kopfhörern nähert oder aber auch „Four Minutes“, was im Grunde genommen eine Mischung aus Lied und Soundkollage darstellt, die allerdings sehr gelungen ist.
Fazit: „Radio K.A.O.S.” macht Spaß. Zwar hat die Scheibe noch nicht die Qualität, wie „Amused To Death“, dem Meisterwerk des Roger Waters in seinem Solo-Schaffen, aber die Platte unterhält. Und so düster, wie von der Plattenfirma befürchtet, ist das Ganze auch nicht geworden. Für Pink Floyd oder Roger Waters Fans sowieso ein Muss, für alle diejenigen, die auf gut gemachten Pop-Rock stehen aber sicherlich auch nicht die schlechteste Entscheidung. Zehn Punkte.
Anspieltipps: Home, Four Minutes, The Tide Is Turning (After Live Aid)