Samstag, 31. Oktober 2020

Einstürzende Neubauten – Alles In Allem

 



Einstürzende Neubauten – Alles In Allem


Besetzung:

Blixa Bargeld
Alexander Hacke
N.U. Unruh
Jochen Arbeit
Rudolf Moser




Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Independent Rock


Trackliste:

1. Ten Grand Goldie (5:22)
2. Am Landwehrkanal (3:03)
3. Möbliertes Lied (4:29)
4. Zivilisatorisches Missgeschick (4:01)
5. Taschen (4:43)
6. Seven Screws (3:55)
7. Alles in Allem (4:17)
8. Grazer Damm (6:26)
9. Wedding (4:26)
10. Tempelhof (3:24)

Gesamtspieldauer: 44:09



Im Jahr 2020 und mit ihrem zwölften Studioalbum mit dem Titel „Alles In Allem“ klingen die Einstürzenden Neubauten, die früher experimentell und auch etwas schräg geklungen haben, deutlich melodischer und eingängiger. Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Berliner Band im Mainstream angekommen wäre oder gar anbiedernd beziehungsweise alltäglich auf ihrem am 15. Mai 2020 auf dem Plattenlabel Potomak erschienen Album klingen würde. Dies ganz bestimmt nicht, denn diese eher „ungewöhnlichen“ Stellen, die gibt es auch noch auf „Alles In Allem“.

„Alles In Allem“ ist eine Hommage an Berlin, sehr viele der Lieder handeln von oder über die Heimatstadt der Einstürzenden Neubauten, wie man schon an den Titeln sehen kann. Da geht es um Eindrücke, um Atmosphären, die man in bestimmten Bezirken zu gewinnen oder aber zu spüren scheint. Schließlich wird sogar eine Brücke geschlagen zur Geschichte in dieser Stadt. In diesem Fall zu Rosa Luxemburg, die am Landwehrkanal ermordet wurde.

Musikalisch gesehen fällt, wie bereits erwähnt, „Alles In Allem“ sehr viel eingängiger als frühere Werke der Band um Blixa Bargeld aus. Der wirklich experimentelle Ansatz in der Musik der Einstürzenden Neubauten, den findet man lediglich noch im Titel mit dem passenden Namen „Zivilisatorisches Missgeschick“, auf dem man sogar Gollum vermuten könnte. Ansonsten gehen viele der Lieder schnell ins Ohr und die Musik lebt von der irgendwie verwunschen, manchmal verschwörerisch klingenden Stimme des Blixa Bargeld.

Spannende Musik, die mit den Liedern „Taschen“ sowie dem Titellied „Alles in Allem“ ihre Höhepunkte hat. Gerade diese beiden Nummern bleiben schon beim ersten Mal des Hörens hängen und hallen auch längerfristig nach.

Fazit: Die Einstürzenden Neubauten haben sich über vier Jahrzehnte musikalisch verändert. Es wäre auch schade, wenn dem nicht so wäre. Auf „Alles in Allem“ hört man nun mehr die melancholische und melodische Seite der Band. Das klingt niemals nach Mainstream, sehr viel eher hört sich diese Musik anders an, verwunschen, besonders. Für alle, die Etwas, die dieses „Andere“ in der Musik suchen. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Taschen, Alles in Allem