Donnerstag, 19. Dezember 2019

Nick Cave And The Bad Seeds – Ghosteen




Nick Cave And The Bad Seeds – Ghosteen


Besetzung:

Nick Cave – vocals, piano, synthesizer, backing vocals
Warren Ellis – synthesizer, loops, flute, violin, piano, backing vocals
Thomas Wydler – drums
Martyn Casey – bass
Jim Sclavunos – vibraphone, percussion
George Vjestica – guitar


Gastmusiker:

Augustin Viard – ondes martenot
Kaushlesh "Garry" Purohit – tablas


Label: Ghosteen Ltd.


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Alternative Rock


Trackliste:

CD1:

1. Spinning Song (4:43)
2. Bright Horses (4:52)
3. Waiting For You (3:54)
4. Night Raid (5:07)
5. Sun Forest (6:46)
6. Galleon Ship (4:14)
7. Ghosteen Speaks (4:02)
8. Leviathan (4:48)

CD2:

1. Ghosteen (12:10)
2. Fireflies (3:23)
3. Hollywood (14:12)

Gesamtspieldauer CD1 (38:26) und CD2 (29:45): 1:08:11




„Ghosteen“ heißt das bereits siebzehnte Studioalbum der australischen Rockband Nick Cave And The Bad Seeds. Am 4. Oktober 2019 wurde „Ghosteen“ auf dem Plattenlabel Ghosteen Ltd. Digital veröffentlicht und erschien nun am 8. November 2019 auf dem Label Bad Seed Ltd. in physischer Form. „Ghosteen“ ist der letzte Teil einer Trilogie, zu der die vorher veröffentlichten Alben „Push The Sky Away“ aus dem Jahr 2013 und „Skeleton Tree“ aus dem Jahr 2016 gehören.

Während der Aufnahmen zum vorherigen Album starb Nick Caves 15-jähriger Sohn Arthur, als er die Klippen des Ovingdean Gap bei Brighton, England hinabstürzte. Im letzten Jahr verstarb schließlich noch Conway Savage, der seit 1990 Mitglied der Band und dort an den Tasteninstrumenten zu hören war, an einem ein Jahr zuvor diagnostizierten Hirntumor. Kein Wunder also, dass „Ghosteen“ dunkel klingt, sehr dunkel sogar. Eine dichte und tiefe und düstere Atmosphäre wird auf dem Doppelalbum verströmt, welche einen vollständig einhüllt und umschließt. Viele Synthesizer-Klänge sind da zu hören, die wie Teppiche die Grundlage der einzelnen Lieder bilden und die Traurigkeit noch unterstreichen, mit der auch Nick Cave seine Worte auf dieser Scheibe formt. Seine tiefe Stimme wandelt sich und ist auch in höheren Lagen zu hören, was die Intensität der einzelnen Stücke nochmals anschwellen lässt. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, hört man sanfte Piano-Klänge, Violinen, Bratschen, Celli und Kontrabass, um die hier immer allgegenwärtige Ausweglosigkeit endgültig in das Zentrum des Albums zu rücken.

Nun, auf „Ghosteen“ klingt nichts fröhlich. Die Musik ist eher klagend, verzweifelt, tieftraurig eben. Das muss man mögen. Zeitlich gesehen passt diese Platte perfekt in den Herbst. Trübe Novembertage, viel Dunkelheit, Melancholie, Sentimentalität, Traurigkeit. Die richtige Platte, um den eigenen inneren Blues zu streicheln. „Ghosteen“ hat nichts mit den eher punkigen Alben des Nick Cave zu tun und wird alle diejenigen Hörerinnen und Hörer verschrecken, die diese Musik früherer Tage des Australiers lieben. Für alle diejenigen, die sich allerdings auf dunkle Töne einlassen können, eine Bereicherung.

Fazit: „Ghosteen“ ist so ganz anders, als frühere Nick Cave Platten. Auf dem Vorgängeralbum „Skeleton Tree“ wurde diese Entwicklung allerdings bereits angedeutet. Auf „Ghosteen“ verarbeitet Nick Cave seine ganz persönlichen Schicksalsschläge. Die Atmosphäre, die die Musik des Albums verbreitet ist von daher eine dunkle, düstere und zutiefst traurige. Leise Musik, mitunter leicht experimentell, jederzeit intensiv. Elf Punkte.

Anspieltipps: Spinning Song, Sun Forest, Hollywood