The Boots – Here Are The Boots
Besetzung:
Uli Grun – Orgel, Mundharmonika
Bob Bresser – Bass
Werner Krabbe – Gesang, Gitarre, Mundharmonika
Jörg Schulte-Eckel – Leadgitarre, Gesang
Heinz Hoff – Schlagzeug
Label: Teldec
Erscheinungsdatum: 1965
Stil: Rock
Trackliste:
1. She's About A Mover (2:46)
2. Mama Keep You Big Mouth Shot (3:12)
3. Gloria (3:29)
4. It Ain't Necessarily So (2:28)
5. Give Love If You Want It (2:42)
6. But You Never Do It Babe (2:32)
7. Enchanted Sea (4:03)
8. Baby Please Don't Go (2:34)
9. Watcha Gonna Do About It (2:21)
10. When I Loved Her (2:18)
11. Jump Back Baby (1:41)
12. Dimples (2:56)
13. Boogie Children (3:33)
14. Walking In The Sand (Remember) (3:24)
Bonus Tracks der 1998 remasterten Albumversion:
15. In The Midnight Hour (Single Version) (2:29)
16. Watch Your Step (Single Version) (2:56)
17. One More Time (2:49)
18. I Wish You Would (2:47)
Gesamtspieldauer: 51:11
„Here Are The Boots” heißt der erste Scheibe der Berliner Band The Boots, die im Jahr 1965 auf dem Label Teldec veröffentlicht wurde. Zwei Alben brachten die fünf jungen Musiker zusammen heraus, dann war auch bereits wieder Schluss. Um diese Band gab es damals, in den 60er Jahren, einen ziemlichen Hype und sie wurden mit Größen wie den Rolling Stones, Animals oder Kinks verglichen. Hört man sich diese Scheibe heutzutage an, merkt man natürlich sofort, aus welcher Zeit diese Musik stammt – die Vergleiche sind allerdings auch heute noch durchaus nachvollziehbar.
Dabei bin ich mir jedoch ziemlich sicher, dass man diese „Beat-Musik“ wohl am besten genießen kann, wenn man auch ein Kind jener Zeit ist. Ich bin dazu noch zu jung, habe die „Boots“ (Wer wohl auf diesen Namen kam? Schuhe? Und wo wir gerade dabei sind... Wer hat dem Keyboarder im unten angehängten Video Frisur und Brille verpasst?) nicht zu ihrer Zeit gehört und heute klingt das einfach alles ein wenig nach „Oldie“. Ist irgendwie nicht mehr ganz so angesagt, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Doch halt, ganz so einfach ist es dann doch nicht. Die Jungs hatten nämlich durchaus auch psychedelische Ansätze und genau dadurch wird diese Scheibe dann doch ein wenig interessanter und auch zeitloser. Ihre Interpretation des Them-Titels „Gloria“ ist sicherlich die beste, die es gibt, zumindest der mir bekannten. Ich habe immer Schwierigkeiten damit, wenn andere Bands mit Pink Floyd verglichen werden, da ich die Musik von Pink Floyd für nicht kopierbar halte, egal welche Periode der Bandgeschichte man sich da anhört. Allerdings, hier, bei „Gloria“, in den instrumentalen Teilen, da klingen die Berliner wie auf dem ersten Album von Pink Floyd „The Paper At The Gates Of Dawn“. Und jetzt kommt das Überraschende: Diese erste Pink Floyd Platte wurde erst 1967 veröffentlicht. Es klingt wirklich fast so, als ob sich Syd Barrett hier inspirieren ließ, von einer deutschen Band. Das Lied „Gloria“ gibt es in unzähligen Versionen der Boots, auf der ursprünglichen, hier enthaltenen Album-Version klingen sie so, auf anderen nicht mehr.
Auch sehr gelungen ist das darauffolgende Stück „It Ain't Necessarily So“. Hier hört man nun Eric Burdon heraus, der war allerdings mit seinen „Animals“ zur damaligen Zeit ebenfalls schon aktiv. Und schließlich gibt es da noch die etwas experimentelle Instrumentalnummer, die zunächst ohne großartige Melodieführung auskommt und eher Atmosphären transportiert, sich dann zu einem sehr sanften und getragenen Lied mit jeder Menge Hintergrundgeräuschen entwickelt, welches es ebenfalls verdient, auch heutzutage noch gehört zu werden. Nun, der Rest besteht aus diesen bereits erwähnten Oldies, diese schaffen es zumindest bei mir nicht mehr zu zünden und mich zu überzeugen.
Fazit: Die erste Scheibe der Berliner Band The Boots mit dem Titel „Here Are The Boots“ besteht aus einer ganze Menge Titel, die alle sehr unaufgeregt klingen und sich nach etwas rockigerer Musik der 60er Jahre anhören – und genau das sind sie ja auch. Drei Titel stechen aus diesem „Grundrauschen“ etwas heraus, die sich besonders lohnen gehört zu werden. Alles in allem stellt „Here Are The Boots“ eine kleine, zumeist unspektakuläre, musikalische Zeitreise dar. Sieben Punkte.
Anspieltipps: Gloria, It Ain't Necessarily So, Enchanted Sea