Steve Hackett – Defector
Besetzung:
Steve Hackett – guitar, vocals, optigan, roland gr500
Gastmusiker:
Nick Magnus – keyboards
John Hackett – concert and alto flute
Pete Hicks – vocals
John Shearer – drums and percussion
Dik Cadbury – bass, vocals
Label: Charisma Records
Erscheinungsdatum: 1980
Stil: Progressive Rock
Trackliste:
1. The Steppes (6:05)
2. Time to Get Out (4:11)
3. Slogans (3:46)
4. Leaving (3:16)
5. Two Vamps As Guests (1:58)
6. Jacuzzi (4:36)
7. Hammer In The Sand (3:11)
8. The Toast (3:42)
9. The Show (3:40)
10. Sentimental Institution (2:44)
Gesamtspieldauer: 36:52
„Defector“ heißt das vierte Solo-Studio-Album des Ex-Genesis-Gitarristen Steve Hackett, welches im Juni 1980 veröffentlicht wurde. Und diese Scheibe kann, genau wie der Vorgänger, teilweise durchaus noch überzeugen. An manchen Stellen wird es dann allerdings schon etwas schwieriger, vor allem, wenn man Steve Hackett vom Progressive Rock her kennt und zu schätzen gelernt hat.
Nun, der Fehltritt der Scheibe lautet „The Show“ und ist das vorletzte Lied der Platte. Man hört so ein langweiliges Gestampfe, es wird im Chor gesungen und es klingt nach ziemlich einfachem Pop, der nun aber so überhaupt nicht zünden möchte. Allerdings gibt es sonst auch einiges Positives von „Defector“ zu berichten. Die Platte fängt auch gleich mit „The Steppes“ wahrlich sehr überzeugend an. Ein Instrumentalstück, schwer und getragen, vielleicht manchmal sogar ein klein wenig orientalisch angehaucht klingend. Eine Nummer die ins Ohr geht.
Dann das Stück „Leaving“. Dieses Mal ein Lied mit Gesang, jedoch auch irgendwie verträumt und auf seine Art schwer. Ausgestattet ist die Nummer mit einer sehr sanften und weichen Melodie, die wirkt. Das Lied klingt auf seine Art irgendwie mystisch und verzaubert. Und dies trifft auch auf das folgende Stück, „Two Vamps As Guests“, zu. Allerdings nur von der Stimmung her. Eine Instrumentalnummer, die nur mit der Akustik-Gitarre eingespielt wurde. Wahrlich schön. Sehr melancholisch wirkt „Hammer In The Sand“. Dieses Mal ist es das Piano, welches als Instrument deutlich im Vordergrund steht. Es entwickelt sich ein schweres und nachdenkliches Stück, welches auf Spaßveranstaltungen nichts verloren hat – schon eher auf Beerdigungen und das ist jetzt wahrlich nicht negativ gemeint. Als Spaß ist allerdings die letzte Nummer sicherlich gedacht gewesen. „Sentimental Institution“ klingt nach den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Schöne Melodieführung und man fühlt sich in einen Ballsaal zu dieser Zeit versetzt. Wenn Parodien nur immer so klingen würden.
Fazit: Nun, auf „Defector“ gibt es einiges zu hören, was sich wirklich lohnt gehört zu werden. Zwar ist nicht alles wirklich überzeugend auf dieser Scheibe, allerdings durchaus einiges. Wenn man dann bedenkt, dass es sich hier um das Jahr 1980 handelt, in dem die Scheibe erschien, dann muss man eigentlich den Hut vor Herrn Hackett ziehen. Dieser sprang keineswegs ganz so euphorisch auf diesen synthetischen Pop-Hype auf, der damals in der Musikwelt herrschte und so manchen Musiker des Progressive Rock zu musikalischen Gräueltaten veranlasste. Steve Hacket dagegen blieb hier noch seiner Linie – wenigstens zum Teil – treu. Mir gefällt die Scheibe sogar wieder einen Tick besser als der Vorgänger. Neun Punkte.
Anspieltipps: The Steppes, Leaving, Sentimental Institution