Haken – Virus
Besetzung:
Richard Henshall – guitars, keyboards
Ross Jennings – vocals
Diego Tejeida – keyboards
Charlie Griffiths – guitars
Conner Green – bass
Ray Hearne – drums
Label: InsideOut Music
Erscheinungsjahr: 2020
Stil: Progmetal
Trackliste:
1. Prosthetic (5:58)
2. Invasion (6:42)
3. Carousel (10:29)
4. The Strain (5:23)
5. Canary Yellow (4:14)
6. Messiah Complex I: Ivory Tower (3:57)
7. Messiah Complex II: A Glutton For Punishment (3:38)
8. Messiah Complex III: Marigold (2:25)
9. Messiah Complex IV: The Sect (2:02)
10. Messiah Complex V: Ectobius Rex (4:57)
11. Only Stars (2:10)
Gesamtspieldauer: 52:00
Mit „Virus“ erscheint am 24. Juli das sechste Studioalbum der englischen Band Haken. Natürlich kann der Titel des Albums während der Covid-19-Pandemie nicht unerwähnt bleiben. Laut Aussage von Gitarrist Richard Henshall stand der Name des Albums allerdings bereits seit zwei Jahren fest, doch die Zeit hat die Band und ihr Album etwas unglücklich eingeholt.
Auf „Virus“ geht es inhaltlich auch nicht um eine Infektionskrankheit, sondern das Album ist die Fortsetzung des Vorgängeralbums „Vector“, welches zwei Jahre zuvor erschienen war. Die Handlung von „Virus“ spielt zwanzig Jahre nach „Vector“ und jetzt wird die Geschichte dieses Charakters zu Ende erzählt, der im Übrigen aus dem Lied „Cockroach King“ vom Album „The Mountain“ entstanden ist. Im fünfteiligen Stück „Messiah Complex“ verliert dieser Hauptakteur der Handlung endgültig seinen Verstand und damit mündet alles in einem tragischen, wenn auch erwartbaren Ende.
Musikalisch ist „Virus“ deutlich härter angelegt, als alle vorherigen Scheiben von Haken. Die Gitarrenriffs knallen dementsprechend schneller und kompromissloser aus den Boxen, doch sind es die vielen Wendungen rhythmischer wie atmosphärischer Art, die „Virus“ keineswegs zu einem geradlinigen Metal Album werden lassen. In den Liedern eröffnen Haken laufend neue musikalische Türen, durch die sie dann auch gehen. Das macht diese Scheibe bei genauem Hinhören so wunderbar abwechslungsreich und spannend.
Zu diesem Abwechslungsreichtum, welcher trotz des härteren Ansatzes vorhanden ist, tragen auch die Melodien auf „Virus“ bei. Diese eröffnen sich nicht unbedingt gleich beim ersten Mal des Hörens der Musik, sondern erschließen sich viel deutlicher nach dem wiederholten Durchlauf des Albums – zumindest erging es mir so. Dann fügt sich ein Puzzlestein der Musik auf „Virus“ zum nächsten und alles klingt nicht nur vertrauter, sondern auch melodiöser und sehr viel eingängiger.
Gerade die beiden Longtracks „Carousel“ und die zusammengefügten Teile des „Messiah Complex“ stehen stellvertretend für diesen Abwechslungs- und Ideenreichtum der Band. Und wenn schließlich im Titel „Messiah Complex“ auch noch musikalische Themen aus jenem „Cockroach King“ des Jahres 2013 aufgegriffen und ausgearbeitet werden, dann rundet das den musikalischen sowie den inhaltlichen Gesamteindruck der Geschichte wunderbar ab.
Fazit: Haken klingen auf „Virus“ härter als auf vorherigen Veröffentlichungen. Bezieht man hier die auf dem Album erzählte Geschichte und damit auch deren Ende mit ein, erscheint es irgendwie konsequent und logisch, dass die Härte des Albums nicht um ihrer selbst willen gewählt wurde, sondern die Geschichte und deren Ende widerspiegelt. Klasse Melodiebögen gibt es zudem auch noch – Haken eben. Zwölf Punkte.
Anspieltipps: Carousel, Messiah Complex
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