Dienstag, 26. September 2023

Sigur Rós Átta

 



Sigur Rós – Átta


Besetzung:

Jón Birgisson – vocals, guitar, string arrangement, synthesizer (tracks 1, 4–7, 10)
Georg Hólm – bass guitar, string arrangement, synthesizer (1)
Kjartan Sveinsson – piano, string arrangement, synthesizer (1, 3–5, 10), harpsichord (6), hurdy-gurdy, vibraphone (7)


Gastmusiker:

London Contemporary Orchestra – orchestra (1–8, 10)
Robert Ames – orchestra conductor (1–8, 10)
Ólafur Ólafsson – percussion (1, 7, 9, 10)
Ingi Erlendsson – trombone, tuba (4, 10)
Helgi Jónsson – trombone (4, 10)
Eirikur Ólafsson – trumpet (4, 10)
Snorri Sigurðarson – trumpet (4, 10)
María Sigfúsdóttir – violin (4, 10)


Label: BMG


Erscheinungsjahr: 2023


Stil: Post Rock


Trackliste:

1. Glóð (3:38)
2. Blóðberg (7:15)
3. Skel (4:58)
4. Klettur (6:31)
5. Mór (5:47)
6. Andrá (4:06)
7. Gold (5:12)
8. Ylur (5:54)
9. Fall (3:27)
10. 8 (9:40)

Gesamtspieldauer: 56:34



„Átta“ heißt das inzwischen bereits neunte Studioalbum der isländischen Band Sigur Rós. „Átta“ bedeutet „Acht“ und bezieht sich wohl auf die Nummerierung ihrer Studioalben, da die Isländer das 2020 erschienene „Odin‘s Raven Magic“ wohl nicht als reguläres Studioalbum, sondern eher als Soundtrack ansehen. Nun denn, dieses dann acht Album erschien am 16 Juni 2023 auf dem Plattenlabel Von Dur Limited. Es ist das erste Album seit Valtari (2012), bei dem Keyboarder Kjartan Sveinsson wieder zu hören ist. Orri Páll Dýrason ist dagegen nicht mehr am Schlagzeug zu beschäftigt, das ganze Album wurde mit Ausnahme des Stücks „Klettur“ ohne jegliche Perkussion eingespielt.

Das Cover zeigt einen brennenden Regenbogen, der vom isländischen Künstler Rúrí entworfen wurde. Dazu sagte Jón Birgisson in einem Interview: „Die Rechte von Transsexuellen, Queeren und Schwulen wurden in letzter Zeit so sehr mit Füßen getreten. Es ist erschreckend, das zu sehen. Auf der ganzen Welt hat man das Gefühl, dass wir uns zurückentwickeln. Wir versuchen, uns aus der Politik herauszuhalten, um die Musik so neutral wie möglich zu gestalten, aber wir haben über den Zustand der Welt gesprochen, in der wir jetzt leben: Klimawandel und Weltuntergangsstimmung.“

„Àtta“ ist Sphäre pur. Post Rock, der mitunter auch am Genre des Ambient kratzt. Synthesizer, jede Menge Streicher und ab und zu der hohe Gesang Jón Birgissons prägen dieses Album, welches fast schon ohne Melodien auskommt, da die Melodiebögen sehr gestreckt erklingen. So fügte Jón Birgisson zur Erklärung des Albums auch an, dass es die Absicht der Band gewesen sei, „lediglich ein minimales Schlagzeug dabei zu haben und die Musik wahrlich spärlich, schwebend und schön werden zu lassen“.

„Àtta“ ist tatsächlich kein Album, welches sich einem sofort erschließt. Zeit sollte man mitbringen und sehr viel Muße, sich auf diese Klangwelten einlassen zu können. Schön erklingt das Ganze wahrlich immer wieder, doch auch über die Dauer von zehn Liedern und fast einer Stunde Spieldauer auch sehr ähnlich und keineswegs mit Variationen übersättigt. Fast schon ein wenig dankbar ist man beim Lied „Andrá“, wenn man hier kurz eine akustische Gitarre zu hören bekommt. Ein paar mehr solcher Einsprengsel hätten der Platter durchaus gut getan.

Trotzdem ist „Àtta“ kein schlechtes Album geworden. Ideal für dunkle Novembertage, ideal, wenn man seinem eigenen Blues mal freien Lauf lassen möchte, ideal, wenn man entspannen möchte und etwas absolut Unaufgeregtes hören möchte. Dann entwickelt „Àtta“ seine Stärke und trifft Seele und Herz.

Fazit: Sigur Rós bewegen sich mit „Àtta“ an der Grenze zwischen Ambient und Post Rock. Definitiv gewinnt dieses Album mit den Durchläufen und es ist herrlich entspannend, wenn man sich denn mal entspannen möchte. Wer auf Aufregung steht, der ist hier definitiv falsch. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Andrá