Sonntag, 14. Juli 2019

Novalis – Banished Bridge




Novalis – Banished Bridge


Besetzung:

Heino Schünzel – Bass
Jürgen Wenzel – Gesang und Akustik-Gitarre
Lutz Rahn – Orgel, Klavier, Mellotron, Synthesizer
Hartwig Biereichel – Schlagzeug und Percussion


Label: Vertigo


Erscheinungsjahr: 1973


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Banished Bridge (17:12)
2. High Evolution (4:31)
3. Laughing (9:13)
4. Inside Of Me (Inside Of You) (6:38)

Gesamtspieldauer: 37:36




„Banished Bridge“ heißt das erste Studioalbum der Hamburger Band Novalis, welches im Jahr 1973 ursprünglich auf dem Plattenlabel Brain erschien. Das Album wurde komplett ohne E-Gitarren eingespielt und darauf zu hören sind neben den vier Bandmitgliedern auch noch drei nicht namentlich aufgeführte Bläser. Die Zahl der Musiker wurde noch durch ebenso anonym gebliebene sechs Background-Sängerinnen ergänzt, die eigentlich im Hamburger Studio für eine Single-Aufnahme von Roberto Blanco engagiert worden waren, jedoch von Produzent Jochen Petersen zur Teilnahme an den Aufnahmen zu „Banished Bridge“ überzeugt werden konnten.

Auf dem Album hört man vier Stücke, die allesamt in englischer Sprache eingesungen wurden. Auf den folgenden Alben wechselte die Band zu deutschen Texten, wobei diese oft vom Namensgeber der Band, dem frühromantischen Dichter Friedrich Freiherr von Hardenberg stammen, der sich das Pseudonym „Novalis“ verlieh. Die vier Titel auf „Banished Bridge“ sind ein schönes Beispiel für gelungenen Progressive Rock „Made in Germany“ in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Eingängig, abwechslungsreich und zum Teil auch experimentell verspielt. Sanfte Passagen wechseln sich mit rockigeren Abschnitten ab, immer legt die Band dabei Wert auf Melodiösität. Die Harmonien treffen und verfangen sich. Der Sound der Band ist dabei stark Orgel- und Synthesizer-lastig. Die Musik auf „Banished Bridge“ klingt voll und dicht, durchdacht, spannend und niemals langweilig. Das Fehlen einer E-Gitarre hinterlässt in diesem Falle keinen negativen Eindruck.

Alle vier Titel auf „Banished Bridge“ sind gelungen und überzeugen. Wunderschön kann man in die Lieder eintauchen und sich der Musik hingeben. Bei der Nummer „High Evolution“ klingt der Keyboardlauf im Hintergrund zu Beginn zwar etwas hektisch, doch ist dies wahrlich der einzige kleine musikalische Kritikpunkt, den man an dieser Stelle anführen kann. Allerdings gibt es in der Geschichte der Pop- und Rock-Musik ganz sicher kreativer gestaltete Platten-Cover. Die Musik wirkt dafür deutlich mehr nach. Das Titellied „Banished Bridge“ bietet bei seiner Länge von über siebzehn Minuten selbstverständlich die größte Abwechslung in der Musik, doch auch „Laughing“ sowie „Inside Of Me (Inside Of You)“ lohnen gehört zu werden und tragen mit zu dem sehr gelungenen Gesamteindruck der Platte bei.

Fazit: Progressive Rock aus Deutschland, der im Ausland auch unter der Überschrift „Krautrock“ eingruppiert wird, gibt es auf „Banished Bridge“ zu hören. Es ist die einzige Platte der Band, auf der sie nur englischsprachige Lieder einsingt. In Verbindung mit der Musik klingt das alles sehr überzeugend und lohnt für alle Freunde des melodischen Progressive Rock der 70er Jahre – egal, ob dieser aus England, Italien oder Deutschland stammt. Elf Punkte.

Anspieltipps: Banished Bridge, Laughing