Mittwoch, 1. Juni 2016

Selig – Selig




Selig – Selig


Besetzung:

Jan Plewka – Gesang
Lenard „Leo“ Schmidthals – Bass
Christian Neander – Gitarre
Stephan „Stoppel“ Eggert – Schlagzeug
Malte Neumann – Keyboard


Label: Epic Records


Erscheinungsdatum: 1994


Stil: Deutschrock


Trackliste:

1. Sie hat geschrien (4:07)
2. Mädchen auf dem Dach (4:28)
3. Wenn ich wollte (3:32)
4. Tina (4:19)
5. Die Besten (4:21)
6. Glaub Mir (3:29)
7. Ja (3:46)
8. Ohne dich (5:13)
9. High (5:22)
10. Frei (3:44)
11. Regenbogenleicht (2:26)
12. Hey, Hey, Hey (3:43)
13. Meinetwegen (4:18)
14. Fadensonnen (8:25)

Gesamtspieldauer: 1:01:21




Musikgeschmäcker können wahrlich so unterschiedlich sein. Liest man nämlich im Internet irgendwelche Bewertungen der ersten Scheibe der Hamburger Band Selig, so stößt man da auf Lob, praktisch ausschließlich auf Lob. Das erste, selbstbetitelte Album der Band aus dem Jahr 1994, welches auf Epic Records veröffentlicht wurde, wird wie die Innovation der Musik schlechthin angepriesen. Selig als Messias des deutschsprachigen Rocks. Das muss man allerdings nicht unbedingt so sehen.

Die Scheibe klingt gut, wenn die fünf Hamburger rocken. Das Ganze wird allerdings schon deutlich schwieriger, wenn die Musiker glauben auch noch mal funkig klingen zu müssen, wie bei den Titeln „Glaub Mir“ und auch noch ein wenig bei „Ja“. Zwar rocken Selig hier auch, trotzdem können gerade diese Titel so überhaupt nicht zünden. Auch ansonsten fehlt es der Scheibe ein wenig an den Melodien, die sich einprägen und auch mal länger hängenbleiben. Diese absolut herausragenden Lieder, die fehlen leider auf dieser Scheibe, die allerdings insgesamt gesehen und gehört keinen schlechten Eindruck hinterlässt.

Also genug gemeckert, denn schlecht ist diese Debut-Scheibe keinesfalls. Solche Titel wie „Tina“ und  „Die Besten“ rocken gut und gehen dann doch auch ins Ohr, auch wenn sie keine Ohrwürmer im herkömmlichen Sinne darstellen. Eine Nummer wie „Fadensonnen“ zeigt dann dagegen die ruhigere und etwas zurückhaltende Seite der Band. Hier klingen Selig nun auch sehr melodiös und eingängig. Das Lied ist allerdings nur dreieinhalb Minuten lang. Zu hören gibt es hier – wie in den 90er Jahren von so vielen Bands, die das alle wohl furchtbar komisch und innovativ fanden – einen Hidden Track. Nach ziemlich viel Stille, die dem eigentlichen Titel folgt, hört man zum Schluss für zwölf Sekunden schließlich noch einen idiotischen Hidden Track. Das Besondere an der Musik von Selig auf „Selig“ ist allerdings auf jeden Fall die Art des Rocks, den sie hier ihren Hörerinnen und Hörern präsentieren. Diesen gibt es sonst nämlich nur in Verbindung mit der englischen Sprache. Deutsche Bands, die diese Art der Musik spielen, sind da sehr rar gesät. Zudem können die Texte von Selig überzeugen, die weit über das dumpfe „Ich liebe Dich, warum liebst Du mich nicht?“ hinausgehen.

Fazit: Rock Musik mit deutschen Texten, die so klingt wie von Selig, gibt es sonst kaum. Das macht die Band Selig und ihr gleichnamiges Debut-Album durchaus zu etwas Besonderem. Dass die fünf Hamburger dabei allerdings unfassbar innovativ wären, sei mal so dahingestellt. „Selig“ von Selig klingt – mal mehr, mal weniger. Hörenswert ist das allerdings allemal. Acht Punkte.

Anspieltipps: Tina, Die Besten, Fadensonnen