Dienstag, 20. Dezember 2022

Neil Young – World Record

 



Neil Young – World Record


Besetzung:

Neil Young – guitar, piano, kick tub, vocals, pump organ, harmonica


Gastmusiker:

Billy Talbot – bass, vocals
Ralph Molina – drums, vocals
Nils Lofgren – guitar, lap steel guitar, slide guitar, pedal steel guitar, accordion, bottleneck guitar, acoustic guitar, tap sweep percussion, vocals




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Rock


Trackliste:

CD1:

1. Love Earth (4:03)
2. Overhead (3:40)
3. I Walk With You (Earth Ringtone) (3:57)
4. This Old Planet (Changing Days) (2:30)
5. This World (Is In Trouble Now) (3:15)
6. Break The Chain (4:07)
7. The Long Day Before (2:18)
8. Walkin‘ On The Road (To The Future) (2:57)
9. The Wonder Won‘t Wait (3:17)

CD2:

1. Chevrolet (15:15)
2. This Old Planet Reprise (1:19)

Gesamtspieldauer CD1 (30:09) und CD2 (16:34): 46:43



„World Record“ heißt das 42. Studioalbum des gebürtigen Kanadiers Neil Young und ist gleichzeitig das 15. Studioalbum, welches er mit seiner Begleitband Crazy Horse eingespielt hat. Am 18. November 2022 ist das Album in Form einer dreiseitigen Doppel-LP oder Doppel-CD auf dem Plattenlabel Reprise Records veröffentlicht worden. Das Albumcover zeigt übrigens ein Foto von Neil Youngs Vater, dem Journalisten Scott Young. Links unten neben dem Foto ist dessen Geburtsdatum hinterlegt.

Seit inzwischen 54 Jahren veröffentlicht Neil Young seine Musik. Ein inhaltliches Thema, welches sich über all diese Jahrzehnte immer wieder durch seine Alben zog, ist das der Umwelt und der Gefahren einer möglichen Klimakatastrophe. Dieses Mal steht dieses Thema ganz zentral im Mittelpunkt und Neil Young sendet einfache Botschaften wie diese Welt zu erhalten, mehr Rücksicht aufeinander zu nehmen oder Kriege zu stoppen. Dabei schafft er dies ohne den Zeigefinger zu erheben, sondern sehr viel eher, indem er seine Botschaften sendet und wahrscheinlich hofft, dass diese auch auf einen Empfänger treffen, die oder der zumindest zum Nachdenken anregt wird. Das längste Stück des Albums, „Chevrolet“, beschäftigt sich entgegen dieses vorherrschenden Themas mit seiner Beziehung zu Autos allgemein.

„World Record“ ist ein live eingespieltes Album geworden, was ohne Overdubs auskommt. Das verleiht dem Album auch einen ganz speziellen Sound. Wenn man die Augen schließt könnte man sich fast im Studioraum wähnen, still auf einem Barhocker in der Ecke sitzend und der Band bei ihrem Spiel lauschend. Dabei hört man bei manchen Liedern sogar noch die Gespräche vor den Aufnahmen, was diesen Eindruck noch mal verstärkt.

Warum aber eigentlich zwei CD‘s, wenn alle Lieder auch auf eine Silberscheibe gepasst hätten? Nun, nicht nur inhaltlich unterscheiden sich die ersten neun Lieder von jenem „Chevrolet“ auf CD2, sondern auch musikalisch. Die ersten neun Stücke klingen locker und leicht, trotz der hier behandelten Themen. Der Opener „Love Earth“ groovt richtiggehend und diese einmal eingeschlagene Richtung wird musikalisch in leichten Variationen beibehalten. Das klingt durchaus etwas anders, als die ganz frühen Alben des Neil Young, ob mit oder ohne Crazy Horse. Mitunter setzen Orgel, Harmonika oder Mundharmonika ein und sorgen für zusätzliche Abwechslung.

Mit der zweiten CD und dem über 15-minütigen „Chevrolet“ bewegen sich Neil Young und Crazy Horse dann wieder auf Wegen, die man schon von ganz frühen Aufnahmen her kennt. Hier lassen es die Musiker einfach fließen und der Titel jammt. Zunächst noch mit Gesang, um dann in ein langes Solo zu münden, in das man auch beim Zuhören herrlich eintauchen kann. Der Gesang ertönt erneut und wieder geht alles in einem Solo auf, sogar noch länger und irgendwie entrückter. Nicht zuletzt auch aufgrund solcher Titel mag ich Neil Young so sehr, da er weiß, wann man es einfach laufen lassen muss und gar nicht auf die Idee kommt, etwas auszublenden.

Fazit: „World Record“ klingt etwas anders als die zuletzt veröffentlichten Albern von Neil Young. Zum Teil etwas groovender, dann wieder sehr nach seinen musikalischen Anfängen. Dazu gesellt sich noch der Umstand, dass die Lieder mit jedem weiteren Durchlauf zu immer besseren „Freunden“ werden. „World Record“ wächst mit jedem Mal des Hörens und überzeugt. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Chevrolet