Sonntag, 20. November 2016

Savatage – Handful Of Rain




Savatage – Handful Of Rain


Besetzung (angegeben):

Zachary Stevens – vocals
Alex Skolnick – guitar
Johnny Lee Middleton – bass
Steve Wacholz – drums


Besetzung (tatsächlich):

Jon Oliva – rhythm and lead guitar, bass guitar, piano, keyboards, drums, backing vocals
Zachary Stevens – vocals
Alex Skolnick – lead guitar


Label: Atlantic Records


Erscheinungsdatum: 1994


Stil: Progressive Metal, Heavy Metal


Trackliste:

1. Taunting Cobras (3:21)
2. Handful Of Rain (5:01)
3. Chance (7:49)
4. Stare Into The Sun (4:42)
5. Castles Burning (4:38)
6. Visions (1:25)
7. Watching You Fall (5:20)
8. Nothing's Going On (4:08)
9. Symmetry (5:03)
10. Alone You Breathe (7:29)

Gesamtspieldauer: 49:01




„Handful Of Rain“ heißt das achte Studioalbum der Progressive Metal Band Savatage aus Florida, USA. Veröffentlicht wurde die Platte im August des Jahres 1994 auf dem Label Atlantic Records. Lange Zeit war dabei überhaupt nicht klar, ob es diese Scheibe jemals geben würde. Denn das Jahr zuvor hatte sich die große Tragödie der Band ereignet. Während der Tour zum Vorgänger-Album „Edge Of Thorns“ verunglückte Gitarrist Criss Oliva im Oktober 1993 tödlich mit dem Auto, als sein Wagen frontal mit dem eines betrunkenen Geisterfahrers zusammenstieß. Criss Oliva war der Songschreiber und Gitarrist der Band gewesen, sein Bruder Jon Oliva noch nicht einmal mehr festes Mitglied. Doch genau dieser Jon Oliva setzte sich hin, schrieb alle Titel des Albums und spielte sie anschließend fast im Alleingang ein. Nur bei den Texten holte er sich etwas Unterstützung bei Produzent Paul O'Neill. Den Gesang übernahm anschließend wieder Savatage Sänger Zak Stevens, Testament Gitarrist Alex Skolnick konnte Jon Oliva noch dazu gewinnen, einige Soli einzuspielen. Ansonsten hört man auf „Handful Of Rain“ an allen Instrumenten Jon Oliva selbst. Liest man allerdings die Credits zu diesem Album, so erscheinen dort neben Stevens und Skolnick auch noch Ex-Bassist Johnny Lee Middleton und Ex-Drummer Steve Wacholz, Jon Oliva selbst nicht. Fast scheint es so, als wollte er die Band nach dem Tod seines Bruders nicht auch noch sterben lassen und lieber ein Savatage-Album veröffentlichen, als ein Solo-Album.

Nun, was da mit „Handful Of Rain“ zu hören ist, das ist keineswegs Stückwerk, wie man durch die Entstehungsgeschichte vielleicht vermuten könnte, sondern ein wahrlich begeisterndes Prog-Metal Album geworden. Dieses hält für die Hörerin und den Hörer die ganze musikalische Breite dieses Genres parat. Hier hört man den krachenden und aggressiven Heavy Metal, der einem gleich mit dem Opener „Taunting Cobras“ um die Ohren fliegt und die Richtung weist, genau wie die sanfte Ballade, mit der, in Gestalt des letzten Titels „Alone You Breathe“, das Album sanft ausklingt. Dazwischen gibt es jede Menge tolle Musik zu entdecken, die vielleicht nicht immer ganz viel progressive Anteile aufweist, jedoch immer, egal ob hart oder sanft, mitzureißen versteht.

Doch gibt es auch diese Progressive Metal Titel auf „Handful Of Rain“. Nun zumindest einen, mit dem wahrlich begeisternden Stück „Chance“, was für mich auch den Höhepunkt der ganzen Platte darstellt. Die Nummer klingt so kraftvoll, ist so abwechslungsreich, geht ins Ohr und packt einen vom ersten bis zum letzten Takt. Mittendrin gibt es sogar vierstimmigen Gesang zu hören, der sich auch nicht vor so manchem Arrangement von Queen verstecken braucht. Wahrlich gelungen. Ebenfalls sehr überzeugend ist der abwechslungsreiche Titeltrack „Handful Of Rain“, die wunderschön ins Ohr gehende und trotzdem immer wieder harte Nummer „Castles Burning“ und das überaus spannende „Watching You Fall“. Oder hätte ich hier ganz andere Lieder der Platte aufzählen sollen? Möglich wäre es, denn auf „Handful Of Rain“ weiß so viel zu gefallen und zu überzeugen.

Fazit: Trotz der etwas chaotischen Entstehungsgeschichte ist dieses achte Studioalbum und gleichzeitig das erste, welches nach dem tragischen Tod des Criss Oliva entstand, ein wirklich sehr gutes und mitreißendes Album von Savatage geworden. Heavy Metal hört man darauf  genau wie die sanfte Ballade. Und auch Progressive Metal klingt hier aus den Boxen. Die Scheibe ist überaus abwechslungsreich und geht ins Ohr, packt einen an vielen unterschiedlichen Stellen. So macht Musik Laune. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Handful Of Rain, Chance, Castles Burning, Watching You Fall