Dienstag, 3. Juli 2012

Blue October – Approaching Normal





Blue October
– Approaching Normal



Besetzung:

Justin Furstenfeld – vocals, guitar
Jeremy Furstenfeld – drums, percussion
Ryan Delahoussaye – violin, mandolin, keyboards, vocals
CB Hudson III – guitar, vocals
Matt Noveskey – bass, acoustic guitar, vocals


Label: Universal Records


Erscheinungsdatum: 2009


Stil: Rock, Pop, Alternative


Trackliste:

1. Weight Of The World (4:04)
2. Say It (3:38)
3. Dirt Room (3:25)
4. Been Down (4:21)
5. My Never (3:47)
6. Should Be Loved (4:03)
7. Kangaroo Cry (4:53)
8. Picking Up Pieces (4:21)
9. Jump Rope (3:19)
10. Blue Skies (3:46)
11. Blue Does (3:29)
12. The End (4:59)




Mit dem Album „Approaching Normal“ von Blue October aus dem Jahr 2009, der fünften Studio-Veröffentlichung der amerikanischen Band um den charismatischen Sänger Justin Furstenfeld, ist das so eine Sache. Da gibt es ganz tolle, relativ unorthodoxe Titel zu beststaunen und dann andererseits jedoch auch Musik, die man am besten wohl mit Pop-Rock-Mainstream bezeichnet und die den geneigten Rockfan mitunter ein wenig gelangweilt zurücklässt.

Das Album fängt klasse an mit „Weight Of The World”. Eingeleitet wird das Stück mittels einer kleinen Klangkollage, gefüllt mit jeder Menge verschiedener Geräusche. Vom Radiorauschen über Klopfen bis hin zu Polizeisirenengeheul ist da alles dabei. Dann beginnt der Gesang ganz leise und zart instrumentiert, bis das Lied rockig loslegt. Und das wird in einer Art und Weise vollzogen, die einfach Spaß macht. Hier stimmt alles, Melodie, Tempo und vor allem der Gesang Justin Furstenfelds.

„Say It“, im Anschluss daran, beginnt gleich wie ein typischer Radio-Mainstream-Rocksong. Irgendwie ein bisschen glattpoliert das Ganze. Allerdings hat das Lied auch dieses Mal im Gesang seinen Höhepunkt, wenn das Wort „Say“ immer wieder wiederholt wird. „Dirt Room“ verfügt ebenfalls über eine eingängige Melodie und die Gitarrenlinie ist klasse. Allerdings ist es hier ein im Chor gesungenes „Uh Uh Uh Uh“, welches nervt. So hört sich eingängiger Mainstream an, Pop-Mainstream, der doch eigentlich gar nicht zum Rest des Liedes passt.

„Been Down“ ist dann ein eher ruhiger Titel, bei dem auch ein Cello seinen Einsatz erhält. Schön verträumt das Ganze und man muss fast der Versuchung widerstehen, ein Feuerzeug zu zücken … Ruhig geht es auch mit „My Never“ weiter. Den Part des Cellos übernehmen hier Violinen. Es ist schon sehr eindrucksvoll, wie intensiv hier wieder mal die Vocals intoniert werden. Mal geflüstert, mal fast weinend, dann wieder kraftvoll und immer überzeugend. Das macht er richtig gut, der Justin Furstenfeld.

„Should Be Loved“ beginnt wie ein Lied des Deutschen Schlagers. Im weiteren Verlauf wird dieser Eindruck zwar etwas revidiert, allerdings ist die Musik hier so eingängig und mit einem oftmals fast schon unsäglichen Gesang versehen, dass dieses Lied schon sehr gewöhnungsbedürftig klingt. Zwar gibt es auch noch einen ganz interessanten Mittelteil, aber richtig retten kann dieser das Stück auch nicht mehr. Es folgt mit „Kangaroo Cry“ erneut eine etwas ruhigere, sehr gefällige Pop-Nummer, die von „Picking Up Pieces“ abgelöst wird. Und was für den Vorgänger galt, das gilt auch hier – sehr eingängige Pop-Musik, aber nichts Außergewöhnliches.

„Jump Rope” startet mit Geigen und anschließendem Sprechgesang, ist allerdings weit davon entfernt ein Hip Hop-Stück zu sein. Das Stück groovt spätestens nach dem zweiten Hören und weist mit einem Kinderchor sogar noch eine Überraschung auf. Mit „Blue Skies” erinnern Blue October ein wenig an R.E.M. Toll arrangiert und überaus gelungen ist hier ein klassisch orchestrierter Mittelteil, der in einen treibenderen Part übergeht. „Blue Does“ im Anschluss, ist dann sehr getragen. Am ehesten nennt man so etwas wohl Ballade. Nicht schlecht gemacht, vor allem dann, wenn es um „Oh What A Girl…“ geht.

Beschlossen wir das Album, nomen est omen, mit dem Titel „The End“. Und dieser Titel ist ein absoluter Höhepunkt der Platte. Hier gibt es auch mal „schrägere“ Töne zu hören und trotzdem ist es ein unglaublich guter Rock-Song und kein Mainstream oder Pop. Absolut gelungen die Spannung, die in dem Lied erzeugt wird. Perfekt instrumentiert und gesungen entwickelt sich hier ein mitreißendes Stück Musik, welches in fünf Minuten all das bietet, was Musik eben manchmal so hörenswert macht.

Fazit: Klar hier auf „Approaching Normal“ ist viel eingängiger Mainstream versammelt. Allerdings befindet sich auf dem Album kein einziges, richtig schlechtes Lied. Stattdessen findet sich in jeder Nummer zumindest ein Part, der gefallen kann. Die Musik ist nicht immer anspruchsvoll, fordert den Hörer an anderer Stelle allerdings doch auch immer wieder. Es gibt immer wieder was zu entdecken auf „Approaching Normal“. Und wegen der Höhepunkte des Albums ist das auch kein Durchschnitt mehr. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Weight Of The World, Say It, Been Down, My Never, Jump Rope, Blue Does, The End