The Pineapple Thief – Abducted At Birth
Besetzung:
Bruce Soord – guitars, keyboards, samples, vocals
Nick Lang – all the rest
Label: KScope
Erscheinungsdatum: 1999 / 2017
Stil: Art Rock, Progressive Rock
Trackliste:
1. Private Paradise (11:48)
2. Drain (6:35)
3. Whatever You Do, Do Nothing (6:20)
4. No One Leaves This Earth (5:54)
5. Punish Yourself (4:26)
6. Everyone Must Perish (4:38)
7. Judge The Girl (6:12)
8. Parted Forever (19:00)
9. Mysterious Extra Track (4:20)
Gesamtspieldauer: 1:09:17
Das erste Album der englischen Band The Pineapple Thief, welche im Grunde genommen das Solo-Projekt des Bruce Soord darstellt, erschien im Jahr 1999 unter dem Titel „Abducting The Unicorn“ auf dem Plattenlabel Cyclops Records. Im November 2017, nachdem für die vergriffene und nicht wieder aufgelegte erste Ausgabe bereits Mondpreise verlangt wurden, erschein das Album erneut, jetzt remastert und neu abgemischt auf dem Label KScope. Überraschend dabei ist, dass Bruce Soord hierfür einen neuen Namen, nämlich „Abducted At Birth“ wählte. Allerdings ist dieser Name der ursprüngliche Name des Albums, denn die damalige Plattenfirma Cyclops Records änderte diesen Titel in „Abducting The Unicorn“ um. Zusätzlich wurde das Album mit einem neuen Cover ausgestattet und auch die Laufzeiten der einzelnen Lieder haben sich geändert – allerdings nur minimal. Die beiden längeren Stücke des Albums wurden etwas verlängert, im Falle von „Parted Forever“ um knapp eine Minute, die kürzeren um drei bis vier Sekunden gekürzt, sodass insgesamt eine Spielzeitverlängerung von etwa einer halben Minute daraus resultiert.
Ich kenne die Aufnahme von 1999 nicht, da ich erst durch die Kollegen der Babyblauen Seiten auf The Pineapple Thief aufmerksam wurde, kann also keine klanglichen Vergleiche anstellen. Diese neue Ausgabe des ersten Pineapple Thief Albums klingt in meinen Ohren allerdings bestens abgemischt und lässt klanglich keinerlei Wünsche offen. Die Musik begeistert ebenso. Zu hören ist hier New Art Rock mit tollen, eingängigen Melodien und dem ein oder anderen experimentellen Ausflug. Für das erste Werk einer Band wahrlich sehr überzeugend. Auf „Abducting The Unicorn“ beziehungsweise „Abducted At Birth“ wird der Musik Zeit eingeräumt sich zu entwickeln. Ein musikalisches Thema erwächst, generiert verschiedene Facetten, wird variiert. Das klingt zum Teil fast schon hypnotisierend, wenn ein Akkord oder Lauf dementsprechend ausgebaut wird. Das Schöne daran ist, dass Bruce Soord es durch immer neue und kleine Variationen schafft, dabei niemals Langeweile aufkommen zu lassen.
Gut hörbar ist auf dem Album alles. Man darf nur keine zu frickeligen Parts erwarten, denn diese gibt es auf diesem Debut-Album kaum. Alles ist mit eingängigen Harmonien und Melodien versehen und wer zusätzlich auf sehr abwechslungsreiche, sich wandelnde Titel steht, wird mit „Parted Forever“ ebenfalls bestens bedient. Der Sound ist eher Gitarren-lastig und rockig, als Synthesizer-dominiert und sphärisch. Doch auch diese Abschnitte gibt es in der Musik von The Pineapple Thief, was das Gesamthörerlebnis noch abwechslungsreicher werden lässt. Höhepunkt ist für mich die Instrumentalnummer „Everyone Must Perish“. Bei einem Titel der übersetzt bedeutet „Jeder muss mal sterben“, ist diese Vorgabe mitreißend und völlig anders umgesetzt worden, als man dies wahrscheinlich erwarten würde.
Fazit: Ein sehr schönes Debut-Album ist The Pineapple Thief mit „Abducting The Unicorn“ gelungen. Die Wiederauflage mit dem Titel „Abducted At Birth“ klingt soundtechnisch und klanglich sehr überzeugend, die Musik rockig, an vielen Stellen mitreißend, immer abwechslungsreich und sehr melodisch. The Pineapple Thief gehen ins Ohr – bereits mit ihrem ersten Album. Zwölf Punkte.
Anspieltipps: Private Paradise, Punish Yourself, Parted Forever
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