Marillion – Seasons End
Besetzung:
Steve Hogarth – vocals
Steve Rothery – guitars
Mark Kelly – keyboards
Pete Trewavas – bass
Ian Mosley – drums
Gastmusiker:
Phil Todd – saxophone on "Berlin"
Jean-Pierre Rasle – pipes on "Easter"
Label: EMI
Erscheinungsdatum: 1989
Stil: NeoProg
Trackliste:
1. The King Of Sunset Town (8:05)
2. Easter (5:58)
3. The Uninvited Guest (3:53)
4. Seasons End (8:10)
5. Holloway Girl (4:30)
6. Berlin (7:48)
7. After Me (3:21)
8. Hooks In You (2:58)
9. The Space (6:15)
Gesamtspieldauer: 50:58
Da war sie also nun, die erste Marillion-Platte nach dem Weggang von Fish. Lange hatten die restlichen vier Musiker nach einem Ersatz für ihren Frontmann gesucht und waren schließlich mit Steve Hogarth fündig geworden. Einzelne Titel auf „Seasons End” waren sogar noch zusammen mit Fish in vorläufigen Versionen entstanden, wurden schließlich überarbeitet und schließlich mit dem neuen Sänger eingespielt.
Okay, Steve Hogarth singt völlig anders als Fish es tat. Eine Umstellung ist das allemal für den geneigten Marillion-Fan gewesen. Daran musste man sich nun erst mal gewöhnen. War Marillion allerdings bereits auf „Clutching At Straws“ ein klein wenig im Mainstream der Radiotauglichkeit versunken – und wenn man ganz ehrlich ist sogar schon auf „Missplaced Childhood“ – so klang „Seasons End“ nun wieder sehr viel mehr nach den früheren Alben der Band, NeoProg war wieder angesagt. Die einzelnen Titel sind spannend aufgebaut, sehr melodiös und halten immer wieder die ein oder andere Überraschung beziehungsweise Wendung für den Hörer parat. Alles klingt hier, ist spannend arrangiert, die Texte sind es durchaus wert, genauer verfolgt zu werden, der Sound ist voll und ausgereift und es gibt einige Lieder in diesem neuen Abschnitt der Band-Geschichte zu entdecken, die auch noch länger nachhallen, eine gewisse Nachhaltigkeit aufweisen.
Fast schon lieblich verspielt kommt „Easter“ daher, ausgestattet mit einer Melodie zum Dahinschmelzen. „Berlin“ hätte so auch auf den ersten beiden Platten der Band vertreten sein können, nur das Saxophon weist darauf hin, dass sich auch die Zeit bei Marillion weitergedreht hat. „After Me“ ist eine schöne und verspielte Ballade, sehr harmonisch und eingängig. Nun und dann wäre da noch die letzte Nummer des Albums „The Space“. So klangen Marillion leider schon lange nicht mehr. Harmonie gepaart mit Ideenreichtum, wunderschöne Melodie und spannender Aufbau, machen diese Nummer zu einem weiteren Höhepunkt der Platte. Aber auch die restlichen, jetzt hier nicht einzeln erwähnten Titel, können sich durchaus hören lassen. Ausfälle gibt es da nicht, jede Nummer besitzt etwas und beinhaltet musikalische Qualität, die es lohnt entdeckt zu werden, weitab vom allgemeinen 08/15-Gedudel.
Fazit: Das erste Album mit Steve Hogarth war eher ein Schritt zurück, an die Anfänge der Band. Und das ist sehr gut so. Für diesen Sound, diesen Liedaufbau, diese Abwechslung, diese Ideen und diese Melodiösität liebten die Fans Marillion. Der Mainstream war glücklicherweise erst mal wieder ein wenig in den Hintergrund getreten. Dafür kam er mit dem nächsten Album „Holidays In Eden“ umso gnadenloser zurück. Doch das ist eine andere Geschichte, die für „Seasons End“ nicht gilt. Sehr hörenswert. Elf Punkte.
Anspieltipps: Easter, The Space