Montag, 3. Juni 2013

Ashra – New Age Of Earth




Ashra – New Age Of Earth


Besetzung:

Manuel Göttsching – all instruments


Label: Virgin Records


Erscheinungsdatum: 1977


Stil: Elektronische Musik, Ambient


Trackliste:

1. Sunrain (7:28)
2. Ocean Of Tenderness (12:36)
3. Deep Distance (5:46)
4. Nightdust (21:50)

Gesamtspieldauer: 47:55




Sich ganz den Klängen hingeben, nichts machen, einfach nur auf dem Sofa liegen oder es sich auf einer Liege bequem machen, sich die Sonne auf den Pelz scheinen lassen und berieselt werden. Das gelingt ganz gut mit der Veröffentlichung von Manuel Göttsching, der zusammen mit Hartmut Enke und Klaus Schulze im Jahr 1970 die Band Ashra Tempel gründete. Diese Veröffentlichung hier, die sechs Jahre später entstand und im darauffolgenden Jahr veröffentlicht wurde, ist die erste, bei der der „Tempel“ im Titel weggelassen wurde. Ein Indiz dafür, dass sich etwas getan hat bezüglich des Line-Ups der Band. Manuel Gottsching zeichnet sich auf „New Age Of Earth“ als alleiniger Komponist der einzelnen Lieder aus, die auch alle von ihm in Eigenregie eingespielt wurden. Somit ist „Ashra“ hier nichts anderes, als das Solo-Projekt des Berliners geworden.

Elektronische Musik bekommt der Hörer mit Ashra serviert. Diese kann mitunter rhythmischer sein, wie beim Opener „Sunrain“ und mit Abstrichen bei dem kürzesten Song der Platte „Deep Distance“. Aber es gibt auch die andere Seite der Musik auf „New Age Of Earth“, die dann nur noch sphärisch aus den Lautsprechern fließt, wie bei den restlichen beiden Titeln, die auch den meisten Raum auf dem Album einnehmen. Beim Hören der Nummern lässt man am besten die Augen ganz langsam zufallen, um sich auf eine kleine Gedankenreise zu begeben ohne zu wissen, wohin einen der Weg führen wird.

„New Age Of Earth“ ist sicherlich kein Produkt für den Massenmarkt. Melodien oder ähnliches gibt es nicht. Alles wabert und blubbert und schwebt und summt. Jeder Ton ist einzig und allein auf die Atmosphäre ausgerichtet, die diese Art der Musik zu vermitteln weiß. Völlig stressfrei gilt es hier den Moment zu genießen, einzutauchen in Klangwelten, die nicht von dieser Erde zu kommen scheinen, sondern aus einer fernen Galaxie, in der das Leben leichter und sorgenfreier zu sein verspricht – könnte man zumindest meinen.

Die Stimmung auf der Platte empfinde ich nicht gerade als fröhlich, eher als sehr nachdenklich, melancholisch und sentimental. Alles wird vom Synthesizer dominiert, nur manchmal betritt auch eine sehr zurückhaltend gespielte Gitarre die Bühne des Handelns. Und auch diese wirkt entspannend leicht und luftig und niemals aufdringlich, um sich etwa in den Vordergrund zu spielen.

Fazit: Traummusik, Musik zum Entspannen, Klänge zum Abschalten. Wer kann, der sollte sich weich betten, die Augen schließen und der Dinge harren, die da passieren werden. Aber keine Angst, das Schlimmste was einem widerfahren wird ist, dass man einschläft, weil es dann vielleicht doch zu langweilig ist. Neun Punkte.

Anspieltipps: Ocean Of Tenderness, Nightdust