Adelbert von Deyen – Nordborg
Besetzung:
Adelbert von Deyen – arp odyssey synthesizer, Hohner electronic piano, farfisa organ, farfisa string-orchestra, rhythm computer, roland mixer, revox a 77 tape recorder
Label: Bureau B (ursprünglich Sky)
Erscheinungsjahr: 1979
Stil: Elektronische Musik, Ambient
Trackliste:
1. Moonrise (21:30)
2. Iceland (19:47)
Gesamtspieldauer: 41:18
Auf der Rückseite seines zweiten Albums schreibt Adelbert von Deyen: „Nordborg – ein Ort auf einer dänischen Insel Alsen, wo ich mit Freunden den Jahreswechsel 1978/79 verbrachte. Innerhalb weniger Stunden gingen über Nordeuropa ungeheure Schneestürme hinweg, die eine Rückreise für Tage unmöglich machten. Inspiriert von den bizarren Eislandschaften an der Ostseeküste und beeindruckt von der höheren Gewalt der Natur und letztlich des Universums habe ich dieses Album komponiert.“
Die Musik auf Nordberg im Bereich des Ambient angesiedelt. Auf „Moonrise“ versucht Adelbert von Deyen die Stimmung dieses eiskalten Mondaufgangs einzufangen. Synthesizer-Teppiche schweben durch den Raum, auf Rhythmus hat Adelbert von Deyen dabei verzichtet. Dafür hört man Töne, die an Möwengeschrei erinnern und den heulenden und tosenden Wind, der selbstverständlich ebenfalls dem Synthesizer entspringt.
Den Rhythmus aus dem Computer gibt es dann beim zweiten Titel „Iceland“ zu hören. Leider, muss man jedoch feststellen. Das Lied ist sehr viel dynamischer und stellt nun den Schneesturm nach, der damals über die Insel hereingebrochen ist. Obwohl diese Nummer etwas abwechslungsreicher gestaltet ist, fällt sie trotzdem gegenüber „Moonrise“ ab. Das liegt zum einen an dem wahrlich nicht gut klingenden Rhythmus-Computer und der Atmosphäre des Liedes, die dieses Mal deutlich weniger vorhanden ist, als noch beim ersten Lied auf „Nordborg“. Zwar hört man auch bei diesem Stück heulende Windgeräusche, doch in Verbindung zum Rhythmus passt das leider nicht mehr ganz so gut. Im letzten Drittel ist schließlich der Rhythmus wieder verhallt und das Lied klingt sehr viel atmosphärischer, düsterer und fängt die Kälte, die wohl damals herrschte, sehr viel besser ein.
Fazit: Ein unaufgeregtes und zum Teil atmosphärisch sehr dichtes Album ist Adelbert von Deyen mit „Nordborg“ gelungen. Die winterliche Stimmung wird dabei gut eingefangen – sobald der Rhythmus verstummt ist. Ein Album zum Entspannen und für kalte Wintertage, wenn möglich vor einem Kamin. Neun Punkte.
Anspieltipps: Moonrise