Donnerstag, 19. April 2012

Tori Amos – The Beekeeper





Tori Amos – The Beekeeper


Besetzung:

Tori Amos – bösendorfer, b3 hammond organ, vocals, hand claps


Gastmusiker:

Matt Chamberlain – drums, hand claps
John Evans – bass, upright bass, hammond bass pedals, hand claps
Mac Alladin – acoustic, 12 string and electric guitars, mandolin
Damien Rice – additional vocals
Alison Evans – hand claps
Chelsea Laird – hand claps
Kelsey Dobyns – additional background vocals
London Community Gospel Choir – background vocals


Label: Sony BMG Music


Erscheinungsdatum: 2005


Stil: ArtPop


Trackliste:

1. Parasol (3:54)
2. Sweet The Sting (4:14)
3. The Power Of Orange Knickers (3:35)
4. Jamaica Inn (4:02)
5. Barons Of Suburbia (5:20)
6. Sleeps With Butterflies (3:35)
7. General Joy (4:12)
8. Mother Revolution (3:58)
9. Ribbons Undone (4:30)
10. Cars And Guitars (3:44)
11. Witness (6:03)
12. Original Sinsuality (2:02)
13. Ireland (3:47)
14. The Beekeeper (6:49)
15. Martha's Foolish Ginger (4:21)
16. Hoochie Woman (2:34)
17. Goodbye Pisces (3:36)
18. Marys Of The Sea (5:08)
19. Toast (3:42)

Gesamtspieldauer: 1:19:32



Die Musik von Tori Amos lebt und begeistert immer durch zwei Dinge. Da ist zum einen ihre unverwechselbare Stimme, die nicht nur in Verbindung zu ihrem Pianospiel so wunderschön klingt. Manchmal erinnert das ein wenig an Kate Bush, wenn man allerdings mehrere Platten von Tori Amos kennengelernt hat, kommt man nicht mehr auf diese Idee. Der zweite Punkt, den man mit Tori Amos‘ Liedern assoziiert, das ist ihr Gefühl, ihr Gespür für Melodien. Melodien, die einen einhüllen, die begeistern, in denen man, mit all seinen Stimmungen, aufgehen kann.

Von ersterem, der Stimme dieser außergewöhnlichen Sängerin, bekommt man auf „The Beekeeper“ satt präsentiert. Mit über 79 Minuten wird dem Hörer auf dem achten Album Tori Amos‘ eine Menge Musik für sein Geld geboten. Und auf neunzehn verschiedene Titel verteilt sich diese Musik dabei. Neunzehn Lieder, die allerdings leider nur selten dafür stehen, für was die Musik von Tori Amos eben auch immer stand: Diese Melodien, die einen, in welchen Gefühlen auch immer, schwelgen lassen. Liegt es daran, dass die Stimmung auf „The Beekeeper“ ein wenig fröhlicher ist, als auf so manch anderem Album? Wohl kaum, denn auch eine Menge weniger melancholisch oder sentimentale Lieder Tori Amos‘ können auf anderen Scheiben gefallen und einen einfangen.

Es liegt nicht an der Stimmung der Musik, es liegt sehr viel mehr an der Art der Musik. Bei vielen Stücken denkt der geneigte Hörer: „Das kenne ich doch schon!“ Stimmt allerdings nicht, denn die Stücke wurden natürlich noch nicht woanders veröffentlicht. Allerdings wirkt es immer wieder ein wenig so, als ob sich Tori Amos auf „The Beekeeper“ ein bisschen selbst kopiert hätte. Ein Umstand, der auch zwangsläufig nicht unbedingt etwas Schlechtes bedeuten muss. Ein Künstler, oder hier eine Künstlerin, steht in der Tradition ihrer Musik und muss nicht immer das Rad völlig neu erfinden. Wenn allerdings die Kopie schlechter und weniger packend klingt als das Original, dann ist das leider doch ein Rückschritt.

Auffällig ist auf „The Beekeeper“ auch die Instrumentierung. Auf Streicher wurde während der Aufnahme des Albums vollständig verzichtet. Auch gibt es, wie auf anderen Veröffentlichungen Tori Amos‘, anstatt einer ellenlangen Gastmusikerliste, dieses Mal lediglich eine überschaubare Anzahl Musiker, die die Sängerin auf ihrem Piano begleiten. Ihre Stimme und das Piano stehen natürlich im Vordergrund, unterstützt werden beide meist lediglich durch die klassischen drei Instrumente der Rockmusik: Gitarre, Bass und Schlagzeug - allerdings meist nur hauchzart.

Aber natürlich gibt es sie auch, diese Höhepunkte, die den Kauf dieses Albums ebenfalls zu einer lohnenden Investition werden lassen können. Das ist zum einen der Titelsong „The Beekeeper“. Ganz ohne Piano, hauptsächlich mit Orgelklängen, schafft es Tori Amos hier eine fesselnde Atmosphäre zu erzeugen, die mit dem Adjektiv „mystisch“ ganz gut beschrieben werden kann. In die Kategorie „typisch Tori Amos“, ohne dabei jedoch wie Kopien zu klingen, fallen am ehesten die Stücke „Original Sinsuality“ und „Toast“. Der Rest des Albums ist zwar meist auch nicht schlecht, richtig begeistern kann er allerdings nicht. Die Musik ist dann eher irgendwie etwas „Gewohntes“.

Fazit: Nein, „The Beekeeper“ ist beileibe kein schlechtes Album. Und es ist gewiss kein Nachteil, dass das Album knapp achtzig Minuten lang ist und dabei neunzehn Lieder enthält. Denn genau dadurch ist natürlich für jeden etwas dabei. Oder ist das vielleicht doch der Nachteil? Eine Ansammlung richtig toller Lieder ist das Album auf jeden Fall nicht. Hier gibt es wenig Highlights, aber viel Durchschnitt zu hören. Für jemanden, der sich mal mit der Musik von Tori Amos beschäftigen möchte, definitiv der falsche Einstieg. Dazu eignen sich die ersten Platten deutlich besser. Für Tori Amos Fans ist „The Beekeeper“ allerdings durchaus eine Anschaffung wert. Acht Punkte.

Anspieltipps: Parasol, Original Sinsuality, The Beekeeper, Marys Of The Sea, Toast