Mike Oldfield – Amarok
Besetzung:
Mike Oldfield – bowed guitar, acoustic guitar, electric guitar, 12-string guitar, classical guitar, bass guitar, acoustic bass guitar, sitar guitar, glorfindel guitar, highly string guitar, flamenco guitar, bouzouki, mandolin, ukulele, steinway piano, banjo, farfisa organ, lowrey organ, shoes, hoover, glockenspiel, marimba, bodhran, northumbrian backpipes, clay drums, triangle, tambourine, wonga box, bell tree, sticks, finger cymbals, toy dog, melodica, chairs, psaltry, spinet, jew’s harp, penny whistles, bass whistles, punch ball and club, spoon, referee’s whistle, fingernails, pan pipes, glass of water, guitar tuner, violin, door, face slap, toothbrush and teeth, vox organ, fake radio, contents of aeromodeller’s toolbox, glass, hammer and bucket, fake firework, rototom, cabasa, bongos, orchestral bass drum, timpani, not much synth at all really, kalimba, long thin metallic hanging tubes
Gastmusiker:
Janet Brown – voice of "Margaret Thatcher"
Paddy Maloney – tin whistle
Clodagh Simonds – vocals
Bridget St John – vocals
Julian Bahula – organisation of african choir and percussion
Label: Virgin Records
Erscheinungsdatum: 1990
Stil: Progressive Rock
Trackliste:
1. Amarok (1:00:03)
Gesamtspieldauer: 1:00:03
Mit dem Kunstwort „Amarok“ betitelte Mike Oldfield sein inzwischen dreizehntes Studioalbum, rechnet man den Soundtrack zum Film „Killing Fields“ mit dazu. „Amarok“ ist ein sehr spezielles Album geworden. Das fällt alleine schon auf, wenn man mal die Credits zu dieser Platte unter die Lupe nimmt. Ich kenne kein Musikstück, bei dem ein einziger Musiker so viele Musikinstrumente spielt - auch wenn sich darunter solch „Instrumente“ wie „Schuhe“, „Staubsauger“, „Hundespielzeug“, „Löffel“, „Punch Ball“, „Schiedsrichterpfeife“, „Wasserglas“, Fingernägel“, „Ohrfeige“, „Tür“, „Zahnbürste und Zähne“, etc. befinden. Zudem betont Mike Oldfield in dieser Zusammenstellung, dass sich wirklich nicht viel Synthesizer auf der Platte befindet. Kaum zu glauben, aber wohl wahr.
Des Weiteren fällt auf, dass das Album „Amarok“ nur ein einziges Lied mit genau diesem Namen enthält. Es gibt keine Unterteilungen in einzelne Teile, sodass man gezwungen wird, dieses Lied durchzuhören ohne die Chance zu haben, Teile zu überspringen, die einem vielleicht nicht so zusagen. Auf der Plattenausgabe des Albums ist dieses Lied allerdings logischerweise in zwei Hälften geteilt. Überraschenderweise passen hier aber sogar jeweils dreißig Minuten auf jede LP Seite. Dabei hieß es früher immer: Sehr viel mehr als dreiundzwanzig Minuten geht nicht pro Seite.
Zur Musik des Albums. Jeder der behauptet, „Amarok“ klinge irgendwie zusammengestückelt hat natürlich zu hundert Prozent recht. Ganz genau so klingt es, wie eine Aneinanderreihung verschiedenster Themen, Stimmungen, Rhythmen, Eindrücke. Hier gibt es experimentelle Abschnitte, wunderschöne Melodien, typische Oldfield-Gitarren-Abschnitte, irische Folklore neben spanischen Klängen. Afrikanische Abschnitte, jazzige Bereiche, progressive Teile, melancholische Parts, abstruse Klanggebilde und Musik zum Dahinschmelzen. Ganz Vieles dazwischen habe ich allerdings jetzt noch weggelassen.
„Amarok“ ist so etwas von facettenreich, wie es abwechslungsreicher kaum mehr gehen kann. Und diese Abschnitte reihen sich in kurzer Folge unablässig aneinander. Somit konnte die Plattenfirma von Mike Oldfield, „Virgin Records“, hier eines überhaupt nicht machen: eine Single auskoppeln. Die Rache Mike Oldfields an seiner inzwischen verhassten Plattenfirma. Vertraglich war er allerdings noch dazu verpflichtet, dieses und das nächste Album unter „Virgin Records“ zu veröffentlichen. Das nächste Album wurde „Heaven’s Open“ und war seichter Pop, was man von „Amarok“ definitiv überhaupt nicht behaupten kann.
Die Musik ist zugegebenermaßen nicht leicht zugängig, da sie so undefinierbar aneinandergereiht wirkt. Vielen Hörern wird sich das Ganze sicherlich auch überhaupt nie erschließen, da der experimentelle Charakter unüberhörbar ist und die Musik so alles andere als eingängig werden lässt. Es lohnt sich allerdings, diesem Album mehrere Chancen einzuräumen, da es eines jener Platten darstellt, die Zeit zum Reifen benötigen. Und im vorliegenden Fall kann dieses „Reifen“ sogar sehr, sehr lange dauern. Aber wer die Zeit dazu hat …
Fazit: Nein, „Amarok“ kann man nicht so gut im Auto hören. Auf gar keinen Fall darf es die Begleitmusik eines Gesprächs darstellen. Die Gesprächsteilnehmer würden wahnsinnig werden. „Amarok“ benötigt Zeit und will sehr konzentriert erhört werden. Keine Musik für jeden Moment also, jedoch um Klassen besser, als jene Alben, die unmittelbar davor und danach von Mike Oldfield veröffentlicht wurden. „Amarok“ ist spannend und hält mit jedem weiteren Durchhören neue Überraschungen parat. Zwölf Punkte.
Anspieltipps: Nun, das eine Lied.