Sonntag, 19. Januar 2014

Led Zeppelin – I




Led Zeppelin – I


Besetzung:

Jimmy Page – acoustic, electric and pedal steel guitar, backing vocals, production
Robert Plant – lead vocals, harmonica, occasional bass
John Bonham – drums, timpani, percussion, backing vocals
John Paul Jones – bass guitar, organ, backing vocals


Gastmusiker:

Viram Jasani – tabla on "Black Mountain Side"


Label: Atlantic Records


Erscheinungsdatum: 1969


Stil: Hard Rock, Blues Rock


Trackliste:

1. Good Times Bad Times (2:46)
2. Babe I'm Gonna Leave You (6:42)
3. You Shook Me (6:28)
4. Dazed And Confused (6:26)
5. Your Time Is Gonna Come (4:35)
6. Black Mountain Side (2:13)
7. Communication Breakdown (2:30)
8. I Can't Quit You Baby (4:42)
9. How Many More Times (8:29)

Gesamtspieldauer: 44:50




Unbestritten, dieses Album, die erste Platte von Led Zeppelin, welche im Januar 1969 erschien, hat viele andere Bands beeinflusst. Zu neu war damals dieser Mix aus Hard Rock und Blues Rock, so etwas hatte es bis dahin noch nicht gegeben. Wenn man dann als Hörer noch Blues-Fan ist, dann kommt man mit dieser Scheibe auch bestens auf seine Kosten. Das muss man allerdings auch wirklich sein, denn sonst kann es passieren, dass man mit solch Stücken wie „You Shook Me“ oder aber „I Can't Quit You Baby“ so überhaupt nichts anzufangen weiß. Denn hierbei handelt es sich um gitarrenlastigen Blues pur, der mitunter sogar gequält und in keinster Weise melodiös wirkt.

Ganz anders sieht das bei „Babe I'm Gonna Leave You“ aus. In dieses Lied kann man eintauchen, auch wenn man mit diesem Blues-Genre eigentlich nicht so viel anfangen kann. Ein absolut mitreißender Song, der bereits beim ersten Mal des Hörens zündet und einen nicht mehr loslässt. Aber es gibt auch deutlich härtere Töne auf diesem Debut von Led Zeppelin zu hören. Da ist zum Beispiel gleich der Opener „Good Times Bad Times“. Da wird gerockt, was das Zeug hält und dabei jedoch nie die Melodie aus den Augen beziehungsweise aus den Ohren verloren. Auch das kurze „Communication Breakdown“ ist ein Rocker, bei dem es die Band „krachen“ lässt und Robert Plant kann richtig zeigen, dass er ein klasse Rock-Sänger ist.

„Your Time Is Gonna Come” wird sehr pathetisch mit einer Orgel eingeleitet und es entwickelt sich daraus ein wahrlich toller Song. Etwas getragen, überaus eingängig ist dies eine Nummer, die sich sofort im Musikzentrum des Gehirns festsetzt und diesen besonderen Wiedererkennungswert in sich trägt. Das Lied geht ohne Unterbrechung in „Black Mountain Side“ über. Eine kurze aber sehr feine Instrumentalnummer, die Akustik-Gitarre des Jimmy Page steht im Vordergrund und wird nur durch leichte Perkussion untermalt.

Ein Titel soll hier aber auf jeden Fall auch noch Erwähnung finden: „How Many More Times“. Ganz klar der komplexeste Song auf der Platte. Hier finden sich ebenfalls Blues und Hard Rock Anleihen, jedoch tendiert der Titel ganz klar auch in die Richtung Psychedelic Rock. Aus vielen einzelnen Teilen zusammengesetzt entwickelt sich eine musikalische Reise an der es teilzunehmen lohnt. Die Nummer groovt, besticht durch ihren Aufbau, der nie langweilig wird und diese psychedelischen Abschnitte, die hier die Würze darstellen.

Ein Wort muss nun allerdings noch über die Texte verloren werden. Diese sind mitunter unfassbar schmalzig. Deutschen Schlagerbarden würde es sicherlich auch so manche Überwindung kosten, dies hier auf Deutsch zu singen. Wenn einen nicht nur die Musik interessiert sondern auch der Text eine Rolle spielt, dann ist dies ein ganz großer Nachteil des Albums – allerdings hören die meisten da wohl nicht so richtig hin.

Fazit: Dieses Album hält wahrlich begeisternde Stellen und Lieder für die Hörerin oder den Hörer parat. Ich persönlich habe so manches Mal Probleme mit dem Blues, der mich auch hier nicht immer berührt. An anderen Stellen bringen ihn die vier Briten jedoch so begeisternd rüber, dass man sich fragt, ob das nicht doch genau die Musikrichtung wäre, der man unbedingt frönen sollte. Die Hard Rock Passagen funktionieren auf dem Album immer, sind klasse gemacht. Und dann ist da noch die Sache mit den Texten. Dieses Liebesgeschmalze geht einem unglaublich auf den Zeiger, wenn man die Texte denn auch verfolgt. Ich mache das immer und habe genau da dann auch Schwierigkeiten mit Led Zeppelin. Trotzdem ein tolles Album, was man immer wieder gerne hört und auflegt. Elf Punkte.

Anspieltipps: Babe I'm Gonna Leave You, Your Time Is Gonna Come, How Many More Times