Donnerstag, 9. September 2021

Steve Hackett – Surrender Of Silence

 



Steve Hackett – Surrender Of Silence


Besetzung:

Steve Hackett – electric & acoustic guitars, 12 string, charango, oriental zither, harmonica, percussion, vocals (1 – 11)


Gastmusiker:

Craig Blundell – drums (5, 6, 10)
Phil Ehart – drums (7)
Roger King – keyboards, programming & orchestral arrangements (1 – 11)
Amanda Lehmann – vocals (2, 4, 6, 9, 10)
Durga McBroom – vocals (4)
Lorelei McBroom – vocals (4)
Malik Mansurov – tar (7)
Jonas Reingold – bass (1, 2, 3, 5, 6, 8, 10)
Ubaidulloev Sodirkhon Saydulloevich – dutar (7)
Nad Sylvan – vocals (5)
Christine Townsend – violin, viola (1, 2, 3, 5, 7, 9, 10)
Rob Townsend – soprano sax, tenor sax, bass clarinet, dizi (5, 7, 9)
Nick D’Virgilio – drums (3, 8)




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Progressive Rock, Weltmusik, moderne Klassik


Trackliste:

1. The Obliterati (2:16)
2. Natalia (6:17)
3. Relaxation Music For Sharks (4:36)
4. Wingbeats (5:19)
5. The Devil‘s Cathedral (6:30)
6. Held In The Shadows (6:20)
7. Shanghai To Samarkand (8:27)
8. Fox's Tango (4:21)
9. Day Of The Dead (6:25)
10. Scorched Earth (6:03)
11. Esperanza (1:04)

Gesamtspieldauer: 57:42



Erst im Januar dieses Jahres war das 26. Soloalbum des ehemaligen Genesis Gitarristen Steve Hackett veröffentlicht worden. Instrumental und akustisch klang dieses, sanfte Musik, die die mediterrane Atmosphäre sehr gut einfing. Und nun folgt Anfang September bereits das 27. Solo-Werk des englischen Musikers und größer hätte der musikalische Kontrast nicht ausfallen können.

Auf „Surrender Of Silence“ hört man eine Mischung aus RetroProg, orchestraler Musik und Weltmusik. Fast schon eine kleine Weltreise unternimmt Steve Hackett auf diesem Album, welche in Pandemiezeiten so sicherlich physisch nicht ganz einfach durchzuführen wäre. Doch Steve Hackett nimmt Hörerin und Hörer mit um die Welt. Man hört indische Klänge, das Trommeln Afrikas, eine Violine aus dem Balkan oder orientalische beeinflusste Klänge. Dazu immer wieder progressive Klänge, die sich durch die allermeisten Stücke ziehen und orchestrale Passagen, sanft intoniert bis bombastisch klingend.

Unterstrichen wird das Ganze zusätzlich durch eine wahrlich breit gefächerte Instrumentierung. Neben den eher konventionellen Rockinstrumenten hört man auf „Surrender Of Silence“ auch eher weniger in der Rockmusik beheimatete Instrumente wie Tar, Dutar und Dizi. Dazu eben jener bereits erwähnte Orchestereinsatz, fetter Orgelsound, Violine, Klarinette und Saxophon und eine Gitarre, die mal sanft erklingt, an anderer Stelle grandios und fast schon zügellos schnell losrockt.

Unglaublich packend und abwechslungsreich klingt dieses Album. Von den zwanzig Steve Hackett Werken, die ich kenne, ist „Surrender Of Silence“ sicherlich die abwechslungsreichste Platte geworden. Dies wird auch durch den Gesang bewirkt. Nicht nur Steve Hackett selbst ist hier für mich sehr überzeugend am Mikrophon zu hören, auch Nad Sylvan kommt beim tollen „The Devil's Cathedral“ zum Einsatz. Und für weitere Abwechslung auch auf der Gesangsseite sorgt vor allen Dingen Amanda Lehmann sowie beim Titel „Wingbeats“ noch die Sängerinnen Durga McBroom und Lorelei McBroom.

Nun, einheitlich klingt „Surrender Of Silence“ ganz gewiss nicht, trotzdem wirken die elf Titel in dieser Zusammenstellung keineswegs konstruiert. Vielmehr hört sich dieses Album nach Aufbruch, nach Vielfältigkeit und nach Optimismus an. Und dies gilt für den kraftvollen Start mit „The Obliterati“, bei dem Steve Hackett sofort zeigt, welch grandioser Gitarrist er immer noch ist, bis hin zum langsam und versöhnlich ausklingenden Ende der Platte „Esperanza“. Aber Halt, eine Nummer fällt dabei auf „Surrender Of Silence“ doch etwas im negativen Sinne aus dem Rahmen. Das bereits erwähnte „Wingbeats“ klingt zwar eingängig, dabei jedoch leider auch ziemlich flach. Musical-Musik, auf die dieses Album gut hätte verzichten können. Doch dies ist glücklicherweise die einzige Nummer, die gegenüber den anderen Liedern des Albums abfällt.

Fazit: Das 27. Soloalbum des Steve Hackett ist sicherlich eines seiner abwechslungsreichsten Platten geworden. Mit inzwischen 71 Jahren beschenkt Steve Hackett seine Fans als einziger Musiker aus dem ehemaligen „Genesis-Kosmos“ noch regelmäßig mit Neuveröffentlichungen. Und dieses Mal hat sich das mit „Surrender Of Silence“ besonders gelohnt. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Natalia, The Devil‘s Cathedral, Shanghai To Samarkand