Deep Purple – Purpendicular
Besetzung:
Jon Lord – organ, keyboards
Ian Paice – drums
Ian Gillan – vocals, harmonica
Roger Glover – bass guitar
Steve Morse – guitar
Label: Sony Music
Erscheinungsdatum: 1996
Stil: Hard Rock
Trackliste:
1. Vavoom: Ted The Mechanic (4:17)
2. Loosen My Strings (5:59)
3. Soon Forgotten (4:47)
4. Sometimes I Feel Like Screaming (7:31)
5. Cascades: I'm Not Your Lover (4:43)
6. The Aviator (5:20)
7. Rosa's Cantina (5:12)
8. A Castle Full Of Rascals (5:11)
9. A Touch Away (4:36)
10. Hey Cisco (5:53)
11. Somebody Stole My Guitar (4:09)
12. The Purpendicular Waltz (4:43)
Gesamtspieldauer: 1:02:28
Das erste Album nach der endgültigen Demission des Ritchie Blackmore, die erste Scheibe mit Steve Morse als Gitarristen, das fünfzehnte Album von Deep Purple überhaupt, dieses Album erschien im Jahr 1996 mit dem Titel „Purpendicular“. Diese Platte ist durchaus nicht ganz unumstritten bei den Fans der Band. Das liegt sicherlich daran, dass Deep Purple nicht mehr so klingen, wie sie zuvor geklungen haben. Nun, das ist eine unbestreitbare Tatsache, „Purpendicular“ klingt nicht mehr nach den „alten“ Deep Purple. Man kann sogar noch einen Schritt weiter gehen, denn beim Durchhören der Scheibe fällt sofort auf, dass die Band sich etwas weiter vom Hard Rock entfernt hat, Deep Purple wurden auf „Purpendicular“ etwas poppiger.
Das soll jedoch nicht heißen oder bedeuten, dass die Band gar nicht mehr wiederzuerkennen wäre. An manchen Stellen hört man dann doch noch die für Jon Lord so typische Orgel oder auch der Gesang des Ian Gillan schafft eindeutig Verbindungen zu früheren Werken von Deep Purple. Trotzdem klingt die Band hier anders. Sie ist wirklich weicher und durchaus auch etwas poppiger geworden. All dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig etwas Negatives. Denn Deep Purple klingen auf „Purpendicular“ sehr abwechslungsreich. Die härteren Nummern gibt es ja noch, nur dazu gesellen sich nun eben auch etwas gemäßigtere Töne.
Gerade der Anfang dieses Albums ist dabei sehr gelungen. Ist „Vavoom: Ted The Mechanic” durchaus noch ein Rocker, ist „Loosen My Strings“ bereits etwas sanfterer aufgezogen – wir sprechen hier aber immer noch von Rock! – und dieses Stück weiß gerade wegen der Melodie zu überzeugen, die wirklich schnell ins Ohr geht. Der Refrain selbst besitzt dabei durchaus Ohrwurmcharakter. „Soon Forgotten“ beginnt mit einem fetten Orgelsound des Jon Lord und klingt dann so herrlich schräg. Solch einen Titel hat es auf den vierzehn zuvor erschienen Platten der Band noch nicht gegeben. Den Gesang vollführen dabei ganz viele Ian Gillans gleichzeitig. Das klingt auf seine Art witzig und auf jeden Fall außergewöhnlich. Sehr hörenswert. Es folgen noch neun weitere Lieder. Klar wird hier dem einen dieses, der anderen vielleicht jenes Lied besser gefallen. Geschmackssache mal wieder. Das ist allerdings auch das Schöne an dieser Platte, die jede Menge Facetten aufweist und gerade dadurch interessant wird.
Fazit: Seit „Purpendicular“ ist Ritchie Blackmore, der Deep Purple unzweifelhaft sehr stark mitgeprägt hat, Geschichte. Die Musik hat sich verändert, zweifelsohne. Steve Morse hält sich auf „Purpendicular“ auch noch irgendwie zurück. Die Nummern haben alle fünf Musiker zusammen geschrieben, vielleicht trug dies auch zum anderen Sound und zur anderen Stimmung der Platte bei. Und auch wenn Deep Purple hier nicht mehr so hart klingen, finde ich hier jede Menge Musik, die mich überzeugt. Nicht alles, klar, aber es kann ja auch irgendwie kein zweites „April“ oder „Child In Time“ mehr geben und –Weia – das ist doch schon so lang vorbei. Neun Punkte.
Anspieltipps: Loosen My Strings, Soon Forgotten, A Touch Away