Montag, 14. Mai 2018

Kaipa – Solo




Kaipa – Solo


Besetzung:

Hans Lundin – hammond organ, fender rhodes electric piano, grand piano, mellotron, hohner clavinet, mini and polymoog synthesizers, korg polyphonic ensemble 2000, vocals
Mats Lindberg – bass, moog taurus pedals, percussion
Ingemar Bergman – drums, percussion, laughing
Mats Löfgren – lead vocals, percussion
Roine Stolt – 6 and 12-string electric guitars, acoustic guitars, guitar-synthesizer, percussion and vocals


Label: Tempus Fugit (ursprünglich Decca)


Erscheinungsdatum: 1978


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Den Skrattande Grevinnan (The Laughing Countess) (4:49)
2. Sen Repris (Late Reprise) (3:21)
3. Flytet (The Flow) (2:46)
4. Anar Dig (Sensing You) (4:05)
5. Frog Funk (Frog Funk) (3:33)
6. Visan I Sommaren (A Summer Air) (3:35)
7. Tajgan (The Taiga) (3:22)
8. Respektera Min Värld (Show Respect To My World) (6:13)
9. En Igelkotts Död (Death Of A Hedgehog) (3:41)
10. Total Förvirring (Total Confusion) (7:24)
11. Sist Pa Plan (Last Man Standing) (7:37)

Gesamtspieldauer: 50:30



„Solo“ nannte die schwedische Progressive Rock Band Kaipa ihr drittes Studio-Album. Dieses wurden im Mai des Jahres 1978 ursprünglich auf dem Plattenlabel „Decca“ veröffentlicht. Im Jahr 2015 erschienen auf dem Plattenlabel Tempus Fugit die ersten fünf Alben von Kaipa erneut, somit auch das Album „Solo“. „Kaipa“ hatten mit Mats Löfgren einen neuen Sänger an Bord, der von den Fans zunächst mit gemischten Gefühlen aufgenommen wurde. Der Gesang und damit der gesamte Klang der Band hatte sich durchaus verändert. Doch auch am Bass gab es mit Mats Lindberg ein neues Gesicht, der im November 1977 zu Kaipa gestoßen war, Tomas Eriksson ersetzte und ein Schulfreund von Roine Stolt war. Die Platte verkaufte sich in Schweden durchaus erfolgreich und Kaipa waren eine bekannte Größe der schwedischen Musikszene geworden. Nicht zuletzt durch ausgiebiges Touren, auch durch Dänemark und Norwegen, wurde die Platte beworben, was letztendlich allerdings ebenfalls in Ermüdungserscheinungen der Musiker mündete. Schließlich beschlossen Roine Stolt und Mats Lindberg Kaipa zu verlassen und das letzte Konzert der Band in dieser Formation fand am 13. Mai 1979 in Katrinenholm statt.

Demokratisch wurde in der Band darüber abgestimmt, welche Lieder auf „Solo“ Platz finden sollten. So ergab es sich, dass die Lieder von Roine Stolt mehr Anklang fanden und der Einfluss von Hans Lundin auf „Solo“ deutlich geringer ist, als auf anderen Alben von Kaipa. Dieser wollte sich mehr auf seine Tasteninstrumente und weniger auf seinen Gesang konzentrieren. Neben einem veränderten Gesang klangen die Lieder nun deutlich kompakter und weniger verspielt, was ebenfalls nicht alle Fans der Band zu schätzen wussten. Leider kann man das auch heutzutage noch nachvollziehen, wenn man „Solo“ mit den ersten beiden Alben der Band vergleicht. Diese übergroße Spielfreude, die vor allen Dingen noch auf der zweiten Platte „Inget Nytt Under Solen“ zu hören war, die fehlt hier etwas. Zudem waren Kaipa etwas angepasster geworden, was allerdings Ende der 70er Jahre nicht nur das Problem der Schweden, sondern aller Bands des Progressive Rocks war.

Trotzdem, macht „Solo“ Spaß, denn die schönen Momente auf der Platte gibt es definitiv. „Sen Repris“, „Visan I Sommaren“, „Tajgan“ und „Total Förvirring“ heißen die Höhepunkte. Man hört hier keinen furchtbar komplizierten oder aber frickeligen Progressive Rock, sehr viel eher ist es die melodische bis symphonische Ausprägung dieser Musik, die überzeugt. Und im Falle von „Tajgan“ kann es schon mal passieren, dass ein Lied wie ein Stück von Camel startet und in einer Nummer von Pink Floyd zu enden scheint. Doch kopiert klingt dabei rein gar nichts. Die einzelnen Stücke sind zwar nicht mehr so verschachtelt und positiv ausufernd, Freundinnen und Freunde des symphonischen und melodiösen Progressive Rocks werden diese Platte trotzdem noch zu schätzen wissen. Allerdings muss man sich einmal mehr mit der schwedischen Sprache arrangieren. Diese klingt für unsere Ohren auch in Verbindung zu dieser Musik erst einmal ungewohnt und ganz wird dieser Umstand auch nach vielen Durchläufen noch nicht relativiert – vom inhaltlichen Verständnis ganz zu schweigen.

Fazit: Ein klein wenig angepasster klingt „Solo“ von Kaipa – vergleicht man diese Scheibe mit den beiden Vorgängern. Trotzdem gibt es auch auf „Solo“ jede Menge schöne Stellen und Passagen zu hören, die Spaß machen und durchaus begeistern. Alles hört sich sehr melodiös und eingängig an, wenig allerdings besonders kompliziert, experimentell oder gar innovativ. Somit ist „Solo“ eine für die damalige Zeit sogar noch sehr überzeugende Progressive Rock Platte geworden. Macht schon Spaß. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Sen Repris, Visan I Sommaren, Taijgan, Total Förvirring