Ideal – Der Ernst des Lebens
Besetzung:
Annette Humpe – Gesang, Keyboard
Ernst Ulrich Deuker – Bass, Gesang
Frank Jürgen Krüger – Gitarre, Gesang
Hans-Joachim Behrendt – Schlagzeug
Label: Warner Music Germany
Erscheinungsdatum: 1981
Stil: Neue Deutsche Welle
Trackliste:
1. Eiszeit (2:53)
2. Schwein (2:59)
3. Sex in der Wüste (3:39)
4. Herrscher (3:42)
5. Feuerzeug (4:17)
6. Immer Frei (2:28)
7. Erschießen (3:41)
8. Monotonie (4:45)
9. Ich kann nicht Schlafen (3:33)
10. Spannung (2:59)
11. Spion (5:22)
12. Geheimnis der Großstadt (2:41)
Gesamtspieldauer: 42:59
Nun, das ist schon so eine Sache mit der Neuen Deutschen Welle. Da gab es immer wieder mal Titel, die einen an der Zurechnungsfähigkeit der Interpreten und Produzenten zweifeln ließen – trotzdem verkaufte sich der Mist. Ich denke da an so Stücke wie „Knutschleck“ von Ixi. Unglaublich. Aber immerhin war man überrascht - zumindest also eine Regung, die diese Musik hervorzurufen fähig war.
Ideal war ein anderer Vertreter dieses Genres der Neuen Deutschen Welle. Zwar mitunter auch völlig sinnfrei bezüglich der Texte, dann allerdings auch wieder deutlich tiefgründiger. Dazu nicht bloß plastikmäßiger Synthie-Sound, nein, auch Gitarren, Bass und Schlagzeug sind deutlich zu vernehmen. Auf ihr zweites Album, „Der Ernst des Lebens“, haben die vier Musiker von Ideal zwölf Titel gepackt. Darunter solch einen Klassiker wie „Eiszeit“, der durchaus auch heute noch zu wirken weiß. „Monotonie“ dürfte mit seinem Reggae-Sound ebenfalls noch den meisten Musikhörern bekannt sein. Überzeugen kann dieses Lied allerdings schon nicht mehr.
Das ist nämlich genau die Schwierigkeit an dieser Musik der frühen 80er Jahre und auch an diesem Album hier. Damals hat das alles gewirkt und auch überzeugt. Es war neu, innovativ, ging mitunter sogar ziemlich schnell ins Ohr. Heutzutage wirkt es ein wenig überholt und leider deutlich langweiliger. Wer in dieser Zeit, den 80er Jahren groß wurde, der wird mit dieser Musik zwar noch sehr wohl etwas anzufangen wissen, die oder der wird in Erinnerungen schwelgen, vielleicht sogar mal wieder ein wenig sentimental werden. Wer allerdings die erste Berührung mit dieser Platte hier und heute hat, dem fehlt dieser „Unterbau“ komplett und dann findet sich nichts auf dem Album, was neu und interessant zu sein scheint. Alles schon x-mal gehört und eben auch nicht sonderlich spannend.
Fazit: Auch wenn dies ein Klassiker der Neuen Deutschen Welle ist, so finden sich heutzutage vielleicht noch ein, zwei gute Songs für die Ü40-Party, ein, zwei ganz „nette“ Titel und jede Menge Füllmaterial auf dem Album. An dieser Art der Musik kann man am ehesten feststellen, wie sich die Wirkung der Musik über die Jahrzehnte verändert. Sind es bei den Beatles noch ganze Alben, die absolute Klassiker darstellen, so sind es bei diesem Genre und den damals aktiven Bands und Künstlern noch einzelne Lieder. Ein gutes Beispiel ist hierfür diese Platte: „Der Ernst des Lebens“. „Eiszeit“ ist dieser Klassiker, der ganze Rest ist seit langem vergessen – und das noch nicht einmal unberechtigt. Sieben Punkte.
Anspieltipps: Eiszeit, Sex in der Wüste