Freitag, 7. Dezember 2012

Sigur Rós – Takk…




Sigur Rós – Takk…


Besetzung:

Jón Þór Birgisson – vocals, guitar
Kjartan Sveinsson – keyboards
Georg Hólm – bass
Orri Páll Dýrason – drums


Gastmusiker:

Strings: Amiina

Hildur Ársælsdóttir
Edda Rún Ólafsdóttir
Maria Huld Markan Sigfúsdóttir
Sólrún Sumarliðadóttir


Additional strings recorded in Langholtskirkja, performed by:

Kristín Lárusdóttir – cello
Júlía Mogensen – cello
Stefanía Ólafsdóttir – viola
Eyjólfur Bjarni Alfreðsson – viola
Ingrid Karlsdóttir – violin
Gréta Salóme Stefánsdóttir – violin
Matthías Stefánsson – violin
Ólöf Júlía Kjartansdóttir – violin


Brass performed by:

Eiríkur Orri Ólafsson – trumpet
Snorri Sigurðarson – trumpet
Helgi Hrafn Jónsson – trombone
Samúel Jón Samúelsson – trombone
Össur Geirsson – tuba

Percussion/timpani on "Sé lest" performed by Frank Aarnink.
Choir on "Hoppípolla" performed by Álafosskórinn.


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 2005


Stil: Post-Rock, Art-Rock, Ambient


Trackliste:

1. Takk... (1:58)
2. Glósóli (6:16)
3. Hoppípolla (4:29)
4. Með Blóðnasir (2:17)
5. Sé Lest (8:41)
6. Sæglópur (7:39)
7. Mílanó (10:25)
8. Gong (5:34)
9. Andvari (6:40)
10. Svo Hljótt (7:24)
11. Heysátan (4:10)

Gesamtspieldauer: 1:05:33




Musik ist schon was Tolles. Da denkt man nichts Böses, kauft sich eine CD, da das Cover interessant aussieht, die Scheibe gerade im Angebot zu haben ist und man von isländischer Musik bisher nur etwas von Björk gehört hat. Kurz mal die erlaubten dreißig Sekunden im Internet reingehört – klingt irgendwie nach „Ambient“ – und was soll’s, den „Kaufen-Knopf“ gedrückt. Zwei Tage später legt man dann die CD in den CD-Spieler und man kann es fast nicht glauben, was man da zu hören bekommt. Musik ist was Tolles.

Da singt ein neunjähriger Junge. Nein, ein achtjähriges Mädchen. Aber in den Credits steht davon überhaupt nichts. Island ist das Land der Elfen, Zwerge und Trolle. Da wird eine Klavierlehrerin zu Rate gezogen, wenn Straßen gebaut werden, um nicht bei dem Bauvorhaben mit einem Elfen- oder Zwergen-Wohnort zu kollidieren. Das alles ist kein Witz und so kann es dann schon mal passieren, dass eine Straße verjüngt wird, damit ein „von Elfen bewohnter Felsen“ von der Baumaßnahme nicht betroffen wird. Warum soll denn dann da nicht auch ein Kind singen? Macht es aber nicht. Sänger Jón Þór Birgisson ist zum Zeitpunkt des Erscheinens der Platte bereits dreißig Jahre alt. Kaum zu glauben.

Und kaum zu glauben beziehungsweise schwer zu beschreiben ist auch die Musik, die man auf „Takk…“ geboten bekommt. Ist das sphärische Ambient Musik? Ist das mit wenigen isländischen Worten versehene Instrumentalmusik? Egal, wie man es nennt. Das, was man auf diesem vierten Album der Isländer hört, das klingt. Da werden Lagen von Streichern über Lagen von Streichern gelegt. Irgendwo klingelt immer eine Art Glöckchen, alles ist schön, lieb und nett. Die Elfen scheinen heute Hochzeit zu feiern und auch die Zwerge und Trolle sind eingeladen und wissen sich zu benehmen. Keiner mag hier diese schöne Stimmung zerstören.

Hektik gibt es auf „Takk…“ zu keiner Zeit. Und wenn mal zur Abwechslung die Brass-Sektion in die „Klanggebäudeerrichtung“ mit einsteigt, dann passt sich dieser Sound der schönen Umgebung an und verschmilzt angenehm mit ihr. Der Sound der Musik steht absolut im Vordergrund. Manchem mag dies zu langweilig sein, denn immer und immer wieder versinkt hier alles in allerschönster Schönheit. Ecken und Kanten gibt es da nicht, denn an denen könnte man sich ja stoßen. Nun aber genau das ist auch die Stärke dieses Albums. Diese Konsequenz, mit der man beim Einlegen der Scheibe auf eine Reise geschickt wird, die über 65 Minuten dauert, die nicht aufregend, aber sehr angenehm ist.

Fazit: Ich finde in meinem Musikuniversum keinen Vergleich zu diesem Album. So etwas hatte ich bisher noch nicht gehört und genau das macht die Platte für mich auch so spannend. Ich höre hier etwas ganz anderes als das Alltägliche. Und ich gebe es zu, ich würde auch gerne zu dieser Elfen-Hochzeit eingeladen werden. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Hoppípolla, Með Blóðnasir, Sé Lest, Mílanó